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Oberkotzau ist ein Markt im oberfränkischen Landkreis Hof und liegt im Umland der Stadt Hof.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Bayern
Regierungsbezirk: Oberfranken
Landkreis: Hof
Höhe: 484 m ü. NHN
Fläche: 21,51 km2
Einwohner: 5265 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 245 Einwohner je km2
Postleitzahl: 95145
Vorwahl: 09286
Kfz-Kennzeichen: HO, MÜB, NAI, REH, SAN
Gemeindeschlüssel: 09 4 75 158
Marktgliederung: 8 Gemeindeteile
Adresse der
Marktverwaltung:
Am Rathaus 2
95145 Oberkotzau
Website: www.oberkotzau.de
Erster Bürgermeister: Stefan Breuer[2] (CSU)
Lage des Marktes Oberkotzau im Landkreis Hof
Karte
Karte
Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Markt
Brücke über die Schwesnitz, im Hintergrund die evangelische Kirche St. Jakobus mit Pfarrhaus
Brücke über die Schwesnitz, im Hintergrund die evangelische Kirche St. Jakobus mit Pfarrhaus
Evangelisches Pfarrhaus
Evangelisches Pfarrhaus
Pfeifersbrücke und Schloss Oberkotzau
Pfeifersbrücke und Schloss Oberkotzau

Geographie


Der Markt liegt an der Mündung der Schwesnitz in die Saale, in einem Tal an den Ausläufern des Kotzauer Berges (575 m ü. NHN). Die Saale durchfließt Oberkotzau von Schwarzenbach kommend, in Richtung der Stadt Hof. In Oberkotzau gibt es sechs Saalebrücken.

Saale bei Oberkotzau
Saale bei Oberkotzau
Rohrbrücke und Kappelsteg
Rohrbrücke und Kappelsteg

Nachbargemeinden


Oberkotzau bildet zusammen mit der Nachbargemeinde Döhlau und der kreisfreien Stadt Hof nach dem Landesentwicklungsplan einen Ländlichen Raum mit Verdichtungsansätzen.[3]

Hof (Saale) Döhlau
Konradsreuth
Schwarzenbach an der Saale Rehau

Gemeindegliederung


Oberkotzau hat acht Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[4][5]


Geschichte



Bis zum 19. Jahrhundert


Oberkotzau ist eine der ältesten Ansiedlungen im nordöstlichen Franken. Der Ort entstand an der Einmündung der Schwesnitz in die „Sächsische“ Saale und bestand ursprünglich aus drei Ansiedlungen mit eigenen Namen, wobei die rechts der Schwesnitz liegende Schwandewitz hieß. Nach ortsgeschichtlichen Überlieferungen soll diese von Wenden besiedelt worden sein. Der links der Schwesnitz befindliche Gemeindeteil, früher Koczaw (mit der späteren Umwandlung in Kotzau), hängt mit der Entstehung des alten Rittergeschlechtes von Kotzau zusammen. Der links der Saale gelegene dritte Ortsteil hieß Saaldorf und gilt wie Kotzau als deutsche Siedlung. Die erste urkundliche Erwähnung von Kotzau datiert vom 26. März 1234. Urkundlich tauchte der Name Oberkotzau erstmals 1686 auf, als der Generalleutnant Leopold von Holstein Sonderburg und Wiesenburg es kaufte und bis 1724 dort lebte und starb. Er war der Sohn der letzten regierenden Dynastie der Schlesischen Piasten in Schlesien, Herzöge von Liegnitz, Brieg, Wohlau und Ohlau.

Erste Herren von Oberkotzau waren das uradelige Geschlecht derer von Kotzau, eines Rittergeschlechts, das über großen Reichtum und hohes Ansehen verfügte und eine wichtige Rolle in der Gegend spielte. Zu ihren Privilegien gehörte im Ort die Hochgerichtsbarkeit und die kaiserliche Freistätte, eine Zufluchtsstätte für Gesetzesübertreter – ausgenommen Ehebrecher und Mörder – die dort unbehelligt die Entscheidung des Gerichtes abwarten konnten. Seit 1760 wurde von ihr kein Gebrauch mehr gemacht und sie wurde 1799 offiziell aufgehoben. Weitere Handelsprivilegien waren das Marktrecht und die Erlaubnis, Juden anzusiedeln. Ein Flurname gibt über eine ehemalige jüdische Begräbnisstätte Auskunft. Die von Kotzau waren u. a. Amtmänner von Hof und auf dem Epprechtstein.

