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Sulzfeld ist eine Gemeinde im Landkreis Karlsruhe in Baden-Württemberg. Vor der Kreisreform in Baden-Württemberg gehörte Sulzfeld dem Landkreis Sinsheim an.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Karlsruhe
Landkreis: Karlsruhe
Höhe: 204 m ü. NHN
Fläche: 18,75 km2
Einwohner: 4903 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 261 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 75056, 75031, 75059
Vorwahl: 07269
Kfz-Kennzeichen: KA
Gemeindeschlüssel: 08 2 15 082
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Am Rathausplatz 1
75056 Sulzfeld
Website: www.sulzfeld.de
Bürgermeisterin: Sarina Pfründer
Lage der Gemeinde Sulzfeld im Landkreis Karlsruhe
Karte
Karte

Geographie



Lage


Sulzfeld liegt im östlichen Kraichgau- und westlichen Stromberggebiet, zwischen Schwarzwald und Odenwald, Rhein und Neckar. Es wird vom Kohlbach durchflossen, der über den Kraichbach zum Rhein entwässert. Die Gemeinde gehört zum Regionalverband Mittlerer Oberrhein.


Gemeindegliederung


Zur Gemeinde Sulzfeld gehören das Dorf Sulzfeld, der Weiler Neuhof, der Ort Ravensburg und die Höfe Egonmühle, Gießhübelmühle und Seemühle. Im Gemeindegebiet liegt die Wüstung Weiler.[2]


Geschichte


Einwohnerentwicklung von Sulzfeld (Baden)

Im Jahr 1075 wurde Sulzfeld im Hirsauer Codex erstmals urkundlich erwähnt. Während der Zeit der Stammesherzogtümer lag der Ort im Herzogtum Franken. Die Geschichte des Ortes ist eng mit der Ravensburg, deren Bau um 1200 begann, und dem Geschlecht der Freiherren Göler von Ravensburg verbunden. Nach der Niederlage der Protestanten im Schmalkaldischen Krieg verwüsteten spanische Söldner den Ort. Auch im Dreißigjährigen Krieg wurde Sulzfeld mehrfach zerstört. 1939 wurden 2304 Einwohner gezählt, Ende 1945 waren es 2455.[3]

Im Jahre 1801 hat eine Gruppe Siedler aus Sulzfeld ein Dorf östlich der damals zu Südpreußen gehörenden Stadt Łódź gegründet, das Neu-Sulzfeld genannt wurde. Heute stellt es unter dem Namen Nowosolna einen Teil von Łódź dar[4].


Religionen


Bernhard Göler von Ravensburg führte in Sulzfeld 1522 die Reformation ein. Damit war der Ort eine der ersten Gemeinden, die zum lutherischen Glauben übertrat. Die heutige evangelische Kirche wurde 1885/86 errichtet.


Politik


Rathaus von Sulzfeld
Rathaus von Sulzfeld

Gemeinderat


Der Gemeinderat hat 14 ehrenamtliche Mitglieder, die für fünf Jahre gewählt werden. Hinzu kommt die Bürgermeisterin als stimmberechtigte Gemeinderatsvorsitzende.

Die Kommunalwahl 2019 führte zu folgendem Ergebnis (in Klammern: Unterschied zu 2014):[5]

Gemeinderat 2019
Partei / ListeStimmenanteilSitze
Bürgervereinigung (BV)52,7 % (+10,5)7 (+1)
CDU26,9 % (+2,2)4 (+1)
Freie Grüne11,9 % (+11,9)2 (+2)
SPD8,5 % (−13,3)1 (−2)
Wahlbeteiligung: 64,3 % (+7,7)

Bürgermeisterin


Bürgermeisterin ist seit 2010 Sarina Pfründer, die am 2. Mai 2010 mit 83,6 Prozent der abgegebenen Stimmen gewählt worden war. Die Wahlbeteiligung lag bei 73,7 Prozent. Der Vorgänger Eberhard Roth war 40 Jahre lang Bürgermeister der Gemeinde gewesen und trat bei der Wahl nicht mehr an.[6] Im Juni 2018 wurde Pfründer mit 88,2 % der Stimmen wiedergewählt.[7]


