Erding ist eine altbayerische Herzogstadt und seit dem 1. Januar 2013 Große Kreisstadt im gleichnamigen Landkreis im Regierungsbezirk Oberbayern. Erding ist ein Oberzentrum und Sitz des Landratsamtes des Landkreises Erding.[2]
Wappen | Deutschlandkarte | |
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48.30644722222211.90755463 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberbayern | |
Landkreis: | Erding | |
Höhe: | 463 m ü. NHN | |
Fläche: | 54,61 km2 | |
Einwohner: | 36.414 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 667 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 85435 | |
Vorwahl: | 08122 | |
Kfz-Kennzeichen: | ED | |
Gemeindeschlüssel: | 09 1 77 117 | |
Stadtgliederung: | 25 Gemeindeteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Landshuter Straße 1 85435 Erding | |
Website: | www.erding.de | |
Oberbürgermeister: | Maximilian Gotz (CSU) | |
Lage der Stadt Erding im Landkreis Erding | ||
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Der Hauptort Erding liegt etwa 30 Kilometer in nordöstlicher Richtung vom Münchner Stadtzentrum entfernt und 31 Kilometer südwestlich von Landshut in der Planungsregion München. Ca. 10 Kilometer nordwestlich von Erding im Erdinger Moos liegt der Flughafen München.
Durch Erding fließt die Sempt, ein Nebenfluss der Isar. Sie fließt in einem Bogen im Osten um die Erdinger Altstadt, die im Westen von dem von der Sempt abzweigenden Fehlbach begrenzt wird.
Die Stadtgemeinde hat 25 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[3][4]
Im Gemeindegebiet gibt es die Gemarkungen sind Altenerding, Erding und Langengeisling.[5]
Bei Wörth findet sich eine Sinterbildung (Geotop-Nummer 177R003).
742 wurde der Gemeindeteil Altham das erste Mal urkundlich erwähnt: Ein Familienmitglied der Agilolfinger schenkte Altham dem Kloster Benediktbeuern. 788 wurde die Siedlung Ardeoingas das erste Mal urkundlich erwähnt. Der Ortsname wird vom Personennamen Ardeo abgeleitet und bezog sich vor der Gründung der Herzogsstadt Erding 1228 auf das heutige Altenerding. 891 schenkte König Arnulf den Königshof Ardeoingas dem Domkapitel in Salzburg.
1228 erhielt der von Herzog Ludwig von Bayern gegründete Ort Erding die Stadtrechte zuerkannt; die Stadt (Herzogstadt) wurde bewusst als herzoglicher Stützpunkt gegenüber dem Hochstift Freising an der Fernstraße Schongau-München-Landshut angelegt. Die birnenförmige Gestalt der Altstadt ergibt sich aus den beiden Wasserläufen – die Sempt im Osten und der künstlich vertiefte Fehlbach im Westen, was der Stadt gleichsam den Wert einer Wasserfestung gab. Mauer, Graben und Wall sind in kleinen Resten noch bis heute vorhanden.
Im Inneren der Altstadt gibt es typische Kennzeichen einer wittelsbachischen Stadtneugründung des 13. Jahrhunderts. Eine langgezogene, etwa 400 Meter lange Nord-Süd-Achse, die nördlich des Schrannenplatzes Lange Zeile heißt und ursprünglich als Straßenmarkt angelegt wurde. In West-Ost-Richtung – versetzt – einen Straßenzug und in der Mitte den Schrannenplatz. Von den ursprünglichen vier Stadttoren (im Westen das Münchner Tor, im Norden das Freisinger Tor und im Süden das Haager Tor) ist nur noch das Osttor, das Landshuter Tor (Schöner Turm) erhalten geblieben. Dieses war das größte Stadttor, da es zur damaligen Hauptstadt Landshut führte. Im Südwesten lag die heute abgegangene Stadtburg von Erding. Zusätzlich zur strategischen Bedeutung kam später der Rang als Handelszentrum hinzu, speziell für Getreide und Vieh.
Mit der ersten wittelsbachischen Landesteilung wurde Erding Niederbayern zugeordnet, bei dem es bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts verblieb. Ab 1300 wurde der Erdinger Stadtturm, das Wahrzeichen der Stadt, an zentraler Stelle erbaut.
1503 wurde Erding im bayerischen Erbfolgekrieg von Herzog Albrecht IV. von Bayern-München erobert. Mit Ende des Erbfolgekrieges wurden Ober- und Niederbayern 1506 wieder miteinander vereinigt. Die zwischenzeitlich vom Salzburger Domkapitel zurückerhaltene Hofmark Altenerding wurde von den Grafen von Haag an Johann Jakob Fugger verkauft.
