Ursprünglich waren es zwei Orte, das ältere Kirchdorf links der Tauber aus der Zeit der fränkischen Landnahme und das jüngere Schlossdorf rechts der Tauber, das im 11. Jahrhundert im Besitz der Grafen von Rothenburg-Komburg war und seinen Namen nach der letzten Besitzerin aus diesem Hause, der Gräfin Geba (Gebesedelen = Sitz der Geba), erhielt.[5] Nach 1400 gehörten etwa drei Viertel der Anwesen zum Benediktinerstift Komburg bei Schwäbisch Hall, während ein Viertel der Bewohner Rothenburger Untertanen waren. Erst 1810 kam Gebsattel zum Königreich Bayern.
Mit dem Gemeindeedikt (frühes 19. Jahrhundert) wurde der Steuerdistrikt Gebsattel gebildet, zu dem Dorfmühle, Eckartshof, Kirnberg, Leuzhof, Pleikartshof, Rödersdorf, Södelbronn, Wasenmühle und Wildenhof gehörten. Wenig später wurde mit Dorfmühle, Eckartshof, Rödersdorf und Wasenmühle die Ruralgemeinde formiert. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Rothenburg zugeordnet.[6][7]
Die Gemeinde hatte 1961 eine Gebietsfläche von 10,162km².[8]
Eingemeindungen
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Januar 1972 die Gemeinde Kirnberg[9] und am 1. Mai 1978 die Gemeinde Bockenfeld eingegliedert.[10]
Einwohnerentwicklung
Im Zeitraum 1988 bis 2018 stieg die Einwohnerzahl von 1428 auf 1730 um 302 Einwohner bzw. um 21,2%.
Nach der Kommunalwahl 2020 hat der Gemeinderat zwölf Mitglieder, die alle zur Fraktion Gemeinsame Liste gehören.[25] Die Wahlbeteiligung lag bei 58,7%. Weiteres Mitglied und Vorsitzender des Gemeinderates ist der Bürgermeister Gerd Rößler.
Bürgermeister
Seit November 2010 ist Gerd Rößler Erster Bürgermeister.[26] Sein Vorgänger war Wilfried Schnaubelt. Seit dem 1. Mai 2014 ist Rößler hauptamtlicher Bürgermeister.[27] Er wurde am 15. März 2020 mit 92,6% der Stimmen wiedergewählt.[28]
Wappen und Flagge
Wappen
Wappen von Gebsattel
Blasonierung: „Durch einen silbernen Wellenpfahl gespalten von Blau und Rot, vorne ein herschauender goldener, rot bezungter Löwenkopf mit einem silbernen Sparren im Maul, hinten ein silberner Steinbockrumpf.“[29]
Gebsattel führt seit 1986 ein Wappen.
Wappenbegründung: Der silberne Wellenpfahl steht für die Tauber, die durch das Gemeindegebiet fließt. Der Löwenkopf mit Sparren ist dem Wappen der Grafen von Rothenburg-Komburg entnommen. Der Steinbockrumpf ist das Wappensymbol der Freiherren von Gebsattel, die im 19. Jahrhundert in Gebsattel Besitz erwarben, das zuvor dem Kloster Comburg gehörte.
Katholische Pfarrkirche St. LaurentiusSchloss Gebsattel
Attraktionen
Maislabyrinth nahe Eckartshof
Musikgruppen, Orchester, Chöre und Bands
Musikverein Gebsattel (Blaskapelle)
Gesangverein Frohsinn (Chor)
Lazy Bones (Band)
The Rudes (Band)
Baudenkmäler
→ Hauptartikel: Liste der Baudenkmäler in Gebsattel
Schloss Gebsattel, Stammsitz der Familie von Gebsattel; bis 1806 im Besitz des Stifts Comburg, 1806 säkularisiert; seit 1901 wieder im Besitz der Freiherren von Gebsattel (nicht zu besichtigen).
