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Geretsried ist die jüngste Stadt (seit Juni 1970) im oberbayerischen Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen. Der Ort wurde urkundlich das erste Mal im Jahr 1083 erwähnt. Geretsried ist zudem ein Teil der Metropolregion München und mit ca. 25.000 Einwohnern die größte Stadt im Landkreis.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Bad Tölz-Wolfratshausen
Höhe: 606 m ü. NHN
Fläche: 24,6 km2
Einwohner: 25.221 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 1025 Einwohner je km2
Postleitzahl: 82538
Vorwahl: 08171
Kfz-Kennzeichen: TÖL, WOR
Gemeindeschlüssel: 09 1 73 126
Stadtgliederung: 7 Gemeindeteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Karl-Lederer-Platz 1
82538 Geretsried
Website: www.geretsried.de
Erster Bürgermeister: Michael Müller (CSU)
Lage der Stadt Geretsried im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen
Karte
Karte

Geographie


Geretsried in der Region Bayerisches Oberland liegt etwa 35 Kilometer südlich der bayerischen Landeshauptstadt München und rund zehn Kilometer östlich des Starnberger Sees.

Das Stadtgebiet liegt zwischen den Flüssen Loisach und Isar und grenzt nördlich unmittelbar an die Nachbarstadt Wolfratshausen. Daraus ergibt sich ein gemeinsamer Wirtschaftsraum mit über 40.000 Einwohnern bzw. ein gemeinsames Mittelzentrum in der Planungsregion Oberland.

Das Stadtgebiet besteht aus den sieben Gemeindeteilen Buchberg, Einöde, Gartenberg (ca. 11.900 Einw.), Gelting (ca. 1800 Einw.), Geretsried (ca. 7800 Einw.), Schwaigwall und Ziegelei.[2][3] Weitere Orte sind Stein (ca. 2500 Einw.) sowie die kleineren Ansiedlungen Breitenbach, Breitenmoos und Inselhof.


Geschichte


Blick über den Stadtteil Gelting vom Turm der St.-Benedikt-Kirche in Richtung Osten. Im Vordergrund ein Maibaum
Blick über den Stadtteil Gelting vom Turm der St.-Benedikt-Kirche in Richtung Osten. Im Vordergrund ein Maibaum

Chronik


Zusammengefasst wurde in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts aus einer Doppel-Schwaige eine Stadt:[4]


Vertriebenenstadt


Mit Kaufbeuren-Neugablonz, Neutraubling, Traunreut und Waldkraiburg ist Geretsried eine der bayerischen Vertriebenenstädte/-gemeinden mit vergleichbarer Kriegs- und Nachkriegsgeschichte.


Eingemeindungen


Gelting wurde am 1. Mai 1978 im Zuge der Gemeindegebietsreform in die Stadt Geretsried eingemeindet.[7]


Einwohnerentwicklung


Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Stadt von 21.081 auf 25.275 um 4.194 Einwohner bzw. um 19,9 %.

Einwohnerentwicklung von 1840 bis 2017 nach nebenstehender Tabelle
Einwohnerentwicklung von 1840 bis 2017 nach nebenstehender Tabelle
JahrEinwohner
1840243
1900263
1925458
1938167
19503.236
19617.341
197016.222
199121.924
JahrEinwohner
199522.122
200223.332
200523.320
201023.306
201524.392
201624.483
201724.892
201825.275
201925.438
202025.380
202125.221
202225.501

Politik


Rathaus
Rathaus

Stadtrat


Gemeinderatswahl Geretsried 2020
Wahlbeteiligung: 46,0 %
 %
50
40
30
20
10
0
41,1
17,3
17,0
11,9
8,8
3,8
CSU
FW
Grüne
SPD
GLe
FDP
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2015
 %p
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
−2,3
−7,3
+7,1
−8,1
+8,8
+1,7
CSU
FW
Grüne
SPD
GLe
FDP
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
e Geretsrieder Liste
Sitzverteilung im Gemeinderat Geretsried 2020
      