Als Mitte des 17. Jahrhunderts das Geschlecht derer von Kotzau erlosch, gingen die Kotzauer Güter nach einigen Zwischenstationen an die Markgrafen von Bayreuth über. Ein Verwandter des Landesherren, Markgraf Georg Albrecht aus dem Hause Brandenburg-Kulmbach, erwarb sie 1698 durch Kauf. Nach der Verehelichung mit einer Bürgerlichen richtete der Markgraf seinen Wohnsitz in Oberkotzau ein und wurde Gründer der freiherrlichen Familie von Kotzau, hochfürstlich brandenburg-kulmbachischer Abstammung. Die Familie ließ an der Stelle des 1852 abgebrannten alten Schlosses das heutige große, etwas fremdartig anmutende Schloss errichten.


20. Jahrhundert


Ortsansicht, Mitte des 19. Jahrhunderts
Ortsansicht, Mitte des 19. Jahrhunderts

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts lebten viele Bürger des Ortes von Agrarwirtschaft, Viehhandel, Groß- und Einzelhandel und Handwerk. Arbeitsplätze wurden auch durch Betriebsgründungen geschaffen (Textilfärberei und -druckerei, Porzellanmanufaktur, Porzellanmalerei, Marmelade-, Hefe- und Siruperzeugung, Treibriemenproduktion, Autowerkstätten etc.).

Flüchtlinge und Vertriebene und die Funktion als Speckgürtel des benachbarten Hof wie auch eine geschickte Ansiedlungspolitik der Gemeinde ließen nach dem Zweiten Weltkrieg die Bevölkerungszahlen und die Wirtschaftskraft des Ortes stark ansteigen.

In den folgenden Jahrzehnten wurden in Oberkotzau größere Unternehmen angesiedelt.


21. Jahrhundert


Nachdem der Fernwehpark 2017 in Hof abgebaut wurde, baute man ihn 2018 in Oberkotzau wieder auf. Deshalb kommen jetzt auch nach Oberkotzau immer wieder Prominente, um im Fernwehpark einen Star-Stern zu eröffnen.

In Oberkotzau herrscht großer Bedarf an Baugrundstücken. Zukünftig sollen mehr Wohngebiete entstehen, so etwa das Wohngebiet Schwesnitztalblick.[6]

Der Markt Oberkotzau hat im September 2019 den Bebauungsplan für ein neues Fachmarktzentrum abgeschlossen. Dieses soll an der Hofer Straße entstehen und Platz für einen Supermarkt, einen Backshop, zwei Einzelhändler und zwei Dienstleister bieten.[7]

Nach 15 Jahren Diskussion über eine Ortsumgehung wurde 2019 vom bayerischen Verwaltungsgerichtshof entschieden, dass diese gebaut werden darf. Das Projekt soll 14,5 Millionen kosten.[8] Ein Bürgerentscheid vom 14. März 2021 bestätigte diese Entscheidung nochmals.[9]


Eingemeindungen


Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurden am 1. Januar 1972 Gemeinden Autengrün und Fattigau eingegliedert. Am 1. Juli 1972 kam ein Teil der Gemeinde Martinsreuth hinzu.[10]


Einwohnerentwicklung


Im Zeitraum 1988 bis 2018 wuchs der Markt minimal von 5300 auf 5357 um 57 Einwohner bzw. um 1,1 %. Am 31. Dezember 2000 hatte der Markt 5939 Einwohner.


Politik



Gemeinderat


Der Gemeinderat besteht aus 20 Mitgliedern.

Nach der Kommunalwahl 2008 verteilten sich die Sitze folgendermaßen:

Die Kommunalwahl am 16. März 2014 führte zu dieser Zusammensetzung des Marktgemeinderates:[11]

Die Kommunalwahl am 15. März 2020 ergab folgende Sitzverteilung[12]:


Bürgermeister



Wappen


Wappen von Oberkotzau
Wappen von Oberkotzau
Blasonierung: „Gespalten; vorne in Silber ein halber, golden bewehrter roter Adler mit goldenem Kleeblatt auf dem Flügel am Spalt; hinten geviert von Silber und Schwarz.“[13]
Wappenbegründung: Das Wappen zeigt den Brandenburgischen Adlers und zum anderen eine Vierung aus abwechselnd silbernen und schwarzen Feldern. Beides sind Hoheitszeichen der Hohenzollern, die über das Fürstentum Bayreuth, sowie das vorausgehende Brandenburg-Kulmbach und die Burggrafschaft Nürnberg und die von ihnen neu begründeten Freiherren von Kotzau in enger Beziehung zum Ort standen. Das Wappen wurde auch von einem Markgrafen verliehen. Als Variante gab es Anfang des 19. Jahrhunderts mit dem Übergang der Region an Bayern kurzzeitig ein Wappen, in dem die Farben der Hohenzollern durch die bayerischen Landesfarben (blau-weiß) ersetzt worden waren.

