Hatzfeld (Eder) ist eine Stadt im nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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50.99258.5472222222222358 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Kassel | |
Landkreis: | Waldeck-Frankenberg | |
Höhe: | 358 m ü. NHN | |
Fläche: | 58,51 km2 | |
Einwohner: | 2926 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 50 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 35116 | |
Vorwahl: | 06467 | |
Kfz-Kennzeichen: | KB, FKB, WA | |
Gemeindeschlüssel: | 06 6 35 014 | |
Stadtgliederung: | 4 Stadtbezirke sowie Kernstadt | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Im Hain 1 35116 Hatzfeld (Eder) | |
Website: | www.hatzfeld-eder.de | |
Bürgermeister: | Dirk Junker (parteilos) | |
Lage der Stadt Hatzfeld (Eder) im Landkreis Waldeck-Frankenberg | ||
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Hatzfeld liegt im westlichen Hessen nordwestlich von Marburg und nördlich der Sackpfeife im Tal der Eder.
Hatzfeld grenzt im Norden und Osten an die Stadt Battenberg (Landkreis Waldeck-Frankenberg), im Süden an die Stadt Biedenkopf (Landkreis Marburg-Biedenkopf), sowie im Westen an die Stadt Bad Berleburg (im Kreis Siegen-Wittgenstein in Nordrhein-Westfalen).
Hatzfeld gliedert sich in die Stadtteile Biebighausen, Eifa, Hatzfeld, Holzhausen und Reddighausen.
Zur Gemarkung der Kernstadt Hatzfeld gehören die Siedlungen, Gehöfte und Gehöftgruppen Ebenfeld, Ederlust, Mühle Elsoff, Lindenhof, Hof Rhoda, Rübighäuser Hof und Schafhort.
Das Geschlecht derer von Hatzfeld wird um 1138 als de Hepisvelt[2] erstmals urkundlich erwähnt. Wie die benachbarten Grafen von Battenberg war es während des hohen und späten Mittelalters überwiegend als mainzischer Parteigänger in die hessisch-mainzischen Auseinandersetzungen involviert. 1282 wird seine (heute weitgehend verfallene) Burg Hatzfeld erwähnt, zu deren Füßen ab 1340 eine Stadt errichtet wurde. Nach dem Aussterben der hessischen Linie derer von Hatzfeld fielen Stadt und Herrschaft 1570 zuerst zur Hälfte, 1588 bzw. 1772 schließlich ganz an das Haus Hessen, dem die Herren von Hatzfeld bereits 1311 ihre Burg zu Lehen aufgetragen hatten.
Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Hatzfeld:
„Hatzfeld (L. Bez. Battenberg) Stadt; liegt an der Eder, 2 St von Battenberg, hat mit den Höfen Lindenhof, Rödchen, Schaafhort, Elsoff Ebenfeld und Biebighausen, 140 Häuser und 946 Einwohner, die außer 1 Katholiken evangelisch sind. Man findet 2 Kirchen, die Ruinen des Schlosses Hatzfeld, 1 Rathhaus, 1 Eisenhammer, 1 Papiermühle und auf dem Edenberge noch die Ueberbleibsel eines alten Stollens. Die Ruinen des Schlosses Hatzfeld, Stammhaus der noch blühenden Familie von Hatzfeld, liegen 1351 Hess. (1039 Par.) Fuß über der Meeresfläche. Der Eisenhammer, welcher herrschaftlich ist, liegt an der Eder 1⁄2 St. unter Hatzfeld, hat 2 Feuer und bezieht das Roheisen von der 2 St. entfernten Ludwigshütte. Jährlich werden 3 Märkte gehalten. – Der Ort kommt in frühern Zeiten unter den Namen Hatisfeld, auch Hapisfeld vor. Das Schloß Hatzfeld hat einer berühmten adeligen, nachher gräflichen und fürstlichen Familie den Namen gegeben. Gottfried und Kraft von Hatzfeld trugen das Schloß, 1311, dem Landgrafen Otto zu Lehen auf, und werden von dieser Zeit an von Hessen damit belehnt, so wie, 1333 Johannes und Guntram von Hatzfeld dem Erzstifte Mainz die Oeffnung in ihrem Schlosse gestatteten. Kaiser Ludwig (von Baiern) erlaubte es dieser Familie, 1340, aus ihrer Veste Hatzfeld eine Stadt zu machen, und gab dieser Stadt alle Rechte der Stadt Frankfurt.“[3]