Insgesamt 30 Sitze
  • SPD: 4
  • Grüne: 5
  • GL: 3
  • FW: 5
  • FDP: 1
  • CSU: 12

Der Stadtrat besteht aus dem ersten Bürgermeister und den Stadträten. Bei den Wahlen am 15. März 2020 wurde der Stadtrat wie folgt besetzt (in Klammern die Differenz zur Wahl 2014):[8]

Partei / ListeCSUFWGRÜNESPDGLFDPGesamt
Sitze12 (− 1)5 (− 2)5 (+ 2)4 (− 2)3 (+ 3)1 (± 0)30
Stimmenanteil41,1 %17,3 %17,0 %11,9 %8,8 %3,8 %99,9 %

Bürgermeister


Seit dem 1. Mai 2014 ist Michael Müller (CSU) Erster Bürgermeister.[9] Dieser wurde bei drei Mitbewerbern am 15. März 2020 mit 62,15 % der Stimmen wiedergewählt. Zweite Bürgermeisterin ist Sonja Frank (FW)[10], Dritter Bürgermeister ist Gerhard A. Meinl (CSU)[11].


Wappen


Wappen von Geretsried
Wappen von Geretsried
Blasonierung: „In Silber ein blauer Schrägwellenbalken; oben ein blaues Zahnrad, unten eine grüne Tanne.“[12]
Wappenbegründung: Der Schrägwellenbalken versinnbildlicht die Isar, die die östliche Grenze der Gemeinde bildet. Das Zahnrad, ein Industriesymbol, steht für den Aufbau zahlreicher Betriebe und die schnelle Entwicklung zur Stadtgemeinde seit den 1950er-Jahren. Schon im Zweiten Weltkrieg war Geretsried Standort einer gigantischen Rüstungsindustrie mit über 6000 Arbeitern und 550 getarnten Gebäuden im Waldgebiet. Das zerstörte Werksgelände diente nach 1945 Heimatvertriebenen aus Osteuropa als Wohnstätte. Die Tanne verweist auf das teilweise unter Naturschutz stehende Nadelwaldgebiet in der Umgebung von Geretsried, das auch als Erholungsgebiet für den Großraum München dient. Die Tingierung in Silber und Blau spielt auf die bayerischen Landesfarben an.

Dieses Wappen wird seit 1960 geführt.


Flagge


00Hissflagge: „Die Flagge ist weiß-blau-grün geteilt mit dem Wappen in der Mitte.“ Die Flagge wird auch als Banner geführt.

Städtepartnerschaften


Seit der Erhebung Geretsrieds zur Stadt 1970 ist diese durch eine Städte-Patenschaft mit Amberg verbunden.


Kultur und Sehenswürdigkeiten


Nikolaus-Kapelle
Nikolaus-Kapelle

Baudenkmäler



Bodendenkmäler



Pfad der Geschichte


Bunkerreste der Munitionsfabrik
Bunkerreste der Munitionsfabrik

Bei dem Pfad der Geschichte handelt es sich um einen Weg durch Geretsried, der mit Metalltafeln die Geschichte der Stadt beschreibt. Die Bilder der Tafeln zeigen Häuser und Bunker, wie sie um 1945–1950 aussahen, als das Gebiet zwischen Wolfratshausen und Bad Tölz noch der Wolfratshauser Forst genannt wurde.[13]


Museen


Das örtliche Heimatmuseum befand sich bisher im Dachgeschoss des Rathauses. Seit Oktober 2013 befindet sich das Heimatmuseum an der Graslitzer Straße in eigenen Räumlichkeiten. Hier werden Andenken aus dem Sudetenland, Ungarn, Siebenbürgen und Schlesien gezeigt.[14]


Isartalsternwarte e. V.


