Lage der Stadt Kirchberg an der Jagst im Landkreis Schwäbisch Hall
Karte
Geographie
Geographische Lage
Das Stadtgebiet von Kirchberg liegt mit etwas Übergewicht der linken Seite beidseits der mittleren Jagst, deren steil eingegrabenes Muschelkalk-Mäandertal es in westnordwestlicher Richtung durchzieht. Die weiten, etwas welligen Hochflächen über dem Flusstal, überwiegend in der freien Flur liegend und landwirtschaftlich stark genutzt, sind Teil der Hohenloher Ebene, auf der linken Talseite speziell der Haller Ebene. Bis auf einen kleinen Teil ganz im Süden, dessen Niederschläge über die Schmerach und die Bühler zum Kocher abfließen, werden sie über die kleineren Nebenbäche der Jagst vom Lobenhausener Grundbach bis zum unterhalb von Diembot mündenden Scherrbach entwässert, welche im Unterlauf durch steil eingeschnittene Seitenklingen zum Flussniveau abfallen. (Siehe Liste der Zuflüsse der Jagst) Der höchste Punkt auf der Stadtgemarkung liegt an deren östlicher Grenze zur Gemeinde Satteldorf in einem Waldgebiet auf etwas über 472mü.NHN, überwiegend liegen die Hochflächen jedoch zwischen 400 und 450mü.NHN. Die Jagst in ihrem Trogtal fließt auf 358mü.NHN in die Gemarkung ein und auf unter 317mü.NHN wieder aus.
Der ummauerte Siedlungskern des namengebenden Städtchen Kirchberg liegt auf einem von der angrenzenden Hochebene durch einen flachen Sattel abgetrennten Nordnordostsporn über dem Jagsttal, zwischen einer aufgelassenen südlichen Talschlinge der Jagst talaufwärts im Osten und einer südlichen Flussschlinge im Westen. Zu Füßen des Schlosses auf der Spornspitze steht an einem alten Flussübergang die Brücke über die Jagst, beidseits in der Aue gibt es ebenfalls etwas an älterer Bebauung. Eine neuzeitliche Stadterweiterung nimmt vor Mauer und Tor den genannten Sattel ein, das jüngste Stadtviertel aus der Nachkriegszeit erstreckt sich auf den Anstieg zur im Süden anschließenden Hochebene und übertrifft nach Fläche die älteren.
Nachbargemeinden
Im Südwesten und Westen grenzt an die Kirchberger Gemarkung die Ilshofener, im Nordwesten kurz die Gerabronner, im ganzen Norden die von Rot am See. Wallhausen ist kurz im Osten Nachbar, Satteldorf und danach Crailsheim sind es länger im Südosten.
Stadtgliederung
Kirchberg an der Jagst ist in die Stadtteile Gaggstatt, Hornberg, Kirchberg an der Jagst und Lendsiedel gegliedert, nach den früher selbstständigen Gemeinden gleichen Namens. Zur Stadt gehören neben Kirchberg an der Jagst selbst 14 weitere Dörfer, Weiler, Höfe und Häuser. Die offizielle Bezeichnung der Stadtteile erfolgt durch vorangestellten Namen der Stadt und, durch Bindestrich getrennt nachgestellt, dem Namen der Stadtteile.
Zum Stadtteil Gaggstatt gehören das Dorf Gaggstatt, die Weiler Lobenhausen und Mistlau und das Haus Schöneck und gehörten die abgegangenen Ortschaften Burgstall, Hetzelhof[2] und Odi(li)sweiler.[3]
Zum Stadtteil Hornberg gehören das Dorf Hornberg mit Schloss Hornberg und das Gehöft Hammerschmiede.
Zum Stadtteil Kirchberg an der Jagst gehört die Stadt Kirchberg an der Jagst sowie die abgegangenen Ortschaften Altenberg (Altenburg, Sophienburg),[4] Burg Hohenaltenberg,[5] und Burg Sulz.[6]
Zum Stadtteil Lendsiedel gehören das Dorf Lendsiedel, die Weiler Diembot, Dörrmenz, Eichenau, Herboldshausen, Kleinallmerspann, Weckelweiler und das Gehöft Sommerhof und gehörten die abgegangenen Ortschaften Aspach,[7] Gaishof,[8] Gemichshausen und Teppershof.[9] Gleich westlich von Herboldshausen liegt am Zusammenfluss zweier Quelläste des Herboldshauser Baches die Wüstung eines ehemaligen Wasserschlosses.[10]
Die Stadtteile sind gleichzeitig Wohnbezirke und, ausgenommen den Stadtteil Kirchberg an der Jagst, Ortschaften im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung mit jeweils eigenem Ortschaftsrat und Ortsvorsteher. Für die Wahl der Ortschaftsräte werden die Ortschaften ebenfalls in einen oder mehrere Wohnbezirke unterteilt, auf die die Unechte Teilortswahl entsprechend angewendet wird.
Die Ortschaft Gaggstatt besteht aus den Wohnbezirken Gaggstatt, Lobenhausen und Mistlau.