1866 kam Hatzfeld als Teil des hessen-darmstädtischen Hinterlandes zu Preußen und verlor gemäß preußischem Recht 1885 die Stadtrechte. Nach der Auflösung Preußens erlangte Hatzfeld die Bezeichnung „Stadt“ wieder zurück: Im November 1950 wurde der Gemeinde Hatzfeld durch das Hessische Staatsministerium das Recht zur Führung der Bezeichnung „Stadt“ verliehen.[4]
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurden auf freiwilliger Basis eingegliedert: Zum 1. April 1971 die bis dahin selbständige Gemeinde Holzhausen/Eder;[5] zum 1. Juli 1971 kam Biebighausen hinzu.[6] Eifa und Reddighausen folgten am 1. Januar 1974 kraft Landesgesetz.[7][8] Für alle ehemals eigenständigen Gemeinden sowie für die Kernstadt wurde je ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[9]
Die folgende Liste zeigt die Staaten und deren nachgeordnete Verwaltungseinheiten, denen Hatzfeld angehörte:[2][10][11]
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Hatzfeld 3078 Einwohner. Darunter waren 62 (2,0 %) Ausländer, von denen 44 aus dem EU-Ausland, 12 aus anderen Europäischen Ländern und 6 aus anderen Staaten kamen.[15] (Bis zum Jahr 2020 erhöhte sich die Ausländerquote auf 4,1 %.[16]) Nach dem Lebensalter waren 535 Einwohner unter 18 Jahren, 1221 zwischen 18 und 49, 699 zwischen 50 und 64 und 625 Einwohner waren älter.[17] Die Einwohner lebten in 1307 Haushalten. Davon waren 398 Singlehaushalte, 347 Paare ohne Kinder und 443 Paare mit Kindern, sowie 99 Alleinerziehende und 20 Wohngemeinschaften.[18] In 281 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 829 Haushaltungen lebten keine Senioren.[19]
• 1577: | 096 Haushaltungen[2] |
• 1712: | 065 Haushaltungen[2] |
• 1806: | 686 Einwohner, 120 Häuser[14] |
• 1829: | 946 Einwohner, 140 Häuser[3] |
Hatzfeld: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2020 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1791 | 709 | |||
1800 | 743 | |||
1806 | 686 | |||
1829 | 946 | |||
1834 | 730 | |||
1840 | 930 | |||
1846 | 1.111 | |||
1852 | 1.138 | |||
1858 | 1.114 | |||
1864 | 1.051 | |||
1871 | 985 | |||
1875 | 1.002 | |||
1885 | 960 | |||
1895 | 871 | |||
1905 | 902 | |||
1910 | 1.040 | |||
1925 | 1.090 | |||
1939 | 1.161 | |||
1946 | 1.578 | |||
1950 | 1.536 | |||
1956 | 1.519 | |||
1961 | 1.494 | |||
1967 | 1.556 | |||
1972 | 2.088 | |||
1975 | 3.370 | |||
1980 | 3.343 | |||
1985 | 3.374 | |||
1990 | 3.315 | |||
1995 | 3.427 | |||
2000 | 3.413 | |||
2005 | 3.349 | |||
2010 | 3.250 | |||
2011 | 3.078 | |||
2015 | 3.029 | |||
2020 | 2.939 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [2][20]; 1972:[21]; ab 1975:[16]; Zensus 2011[15] Ab 1972 einschließlich der im Zuge der Gebietsreform in Hessen eingegliederten Orte. |
• 1829: | 0946 evangelische, ein katholischer Einwohner[3] |
• 1885: | 0956 evangelische, 4 katholische Einwohner[2] |
• 1987: | 2852 evangelische (= 87,2 %), 285 katholische (= 8,7 %), 135 sonstige (= 4,1 %) Einwohner[22] |
