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Habsthal ist ein Teilort Weitharts, eine von acht Ortschaften der baden-württembergischen Gemeinde Ostrach[1] im Landkreis Sigmaringen.

Habsthal
Gemeinde Ostrach
Ehemaliges Gemeindewappen von Burgweiler
Ehemaliges Gemeindewappen von Burgweiler
Höhe: 618 m ü. NHN
Fläche: 6,35 km²
Einwohner: 123 (31. Jul. 2014)
Bevölkerungsdichte: 19 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Oktober 1974
Postleitzahl: 88356
Vorwahl: 07585

Geographie



Geographische Lage


Habsthal liegt etwas mehr als sechs Kilometer[2] nordöstlich vom Hauptort Ostrach. Im Süden grenzt Habsthal an den Ostracher Teilort Levertsweiler, im Westen an das Waldgebiet Weithart und Hausen am Andelsbach (zu Krauchenwies), im Norden an Rosna (zu Mengen) sowie im Osten an die Ostracher Teilorte Eimühle und Bernweiler.


Ausdehnung des Gebiets


Nach Zusammenlegung der Gemarkungen, Neuvermessung und Feldwegregulierung umfasst die gesamte Markungsfläche Habsthals seit dem Jahr 1903 635 Hektar.


Schutzgebiete



Biotope

In Habsthal sind einige Biotope – bestimmte Lebensräume einer in diesem Gebiet vorkommenden Lebensgemeinschaft (Biozönose) – ausgewiesen, kleinste Einheiten der Biosphäre. Im Bereich des Naturschutzes und der Landschaftspflege werden Biotope aus pragmatischen Gesichtspunkten zu Biotoptypen zugeordnet. Der Biotopschutz ist eine Strategie innerhalb des Naturschutzes. Sein Ziel ist in der Regel die Erhaltung von Populationen gefährdeter und schutzwürdiger Tier- und Pflanzenarten durch besonderen Schutz und Erhalt ihrer Lebensräume.

Die folgende, noch unvollständige, sortierbare Liste führt die Biotope innerhalb Habsthals, Namen und Nummern entsprechen den amtlichen Bezeichnungen.

SG-Nr. Name Größe
(ha)
Höhe
 NN)
NR KO Erfassung Bemerkung/en Bild
180214370932 Feldhecke nordöstlich von Habsthal 0,0787 590
bis
610
DAP 17. August 1996
17. September 2011
Geschlossene, fünf Meter hohe von Schlehe und Hasel geprägte Feldhecke.
180214370933 Feldhecke an der K8240 nordöstlich von Habsthal 0,0173 587 DAP 17. August 1996
17. September 2011
2 Teilflächen.
Geschlossene straßenbegleitende Feldhecke auf einer flachen ost-exponierten Böschung.
180214370935 Feldhecke II an der L286 nördlich bis östlich von Habsthal 0,3035 620
bis
627
DAP 17. August 1996
17. September 2011
6 Teilflächen.
Gehölzartenreiche straßenbegleitende Feldhecken auf zum Teil sehr steilen Böschungen mit artenreicher Saumvegetation.
180214370936 Feldhecke nordwestlich von Habsthal 0,0388 638 DAP 18. August 1996
17. September 2011
Lückige Feldhecke auf einer süd-exponierten Böschung entlang eines asphaltierten Wirtschaftswegs.
180214370937 Hohlweg und Feldgehölz am nordwestlichen Ortsrand von Habsthal 0,6641 620
bis
635
DAP 18. August 1996
17. September 2011
Der Biotop ist ein Gebiet von lokaler Bedeutung und guter Ausprägung, der gut ausgeprägte, etwa zehn bis fünfzehn Meter tief eingeschnittene Hohlweg stellt ein Beispiel für eine historische Nutzungsform dar.
180214370942 Feldhecke III östlich von Habsthal 0,0100 611 DAP 18. August 1996
17. September 2011
Dichte Feldhecke auf einer rund sechs Meter breiten und bis fünf Meter hohen, recht steilen ost-exponierten Böschung entlang eines asphaltierten Wirtschaftsweges an einem nordost-exponierten Hang.
180214370944 Feldgehölz westlich des Klosters Habsthal 0,3552 631 DAP 18. August 1996
17. September 2011
Geschlossenes, etwa 15 Meter breites Feldgehölz von prägender Bedeutung für das Landschaftsbild auf einer nordost-exponierten Böschung an einem ebenso exponierten Hang.
280214370051 Feuchtgebiet W Habsthal 0,2420 647 DAP 5. Februar 1990 Moorbereich und Feuchtbiotop.
280214370361 Buchenwälder NW Habstal 2,4675 620
bis
647
DAP 6. Mai 2000 2 Teilflächen.
Seltene naturnahe Waldgesellschaft.
Regenbogen über Habsthal, Mai 2016