Im Zuge des Dreißigjährigen Krieges eroberten, brandschatzten und plünderten die Schweden Erding zweimal – 1632 und 1634. Die Folgen waren eine Hungersnot und der Ausbruch der Pest 1634. 1648 wurde Erding Hauptquartier des schwedischen Generals Wrangel. Die Bevölkerung war größtenteils in die noch unbesetzten Gebiete des Landes – die meisten nach Wasserburg am Inn und Traunstein – geflohen. Als die Kaiserlichen unter General Piccolomini auf Erding von Vilsbiburg und Geisenhausen her vorrückten, wurde die Stadt erneut in Brand gesteckt. Der dritte Wiederaufbau wurde durch eine extra eingeführte Biersteuer finanziert.
Während der napoleonischen Kriege – besonders 1800 bei der Schlacht von Hohenlinden – wurde Erding dazu verpflichtet, Soldaten einzuquartieren und zu verpflegen.
Am Ende des Zweiten Weltkriegs, am Nachmittag des 18. April 1945, warfen amerikanische Streitkräfte 50 Sprengbomben ab; die Altstadt wurde getroffen.[6][7] 120 Menschen fanden den Tod, 24 erlagen in den nächsten Tagen ihren Verletzungen. Es wird angenommen, dass der Angriff eigentlich Freising gegolten habe.[8] Am 1. Mai 1945 wurde die Stadt Erding kampflos an die US-amerikanischen Truppen übergeben.
Mit Wirkung zum 1. Januar 2013 wurde Erding zur Großen Kreisstadt erhoben.[9]
Im März 2022 wurden vor der Stadtapotheke in der Langen Zeile 6 zwei Stolpersteine verlegt.[10][11]
1924 kam Heilig Blut von der Gemeinde Altenerding zu Erding und 1938 Siglfing von der Gemeinde Oberding.[12] Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurden am 1. Mai 1978 die Gemeinden Altenerding und Langengeisling eingegliedert.[13]
Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Stadt von 24.000 auf 36.000 Einwohner – der größte prozentuale Zuwachs aller bayerischen Gemeinden über 20.000 Einwohner im genannten Zeitraum.
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Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik (1960–2017)
Laut der Volkszählung 2011 waren 49,9 % römisch-katholisch, 13,0 % der Einwohner evangelisch und 37,2 % waren konfessionslos, gehörten einer anderen Religionsgemeinschaft an oder machten keine Angabe.[14] Die Zahl der Protestanten und Katholiken ist seitdem gesunken. Im Dezember 2020 waren von den Einwohnern 41,7 % katholisch, 10 % evangelisch und 47,3 % gehörten einer anderen Religion an oder waren konfessionslos.[15]
In Erding haben sich auch andere Religionsgemeinschaften niedergelassen wie zum Beispiel eine Neuapostolische Kirche oder die Zeugen Jehovas. Es gibt auch ein islamisches Zentrum.
Am 23. September 2008 erhielt die Stadt den von der Bundesregierung verliehenen Titel „Ort der Vielfalt“.
Die Stadtratswahl am 15. März 2020 führte bei einer Wahlbeteiligung von 56,8 Prozent (2014: 49,8 Prozent) zu folgendem Ergebnis:[16]
Partei | CSU | Grüne | FW | Erding Jetzt | SPD | AfD | ÖDP | FDP | Die Linke | Gesamt |
Sitze | 13 (17) | 6 (3) | 6 (6) | 5 (4) | 3 (5) | 3 (0) | 2 (2) | 1 (1) | 1 (0) | 40 |
Stimmenanteil | 33,8 % (42,5) | 16,2 % (8,7) | 15,3 % (15,2) | 13,2 % (11,4) | 7,1 % (13,0) | 6,3 % (-) | 4,5 % (4,1) | 2,2 % (1,7) | 1,5 % (-) | 100,00 % |
Die Stadt hat seit 2010 ein Jugendparlament. Die Mitglieder werden alle zwei Jahre durch die Jugend der Stadt Erding gewählt. Das Parlament hat keine politische Ausrichtung.
