Lage der Gemeinde Mettlach im Landkreis Merzig-Wadern
Karte
Geographie
Geographische Lage
Mettlach liegt an der Saarschleife und erstreckt sich nach Westen bis zum Saargau. Im Norden reicht die Gemeinde bis an die rheinland-pfälzische Grenze. Die Kreisstadt Merzig liegt nur 8km entfernt, bis zur Landeshauptstadt Saarbrücken sind es 50km. Die Stadt Luxemburg ist 40km entfernt, ebenso wie Trier. Nach Metz sind es 70km.
Fast die Hälfte der Gemeindefläche (49,8%) ist von Wald bedeckt, 41,2% der Fläche wird landwirtschaftlich genutzt, 9% ist Siedlungsfläche. Der niedrigste Punkt liegt in Saarhölzbach bei 154mü.NHN, der höchstgelegene Punkt ist der Judenkopf in Saarhölzbach bei rund 500mü.NN. Die höchste Erhebung, die ganz auf dem Gemeindegebiet liegt, ist der Langensteinchen in Weiten mit 451mü.NHN.
Gemeindegliederung
Lithographie aus dem Jahre 1863 mit Alter Abtei sowie Altem Turm (Quelle: Urkundliche Geschichte des Kreises Merzig von Constantin von Briesen)
Die zehn Ortsteile und deren Einwohner (Stand 31. Dezember 2015):[3]
Aus einer Abtei im 7. Jahrhundert entwickelte sich eine Siedlung
Ende des 7.Jahrhunderts gründete der heilige Lutwinus, der spätere Bischof von Trier, die Abtei Mettlach. Um 990 baute Abt Lioffin eine Marienkirche als Grabkirche des Gründers. Diese Kirche in Form eines Oktogons (nach dem Vorbild des Aachener Doms) ist heute als der Alte Turm bekannt und stellt das älteste Bauwerk des Saarlandes dar.
Die heutigen Abteigebäude stammen aus dem 18. Jahrhundert und wurden 1801 von Jean-François Boch im Zuge der Säkularisation übernommen. Sie beherbergen bis heute den Hauptsitz der Firma Villeroy & Boch. Am 13.August 1921 wurden die Gebäude durch einen Großbrand schwer beschädigt (siehe auch Abbildungen in der Galerie unten).[4] 1920 wurde Keuchingen ebenso wie das gegenüberliegende Mettlach nach den Bestimmungen des Versailler Vertrags Teil des Saargebiets.
Die erste Brücke, die Mettlach mit Keuchingen verband, wurde im Dezember 1886 fertiggestellt. Sie wurde von Villeroy & Boch finanziert und war zunächst mautpflichtig. Als die Brücke in den 1930er Jahren dem erhöhten Verkehrsaufkommen nicht mehr gewachsen war, wurde sie durch einen Neubau ersetzt. Diese am 15. November 1936 eingeweihte Brücke wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Erst am 24. Dezember 1951 konnte die neue, dieses Mal als Hängebrücke ausgeführte Saarbrücke Mettlach durch Ministerpräsident Johannes Hoffmann dem Verkehr übergeben werden.[5]
Am 1. Oktober 1936 erfolgte die Wiedervereinigung der seit dem 1. Juli 1778 getrennten Orte Mettlach und Keuchingen.[4] Am 1. Januar 1974 wurde im Zuge der saarländischen Verwaltungs- und Gebietsreform aus den bis dahin selbständigen zehn Gemeinden Bethingen, Dreisbach, Faha, Mettlach, Nohn, Orscholz, Saarhölzbach, Tünsdorf, Wehingen und Weiten die neue Gemeinde Mettlach gebildet.[6]
Im Oktober 1944 hatte die 416. Infanterie-Division ihren Gefechtsstand im Teilort Keuchingen.[7]
Durch die Neubelebung der Lutwinuswallfahrt (alljährlich in der Woche vor Pfingsten) ist Mettlach seit 2003 wieder Wallfahrtsort.
