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Ermschwerd ist ein Stadtteil von Witzenhausen im nordhessischen Werra-Meißner-Kreis.

Ermschwerd
Höhe: 137 m ü. NHN
Fläche: 11,04 km²[1]
Einwohner: 1011 (Dez. 2015)[2]
Bevölkerungsdichte: 92 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1974
Postleitzahl: 37217
Vorwahl: 05542

Geographie


Ermschwerd liegt am Nordostrand des Kaufunger Waldes und im Norden des Geo-Naturparks Frau-Holle-Land (Werratal.Meißner.Kaufunger Wald). Es befindet sich 3,2 km nordwestlich der Kernstadt von Witzenhausen und 13,4 km südöstlich der Kernstadt von Hann. Münden; die nächsten Großstädte sind das 21,2 km nordnordöstlich gelegene Göttingen und das 22,8 km westsüdwestlich liegende Kassel.

Nach Durchfließen von Ermschwerd mündet der Hungershäuserbach in den dort von Südosten kommenden Weser-Quellfluss Werra. Südöstlich des Dorfs liegt der Burgberg (215,2 m ü. NHN). Auf ihm stand die Burg Ermschwerd. Auf seinem Südhang liegt das Segelfluggelände Witzenhausen-Burgberg.

Zu Ermschwerd gehören die Siedlungen Stiedenrode, das etwa 2 km nordwestlich liegt, und Freudenthal, das sich 1 km nordöstlich – jenseits der Werra – befindet.


Geschichte


Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes datiert auf das Jahr 833 unter dem Namen „Ermunteswert“. Unterhalb der Siedlung befand sich eine Furt durch die Werra.

Am 11. Dezember 1022 besuchte Kaiser Heinrich II. Ermschwerd (Erminswerder), als Zwischenstation auf einer Reise zwischen Paderborn und Kaufungen, und hielt dort Königsgericht, vermutlich auf der Burg Ermschwerd. In seinem Gefolge befanden sich unter anderen der Erzbischof Aribo von Mainz, die Bischöfe Werner I. von Straßburg, Adalbald II. von Utrecht, Meinwerk von Paderborn und verschiedene Grafen.

Der Ort war wohl ganz oder teilweise im Besitz der Abtei Fulda, die verschiedene Adlige damit belehnte, darunter die Herren von Hanstein. Im Jahre 1350 veräußerten diese das Dorf an die Herren von Berlepsch, die damit Fuldaer Lehnsleute wurden. Bald darauf, im Jahre 1461, kam das Dorf in den Besitz der Landgrafschaft Hessen.

1486 kam es, als Zubehör der zuvor bereits mehrfach an verschiedene Pfandinhaber verpfändeten Burg Ziegenberg, mit dieser als Pfandschaft des Landgrafen Ludwig I. für 1900 Gulden an dessen Hofdiener Georg von Buttlar (1408–1489). Dessen Sohn Georg erhielt 1494 unter Verzicht auf die Pfandsumme die Burg Ziegenberg mit allem Zubehör als Mannlehen.[3] Die Witwe von Georgs Sohn Erasmus (Asmus) von Buttlar (1495–1541), Margarethe von Boineburg gen. von Honstein (1503–1554), war die Bauherrin des schlossartigen Herrenhauses auf dem Gut in Ermschwerd, wahrscheinlich um ihrem jüngsten Sohn Heimbrod von Buttlar (1541–1609), der nur wenige Monate vor dem Tod seines Vaters geboren wurde, eine angemessene Residenz zu schaffen. Heimbrod erhielt bei der endgültigen Teilung des väterlichen Erbes im März 1571 das Gut Ermschwerd und Anteile an den benachbarten buttlarschen Gütern Stiedenrode und Freudenthal sowie in Elberberg und Laubach; er wurde Stammvater der Ermschwerder bzw. Elberberger Linie des Hauses Buttlar. Seine Nachkommen blieben bis 1813 im Besitz des Guts und des Großteils des Dorfs, in dem aber auch das Wilhelmitenkloster Witzenhausen Eigentum besaß.

Der Ort gehörte bis 1821 zum hessischen Amt Ludwigstein/Witzenhausen und danach zum Landkreis Witzenhausen. Während der französischen Besetzung gehörte der Ort zum Kanton Witzenhausen im Königreich Westphalen (1807–1813).