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Blasonierung: „In Silber eine schräg gestellte blaue Pflugschar.“ |
Wappenbegründung: Seit dem 13. Jahrhundert steht im Schild eine schräg liegende Pflugschar, die als Gerät zur Bearbeitung der Erde als redendes Zeichen für den Ortsnamen gedacht war. Seit dem aus dem späten 13. Jahrhundert stammenden und seit 1303 durch Abdrucke überlieferten ältesten Siegel steht im Schild stets die schräg liegende Pflugschar (eigentlich „Pflugeisen“). Aktuelle Forschungen verweisen auf die Übereinstimmung zwischen dem längst vergessenen keltischen Wort „Ard“ (für Pflugmesser) und dem im hiesigen Dialekt ausgesprochenen „Arding“ für Erding. Die sehr vielen Abbildungen des Wappens seit 1523 geben übereinstimmend die heutigen Farben an, die Pflugschar war aber fast ausnahmslos senkrecht gestellt. |
Das Wappenbild ist (wie das von Dorfen) in der Wappensammlung von Philipp Apian und im Wappenblatt von Hans Mielich enthalten. Das Stadtwappen wurde nach der Gemeindegebietsreform am 4. August 1978 bestätigt.
Die Erdinger Fahne hat die Farben Weiß-Blau-Weiß.
Der Flughafen München spielt eine wesentliche Rolle für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt mit akktuell 36.414 Einwohnern. Die Stadt liegt nach einer Untersuchung des „Berlin-Instituts für Weltbevölkerung und globale Entwicklung“ von 2004[19] in einem der zukunftsträchtigsten Landkreise Deutschlands.
Im Jahr 1999 bestanden 141 landwirtschaftliche Betriebe, 2010 ging die Anzahl auf 96 zurück.
Betriebsgröße in ha | Anzahl der Betriebe | |
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1999 | 2010 | |
unter 5 | 22 | 7 |
5 bis unter 10 | 20 | 8 |
10 bis unter 20 | 34 | 21 |
20 bis unter 50 | 46 | 33 |
50 oder mehr | 19 | 27 |
Gesamt | 141 | 96 |
Die Stadt liegt an der B 388 München–Passau. Über die Flughafentangente Ost können die A 92 (München–Deggendorf) und A 94 (München–Passau) erreicht werden. Die Nordumfahrung der Stadt hat bisher das Planungsstadium[23] nicht überschritten.
Der Bahnhof Erding ist Endpunkt der Strecke aus Markt Schwaben. Durch den öffentlichen Personennahverkehr der Region, dem Münchner Verkehrs- und Tarifverbund MVV, ist Erding mit der S-Bahnlinie 2 aus München Ost in circa 40 Minuten zu erreichen (50 Minuten ab München Hauptbahnhof).
Durch den Erdinger Ringschluss soll eine Bahnverbindung zum Münchener Flughafen und später zur Bahnstrecke München–Simbach hergestellt werden, allerdings ist derzeit mit der Fertigstellung nicht vor 2027[24] zu rechnen.
Ein zentraler Busbahnhof liegt am S-Bahnhof in Erding. Zudem existiert ein Rufbussystem für weniger frequentierte Strecken.
Im Erdinger Moos etwa 10 Kilometer nordwestlich von Erding liegt der internationale Flughafen München. Die Flughafenanbindung erfolgt im Öffentlicher Personennahverkehr über Linienbusse und im Straßenverkehr hauptsächlich über die Flughafentangente Ost.
Der ehemalige Fliegerhorst Erding wird heute als Sonderlandeplatz genutzt.
Die Gewinnung, Aufbereitung und Verteilung des Trinkwassers wird von den Stadtwerken Erding übernommen. Das Trinkwasser für Erding stammt ausschließlich aus Grundwasser. Es wird aus zwei unterschiedlichen Tiefen gewonnen: zwei Brunnen im Aufhausener Wald binden ins Quartär ein und fördern aus 50 Metern Tiefe. Das Wasser dort ist 30 bis 50 Jahre alt. Zwei weitere Brunnen am Wasserwerk reichen bis ins Tertiär (160 Meter Tiefe) und fördern Wasser, welches 10.000 Jahre alt ist.
Das Quartärwasser wird ohne weitere Aufbereitung direkt in Trinkwassernetz eingespeist. Das Wasser aus dem Tertiär wird im Wasserwerk 48.29311.8987 aufbereitet. Zunächst muss es mit Sauerstoff angereichert werden. Eisensalze entfernen Spuren von Arsen. Außerdem ist eine Enteisenung und Entmanganung nötig, bevor auch dieses Wasser ins Netz abgegeben werden kann.