Wappen


Blasonierung: „In Blau aus einer silbernen Wolke am rechten Schildrand hervorgehender nackter rechter Arm mit kurzem silbernem Ärmel, der eine goldene Ähre hält.“


Partnerschaften


Die Gemeinde Sulzfeld unterhält partnerschaftliche Beziehungen zu


Gelber Sandstein


Der gelbe Sulzfelder „Schilfsandstein“ war ein begehrter Baustoff, er war leicht zu bearbeiten und hatte eine lange Lebensdauer. Bereits die Römer brachen die Sandsteine aus den Steinbrüchen von Sulzfeld für zwei Villae rusticae.[A 1][8] Ebenso entstanden Götter- und Heiligenstatuen aus diesem gelben Sandstein. Den Abraum verwendeten sie zur Befestigung der ausgedehnten Kraichgauer Straßen. Im Stettfelder Grabungsfeld fand man sechs Sandsteinkisten aus jenem gelben Schilfsandstein der aus Sulzfeld stammte.[A 2]

Die im 13. Jahrhundert erbaute Ravensburg wurde komplett mit dem gelben Sandstein aus den eigenen Steinbrüchen erbaut.

Bis ins 16. Jahrhundert unterstanden alle örtlichen Steinbrüche den Freiherrn von Göler. Danach war ein Nutznießertum auch für die Sulzfelder Bürger genehmigt.


Steinbrüche


In Sulzfeld gab es vier Steinbrüche, welche aber alle aufgegeben wurden.

1. Der Jägersitz-Steinbruch mit 2,5 ha Fläche war der älteste und größte.[A 3]
2. Der Schaibener-Steinbruch war der zweitgrößte und lag an der Straße nach Ochsenburg.
3. Der Jägerfritz-Steinbruch lag am Kohlbachwald.[A 4]
4. Der Rieth-Steinbruch war der kleinste Steinbruch, er lag im Riethwald auf dem Buchenbuckel.[A 5]

Sandsteingebäude


Der heutige Sitz des Bundesgerichtshofs, erbaut aus dem gelben Sulzfelder Sandstein
Der heutige Sitz des Bundesgerichtshofs, erbaut aus dem gelben Sulzfelder Sandstein

Verschiedene noch heute bestehende Gebäude wurden mit dem gelben Sandstein erbaut. In Karlsruhe sind dies beispielsweise:

Weitere Sandsteinbauten:


Wirtschaft und Infrastruktur



Industrie


Neben einigen kleineren Betrieben in der Metall- und Holzverarbeitung ist das Unternehmen Blanco in Sulzfeld angesiedelt, welche hauptsächlich elektronische Regler und Heizplatten für Küchenherde sowie Ausstattungen für Großküchen produzieren. Auch die Fa. Pottiez (Stanzerei & Werkzeugbau), Zulieferbetrieb für u. a. die Raumfahrtindustrie, ist ortsansässig.


Landwirtschaft


Das Umfeld der Gemeinde ist geprägt durch landwirtschaftliche Nutzung. Hier ist besonders der sehr ausgeprägte Bereich des Weinbaus zu nennen. Rund um den Ort befinden sich umfangreiche Weinberge, welche von privaten Winzern und den Mitgliedern einer Winzergenossenschaft bewirtschaftet werden. Recht ungewöhnlich für die Badische Region ist der Anbau von Trollinger und Lemberger, welcher eher in württembergischen Regionen angebaut wird. Die Gemeinde Sulzfeld ist mit 100 ha Weinanbaufläche eine der größten Weinbaugemeinden Nordbadens.


Verkehr


Sulzfeld ist an die Kraichgaubahn (KarlsruheHeilbronn) angebunden, auf der die Stadtbahnlinie S4 im Karlsruher Verkehrsverbund fährt. Die Gemeinde liegt weiter an der Bundesstraße 293 (Heilbronn – Pfinztal). Direkte Nachbargemeinden und durch Landes- und Kreisstraßen mit Sulzfeld verbunden sind Kürnbach, Zaisenhausen und Mühlbach. Über eine Kreisstraße durch den Ochsenburger Wald kann man auch das Dorf Ochsenburg erreichen. In Zukunft soll die Verkehrsinfrastruktur in Sulzfeld verbessert werden.