Die Gemeinde bis dahin selbständige Gemeinde Ermschwerd wurde im Zuge der Gebietsreform in Hessen kraft Landesgesetz zum 1. Januar 1974 nach Witzenhausen eingemeindet.[4][5] Für die nach Witzenhausen eingegliederten, ehemals eigenständigen Gemeinden wurde je ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[6]


Bevölkerung


Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Ermschwerd 1017 Einwohner. Darunter waren 36 (3,5 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 153 Einwohner unter 18 Jahren, 429 zwischen 18 und 49, 237 zwischen 50 und 64 und 196 Einwohner waren älter.[7] Die Einwohner lebten in 468 Haushalten. Davon waren 153 Singlehaushalte, 141 Paare ohne Kinder und 132 Paare mit Kindern, sowie 30 Alleinerziehende und 9 Wohngemeinschaften. In 105 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 315 Haushaltungen lebten keine Senioren.[7]

Einwohnerentwicklung

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
 1466:25 Hausgesesse
 1575:56 Hausgesesse
 1681:45 Hausgesesse
 1747:72 Mannschaften mit 77 Feuerstellen
Ermschwerd: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2015
Jahr  Einwohner
1834
 
811
1840
 
837
1846
 
832
1852
 
793
1858
 
730
1864
 
750
1871
 
684
1875
 
706
1885
 
640
1895
 
640
1905
 
656
1910
 
634
1925
 
658
1939
 
796
1946
 
1.056
1950
 
1.051
1956
 
895
1961
 
895
1967
 
868
1970
 
882
1980
 
?
1990
 
?
2000
 
?
2011
 
1.017
2015
 
1.011
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [1]; 2015:[2]

Historische Religionszugehörigkeit

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
 1885:334 evangelische (= 85,86 %), kein katholischer, 55 anderes christliche-konfessionelle (= 14,14 %) Einwohner
 1925:649 evangelische (= 98,63 %), ein katholischer (= 0,15 %) Einwohner
 1961:754 evangelische (= 84,25 %), 122 katholische (= 13,63 %) Einwohner

Kultur und Sehenswürdigkeiten


Schloss Ermschwerd
Schloss Ermschwerd

Schloss Ermschwerd

Im Jahre 1551 wurde das Schloss Ermschwerd erbaut. Eine Treppe aus Sandstein führt zu einem Renaissanceportal, über dem die Wappen derer von Buttlar und von Boyneburg zu sehen sind. Innerhalb des Gebäudes befindet sich heute vier Wohnungen, ein Kindergarten und ein großer Saal für Veranstaltungen.[8]

Dorfkirche

Ev. Kirche
Ev. Kirche

Die seit der Reformation evangelische Dorfkirche steht nicht weit vom Schloss „auf dem Kirchhof“, der früher wahrscheinlich ummauert war. Nach umfangreichen Baumaßnahmen in den 1960er Jahren ist heute nur noch ein kleiner Teil der alten Kirche erhalten, der als Winterkirche genutzt wird. Die heutigen Fenster wurden von Dieter von Andrian 1967/68 entworfen.

Vor dem Um- und Neuaufbau bestand sie aus einem romanischen Chorturm mit Fachwerkaufbau und verschieferter Haube aus dem 17. Jahrhundert und aus einem Langhaus, das in spätgotischer Zeit und besonders im 17. Jahrhundert erweitert wurde.


Persönlichkeiten




Commons: Ermschwerd – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Ermschwerd, Werra-Meißner-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 19. September 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Stadtteil Ermschwerd In: Webauftritt der Stadt Witzenhausen. Abgerufen im März 2022.
  3. Georg Landau: Die hessischen Ritterburgen und ihre Besitzer, Band 4. Bohné, Kassel, 1839, S. 317.
  4. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Eschwege und Witzenhausen (GVBl. II 330-21) vom 28. September 1973. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1973 Nr. 25, S. 353, § 10 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,3 MB]).
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 410.
  6. Hauptsatzung. (PDF; 1,6 MB) § 6. In: Webauftritt. Stadt Witzenhausen, abgerufen im März 2022.
  7. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) (Nicht mehr online verfügbar.) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 58 und 114, archiviert vom Original am 5. Dezember 2020;.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/statistik.hessen.de
  8. Schloss Ermschwerd



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