Kultur und Sehenswürdigkeiten



Sehenswürdigkeiten


St. Jakobus
St. Jakobus
Katholische Kirche St. Antonius
Katholische Kirche St. Antonius
Fernwehpark Oberkotzau
Fernwehpark Oberkotzau

Freizeit und Tourismus


Der Markt Oberkotzau ist Ausgangspunkt für Ausflüge ins Fichtelgebirge und in den Frankenwald sowie in die Stadt Hof.


Stiftungen



Bodendenkmäler


Siehe: Liste der Bodendenkmäler in Oberkotzau


Wirtschaft und Infrastruktur



Verkehr



Schienenverkehr

Bahnhofsseite der Bahnstrecken Bamberg–Hof und Regensburg–Hof
Bahnhofsseite der Bahnstrecken Bamberg–Hof und Regensburg–Hof
Schwesnitzbrücke
Schwesnitzbrücke

Der Bahnhof Oberkotzau liegt an den Eisenbahnstrecken Weiden–Oberkotzau und Bamberg–Hof. In der als Keilbahnhof angelegten Anlage zweigt die Bahnstrecke Cheb–Oberkotzau ab. Die Lage an drei Strecken war der Grund, dass Oberkotzau Ende des Zweiten Weltkriegs, als der Hofer Hauptbahnhof zerbombt war, größere Bedeutung als Umschlagplatz für Waren und im Fahrgastverkehr erlangte. Von Süden kommend gibt es eine Eisenbahnbrücke über die Schwesnitz.


Straßenverkehr

In der Nähe verlaufen die Autobahnen 9, 93 und 72.

Aktuell ist die Ortsdurchfahrt in Oberkotzau die meistbefahrene Staatsstraße Bayerns mit bis zu 17.000 Fahrzeugen täglich.


ÖPNV

In Oberkotzau verkehrt ein Bürgerbus in einem regelmäßigen Takt.

Durch den Ort fahren mehrere Regionalbuslinien von Hof im Norden in das Fichtelgebirge im Süden.


Unternehmen



Einrichtungen


Oberkotzau verfügt über eine Grund- und Hauptschule und je einen evangelischen, katholischen und kommunalen Kindergarten. Zu den sozialen Einrichtung zählen ein Seniorenheim und eine Wohngruppe der Diakonie Hochfranken.


Persönlichkeiten



Söhne und Töchter des Marktes



Personen, die mit Oberkotzau in Verbindung stehen



Trivia


In der ARD-Serie Die Heiland – Wir sind Anwalt wurde Oberkotzau, Köditz und das Hofer Umland erwähnt, in der Handlung habe es dort vor Jahrzehnten Überfälle gegeben.[14]


Literatur




Commons: Oberkotzau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Litterarische Nachrichten von Oberkozau – Quellen und Volltexte
Wikivoyage: Oberkotzau – Reiseführer

Einzelnachweise


  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Bürgermeister. Gemeinde Oberkotzau, abgerufen am 30. September 2020.
  3. http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00059539/image_339
  4. Gemeinde Oberkotzau, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 1. Dezember 2021.
  5. https://www.frankenpost.de/region/hof/Weitere-Schritte-fuer-neues-Baugebiet;art83415,6879834
  6. https://www.euroherz.de/ein-fachmarktzentrum-fuer-oberkotzau-aufstellungsbeschluss-fuer-bebauungsplan-beschlossen-5871301/
  7. https://www.br.de/nachrichten/amp/bayern/nach-jahrelangem-streit-weg-fuer-ortsumgehung-oberkotzau-frei,RbCluKU
  8. https://oberkotzau.de/wp-content/uploads/2021/03/Vorlaeufiges-Ergebnis-Buergerentscheid.pdf
  9. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 485 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  10. www.oberkotzau.de/rathaus/marktgemeinderat
  11. Gemeinderat – Markt Oberkotzau. Markt Oberkotzau, abgerufen am 5. Juni 2020.
  12. Eintrag zum Wappen von Oberkotzau in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  13. ardmediathek.de

На других языках


- [de] Oberkotzau

[en] Oberkotzau

Oberkotzau is a municipality in Upper Franconia in the district of Hof in Bavaria in Germany.

[ru] Оберкотцау

Оберкотцау (нем. Oberkotzau) — коммуна в Германии, районный центр, расположен в земле Бавария.



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