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Beckingen ist eine saarländische Gemeinde im Landkreis Merzig-Wadern – etwa 30 km nordwestlich von Saarbrücken gelegen. Sie entstand am 1. Januar 1974 im Zuge der Gebiets- und Verwaltungsreform aus den Ortschaften Beckingen, Düppenweiler, Erbringen, Hargarten, Haustadt, Honzrath, Oppen, Reimsbach und Saarfels.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Saarland
Landkreis: Merzig-Wadern
Höhe: 300 m ü. NHN
Fläche: 51,85 km2
Einwohner: 14.923 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 288 Einwohner je km2
Postleitzahl: 66701
Vorwahlen: 06832, 06835
Kfz-Kennzeichen: MZG
Gemeindeschlüssel: 10 0 42 111
Gemeindegliederung: 9 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Bergstraße 48
66701 Beckingen
Website: www.beckingen.de
Bürgermeister: Thomas Collmann (SPD)
Lage der Gemeinde Beckingen im Landkreis Merzig-Wadern
Karte
Karte
Beckingen vom Limberg aus gesehen
Beckingen vom Limberg aus gesehen
Pfarrkirche St. Johannes und Paulus
Pfarrkirche St. Johannes und Paulus
Beckingen auf einer Lithographie aus dem Jahre 1863 (Quelle: Urkundliche Geschichte des Kreises Merzig von Constantin von Briesen)
Beckingen auf einer Lithographie aus dem Jahre 1863 (Quelle: Urkundliche Geschichte des Kreises Merzig von Constantin von Briesen)

Geographie



Gemeindebezirke


Die Gemeinde gliedert sich wie folgt:


Nachbargemeinden


Das gesamte Gemeindegebiet von Beckingen grenzt an folgende Gemeindegebiete an:[2]

Im Uhrzeigersinn:

Das Gemeindegebiet des Hauptortes Beckingen grenzt an folgende Orte an:[3]

Im Uhrzeigersinn:


Geschichte


Beckingen am Ende des 19. Jahrhunderts mit der Karcherschen Fabrik auf dem Gelände der Kommendenmühle sowie dem Beckinger Bahnhofsgebäude und der Kirche St. Johannes und Paulus, Ausschnitt aus einem Fliesenbild von Peter Winkel im Merziger Museum Schloss Fellenberg
Beckingen am Ende des 19. Jahrhunderts mit der Karcherschen Fabrik auf dem Gelände der Kommendenmühle sowie dem Beckinger Bahnhofsgebäude und der Kirche St. Johannes und Paulus, Ausschnitt aus einem Fliesenbild von Peter Winkel im Merziger Museum Schloss Fellenberg

Antike


Das Gebiet der heutigen Gemeinde war bereits um 1800 bis 1200 v. Christi besiedelt, was aufgrund von Ausgrabungen ermittelt wurde. Die Römer erschlossen um Christi Geburt die Gegend verkehrstechnisch.


Mittelalter


Im Jahr 1048 wurde der Ort Beckingen erstmals in einer Urkunde des Erzbischofs Eberhard von Trier erwähnt. Am Ende des 13. Jahrhunderts siedelten sich Deutschordensritter in Beckingen an. Grundlage für die Gründung der Komturei Beckingen war eine Schenkung der beiden Brüder Gerhard und Jakob von Beckingen, die der Familie der Herren von Siersberg entstammten, vom 28. Januar 1293 an das Deutschherrenhaus in Trier. Jakob von Beckingen war Kanoniker des Trierer Stiftes St. Simeon in der Porta Nigra, Gerhard war Lehnsmann des Herzogs von Lothringen. Die Schenkung an den Orden umfasste Besitz innerhalb der Gemarkung Beckingens und sollte der Tilgung von Sündenstrafen der beiden Brüder dienen. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts errichteten die Trierer Ordensbrüder im verkehrsgünstig gelegenen Beckingen an der Saar eine eigene Komturei. Die erste urkundliche Erwähnung eines Deutschen Hauses zu Beckingen erfolgte im Jahre 1320. Die Komturei Beckingen gehörte zur Ballei Lothringen mit Sitz in Trier, die das heutige Saarland, Teile der südlichen und östlichen Pfalz und vor allem weite Teile Lothringens umfasste. Die linksrheinisch gelegene Ballei Lothringen wurde im Norden durch die Kammerballei Koblenz und im Süden durch die Kammerballei Elsass-Burgund begrenzt.[4]


Frühe Neuzeit


Nachdem das heutige Gemeindegebiet zuvor dem Deutschorden unterstand, kam der Großteil (mit Ausnahme der kurtrierischen Dörfer) mit dem Frieden von Nimwegen 1678/1679 an Frankreich. Bereits 1697 verlor Ludwig XIV. die Gebiete, die zu Lothringen gehörten, jedoch wieder. Nach dem Tode des lothringischen Herzogs Stanislaus I. Leszczyński, kam Lothringen (und damit auch Beckingen) 1766 erneut an Frankreich, das 1794 auch die kurtrierischen Orte Düppenweiler und Oppen besetzte.