Geschichte


Habsthal auf einer Karte mit der „Beschreibung des ostrachischen Bezirks“ aus dem Jahr 1697
Habsthal auf einer Karte mit der „Beschreibung des ostrachischen Bezirks“ aus dem Jahr 1697

Erste Spuren im Gebiet des heutigen Habsthals fanden sich nordwestlich im Gewann „Fohrenstock“. 1854 wurden durch Carl Freiherr von Mayenfisch, seit 1846 Leiter der Fürstlich Hohenzollerischen Sammlungen und der Bibliothek in Sigmaringen, hier drei Grabhügel geöffnet, die Grabbeigaben konnten der späten Hallstattzeit um 500 v. Chr. zugeordnet werden.

Die Römer unterwarfen 15 v. Chr. die im Alpenvorland zwischen Bodensee und Inn siedelnde keltische Stämmegruppe der Vindeliker und kultivierten das Gebiet. Zwei Römerstraßen führten am heutigen Habsthal vorbei: eine von Altshausen über Ostrach, Wangen, Bernweiler, Habsthal und Krauchenwies nach Sigmaringen, eine andere von Pfullendorf über Mottschieß nach Mengen. 1894 wurde beim Habsthaler Wirtshaus ein aus Bronze gefertigter römischer Sporn (ursprünglich ‚Spieß‘, allgemein ‚ein Werkzeug zum Stoßen oder Stechen‘) gefunden.

Im Jahr 1259 schenkte Pfalzgraf Hugo von Tübingen den Ort an die Dominikanerinnen des Klosters Mengen, das wahrscheinlich unmittelbar danach nach Habsthal verlegt wurde und in der Folgezeit mit Rosna und Bernweiler eine eigene Herrschaft bildete.

1806 gelangten Habsthal und das Kloster durch die Rheinbundakte in das Eigentum der Herrschaft Hohenzollern-Sigmaringen. In den Jahren 1829 bis 1833 wurde die Leibeigenschaft der Bewohner Habsthals aufgehoben, zur Mitte des 19. Jahrhunderts die Zehnt abgelöst.

1903 legte man oberhalb des „Herrenbrünneles“ einen neuen Friedhof für die Gemeinden Rosna und Habsthal an. Der alte Friedhof an der Klostermauer seitlich des unteren Tors, der seit 1680 als Grablege gedient hatte, wurde geschlossen und 1966 eingeebnet. Heute befindet sich an der Stelle eine kleine Grünanlage mit zwei Kriegerdenkmalen (siehe unten).

Das im Jahr zuvor erbaute Schulhaus und sieben Anlieger bekamen 1907 Wasseranschlüsse. 1932 erhielt der Ort eine Kanalisation. Erst 1965 wurde Habsthal an die heutige Wasserversorgung mit einem Brunnen im Habsthaler Ried und einem Hochbehälter auf dem Habsthaler Spitz angeschlossen.

Im Zuge der Gebietsreform in Baden-Württemberg wurde die Gemeinde Habsthal mit dem Ort Bernweiler am 1. Oktober 1974 nach Ostrach eingemeindet[3] und bildet seitdem zusammen mit Einhart und Levertsweiler die Ortschaft Weithart.