Die Ortschaft Hornberg besteht aus dem Wohnbezirk Hornberg.
Die Ortschaft Lendsiedel besteht aus den Wohnbezirken Lendsiedel, Dörrmenz, Weckelweiler, Diembot, Eichenau, Kleinallmerspann und Herboldshausen.[11]
Flächenaufteilung
Nach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2014.[12]
Geschichte
Frühe Geschichte
Kirchberg liegt auf einem Bergsporn über einem alten Jagstübergang auf halbem Wege zwischen den Reichsstädten Schwäbisch Hall und Rothenburg. Ursprünglich gab es hier nur eine Furt, seit 1779 überspannt eine Steinbogenbrücke mit Erkern in fünf Jochen den Fluss.[13] Zur Sicherung der bedeutsamen Trasse wurde die Höhenburg Kirchberg errichtet und jenseits der Jagst die Burg Sulz, die im Bauernkrieg 1525 zerstört wurde. Im Jahr 1373 gab Kaiser Karl IV. in einer Urkunde dem Grafen Kraft IV. zu Hohenlohe die Erlaubnis, vor seiner Burg Kirchberg an der Jagst eine Stadt zu bauen und sie zu befestigen. Von 1398 bis 1562 war Kirchberg nach Verpfändung und Verkauf im Besitz der drei Reichsstädte Rothenburg ob der Tauber, Dinkelsbühl und Schwäbisch Hall. 1562 kaufte das Haus Hohenlohe Kirchberg zurück. In den Jahren 1590 bis 1597 wurde die mittelalterliche Burg zum Schloss Kirchberg umgebaut. Von 1650 bis 1675 und wieder von 1701 bis 1861 war Kirchberg Residenz einer nach dem Namen der Stadt benannten Linie des Hauses Hohenlohe, welche 1764 mit Graf Karl August zu Hohenlohe-Kirchberg von Kaiser Franz I. Stephan in den Reichsfürstenstand erhoben wurde. Kirchberg als Teil der Hohenloher Herrschaft und ihres Landes lag zwischen 1495 und 1806 im Fränkischen Reichskreis. Das Fürstentum Hohenlohe-Kirchberg wurde 1806 während der Herrschaft von Fürst Christian Friedrich Karl mediatisiert und die Residenzstadt zunächst dem Königreich Bayern zugeschlagen.
Württembergische Zeit von 1810 bis 1945
Auf Grund des Grenzvertrags von 1810 wurde Kirchberg schließlich dem Königreich Württemberg angegliedert. Die Stadt blieb weiterhin die Residenz des nun standesherrlichen Fürstenhauses. 1861 starb die Linie Hohenlohe-Kirchberg mit dem letzten Fürsten Karl Fridrich Ludwig aus.
Verwaltungstechnisch gehörte Kirchberg seit 1811 zum württembergischen Oberamt Gerabronn.
Beim Ausbau des Eisenbahnnetzes durch die Württembergischen Staatsbahnen bekam Kirchberg keinen Anschluss, was zu einer Stagnation führte. Zwischen 1871 und 1925 fiel die Einwohnerzahl sogar von 1167 auf 1000.[14]
Bei der Verwaltungsreform während der NS-Zeit in Württemberg gelangte Kirchberg 1938 zum Landkreis Crailsheim.
In Mistlau befand sich in den späten 1930er Jahren die Lagerschule 6 des Reichsarbeitsdienstes.
Nachkriegszeit
Von 1945 bis 1952 gehörte Kirchberg zum Land Württemberg-Baden in der Amerikanischen Besatzungszone.
Am 1. März 1972 wurden die bis dahin selbstständigen Gemeinden Gaggstatt und Hornberg nach Kirchberg an der Jagst eingemeindet. 1973 erfolgte die Kreisreform in Baden-Württemberg, bei der Kirchberg zum Landkreis Schwäbisch Hall kam. Die heutige Stadt entstand am 1. Januar 1975 durch die Vereinigung der Stadt Kirchberg an der Jagst mit der Gemeinde Lendsiedel.[15]
Am 10. Mai 1983 stürzte im Ortsteil Hornberg ein US-Kampfflugzeug vom Typ F-16A der Hahn Air Base im Tiefflug ab und zerstörte dabei ein Feuerwehrhaus und den Keller eines zweistöckigen Wohnhauses. Der Pilot kam dabei ums Leben.
Politik
Gemeinderat
Seit der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 setzt sich der Gemeinderat wie folgt zusammen:
Aktive Bürger: 6 Sitze
UWV (Unabhängige Wählervereinigung): 5 Sitze
UGL (Unabhängige Grüne Liste): 3 Sitze
Bürgermeister
Im Juni 2016 wurde Stefan Ohr (parteilos) im 2. Wahlgang mit 34,07% der Stimmen im Amt bestätigt, damit tritt er seine 2. Amtszeit an.
Wappen
Die Blasonierung des Wappens lautet: „In Silber ein aufgerichteter schwarzer Löwe, in den Pranken eine doppeltürmige rote Kirche mit Dachreiter haltend.“ Es ist ein Redendes Wappen, da es mit der Kirche Bezug auf den Namen nimmt, und mit den Farben Schwarz-Silber sowie dem Wappentier Bezug auf das Stammwappen der früheren Residenzherren nimmt, des Hauses Hohenlohe.