Zunächst wird das Trinkwasser zum Hochbehälter bei Lupperg auf 530 Metern Höhenlage gepumpt 48.239511.8689. Dieser wurde 1982 gebaut und hat ein Fassungsvermögen von 10.000 m³. Er dient der Druckerhaltung im Netz und puffert Bedarfsspitzen ab. Über eine 7,3 Kilometer lange Leitung mit 60 cm Durchmesser ist er an das 260 Kilometer lange Erdinger Wassernetz angeschlossen. Auch die Gemeinde Walpertskirchen bezieht ihr Trinkwasser von den Stadtwerken Erding.[25] Der Anschlussgrad an das Trinkwassernetz liegt in Erding bei 99,9 Prozent.[26]
Mit einer Gesamthärte von 19,9 °dH fällt das Wasser in den Härtebereich "hart".[27] Der Brutto-Verbrauchspreis liegt bei 1,49 Euro je Kubikmeter.[28]
Die Ableitung und Reinigung des anfallenden Abwassers fällt in den Zuständigkeitsbereich des Abwasserzweckverbands Erdinger Moos. 98,9 % der Stadtbewohner waren 2016 an die Kanalisation angeschlossen.[26] Sie hat im Verbandsgebiet eine Länge von 360 Kilometern.[29] Das Abwasser wird im zentralen Klärwerk nördlich von Eitting 48.376511.8943 gereinigt. Die Anlage ist im Sommerbetrieb auf eine Kapazität von 184.000 Einwohnerwerten ausgelegt. Im Winter steigt die Belastung durch die Behandlung von Enteisungsmitteln des Flughafens München auf 320.000 EW. Sie behandelt etwa 8 Mio. m³ Abwasser jährlich im Belebtschlammverfahren. Das gereinigte Abwasser wird in den Mittlere-Isar-Kanal eingeleitet.[30][31] Der anfallende Klärschlamm wird über einen Zeitraum von 30 Tagen verfault, durch Zentrifugen entwässert und anschließend entsorgt. Das bei der Faulung entstehende Klärgas wird zur Strom- und Wärmeerzeugung in einem Blockheizkraftwerk verwendet. Außerdem gibt es auf dem Gelände mehrere Solaranlagen. So können inzwischen 75 % des jährlichen Stromverbrauchs von 4,5 Mio. kWh und der komplette Wärmebedarf selbst gedeckt werden.[32]
In Erding gibt es folgende regelmäßig erscheinende Medien:
Das Amtsgericht in Erding gehört zum Landgerichtsbezirk in Landshut und zum OLG-Bezirk München.
Das Finanzamt Erding befindet sich in der Münchner Straße 31 und untersteht dem Bayerischen Landesamt für Steuern.
Als Kreisstadt verfügt Erding über ein umfassendes Bildungsangebot und damit über Schultypen aller Ausrichtungen; den Schülern der Stadt steht jeder Bildungsweg offen.
Grundschulen:
Gymnasien:
Realschulen:
Hauptschulen:
Weitere Bildungseinrichtungen:
Weiterführende Schulen
Vom 1. Oktober 2004 bis Mitte des Jahres 2017 befand sich in Erding auch ein Standort der privaten, staatlich anerkannten Hochschule für angewandtes Management – Fachhochschule.
Die Volkshochschule ist seit 2005 im eigenen vhs-Haus in der Lethnerstraße 13. Sie bietet Kurse und Veranstaltungen in den Bereichen: Gesellschaft, Beruf, EDV – IT – Multimedia, Schülerförderung, Seniorenclub, Sprachen, Kultur – Kunst – Musik, Gesundheit, Freizeit.
(Quelle: [33])
Die Stadthalle, eine moderne Mehrzweckhalle, wurde im Dezember 1984 eröffnet. Hier finden Opern-, Operetten-, Theater- und Kabarettveranstaltungen statt.
Die Volksspielgruppe Altenerding, 1920 gegründet, präsentiert vor allem Stücke aus dem bayerischen Umfeld. Besonderes Highlight sind die seit 1978 unregelmäßig stattfindenden Schwedenspiele unter Leitung von Josef Beil, Träger der goldenen Stadtmedaille, die die Kulisse des Landshuter Tores, des Schönen Turms, nutzen und in eine Freilichtbühne verwandeln.[34] Am „Grünen Markt“ befindet sich zur gleichen Zeit das sog. „Schwedenlager“ das mit einem Biergarten verbunden wird. Historischer Hintergrund ist die Eroberung und Plünderung der Stadt durch schwedische Truppen im Jahre 1632.
Das Cineplex Kino Erding liegt nahe der S-Bahn-Station Erding.
Die klassische Philharmonie Erding sowie das Erdinger Kammerorchester musizieren regelmäßig in der Stadthalle Erding.