Ortsname


Auf „thal“ endende Ortsnamen sind meist mit der Person der einstigen Besitzer verbunden, so ist Habsthal offenbar das alte Habuchestal. Habuccho oder Habech erinnert wahrscheinlich an das Anwesen des Habesch. Folgende Ortsnamen werden in den vergangenen Jahrhunderten genannt: Habuchotal (786), Habechental (1012), Habechesdal (1059), Habstal (1259), Habsthaal (1259), Habestal (1276), Hapstal (1302), Habchstal (1358), Hapchstal (1362), Habstall (1520) sowie Haabsthall[4] (1740).


Einwohnerentwicklung


In Habsthal wurden 1875 132 Einwohner gezählt, 1905 181[5], 1961 waren es 220[6], 1992 100, 135 im Jahr 2010 und 123 im Jahr 2014.[7]

1875190519611970199220102014
132181220177100135123

Politik



Ortsvorsteher


Ortsvorsteher Habsthals ist Alois Müller, sein Vertreter ist Dominic Osswald. Beide wurden im Mai 2014 vom Ortschaftsrat gewählt und bestätigt.


Ehemalige Bürgermeister

1875 war Anton Burkart Bürgermeister und Standesbeamter, Gemeinderat und -rechner E. Frick sein Stellvertreter. Nachdem die Stelle des Bürgermeisters zuvor sieben Jahre nicht besetzt war, wurde Schmiedemeister Franz Burkhart 1902 in das Amt gewählt. Burkhart wohnte im Haus der ehemaligen Klosterschmiede beim alten Gottesacker.[8]


Wappen


Das 1951 vom Innenministerium Württemberg-Hohenzollern verliehene Wappen zeigt In geteiltem Schild oben in Gold eine dreilatzige rote Fahne, unten in Rot einen stehenden goldenen Hirsch. Die rote Fahne auf goldenem Grund ist das Wappen der Pfalzgrafen von Tübingen, auf deren Besitz 1259 das Habsthaler Kloster angesiedelt wurde, der Hirsch deutet auf die spätere Herrschaft der Grafschaft Sigmaringen.


Kultur und Sehenswürdigkeiten



Bauwerke


Kloster Habsthal
Kloster Habsthal

Denkmale


Zwischen Ziegelbühl und Klosterstraße stehen zwei Kriegerdenkmale. Das eine, aus einem Granit-Findling hergestellt, erinnert an die „bis zum Jahr 1903 Verstorbenen und im Kriege 1870/71 Gefallenen der Gemeinden Habsthal-Rosna“, das andere wurde „den Gefallenen und Vermissten von 1914–1918 und 1939–1945“ errichtet.


Wirtschaft und Infrastruktur



Verkehr


Habsthal, Station der Oberschwäbischen Barockstraße, befindet sich mit Ostrach im Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau (NALDO) und seit dem 1. Januar 2009 auch im Bodensee-Oberschwaben Verkehrsverbund (bodo).


Pilger- und Wanderwege


Neben einigen von der Gemeinde Ostrach ausgeschilderten lokalen Wanderwegen verlaufen durch Habsthal die „Schleife 2“ und die „Schleife 3“ des Oberschwäbischen Pilgerwegs sowie der „Habsthaler Jakobsweg“, eine Etappe des Via Beuronensis. Ziel aller Jakobspilger ist die Kathedrale im spanischen Santiago de Compostela.


Persönlichkeiten



Literatur




Commons: Habsthal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Die Ortschaften von Ostrach; abgerufen am 9. Februar 2015
  2. Top25 Viewer [Top. Karte 1:100000 Baden-Württemberg]
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 549.
  4. Plan des Weitharts von 1740 Habsthal in der Deutschen Digitalen Bibliothek, abgerufen am 3. Dezember 2015
  5. Volkszählung 1905
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 533 f., 548 ff.
  7. Einwohnerzahlen der Gemeinde Ostrach (Stand: 31. Juli 2014)
  8. Otto H. Becker: Möchte doch Habsthal wieder ein Gotteshaus werden!. In: Hohenzollerischer Geschichtsverein (Hrsg.): Hohenzollerische Heimat, 42. Jahrgang, Nr. 3/September 1992 (S. 47)
  9. Walter Kempe: Beitrag zur Geschichte Habsthals. In: Hohenzollerischer Geschichtsverein (Hrsg.): Hohenzollerische Heimat, 42. Jahrgang, Nr. 3/September 1992, S. 58–60.



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