Name
Zum Ursprung des Namens gibt es verschiedene Erklärungen. Nach vorherrschender Meinung geht er auf das romano-keltische Metallacum zurück, das wiederum vom römischen Personennamen Metilius abgeleitet ist.[8] Die mittelalterliche Schreibweise Abbatia Mediolacensis brachte den Namen mit dem lateinischen Medius Lacus (wörtlich: Mitten-See) in Verbindung.[9]
Politik
Gemeinderat
Seit der Kommunalwahl vom 26. Mai 2019 setzt sich der Gemeinderat wie folgt zusammen:
Parteien
2019
Anteil
Sitze
CDU
46,66%
17
SPD
21,13%
7
Linke
4,70%
1
FDP
6,62%
2
Grüne
7,22%
2
FBM
13,66%
4
Bürgermeister
1995 – 2003: Manfred Zimmer (CDU)
2003 – 2011: Judith Thieser (CDU)
2011 – 3. Februar 2016: Carsten Wiemann (SPD)
seit 16. Oktober 2016 – Daniel Kiefer (SPD)
Nach dem Rücktritt von Carsten Wiemann am 3. Februar 2016[10] hatte der Erste Beigeordnete Bernhard Schneider (CDU) bis 15. Oktober 2016 vorübergehend die Amtsgeschäfte übernommen.
Wappen
Das Wappen wurde am 9. Februar 1976 durch das Innenministerium genehmigt.
Blasonierung: „In Blau drei (2:1) silberne Rosen mit rotem Samen und roten Kelchblättern.“
Die zum 1. Januar 1974 aus den früheren Gemeinden Bethingen, Dreisbach, Faha, Mettlach, Nohn, Orscholz, Saarhölzbach, Tünsdorf, Wehingen und Weiten gebildete Gemeinde wählte ein neues Wappen mit Bezug zur ehemaligen Benediktinerabtei Mettlach. Die Abtei übte zur Zeit ihres Bestehens die Grundherrschaft über den größten Teil des aktuellen Gemeindegebietes aus. Üblicherweise führten die Mettlacher Äbte ein persönliches Wappen. Das Abtswappen kam in Siegeln und Steinmetzarbeiten im Bereich der Abtei vor. Bei dem seit dem 9. Februar 1976 von der Gemeinde Mettlach geführten Wappen handelt es sich um das Wappen des Abtes Heinrich I. (Henri) Lejeune, der von 1734 bis 1751 amtierte. Die aktuelle graphische Gestaltung fertigte der Mettlacher Gemeinderat, Heimatforscher und Ehrenbürger Reinhold Junges (1919–2014). Junges hatte auch das Wappen von Losheim und das des Landkreises Merzig-Wadern entworfen.[11][12]
Die Blasonierung des vorherigen Mettlacher Wappens lautete wie folgt:
„Geviert, oben rechts in Silber ein aus der Teilung hervorkommender roter Krummstab, oben links in Rot eine silberne Pilgermuschel, unten rechts in Blau ein aus silbernem Wellenfuß aufsteigender silberner Fisch, unten links in von Schwarz und Gold schräggeschachtetem Feld ein silberner Krug mit linksgewendetem Henkel. Die Gemeindefarben sind Rot-Weiß.“
Das Wappen war von Kurt Hoppstädter entworfen worden und erlangte am 7. Juni 1963 Rechtsgültigkeit. Der Abtsstab weist auf den heiligen Lutwinus hin, der die Abtei Mettlach gründete und als Bischof von Trier amtierte. Die Pilgermuschel stammt aus dem Wappen der Herren von Sierck, die als Herren der Burg Montclair Einfluss ausübten. Das Plattenmuster und der Krug weisen auf die Bedeutung der Mettlacher Keramikindustrie hin. Der springende Fisch entstammt einem Abtssiegel des 18. Jahrhunderts und deutet auf den früheren Fischreichtum der Saar hin.[13]
Ortsteil Mettlach
Der Ortsteil Mettlach hat 3108 Einwohner (Stand: Dezember 2012) und eine Fläche von 9,54km². Er liegt zwischen 159 und 388m über NN. Mettlach liegt am Ausgang der Saarschleife auf beiden Seiten der Saar.