• 2011: | 2461 evangelische (= 80,0 %), 206 katholische (= 6,7 %), 411 sonstige (= 13,4 %) Einwohner[23] |
Bürgermeister ist seit dem 1. Mai 2013 Dirk Junker (parteilos). Am 18. November 2012 standen sich Dirk Junker (Bürgerliste Hatzfeld) und Ralf Schärer (Bürgerliste Reddighausen) in einer Stichwahl gegenüber. Junker setzte sich mit 53,2 % der abgegebenen Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von 77,1 % durch. Schärer erhielt 46,8 % der Stimmen.[24]
Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes vorläufiges Ergebnis,[25] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[26][27][28]
Stadtverordnetenversammlung – Kommunalwahlen 2021 | |
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Stimmenanteil in %
Wahlbeteiligung 59,7 %
% 30 20 10 0 25,5 (−2,6) 24,5 (−2,2) 15,7 (+5,6) 14,7 (+1,5) 11,8 (−2,0) 7,7
(−0,4) 2016 2021 Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Fehler in der Farbeingabe - Hell Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Fehler in der Farbeingabe - Hell Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Fehler in der Farbeingabe - Hell Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Fehler in der Farbeingabe - Hell |
Sitzverteilung Insgesamt 15 Sitze
|
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2021 |
Sitze 2021 |
% 2016 |
Sitze 2016 |
% 2011 |
Sitze 2011 |
% 2006 |
Sitze 2006 |
% 2001 |
Sitze 2001 | |
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BLH | Bürgerliste Hatzfeld | 25,5 | 4 | 28,1 | 7 | 15,9 | 4 | 11,3 | 3 | 15,5 | 4 |
BLR | Bürgerliste Reddighausen | 24,5 | 4 | 26,7 | 6 | 24,3 | 6 | 24,7 | 6 | 22,0 | 5 |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 15,7 | 2 | 10,1 | 2 | 11,2 | 3 | 15,4 | 3 | 17,4 | 4 |
BLHolz | Bürgerliste Holzhausen | 14,7 | 2 | 13,2 | 3 | 14,3 | 3 | 12,7 | 3 | 13.3 | 3 |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 11,8 | 2 | 13,8 | 3 | 19,6 | 4 | 19,2 | 4 | 21,6 | 5 |
BLE | Bürgerliste Eifa | 7,7 | 1 | 8,1 | 2 | 8,0 | 2 | 9,2 | 2 | 5,0 | 1 |
FDP | Freie Demokratische Partei | — | — | — | — | 6,8 | 1 | 7,4 | 2 | 5,2 | 1 |
Gesamt | 100,0 | 23 | 100,0 | 23 | 100,0 | 23 | 100,0 | 23 | 100,0 | 23 | |
Wahlbeteiligung in % | 59,7 | 58,7 | 61,6 | 58,5 | 63,0 |
Zeitgleich mit der Verleihung des Rechts zur Führung der Bezeichnung „Stadt“ wurde im November 1950 der Gemeinde Hatzfeld durch das Hessische Staatsministerium das Recht zur Führung eines Wappens nach dem vorgelegten Entwurf verliehen.[29]
Die Stadt Hatzfeld unterhält seit 1979 partnerschaftliche Beziehungen zu Cloyes-sur-le-Loir im Département Eure-et-Loir in Frankreich.
Die evangelisch-lutherische Stadtkirche St. Johannes ist ein verschieferter Fachwerkbau aus dem 14. Jahrhundert. Das genaue Baujahr ist nicht bekannt, doch wird die Emmauskapelle in einer Urkunde von 1379 als „alte“ Kirche bezeichnet, so dass zu dieser Zeit bereits die neue Kirche St. Johannes existiert haben muss. Sie wurde von dem Adelsgeschlecht derer „von Hatzfeldt“ im Stil einer gotischen Fachwerkkirche auf halber Höhe des Burgberges in der seit 1340 mit Stadtrecht versehenen „Talsiedlung“ erbaut. Im Chorraum, über dem Altar hängend, befindet sich ein spätgotisches Kruzifix aus dem 15. Jahrhundert. Sie ist die zweitälteste Kirche des Ortes.
