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Schötmar ist ein Ortsteil von Bad Salzuflen im nordrhein-westfälischen Kreis Lippe. Mit 9108 Einwohnern ist es der zweitgrößte Ortsteil der Stadt.

Schötmar
Stadt Bad Salzuflen
Wappen von Schötmar
Wappen von Schötmar
Höhe: 84 m ü. NHN
Fläche: 4,89 km²
Einwohner: 9118 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 1.865 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1969
Postleitzahl: 32108 (alt: 4903, später 4902)
Vorwahl: 05222
Karte
Karte
Lage von Schötmar in Bad Salzuflen

Geschichte


3-Mark-Notgeld-Schein
3-Mark-Notgeld-Schein

1231 wurde anlässlich einer Neuordnung der Diözese Paderborn eine Urkunde ausgefertigt, in der es um die Zugehörigkeit von Scutemere (heute Schötmar) ging. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurde durch die Edelherren zu Lippe eine Burg in Schötmar errichtet, die gegen Ende des Mittelalters wieder aufgegeben wurde.[2][3] Von der als „Nyggenborch“ (Neue Burg) oder im Volksmund „Wewelsburg“ bezeichneten Anlage, die sich in unmittelbarer Nähe zur Kilianskirche befand, sind heute keine sichtbaren Spuren mehr erhalten.

Im Zuge einer Verwaltungsreform wurde die Vogtei Schötmar 1731 aus dem Amt Detmold ausgegliedert und zum selbständigen Amt Schötmar erhoben.

1921 bekam Schötmar die Stadtrechte.[4] Bis zur Eingemeindung in die Stadt Bad Salzuflen war Schötmar der industrielle Mittelpunkt des Umlandes mit einer wachsenden Bevölkerungszahl.

Von 1909 bis 1924 verkehrten die Bahnen der Bad Salzufler und Schötmarscher Straßenbahn GmbH zwischen Bad Salzuflen und Schötmar.

Schötmar gab während der Deutschen Inflation im August 1921 eigenes Notgeld heraus.


Eingemeindung


Am 1. Januar 1969 wurde die Stadt Schötmar aufgrund des § 3 des Gesetzes zur Neugliederung des Landkreises Lemgo (Lemgo-Gesetz)[5] mit der bisherigen Stadt Bad Salzuflen und den Gemeinden Biemsen-Ahmsen, Ehrsen-Breden, Grastrup-Hölsen, Holzhausen, Lockhausen, Papenhausen, Retzen, Werl-Aspe, Wülfer-Bexten und Wüsten zur neuen Stadt Bad Salzuflen zusammengeschlossen, die damit Rechtsfolgerin der vorgenannten Städte und Gemeinden wurde.[6] Zu diesem Datum zählte man in Schötmar 9132 Einwohner, was 1867 Einwohnern je Quadratkilometer entsprach (zum Vergleich Bad Salzuflen gesamt: 479 Einwohner/km²).[7]


Name


Der Name „Schötmar“, der sich über verschiedene Stufen aus Scutemere entwickelt hat, lässt Rückschlüsse auf eine viel frühere und seither ununterbrochene Besiedlung des Ortes zu. So verweisen Beziehungen zu anderen auf -mar endenden Ortsnamen in Norddeutschland, Belgien, Niederlande und England auf erste Ansiedlungen in vorchristlicher Zeit.

Die Vorsilbe „Schöt“ im Ortsnamen hängt mit Worten wie Schott (Tor, Riegel) und dem englischen to shut (abschließen) zusammen, was auf eine Mauer, einen Damm im „Meer“, im „Mar“, sprich im Moor oder im Sumpf verweist. Diese Namensbildung zeigt, wie der Übergang über bzw. die Furt durch die Flüsse Bega und Werre bereits in frühester Zeit eine wichtige Bedeutung bekam und zu ersten menschlichen Ansiedlungen oberhalb des Übergangs führte. Auch religiöse Kultstätten wurden dort wohl schon in vorchristlicher Zeit angelegt.