Verwaltung Villeroy & Boch
Wirtschaft und Infrastruktur
Seit den 1980er Jahren gewinnt der Fremdenverkehr in Mettlach an Bedeutung; die Beherbergungskapazität der Gemeinde liegt bei 1400 Betten.
In Mettlach befindet sich eine Tagesklinik des Deutschen Roten Kreuzes.
Verkehr
Schleusung eines Frachtschiffes (Schubverband) mit KohlenladungSÜWEX am Bahnhof Mettlach
Mettlach liegt an der Saarstrecke Saarbrücken–Trier. An den Bahnhöfen Mettlach und Saarhölzbach hält stündlich die Regionalbahn Homburg–Saarbrücken–Trier der DB Regio AG. Seit Dezember 2014 hält im Stundentakt auch der „SÜWEX“ genannte RE1, der zwischen Mannheim Hbf und Koblenz Hbf verkehrt, im Bahnhof.[14]
Schleuse Mettlach mit Wasserkraftwerk
Die kanalisierte Saar ist an das europäische Wasserstraßennetz angebunden. Am westlichen Stadtrand von Mettlach befindet sich eine moderne Großschleuse unter anderem für Frachtschiffe, die in erster Linie die saarländischen Stahlstandorte mit Kohle beliefern.
Ortsansässige Unternehmen
Mettlach ist der Hauptsitz des Keramikunternehmens Villeroy & Boch sowie der deutsche Sitz des Textilhändlers Lands’ End, der in Mettlach ein Ladengeschäft (Outlet Store) betreibt.
Freizeit
Mettlach liegt an den Wanderwegen Saarland-Rundwanderweg und Saar-Hunsrück-Steig. Auch eine Teilstrecke des Hunsrück-Höhensteigs (Orscholz-Mettlach-Saarhölzbach) führt durch Mettlach.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
St. LutwinuskircheBischof Liutwin
Sehenswürdigkeiten
Siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Mettlach
Saarschleife an der Cloef
Burg Montclair innerhalb der Saarschleife
Burg Saarstein
Schloss Ziegelberg
Schloss Saareck
Alte Abtei
Alter Turm
Pfarrkirche St. Lutwinus, mit in Deutschland einzigartigen Alabaster-Chorfenstern und der Mettlacher Staurothek
Kapelle St. Joseph
kulturgeschichtliche Ausstellung im Erlebniszentrum von Villeroy & Boch
Cloef-Atrium (Tagungs- und Besucherzentrum) in Orscholz
Sonstiges
Am 5. Dezember 2006 fand in Mettlach ein Treffen des Weimarer Dreiecks statt.
René von Boch-Galhau (1843–1908), Unternehmer, Geheimer Kommerzienrat
Alfred von Boch (1860–1943), Ehrenbürgermeister von Mettlach und kommissarischer Landrat des Landkreises Saarlouis
Ferdinand Jakob Schmidt (1860–1939), Philosoph und Pädagoge
Roger von Boch-Galhau (1873–1917), Unternehmer und Gutsbesitzer
Luitwin von Boch-Galhau (1875–1932), Unternehmer, Generaldirektor von Villeroy & Boch
Matthias Wehr (1892–1967), Bischof von Trier
Luitwin von Boch-Galhau (1906–1988), Landrat des Kreises Merzig im Jahr 1945, Gründer der Universität des Saarlandes, Generaldirektor von Villeroy & Boch 1932–1972
Franz Egon von Boch-Galhau (1909–1981), Unternehmer, Land- und Forstwirt, Gutsbesitzer
Karl Conrath (1910–1992), Heimatschriftsteller
Luitwin Gisbert von Boch-Galhau (* 1936), Unternehmer, ehemaliger Generaldirektor und Ehrenmitglied des Aufsichtsrates von Villeroy & Boch
Wendelin von Boch-Galhau (* 1942), Land- und Forstwirt, Unternehmer
Hans Georg Stritter (* 1949), Politiker
Persönlichkeiten, die mit der Gemeinde verbunden sind
Jean-François Boch (1782–1858), entwickelte einen völlig neuen Industriezweig mit der Herstellung der später so genannten Mettlacher Platten (Bodenfliesen).