Bildung


In Sulzfeld gibt es eine Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule. Außerdem bestehen zwei kommunale und ein evangelischer Kindergarten im Ort.

Die Volkshochschule in Sulzfeld ist eine öffentliche Einrichtung der Weiterbildung. Sie steht als Außenstelle unter der Rechtsträgerschaft des gemeinnützigen Vereins Volkshochschule im Landkreis Karlsruhe. Nach ihrem satzungsgemäßen Auftrag widmet sie sich neben der Erwachsenenbildung auch den Aufgaben der Jugendbildung.


Kultur und Sehenswürdigkeiten



Gebäude


Die Ravensburg, erbaut mit dem gelben Sandstein
Die Ravensburg, erbaut mit dem gelben Sandstein



Söhne und Töchter der Gemeinde



Einzelnachweise


  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2020 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band V: Regierungsbezirk Karlsruhe Kohlhammer, Stuttgart 1976, ISBN 3-17-002542-2. S. 123–124
  3. Mitteilungen des Württ. und Bad. Statistischen Landesamtes Nr. 2: Ergebnisse der Einwohnerzählung am 31. Dezember 1945 in Nordbaden
  4. Otto Heike: 150 Jahre Schwabensiedlungen in Polen 1795-1945. O. Heike, 1979 (google.pl [abgerufen am 2. Juni 2020]).
  5. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Gemeinderatswahlen 2019, Sulzfeld; Gemeinde Sulzfeld: Gemeinderatswahl 2019 (PDF) und Gemeinderatswahl 2014 (PDF); abgerufen 6. Juli 2019.
  6. stimme.de@1@2Vorlage:Toter Link/www.stimme.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. abgerufen am 3. Januar 2013
  7. https://www.stimme.de/kraichgau/nachrichten/artikel/Buergermeisterin-Pfruender-holt-starkes-Ergebnis;art140019,4039649 abgerufen am 7. Januar 2021
  8. Manfred Himmel, Sulzfelder Sandsteine, Steinbrüche und Steinhauer Onlineversion.
  9. http://www.stimme.de/kraichgau/nachrichten/Sandsteinmaennchen-bekommt-Platz-im-Rathaus;art1943,2578251

Anmerkungen


  1. Diese Steinbrüche befanden sich im Gewann Längenfeld und an der Grenze nach Zaisenhausen.
  2. Die Sandsteinkisten hatten eine Größe von 70/70/60 cm mit einer 10 cm starke Verschlussplatte.
    Eine darin gefundene Weinamphore deutet auf die Verwendung als „Kühlschrank“ hin.
  3. Der Jägersitz-Steinbruch lag an der Gemarkungsgrenze von Sulzfeld nach Mühlbach (Eppingen) oberhalb vom Fröschberg und südlich vom Lichtenberg.
  4. Vermutlich benannt nach dem Offizier und Freiherr Friedrich Fritz von Göler, der leidenschaftlich der Jagd frönte. Aus dem Steinbruch wurden noch 1934 die Steine für das Sulzfelder Kriegerdenkmal (1914–1918) entnommen.
  5. Er wurde bis 1900 mit Mauer- und Sturzsteine für den Hausbau ausgebeutet und danach aufgegeben.

Literatur




Commons: Sulzfeld – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Sulzfeld (Baden) – Reiseführer

На других языках


- [de] Sulzfeld (Baden)

[en] Sulzfeld, Baden-Württemberg

Sulzfeld (South Franconian: Sulsfeld) is a municipality in the district of Karlsruhe in Baden-Württemberg in Germany.

[ru] Зульцфельд (Баден)

Зульцфельд (нем. Sulzfeld) — коммуна в Германии, в земле Баден-Вюртемберг.



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