Die Emmauskapelle in Hatzfeld (Eder) ist das älteste der drei Hatzfelder Gotteshäuser. Als dreischiffige spätromanische Pfeilerbasilika mit wehrhaftem Westturm im 12. Jahrhundert erbaut, war sie dem Heiligen Cyriacus geweiht. Sie gehörte zum befestigten „Großen Hof zu Nieder-Hatzfeld“ – bis zur Anlage der Burg im späten 12. Jahrhundert war dies der Stammsitz der Herren von Hatzfeld. Mit dem Bau der ummauerten Stadt Mitte des 14. Jahrhunderts erlosch die Siedlung an dieser Stelle. Seit dieser Zeit wird die Kapelle als Begräbniskirche der Bürger von Hatzfeld genutzt. Der Hatzfelder Orgelbauer Johann Christian Rindt schuf 1706 eine Orgel mit sieben Registern für die Stadtkirche, die 1868 in die Emmauskapelle überführt wurde. Das bedeutende Instrument ist eine der ältesten Orgeln in Hessen.
Auf dem Rath, einer Felsnase über dem Edertal, wurde 1898 von Alfred Graf Korff gen. Schmissing-Kerrsenbrock, Königlicher preußischer Oberförster in Hatzfeld, eine kleine Kapelle erbaut. Der passionierte Jäger nannte sie nach St. Hubertus; über dem Eingang ist ein mächtiges Hirschgeweih angebracht. Nach der Fertigstellung diente sie ihm und seiner Familie als Gotteshaus. Der Graf starb 1936 und wurde in der Hubertuskapelle beigesetzt. Neben dem Grafen wurden auch zwei seiner Kinder hier beigesetzt.
Die Enkelin des Grafen schenkte die Kapelle in den 1950er Jahren der katholischen Kirchengemeinde, die sie erweitern und umbauen ließ.
Das Gemeindegebiet umfasst 2015 eine Gesamtfläche von 5851 Hektar, davon entfallen in ha auf:[16]
Nutzungsart | 2011 | 2015 | |
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Gebäude- und Freifläche | 164 | 166 | |
davon | Wohnen | 78 | 79 |
Gewerbe | 30 | 20 | |
Betriebsfläche | 18 | 14 | |
davon | Abbauland | 10 | 9 |
Erholungsfläche | 10 | 10 | |
davon | Grünanlage | 2 | 2 |
Verkehrsfläche | 301 | 301 | |
Landwirtschaftsfläche | 1310 | 1302 | |
davon | Moor | 0 | 0 |
Heide | 0 | 0 | |
Waldfläche | 3935 | 3943 | |
Wasserfläche | 82 | 82 | |
Sonstige Nutzung | 32 | 31 |
In der Kernstadt Hatzfeld ist das Unternehmen Hollingsworth & Vose (früher mal J. C. Binzer) ansässig. J. C. Binzer stellte viele verschiedene Papiere, von Schreibpapier bis hin zu Filtern, her. Seit 2001 gehört J. C. Binzer dem amerikanischen Unternehmen Hollingsworth & Vose, welches auch Papier herstellt.
Im Ortsteil Reddighausen ist der Modellbahnzubehörhersteller Viessmann Modelltechnik (Marke Kibri) beheimatet.
Entlang der Eder führen folgende Radwanderwege:
Städte: |
Bad Arolsen | Bad Wildungen | Battenberg (Eder) | Diemelstadt | Frankenau | Frankenberg (Eder) | Gemünden (Wohra) | Hatzfeld (Eder) | Korbach | Lichtenfels | Rosenthal | Volkmarsen | Waldeck |
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Gemeinden: |
Allendorf (Eder) | Bromskirchen | Burgwald | Diemelsee | Edertal | Haina (Kloster) | Twistetal | Vöhl | Willingen (Upland) |
Biebighausen | Eifa | Hatzfeld (Eder) mit Lindenhof, Hof Rhoda und Ebenfeld | Holzhausen | Reddighausen