Der Ort liegt auf 267m über dem Meer am Erlenbach, etwa drei Kilometer westlich der Kernstadt Alsfeld an der Bundesstraße 62. Benachbarte Ortschaften sind die Kernstadt Alsfeld samt deren Stadtteilen Angenrod, Billertshausen und Reibertenrod, sowie Vockenrod (Gemeinde Antrifttal) und Zell (Stadt Romrod).
Geschichte
Evangelische Kirche in Leusel
Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Leuselerfolgte unter dem Namen Liuzzelaha im Jahr 1107 in einer Urkunde der Reichsklosters Hersfeld.[1]
Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Leusel:
„Leusel (L. Bez. Alsfeld) evangel. Pfarrdorf; liegt 3⁄4 St. von Alsfeld, hat 73 Häuser und 493 Einwohner, die alle evangelisch sind, sodann 1 Kirche, 1 Schulhaus und 1 Mahlmühle. – Der Ort kommt 1107 unter dem Namen Liuzziliha vor. Er gehörte zur Burg Romrod, wurde 1369 von Metze von Lißberg, einer Romrodischen Erbtochter, an Adelheid von Schrecksbach, auf Wiederkauf, verkauft, und scheint späterhin von den Landgrafen eingelößt worden zu seyn. In kirchlicher Hinsicht gehörte Leusel im 15. Jahrhundert zu Alsfeld.“[3]
Am 31. Dezember 1971 wurde Leusel im Zuge der Gebietsreform in Hessen in die Stadt Alsfeld eingegliedert.[4]
Territorial- und Verwaltungsgeschichte im Überblick
Die folgende Liste zeigt die Territorien, in denen Leusel lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][5][6]
vor 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Amt Romrod
ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Romrod[7]
1604–1648: Heiliges Römisches Reich, strittig zwischen Landgrafschaft Hessen-Darmstadt und Landgrafschaft Hessen-Kassel (Hessenkrieg)
ab 1604: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Oberfürstentum Hessen, Oberamt Alsfeld, Amt Romrod
ab 1815: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Romrod[10]
ab 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Romrod[11] (kurzzeitig Juli–August 1821: Landratsbezirk Kirtorf/ Landgericht Homberg an der Ohm)
ab 1829: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Alsfeld
ab 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Alsfeld
ab 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Alsfeld
ab 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Alsfeld
ab 1871: Deutsches Reich, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Alsfeld
ab 1918: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Alsfeld
In der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt wurde mit Ausführungsverordnung vom 9. Dezember 1803 das Gerichtswesen neu organisiert. Für die Provinz Oberhessen wurde das Hofgericht Gießen als Gericht der zweiten Instanz eingerichtet. Die Rechtsprechung der ersten Instanz wurde durch die Ämter bzw. Standesherren vorgenommen und somit für Leusel durch das Amt Alsfeld. Nach der Gründung des Großherzogtums Hessen 1806 wurden die Aufgaben der ersten Instanz 1821 im Rahmen der Trennung von Rechtsprechung und Verwaltung auf die neu geschaffenen Landgerichte übertragen. „Landgericht Alsfeld“ war daher von 1821 bis 1879 die Bezeichnung für das erstinstanzliche Gericht in Alsfeld, das heutige Amtsgericht, das heutige Amtsgericht, das für Leusel zuständig war.
Anlässlich der Einführung des Gerichtsverfassungsgesetzes mit Wirkung vom 1. Oktober 1879, infolge derer die bisherigen großherzoglich hessischen Landgerichte durch Amtsgerichte an gleicher Stelle ersetzt wurden, während die neu geschaffenen Landgerichte nun als Obergerichte fungierten, kam es zur Umbenennung in Amtsgericht Alsfeld und Zuteilung zum Bezirk des Landgerichts Gießen.[12]
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Leusel 735 Einwohner. Darunter waren 9 (1,2%) Ausländer.
Nach dem Lebensalter waren 126 Einwohner unter 18 Jahren, 269 zwischen 18 und 49, 204 zwischen 50 und 64 und 126 Einwohner waren älter.[13] Die Einwohner lebten in 303 Haushalten. Davon waren 87 Singlehaushalte, 81 Paare ohne Kinder und 102 Paare mit Kindern, sowie 27 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 51 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 213 Haushaltungen lebten keine Senioren/-innen.[13]
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt,1968. Weitere Quellen: LAGIS:[1]; Stadt Alsfeld: 2006:[17], 2015[18], 2020[2]; Zensus 2011[13]
Der Ort ist hauptsächlich geprägt von Neubauvierteln, sowie dem historischen Ortskern. Neben landwirtschaftlichen Betrieben (im Haupt- als auch Nebenerwerb) gibt es ferner auch ein textilverarbeitendes Gewerbe.
Öffentliche Gebäude
In der Ortsmitte befindet sich die evangelische Kirche, welche 1696–97 erbaut wurde. Die Kirche ist eine Barockkirche mit Holztonnendecke. Im Jahre 2004 wurde die Kirche aufwändig restauriert und gilt seitdem als vorzügliches Beispiel einer ländlichen Barockkirche. Zu weiteren öffentlichen Gebäuden gehört auch das 1984 errichtete Dorfgemeinschaftshaus, das für kommunalpolitische und regionale Veranstaltungen jeglicher Art genutzt wird. Bis zum Jahr 1976 war Leusel auch Schulstandort (Grundschule).
Verkehr
Mit der Bahn kann man über den nahe gelegenen Bahnhof Alsfeld, mit der Vogelsbergbahn in die Oberzentren Gießen und Fulda (dort mit ICE-Anschluss) gelangen. Eine Buslinie (RMV-Linie VB-13) verbindet Leusel mit den Städten Alsfeld, Kirtorf und Homberg (Ohm). Mit dem Fahrrad kann man über einen Radweg die Innenstadt von Alsfeld in etwa zehn Minuten erreichen.
Persönlichkeiten
Gustav Korell (1871–1935), Landtagsabgeordneter und 1904 bis 1906 Bürgermeister in Leusel
Anna Kassautzki (* 1993), Bundestagsabgeordnete (SPD), verbrachte Kindheit in Leusel
Weblinks
Commons: Leusel– Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Stadtteil Leusel.In:Internetauftritt.Stadt Alsfeld;abgerufen im September 2018
Leusel.In:Webauftritt.Stadt Alsfeld,abgerufen im Juli 2021.
Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S.163 (Online bei google books).
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.347.
Michael Rademacher:Land Hessen.Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006.In:treemagic.org.Abgerufen am 1.Januar 1900
Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.):Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB013163434, OCLC162730471, S.12ff. (google books).
Wilhelm von der Nahmer:Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins: vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC165696316, S.6 (Online bei google books).
Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band22. Weimar 1821, S.422 (online bei Google Books).
Georg W. Wagner:Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt 1830, S.6ff. (online bei Google Books).
Verordnung zur Ausführung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 14.Mai 1879. In: Großherzog von Hessen und bei Rhein (Hrsg.): GroßherzoglichHessisches Regierungsblatt. 1879 Nr.15, S.197–211 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 17,8MB]).
Ph. A. F. Walther:Alphabetisches Verzeichniss der Wohnplätze im Grossherzogtum Hessen. G. Jonghaus, Darmstadt 1869, OCLC162355422, S.54 (Online bei google books).
Leusel im Webauftritt der Stadt Alsfeld, abgerufen im Oktober 2017.
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