19. Jahrhundert


Nach der Zerschlagung des napoleonischen Reiches wurde das gesamte Gebiet der Rheinprovinz zugeordnet und gehörte damit zu Preußen.


Saargebiet


Nach dem Ersten Weltkrieg ordnete der Versailler Vertrag den heutigen Gemeindebesitz (außer Oppen, das beim Deutschen Reich verblieb) dem Saargebiet zu, welches unter Völkerbundverwaltung gestellt wurde. Nach der Volksabstimmung 1935 kam das gesamte Saargebiet wieder zum Deutschen Reich.

Stimmzettel zur Saarabstimmung 1935
Stimmzettel zur Saarabstimmung 1935

Bei der Volksabstimmung am 13. Januar 1935 stimmten im Saargebiet 90,5 % für die Angliederung an das Deutsche Reich. In der Bürgermeisterei Haustadt waren die Abstimmungsergebnisse vom 13. Januar 1935 folgendermaßen:[5]

Stimmzettel für die Volksbefragung über das Europäische Statut für das Saarland am 23. Oktober 1955
Stimmzettel für die Volksbefragung über das Europäische Statut für das Saarland am 23. Oktober 1955

Saarstaat


Mit dem Inkrafttreten der Verfassung des Saarlandes am 15. Dezember 1947 wurde Beckingen Teil des Saarstaates. Am 23. Oktober 1954 war zwischen dem deutschen Bundeskanzler Konrad Adenauer und dem französischen Ministerpräsidenten Pierre Mendès France das Abkommen zwischen den Regierungen der Bundesrepublik Deutschland und der Französischen Republik über das Statut der Saar ausgehandelt worden. Bis zum Abschluss eines Friedensvertrages mit Deutschland sah das Abkommen die Unterstellung des Saarlandes unter einen Kommissar der Westeuropäischen Union vor. Dieser sollte das Land nach außen vertreten. Die saarländische Regierung sollte jedoch weiter für die inneren Angelegenheiten zuständig und die wirtschaftliche Anbindung an Frankreich erhalten bleiben. Allerdings war auch eine engere wirtschaftliche Vernetzung mit der Bundesrepublik vorgesehen.

Bei der Volksabstimmung zum Abkommen am 23. Oktober 1955 über das Europäische Statut des Saarlandes stimmte Beckingen gegen das Abkommen. Der saarländische Landesdurchschnitt der Ja-Sager lag bei 32,3 %, der der Nein-Sager bei 67,7 %. Durch die darauf folgenden Verhandlungen und den Luxemburger Vertrag vom 27. Oktober 1956, in dem Frankreich der Rückgliederung des Saarlandes unter westdeutsche Hoheit zustimmte, wurde Beckingen zum 1. Januar 1957 politisch und am 6. Juli 1959 („Tag X“) wirtschaftlich der Bundesrepublik Deutschland angeschlossen.[6]


Eingemeindungen


Am 1. Januar 1974 wurden anlässlich der saarländischen Landkreis- und Gemeindegebietsreform die bisher selbständigen Gemeinden Düppenweiler, Erbringen, Hargarten, Haustadt, Honzrath, Oppen, Reimsbach und Saarfels eingegliedert.[7]


Politik



Gemeinderat


Kommunalwahl 2019
Wahlbeteiligung: 67,1 %
 %
40
30
20
10
0
37,2 %
36,3 %
8,3 %
8,3 %
6,6 %
3,2 %
CDU
SPD
Grüne
Linke
AfD
FDP
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
-12
-14
−13,0 %p
+0,6 %p
+4,7 %p
−2,1 %p
+6,6 %p
+3,2 %p
CDU
SPD
Grüne
Linke
AfD
FDP

Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 ergab sich für die 33 Sitze im Gemeinderat folgende Verteilung:[8]

Partei Stimmenanteil Differenz Sitze Differenz
CDU 37,2 % −13,0 % 13 −4
SPD 36,3 % +0,6 % 13 +1
Grüne 8,3 % +4,7 % 2 +1
Linke 8,3 % −2,1 % 2 −1
AfD 6,6 % +6,6 % 2 +2
FDP 3,2 % +3,2 % 1 +1
Wahlbeteiligung: 67,1 % +8,4 %

Bürgermeister


Bürgermeister Thomas Collman wurde in einer Stichwahl am 26. September 2016 mit 55,9 % der Stimmen ins Amt gewählt. Sein Vorgänger ging in den Ruhestand.[9]


Wappen


Das Wappen wurde am 8. Januar 1975 durch das Innenministerium genehmigt.

Blasonierung aus der Sicht des Schildträgers: „Gevierter Schild, oben rechts und unten links in Silber ein durchgehendes schwarzes Balkenkreuz, oben links und unten rechts in Schwarz ein fünfstrahliger goldener Stern, überhöht von zwei goldenen Rosen.“

Das Wappen wurde von Kurt Hoppstädter entworfen und am 20. August 1951 von der Saarländischen Landesregierung unter Ministerpräsident Johannes Hoffmann genehmigt.

