Schauenstein liegt am östlichen Rand des Naturparks Frankenwald. Der Hauptort Schauenstein erhebt sich östlich der Selbitz, die Ortsteile Volkmannsgrün und Uschertsgrün werden von der Selbitz durchflossen.
Gemeindegliederung
Es gibt 18 Gemeindeteile (in Klammern sind der Siedlungstyp und die Einwohnerzahlen Stand 31. Dezember 2006 angegeben):[2][3]
Im Jahre 1230 wurde Schauenstein erstmals urkundlich erwähnt. 1291 erfolgte die Stadterhebung unter den Rittern von Wolfstriegel. Diese verkauften 1386 den Ort an die Burggrafen von Nürnberg.[4] Das Oberamt des seit 1792 preußischen Fürstentums Bayreuth gehörte ab 1500 zum Fränkischen Reichskreis. Es fiel mit diesem im Frieden von Tilsit 1807 an Frankreich und kam 1810 zu Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.
1622 war hier eine Kippermünzstätte in Betrieb.
Schulkinder im DP-Lager Schauenstein 1946
20. Jahrhundert
1924 wurde die Eisenbahnstrecke Helmbrechts–Selbitz mit dem Bahnhof in Schauenstein eröffnet. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 gehörte Schauenstein zur Amerikanischen Besatzungszone. Die amerikanische Militärverwaltung richtete ein DP-Lager ein zur Unterbringung jüdischer Displaced Persons (DP). Tausende waren aus Polen und Osteuropa wegen antisemitischer Exzesse in den Schutz der westlichen Alliierten geflohen. Das Lager wurde von einem Team der UNRRA betreut.[5] In einer ehemaligen Baumwollzwirnerei wurde ein Kriegsgefangenenlager eingerichtet. Der SS-Arzt Josef Mengele, der ohne Papiere unterwegs war und falsche Namen benutzte, war dort im Sommer 1945 für einige Wochen interniert.[6] 1976 wurde der Personenverkehr auf der Strecke Helmbrechts–Selbitz eingestellt.
Eingemeindungen
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurden am 1. Januar 1972 die Gemeinden Neudorf und Volkmannsgrün eingegliedert.[7] Am 1. Mai 1978 kamen Haidengrün und Windischengrün hinzu.[8]
Ausgliederungen
Am 1. Mai 1978 wurde ein Gebiet mit damals etwa 40 Einwohnern an die Nachbarstadt Helmbrechts abgetreten.[8]
Einwohnerentwicklung
Im Zeitraum 1988 bis 2018 sank die Einwohnerzahl von 2281 auf 1922 um 359 bzw. um 15,7%. Am 31. Dezember 1992 hatte Schauenstein 2470 Einwohner.
Politik
Bürgermeister
Am 15. März 2020 wurde Florian Schaller (CSU) zum Ersten Bürgermeister gewählt. Das Amt trat er am 1. Mai 2020 an.
Stadtrat
Die letzten Kommunalwahlen führten zu den folgenden Sitzverteilungen im Stadtrat:[9][10][11]
2002
2008
2014
2020
CSU
3
3
4
7
SPD/Wählergemeinschaft (WG)
5
4
4
2
Überparteiliche Wählergemeinschaft (ÜWG)
6
7
6
5
Summe
14
14
14
14
Wappen
Blasonierung: „Gespalten; vorne in Silber auf grünem Boden stehend ein Mohr mit rotem Federschurz, der mit der Rechten einen roten Stein empor hält; hinten geviert von Silber und Schwarz“[12]
Wappenbegründung: Die Figur stellt einen Bergmann mit einem Erzbrocken dar. Aufgrund des historischen Eisenerzabbaus handelt es sich um ein redendenes Wappen (zur Schau gestellter Stein).
Kirche vom Marktplatz aus gesehen, mit Schloss im Hintergrund
Baudenkmäler
→ Hauptartikel: Liste der Baudenkmäler in Schauenstein
Museen
Im Gemeindeteil Neudorf befindet sich das Weberhausmuseum.
Das Schloss im Hauptort Schauenstein beherbergt neben einem Heimatmuseum (Museumsleiter Walter Köppel) das Oberfränkische Feuerwehrmuseum.
Gedenkstein
Auf dem Ortsfriedhof erinnert ein Grabfeld mit Gedenktafel an 31 KZ-Häftlinge, die Opfer der NS-Gewaltherrschaft wurden und dort begraben sind.[14]
Naturdenkmäler
Die Felsgebilde Wachende Jungfrau und Schlafender Riese gelten als prägende Naturgebilde in Schauenstein.
Siehe auch: Augengneisfelsen Schauenstein
Regelmäßige Veranstaltungen
Stadtfest am letzten Mai- oder ersten Juniwochenende
Sonnwendfeier und Waldfest des Frankenwaldvereins, zwei Wochen vor dem Schützen- und Wiesenfest
Schützen- und Wiesenfest am ersten Juliwochenende (Freitag bis Montag, seit 2012 im zweijährlichen Turnus)
Weihnachtsmarkt an der Selbitz (im Ortsteil Volkmannsgrün) am dritten Adventssonntag
Persönlichkeiten
Georg Kleinschmidt (* 1498 in Schauenstein; † 1556 in Leipzig), Professor der Medizin
Literatur
750 Jahre Schauenstein – 550 Jahre Stadt. Festwoche vom 24. Juni bis 3. Juli 1972. Programmheft mit Beiträgen zur Geschichte Schauensteins.
Schauenstein und seine Ortsteile, Bilder aus vergangener Zeit, Müller, Selbitz 2005.
Johann Kaspar Bundschuh:Schauenstein. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB790364328, OCLC833753112, Sp.74–75 (Digitalisat).
Karl-Ludwig Lippert:Landkreis Naila (=Bayerische Kunstdenkmale. Band27). Deutscher Kunstverlag, München 1963, DNB453135234, S.55–64.
Pleikard Joseph Stumpf:Schauenstein. In: Bayern: ein geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches; für das bayerische Volk. Zweiter Theil. München 1853, S.616 (Digitalisat).
Wilhelm Volkert (Hrsg.):Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S.530 (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche).
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.688.
Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S.191.
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