Der Verein Isartalsternwarte e. V. wurde 1976 als Volks- und Schulsternwarte Geretsried e. V. gegründet und betrieb im Schulzentrum an der Adalbert-Stifter-Straße eine Sternwarte, die an den Beobachtungstagen auch der Öffentlichkeit zugänglich war. Der Verein betreibt heute die neu erbaute Sternwarte „Rothmühle“ in der Nähe der Jugendsiedlung Hochland bei Königsdorf. Diese Sternwarte beherbergt ein 60-cm-Spiegelteleskop.[15]


Isarauen


Isar-Altwasser mit Blick auf die Vogelinsel
Isar-Altwasser mit Blick auf die Vogelinsel
Wildflusslandschaft direkt neben dem Stadtgebiet am „Isardamm“
Wildflusslandschaft direkt neben dem Stadtgebiet am „Isardamm“

Erwähnenswert ist auch eine der letzten europäischen Wildflusslandschaften, die sich in Geretsried befindet. Östlich des Gemeindegebietes schlängelt sich die Isar wie noch zu Urzeiten frei und wild durch den Endmoränenschotter. Das Gebiet gehört zum Naturschutzgebiet „Isarauen zwischen Bad Tölz und Schäftlarn“, welches seit 1986 besteht. Es beherbergt auch eine weitere Schutzzone für selten gewordene Vogelarten – die sogenannte Vogelinsel.


Lokalradio


Radio Geretsried ist ein Internetsender des Bürgernetzes Isar-Loisach e.V, der hervorging aus dem am 1. August 2016 gestarteten Internet-Radio BATSCH FM aus Geretsried.[16]


Sportvereine


In Geretsried sind zahlreiche Sportvereine tätig. Der TuS Geretsried (Turn- und Sportverein Geretsried) ist mit circa 2200 Mitgliedern der größte Verein der Stadt. Er ist in elf Abteilungen aufgeteilt, zu denen neben vielen Ballsportarten und Leichtathletik zum Beispiel auch Badminton, Gesundheitssport, Leistungsturnen und Schach gehören. Der Eishockeyverein ESC Riverrats Geretsried wurde 2006 gegründet und ging aus der früher im TuS Geretsried integrierten Eishockeysparte hervor. Der SV Gelting 1966 e. V. ist der zweitgrößte Sportverein in Geretsried. Seine circa 500 Mitglieder betreiben ebenfalls Ballsportarten und Turnen sowie Gymnastik und Bogenschießen. Des Weiteren werden vom Edelweiß e. V. Boxen und Kickboxen, von den Vereinen WSV 72 (Wassersportverein 72) und der DLRG Schwimmen und von den FFG (Fußballfreunde Geretsried), dem TuS Geretsried, dem FC (Fußballclub) Geretsried und dem ASC Geretsried Fußball angeboten.


Wirtschaft und Infrastruktur



Verkehr



Straßenverkehr

Geretsried liegt zwischen zwei in Nord-Süd-Richtung verlaufende von München kommende Hauptstraßen:

Diese sind verbunden über die nördlich von Geretsried verlaufende Staatsstraße 2369 (Tattenkofer Straße).

Über die Autobahn ist Geretsried wie folgt zu erreichen:


Bahnverkehr

Es gibt eine private Bahnstrecke nach Wolfratshausen, die ausschließlich dem Gütertransport vorbehalten ist. Eigentümer ist die Stadt Geretsried.

Geretsried gehört zum Münchner Verkehrs- und Tarifverbund. Weil es keine direkte Bahnanbindung gibt, wird Geretsried mit Buslinien versorgt, die vom Bahnhof Wolfratshausen ausgehen.

Weitere wichtige Regionalbuslinien führen über das Stadtgebiet und die südliche Nachbargemeinde Königsdorf bis Bad Tölz, Bad Heilbrunn und Penzberg.

Eine direkte Anbindung an das Münchener S-Bahn-Netz ist in Planung. Mit einem Baubeginn ist nicht vor 2024 zu rechnen. Hierzu soll die S7 von Wolfratshausen (bisherige Endhaltestelle) durch eine neu gebaute Strecke ins Stadtgebiet verlängert werden. Die Kosten für die 9,3 km lange, überwiegend eingleisige Strecke liegen nach einer aktuellen Planung bei etwa 150 Millionen Euro.