→ Hauptartikel: Liste der Bodendenkmäler in Gebsattel
Wirtschaft und Infrastruktur
Die Gemeinde ist Mitglied im Tourismusverband Romantisches Franken.
Verkehr
Gebsattel liegt nahe der Bundesautobahn 7 (Anschlussstelle108 – Rothenburg ob der Tauber). Die Staatsstraße2249 verläuft nach Sankt Leonhard (1,1km nordwestlich) bzw. nach Kirnberg (2,8km südöstlich). Die Kreisstraße AN33 führt nach Bockenfeld (2,7km südlich) bzw. nach Neusitz zur Staatsstraße2250 (2,9km nordöstlich). Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Eckartshof (1,2km nordwestlich), die St2149 kreuzend nach Leuzhof (2,4km westlich), zur St2149 bei Sankt Leonhard (1,2km nördlich) und nach Rödersdorf (2,2km südöstlich).[2]
Ansässige Unternehmen
(Auswahl)
Baß Antriebstechnik GmbH
Metallbau Breiter
Ostertag Schaltanlagen GmbH & Co KG
Bildung
Kindergarten St. Josef
Grundschule Gebsattel-Insingen-Neusitz
Gebsattel, Hauptstraße (1984)
Vereine
Der Musikverein Gebsattel wurde im Juni 1927 gegründet, um kirchliche Feiern musikalisch zu umrahmen. Der Verein ist heute eine Blaskapelle, hat etwa 38 aktive Mitglieder. 2002/03 hat er eine eigene Veranstaltungshalle mit angegliedertem Proberaum errichtet.
Die Freiwillige Feuerwehr setzt sich aus 34 Feuerwehrdienstleistenden zusammen; dieser angegliedert ist die Löschgruppe Rödersdorf mit weiteren 12 Feuerwehrdienstleistenden.
Am 18. Mai 1968 wurde der FV 68 Gebsattel gegründet, dieser hat etwa 400 Mitglieder.
Im April 2005 wurde die evangelische Landjugend Gebsattel gegründet.
Weitere Vereine sind der Gesangverein Frohsinn, die Motorradfreunde Kirnberg-Frankenhöhe sowie ein Imkerverein, ein Gartenbauverein und ein Schützenverein mit rund 120 Mitgliedern.
Literatur
Johann Kaspar Bundschuh:Gebsattel. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band2: El–H. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800, DNB790364298, OCLC833753081, Sp.284–285 (Digitalisat).
Georg Paul Hönn:Gebsattel. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S.481 (Digitalisat).
Hans Karlmann Ramisch:Landkreis Rothenburg ob der Tauber (=Bayerische Kunstdenkmale. Band25). Deutscher Kunstverlag, München 1967, DNB457879254, S.38–43.
Wolf-Armin von Reitzenstein:Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0, S.79.
Pleikard Joseph Stumpf:Gebsattel. In: Bayern: ein geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches; für das bayerische Volk. Zweiter Theil. München 1853, S.755 (Digitalisat).
W.-A. v. Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen, S. 79.
Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S.66 (Digitalisat).
Eduard Vetter (Hrsg.):Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S.223 (Digitalisat). Laut Historischem Gemeindeverzeichnis hatte die Gemeinde 688 Einwohner.
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB453660959, Abschnitt II, Sp.814 (Digitalisat).
Wilhelm Volkert (Hrsg.):Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S.562.
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.706,724.
Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S.29 (Digitalisat). Für die Gemeinde Gebsattel zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Eckartshof (S. 20), Rödersdorf (S. 76) und Wasenmühle (S. 98).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis: Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (=Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB451478568, S.182, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter:Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp.1072, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.):Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S.171 (Digitalisat).
Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.):Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp.1237–1238, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.):Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, S.68 (Digitalisat).
K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.):Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, S.194 (Digitalisat).
K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.):Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp.1173 (Digitalisat).
K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.):Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp.1244 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp.1284 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB453660975, Abschnitt II, Sp.1111 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB740801384, S.169 (Digitalisat).
Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB94240937X, S.327 (Digitalisat).
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