Im Laufe der Zeit sind unter anderem folgende Namen für Schötmar belegt: Scutemere (1231), Schotmer (1251), Scothemer (1256), Scotemere (1274), Scoetemer (14. Jahrhundert, im Rechtsbuch der Stadt Herford), Scetemere (1444), Schottemer (1475), Schothmer (1495), Schöttmar (1617), erstmals Schötmar (um 1625, im Landschatzregister), Schütmar (1647) und Schutmar (nach 1757).[8]


Religionen


Ev.-ref. Kilianskirche
Ev.-ref. Kilianskirche

Die Tatsache, dass die Kirche dem heiligen Kilian (einem 686 aus Schottland kommenden Missionar) geweiht war, verleitet zu der Annahme, dass lange vor der urkundlichen Erwähnung, nämlich bereits im 9. Jahrhundert, spätestens um 836, die erste Kilianskirche aus Holz oder Stein erbaut wurde.

Im Mittelalter zählten – neben Schötmar selbst – die Orte Aspe, Bexten, Bexterhagen, Biemsen, Breden, Ehrsen, Grastrup, Hölsen, Holzhausen, Huxhagen, Krentrup, Lockhausen, Nienhagen, Papenhausen, Retzen, Salzuflen (bis 1531), Werl, Wülfer und Wüsten (bis 1620) zur Schötmarschen Kilianspfarrei.

Seit der Reformation ist die ursprüngliche Kilianskirche evangelisch und seit 1604 evangelisch-reformiert.

Die Mehrheit der heutigen Bevölkerung von Schötmar ist wie in ganz Lippe evangelisch und gehört der Lippischen Landeskirche an. Für die evangelisch-reformierte Kirchengemeinde in Schötmar mit drei Pfarrbezirken ist die Kilianskirche das zentrale Gotteshaus. Sie ist die größte Kirche der Lippischen Landeskirche. Kirche und Gemeinde gehören strukturell zur Klasse Bad Salzuflen der Lippischen Landeskirche. Die Gotteshäuser der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Schötmar sind die Trinitatiskirche an der Eduard-Wolff-Straße in Schötmar und die Versöhnungskirche an der Schelpstraße in Knetterheide (OT Werl-Aspe). Beide Gemeinden gehören strukturell zur lutherischen Klasse.

Für die Katholiken in Schötmar gibt es die Pfarrgemeinde St. Kilian, die zudem noch die Stadtteile Biemsen-Ahmsen, Ehrsen-Breden, Grastrup-Hölsen, Holzhausen, Lockhausen, Papenhausen, Retzen und Wülfer-Bexten umfasst. Sie gehört mit der Liebfrauenkirche in Bad Salzuflen zum Pastoralverbund Bad Salzuflen-Schötmar im Dekanat Bielefeld des Erzbistums Paderborn. Bis 2013 soll der Pastoralverbund mit Lippe-West fusionieren.

Darüber hinaus gibt es in Schötmar eine Freie evangelische Gemeinde (FeG) an der August-Bollhöfer-Straße und das Bethaus der Mennonitenbrüdergemeinde an der Lageschen Straße. Am Gerberweg gibt es die Neuapostolische Kirche von Schötmar und in der Schülerstraße den Königreichssaal der Zeugen Jehovas. An der Krummen Weide ist die islamische Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) zuhause und die DITIB-Moscheegemeinde hat an der Weinbergstraße ein neues islamisches Kulturzentrum.

Ehemalige Synagoge in der Aechternstraße 19
Ehemalige Synagoge in der Aechternstraße 19

Es gibt in Schötmar keine jüdische Gemeinde mehr. Die ehemalige Synagoge Schötmar, die während der Novemberpogrome 1938 durch Brand stark beschädigt wurde und heute als Wohnhaus genutzt wird, befand sich an der Aechternstraße 19. Die nächstgelegene Synagoge befindet sich heute in Herford, sie gehört zur Jüdischen Gemeinde Herford–Detmold. Der ehemalige jüdische Friedhof Schötmar ist als Teil des Werrefriedhofs an der Oerlinghauser Straße auch während der Zeit des Nationalsozialismus nicht zerstört worden und somit auch heute noch gut erhalten.[9]


Politik



Wappen


Die Blasonierung des Wappens lautet: „In Grün ein schwarzes Zahnrad, begleitet oben und unten von je einem silbernen Wellenbalken.“ Die Farbe grün steht für Feld und Wald, das Zahnrad für die industrielle Entwicklung, die beiden Wellenbalken für die Flüsse Bega und Werre.