Heinrich Wilhelm Breidenfeld (1794–1875), Orgelbauer, baute 1844 die Orgel in Mettlach
Eugen von Boch (1809–1898), Unternehmer, Bürgermeister von Mettlach
Karl August von Cohausen (1812–1894), Architekt, Kunsthistoriker, Altertumswissenschaftler, Archäologe; baute die Mettlacher Kirche
Franz Georg Himpler (1833–1916) war ein deutscher Architekt, der die Mettlacher St.-Joseph-Kapelle erbaute
Anna Boch (1848–1936), Impressionistische Malerin aus Belgien, verbrachte viele Ferien in Mettlach[17]
Eugène Boch (1855–1941), Impressionistischer Maler, Freund von Vincent van Gogh, arbeitete in der Mettlacher Malschule
Alte Abtei nach dem verheerenden Brand vom 13. August 1921
Innenhof der Alten Abtei nach dem Brand vom 13. August 1921
Die Alte Abtei im Jahr 2011
Die erste Brücke in Mettlach, aufgenommen im Jahre 1896 (Blick in Richtung Keuchingen; rechts ist das Mauthäuschen zu sehen)
Die neue, am 24. Dezember 1951 eingeweihte Brücke im Bau (Blick aus Keuchingen in Richtung Mettlach)
Die Brücke über die Saar im Jahr 2012
Park der Alten Abtei mit dem von André Heller geschaffenen Erdgeist, der ursprünglich auf der Expo 2000 ausgestellt war[18]
Kapelle St. Joseph
Schloss Saareck im Jahr 2006
Die katholische Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Lutwinus in Mettlach im Jahr 2006
Mettlach in der Bildenden Kunst
Wilhelm Gattinger: Mauritiusweiher (1927)
Wilhelm Gattinger: Blick aus der Alten Abtei in den Saareckpark (1925)
Literatur
Constantin von Briesen: Urkundliche Geschichte des Kreises Merzig-Wadern. Franz Stein, Saarlouis 1863.
Carl Conrad: Das schöne Mettlach, Ein Heimatbuch von der Saar, 3. Auflage, Saarbrücken 1938.
Gemeindeverwaltung Mettlach (Hrsg.): 1300 Jahre Mettlach (Zehntes Jahrbuch des Vereins für Heimatkunde im Kreis Merzig), Mettlach/Merzig 1975.
Roman Koll: Mettlach in seinen Heiligtümern aus alter und neuer Zeit, Mettlach 1948.
Hildegard Schmal: Die Gründung des Klosters Mettlach und der "Alte Turm" (73. Veröffentlichung der Abteilung Architekturgeschichte des Kunsthistorischen Instituts der Universität zu Köln), Köln 2000.
Karl Conrath:Die Volkssprache der unteren Saar und der Obermosel – ein moselfränkisches Wörterbuch. In: Beiträge zur deutschen Philologie. Band41. Wilhelm Schmitz Verlag, Gießen 1977, S.155 (Unveränderter Nachdruck M. Regler, Merzig/Saar 1996).
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.804.
Dieter Robert Bettinger: Die Geschichte der Heeresgruppe G Mai 1944 bis Mai 1945, Helios-Verlag 2010, Seite 201
Johannes Venema: Zum Stand der zweiten Lautverschiebung im Rheinland. 1997, S. 372, books.google.de, abgerufen am 3. August 2010.
Constantin von Briesen: Urkundliche Geschichte des Kreises Merzig-Wadern. 1863, S. 75.
Gemeinde Mettlach:Der Erdgeist.(PDF; 214kB)(Nicht mehr online verfügbar.)3.September 2008,archiviertvomOriginalam20.Mai 2009;abgerufen am 11.November 2010.
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