Nikolauskirche im Stadtteil Mistlau, mit gotischen Wandmalereien
Schloss Hornberg im Stadtteil Hornberg
Landschaft
Alte Jagstschlinge bei Lobenhausen. Auf dem Umlaufberg steht die Burgruine.
Alte Jagstschlinge südöstlich von Mistlau. Am Umlaufberg und am nahen Kropfberg nördlich davon alte Steinbrüche mit aufgeschlossenen Haßmersheimer Schichten.
Alte Jagstschlinge unmittelbar östlich der Kirchberger Talsteige, der Sophienberg ist der zugehörige Umlaufberg.
Veranstaltungen / Märkte
Stadtfeiertag/Februarmarkt, am 4. Samstag im Februar
Büchermarkt, am dritten Samstag im Juni
Hofgartenfest, am 3. Wochenende im Juli
Weihnachtsmarkt, am 2. Adventswochenende
Verkehr
Kirchberg liegt an der A 6 und besitzt eine eigene Anschlussstelle. Die Entfernung zur Kreisstadt Schwäbisch Hall beträgt etwa 25km, nach Crailsheim sind es 12km. Buslinien verbinden Kirchberg mit Schwäbisch Hall, Crailsheim, Rot am See und Gerabronn sowie einigen nahen Dörfern und Weilern.[21]
Bildung
Kindergärten
In Kirchberg gibt es drei städtische Kindergärten (in Kirchberg, Gaggstatt und Lendsiedel), einen evangelischen Kindergarten und einen Waldorfkindergarten.
Schulen
August-Ludwig-Schlözer-Schule Kirchberg, Grund-, Haupt- und Realschule
Schloss-Schule, staatlich anerkanntes Gymnasium mit Internat
Bibelschule Kirchberg im Ortsteil Hornberg
Johannes-Gutenberg-Schule, Förderschule im Ortsteil Gaggstatt
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
Karl August zu Hohenlohe-Kirchberg (1707–1767), Landesherr in Hohenlohe-Kirchberg
Christian Friedrich Karl zu Hohenlohe (1729–1819), Fürst zu Hohenlohe-Kirchberg, Erbreichsmarschall und Standesherr
Friedrich Wilhelm zu Hohenlohe-Kirchberg (1732–1796), kaiserlicher Feldzeugmeister
August Ludwig von Schlözer (1735–1809), Historiker, Pädagoge und Statistiker (geboren in Gaggstatt)
Friedrich Eberhard zu Hohenlohe-Kirchberg (1737–1804), württembergischer Oberstleutnant, Kirchenlieddichter
Friedrich Karl zu Hohenlohe-Kirchberg (1751–1791), württembergischer Offizier
Johann Carl Schnerr (1764–1813), deutscher Gastwirt und Abgeordneter
Auf der Topographischen Karte 1:25.000 (TK25) als ehem. Hetzelhof zwischen dem Streitwald und der nordwestlichen Stadtgrenze rückwärts kursiviert eingetragen, heute im Stadtteil Lendsiedel. ⊙49.2285729.957043
Die TK25 zeigt südwestlich der Straße Gaggstatt–Weckelweiler den (vorwärts kursivierten) Gewannnamen Ödisweiler an.
Das Liegenschaftskataster auf Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) (Hinweise) hat auf Lendsiedler Gemarkung nördlich von Herboldshausen längs des oberen Herboldhäuser Bachs einen Gewannnamen Äspich. Ein Quellast des bei Kornberg mündenden Steinbachs heißt Esbach, liegt jedoch auf der (heutigen?) Gemarkung von Gaggstatt.
Das Liegenschaftskataster auf Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) (Hinweise) benennt etwa 500m nordöstlich der Kirchberger Anschlussstelle an der A6 einen Flurbereich nördlich einer Feldeiche mit Geißhof, Gewanne des Namens Geißäcker und Geißholz grenzen an.
Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band IV: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverbände Franken und Ostwürttemberg. Kohlhammer, Stuttgart 1980, ISBN 3-17-005708-1. S. 513–520
Auf der TK25 ehem. Wasserschl. in rückwärtiger Kursivierung.
Hauptsatzung der Stadt Kirchberg an der Jagst vom 13. September 2004 (Mementodes Originals vom 15. Dezember 2007 im Internet Archive)Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kirchberg-jagst.de (PDF; 103kB)
Archivierte Kopie (Mementodes Originals vom 4. April 2017 im Internet Archive)Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kirchberg-jagst.de
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.448und468.
Daten von Kirchberg/Jagst (Mementodes Originals vom 16. April 2010 im Internet Archive)Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kirchberg-jagst.de
Fridolin Rimmele: Professor Theodor Fischers Werke in Schwaben. In: Zentralblatt der Bauverwaltung, Jg. XXVI, Nr. 93 (17. November 1906), urn:nbn:de:kobv:109-opus-40150, S. 592–594.
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