Bürgermeister und Gemeindevorsteher



Kultur und Sehenswürdigkeiten



Bauwerke


Im Ortskern sind noch weitere ältere Fachwerkbauten erhalten:


Kirchen



Mahnmale und Denkmäler



Parks und Gärten



Jugendzentrum und Umweltzentrum



Wirtschaft und Infrastruktur



Verkehr


Bega, Bahnhof Schötmar, Uferstraße, Begastraße
Bega, Bahnhof Schötmar, Uferstraße, Begastraße

Straße

Schötmar ist über die Bundesstraße 239 mit der westfälischen Nachbarstadt Herford, der Bundesautobahn 2 und der lippischen Kreisstadt Detmold verbunden. Über die Ostwestfalenstraße erreicht man die alte Hansestadt Lemgo mit ihrem historischen Stadtkern und einen Anschluss zur Bundesautobahn 2.


Schienen- und Busverkehr

Der Haltepunkt Schötmar liegt an der Bahnstrecke Herford–Altenbeken (KBS 405[13]). Er wird im Stundentakt von der RB 72 „Ost-Westfalen-Bahn“ HerfordLageDetmoldAltenbeken–Paderborn bedient. Betreiber des Schienenpersonennahverkehrs sind die Westfalenbahn sowie die Eurobahn (einzelne Fahrten der RB 73).

Im Straßenpersonennahverkehr sind Bielefeld, Herford, Leopoldshöhe und Lemgo mit Regionalbussen zu erreichen. Schötmar ist in das Stadtbusnetz von Bad Salzuflen eingebunden.


Messezentrum


Das überregional bekannte Messezentrum Bad Salzuflen an der Kreuzung der Ostwestfalenstraße mit der B239 am Stadtrand von Schötmar zieht regelmäßig viele Besucher in die Stadt u. a. mit der Messe Custom Bike.


Persönlichkeiten



Söhne und Töchter der Stadt



Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben



Literatur




Commons: Schötmar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen


  1. Bad Salzuflen – Einwohner nach Ortsteilen 2020. In: stadt-bad-salzuflen.de. Abgerufen am 2. September 2021.
  2. Franz Meyer (Hrsg.): Bad Salzuflen-Epochen der Stadtgeschichte. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2006, S. 58.
  3. Eintrag zu Wewelsburg in der wissenschaftlichen Datenbank „EBIDAT“ des Europäischen Burgeninstituts
  4. Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. Aschendorff, Münster Westfalen 1977, ISBN 3-402-05875-8, S. 280.
  5. Gesetz zur Neugliederung des Landkreises Lemgo vom 5. November 1968.
  6. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, S. 69.
  7. Franz Meyer (Hrsg.); Kurt Dröge: Bad Salzuflen - Epochen der Stadtgeschichte. Bad Salzuflen 2007, S. 429.
  8. Birgit Meineke: Die Ortsnamen des Kreises Lippe. (= Westfälisches Ortsnamenbuch Band 2). Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2010, ISBN 978-3-89534-842-6, S. 434. (rep.adw-goe.de PDF).
  9. Der Jüdische Friedhof in Schötmar (PDF; 6,8 MB) nhv-ahnenforschung.de.
  10. Der Jüdische Friedhof in Schötmar (PDF; 6,8 MB)
  11. Kriegerdenkmäler in Lippe: Schötmar
  12. Umweltzentrum Heerser Mühle bei LWL-GeodatenKultur des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe
  13. Auslobung der Rudolf-Günther-Medaille durch den HVV



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