Das Wappen vereinigt das schwarze Balkenkreuz des Deutschen Ritterordens mit dem Wappen des örtlichen Ordenskomturs Philipp Arnold von Ahr (1623–1634).[10] Das Wappen des Komturs findet sich an der Marzelluskapelle in Beckingen. Das Wappen des Deutschen Ritterordens wurde für das Ortswappen benutzt, da sich der Ort fast 500 Jahre (vom 13. Jahrhundert bis zur Zwangsauflösung der Beckinger Kommende während der Französischen Revolution in den Jahren 1792/1793) in der Verwaltung des Ordens befand und Sitz einer Komturei war. Komtur Philipp Arnold von Ahr hatte die Marzelluskapelle errichten lassen.[11]


Kultur und Sehenswürdigkeiten


siehe:


Persönlichkeiten


Menschen, die sich in besonderer Weise für den ortsübergreifenden Zusammenhalt in der Gemeinde Beckingen stark machen, werden auf Beschluss des Gemeinderates mit der Ehrenplakette der Gemeinde ausgezeichnet.


Söhne und Töchter der Gemeinde



Mit der Gemeinde verbundene Persönlichkeiten



Verkehr


Der Bahnhof Beckingen (Saar) liegt an der Saarstrecke.


Bildung



Kindertageseinrichtungen



Grundschulen



Gemeinschaftsschule



Literatur




Commons: Beckingen – Sammlung von Bildern
Wikivoyage: Beckingen – Reiseführer

Einzelnachweise


  1. Saarland.de – Amtliche Einwohnerzahlen Stand 31. Dezember 2021 (PDF; 98 kB) (Hilfe dazu).
  2. Kurt Hoppstädter: Die Wappen des Saarlandes, Teil 1, hrsg. v. Historischer Verein für das Saarland e. V. in Zusammenarbeit mit dem Archiv der Regierung des Saarlandes, Saarbrücken, 1953/1954, S. 99 (Anhang Verwaltungskarte des Saarlandes, Regierung des Saarlandes, Ministerium für Finanzen und Forsten, Abt. Kataster- und Vermessungswesen, Ausgabe 1954).
  3. Kurt Hoppstädter: Die Wappen des Saarlandes, Teil 1, hrsg. v. Historischer Verein für das Saarland e. V. in Zusammenarbeit mit dem Archiv der Regierung des Saarlandes, Saarbrücken, 1953/1954, S. 99 (Anhang Verwaltungskarte des Saarlandes, Regierung des Saarlandes, Ministerium für Finanzen und Forsten, Abt. Kataster- und Vermessungswesen, Ausgabe 1954).
  4. Martin Uhrhan: Die Geschichte der Deutschordenskommende Beckingen, in: Christiane Henrich, Monika Silvanus, Martin Uhrhan, Volkmar Schommer: Beckingen im Wandel der Zeit, Eine Darstellung der Geschichte und Gegenwart der Gemeinde Beckingen und ihrer Gemeindebezirke, hrsg. von der Gemeinde Beckingen, Beckingen 1991, S. 98–101.
  5. Merziger Volkszeitung vom 16. Januar 1935.
  6. Christiane Henrich, Monika Silvanus, Martin Uhrhan, Volkmar Schommer: Beckingen im Wandel der Zeit, Eine Darstellung der Geschichte und Gegenwart der Gemeinde Beckingen und ihrer Gemeindebezirke, hrsg. von der Gemeinde Beckingen, Beckingen 1991, S. 428.
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 804.
  8. Gemeinderatswahlen 2019 – 42111 - Beckingen. Landeswahlleiterin Saarland, 26. Mai 2019, abgerufen am 6. August 2019.
  9. Saarbrücker Zeitung vom 25. September 2016: Thomas Collmann gewinnt Stichwahl. https://www.saarbruecker-zeitung.de/saarland/merzig-wadern/merzig/thomas-collmann-gewinnt-stichwahl_aid-84137
  10. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 28. Mai 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kuhv-beckingen.de, abgerufen am 27. Mai 2015.
  11. Kurt Hoppstädter: Die Wappen des Saarlandes, Teil 1, hrsg. v. Historischer Verein für das Saarland e. V. in Zusammenarbeit mit dem Archiv der Regierung des Saarlandes, Saarbrücken, 1953/1954, S. 42.
  12. Kindertageseinrichtungen — Gemeinde Beckingen. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 19. Juni 2018; abgerufen am 19. Juni 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.beckingen.de
  13. Schulen — Gemeinde Beckingen. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 19. Juni 2018; abgerufen am 19. Juni 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.beckingen.de

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- [de] Beckingen

[en] Beckingen

Beckingen (Saarlandic dialect: Beckinge) is a municipality in the Merzig-Wadern district in Saarland, Germany. It is situated on the river Saar, approximately 7 km southeast of Merzig and 30 km northwest of Saarbrücken. It was created on January 1, 1974 as part of the territorial and administrative reform of the villages Beckingen, Düppenweiler, Erbringen, Hargarten, Hausstadt, Honzrath, Oppen, Reimsbach and Saarfels.

[ru] Беккинген

Беккинген (нем. Beckingen) — коммуна в Германии, в земле Саар.



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