Unternehmen


In Gelting befinden sich Stützpunkte diverser Logistikunternehmen, u.a. GLS, DPD und DHL. Tyczka Totalgaz, DMG Mori AG, Gebrüder Bagusat GmbH, Speck Kolbenpumpen, Byk Gardner, Rudolf Chemie, Pulcra Chemicals Loxxess Kontraktlogistik und die Bauer Kompressoren Group sind die größten Arbeitgeber in der Stadt. Die Geretsrieder Wurstfabrik Sieber, einst königlich-bayerischer Hoflieferant, erzielte zuletzt 25 Millionen Euro Umsatz, musste aber 2016 nach dem Fund von Listerien die Produktion stoppen, zurückrufen und in der Folge Insolvenz anmelden. Auf dem Gelände stellt heute das Unternehmen Franco Fresco Tiefkühlpizzen her.

Der Klavierbauer Kurt Wittmayer, dessen Unternehmen Klavichorde, Spinette und Cembali herstellte, hatte sich im Ortsteil Gartenberg niedergelassen.[17]


Interkommunales Hallenbad


Das seit 2011 vom Stadtrat beschlossene interkommunale Hallenbad wurde am 10. September 2021 nach 3 Jahren Bauzeit offiziell von Bürgermeister Michael Müller (CSU) eingeweiht und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Das Projekt kostete 19 Millionen Euro statt den ursprünglich geplanten 12 Millionen Euro und musste aufgrund der Coronapandemie um ein Jahr verschoben werden. Es umfasst 2 Hallen mit insgesamt 4 Becken.

Das Hallenbad ist eines der ersten in Bayern, an welchem sich zusätzlich zum Landkreis mehrere Gemeinden beteiligen. In diesem Fall sind die Bauherren die Städte Geretsried und Wolfratshausen, der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen sowie die Gemeinden Egling, Eurasburg, Münsing, Königsdorf, Icking und Dietramszell.[18]


Öffentliche Einrichtungen



Bildungseinrichtungen



Überregionale Einrichtungen



Persönlichkeiten



Literatur




Commons: Geretsried – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Stadt Geretsried in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 24. Dezember 2017.
  3. Gemeinde Geretsried, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 19. Dezember 2021.
  4. Geschichte der Stadt Geretsried (Memento vom 30. Dezember 2013 im Internet Archive)
  5. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 142
  6. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 595.
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 568.
  8. Geretsried, Wahl des Stadtrats am 15. März 2020
  9. Michael Müller − Erster Bürgermeister. Gemeinde Geretsried, abgerufen am 18. Juli 2020.
  10. Zweite Bürgermeisterin. Abgerufen am 10. August 2020.
  11. Dritter Bürgermeister. Abgerufen am 16. September 2020.
  12. Eintrag zum Wappen von Geretsried in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  13. http://www.arbeitskreis-historisches-geretsried.de/weg-der-geschichte/
  14. https://www.geretsried.de/museum
  15. Isartalsternwarte e. V.
  16. Aus Bartsch FM wird Radio Geretsried. www.radioszene.de, 11. Juli 2020, abgerufen am 28. Oktober 2020.
  17. Erich Valentin: Handbuch der Musikinstrumentenkunde. Gustav Bosse, Regensburg 1954, S. 455 ff. (Instrumentenbauer).
  18. Kathrin Müller-Lancé: Endlich darf geplanscht werden. In: Süddeutsche Zeitung. Abgerufen am 2. Mai 2022.

На других языках


- [de] Geretsried

[en] Geretsried

Geretsried (German pronunciation: [ɡeːʁət͡sˈʁiːt] (listen); Bavarian: Geretsriad) is a town in the district Bad Tölz-Wolfratshausen, located in Bavaria, Germany. The town is the most populated town in the district, with 23,219 inhabitants as of 31 December 2012.

[ru] Геретсрид

Ге́ретсрид (нем. Geretsried, бав. Geretsriad) — город в Германии, в земле Бавария.



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