Zudem bietet die Kreismusikschule Erding ein großes Spektrum an Veranstaltungen.
Die jährliche stattfindende Erdinger Orgelwoche in der Pfarrkirche St. Johann gehört wie die Jazztage Erding oder die Europa-Tage der Musik in der Kreismusikschule Erding mit internationaler Besetzung zum festen Bestandteil der Erdinger Musikkultur. Seit dem Jahr 2010 organisiert das Kulturamt der Stadt Erding jährlich die Volksmusiktage Erding, bei denen altbayerisches Brauchtum gepflegt wird.
Die Stadtkapelle Erding ist ein konzertantes Blasorchester, das neben traditioneller Blasmusik moderne Unterhaltungsstücke im Repertoire hat und Ausflüge in die Klassik unternimmt. Die Stadtkapelle ist bayerischer Meister der musikalischen Mittelstufe des Musikbund von Ober- und Niederbayern (Stand 2014).
Die Johannesbläser Erding sind eine Gruppierung (vier Trompeten, zwei Posaunen und Tuba), die von der Pfarrei Sankt Johann gegründet wurde und deren Mitglieder unter anderem in der Stadtkapelle mitwirken. Vorrangig spielen sie klassische und kirchliche Literatur, aber auch modernere Stücke.
Auf eine 60-jährige Tradition kann die Chorgemeinschaft Altenerding zurückblicken. Ihre Gründung im Jahr 1949 erfuhr sie als „Männergesangsverein“. Zehn Jahre später wurde der Männerchor zu einem gemischten Chor erweitert.
Die Liedertafel Erding, gegründet 1844, ist einer der ältesten Gesangsvereine in ganz Bayern. Die Liedertafel wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit der Orlando-di-Lasso-Medaille, Zelter-Plakette und dem Kulturpreis des Landkreises Erding.[35][36]
Seit 2005 findet jährlich im Juni das Musikfestival „Open Airding“ am Sepp-Brenninger-Stadion in Altenerding statt. Es wird ehrenamtlich von Jugendlichen in Zusammenarbeit mit dem Jugendzentrum Erding organisiert und bietet lokalen und regionalen Bands eine breite Plattform.
Der Erdinger Stadtpark hat eine lange Geschichte. Um die Klosterkirche Heilig-Blut (1675; an Stelle einer 1360 erbauten Holzkapelle erbaut) und das Schloss (1712) begründete Freiherr Walter von Grainger und Franziska von Grainger, geborene Widnmann 1822 die heutige Gartenanlage in der Form einer englischen Parklandschaft.
Schon in seiner frühen Zeit wurde der Park vielfältig als Erholungsraum genutzt. 1861 ließ Grainger das Gelände bis zur Sempt bepflanzen. In den darauffolgenden Jahrzehnten erfolgten der weitere Ausbau und die Ausdehnung des Parks, der seit 1877 der Heilig-Geist-Stiftung gehört. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der Stadtpark stark vernachlässigt. Daher legte der aus München stammende Gartenbaumeister Kolb den Park neu an.
Zur Erweiterung des Parks gehört im 20. Jahrhundert unter anderem die Anlage eines Spielplatzes (1934) und eines Tiergeheges (1935). Um 1971 erfolgte die Anlage eines neuen Tiergeheges. In den 1980er- und 1990er-Jahren fanden weitere Umbauten und Sanierungen statt. Bis zur Umgestaltung im Jahr 2018 präsentierte das Tiergehege auch Damwild und einen Esel. In einem Streichelzoo finden sich u. a. Pfauen, Hasen, Meerschweine und Ziegen. In einer großzügigen Voliere leben verschiedene Vogelarten. Der Erdinger Stadtpark hat sich im Laufe der Zeit aufgrund seiner Größe und zentralen Lage zur wichtigsten öffentlichen, innerörtlichen Grünfläche entwickelt. Der Park wird von allen Altersklassen genutzt – ob zur Erholung, zum Sport, zur Kommunikation oder zum Spielen. Auch als Rückzugs- und Lebensraum für viele unterschiedliche Pflanzen und Tiere dient die Anlage. Ein Denkmal an der Sempt erinnert an den Maler Wilhelm von Diez, ein weiteres Denkmal an den Stadtparkgründer.
Nach Bürgerbeteiligung wurde im Frühjahr 2012 mit der Revitalisierung eines Teilbereichs des Parks begonnen. Ziel der Planung ist die Pflege des Gehölzbestandes, die das Nutzungsspektrum des Parks an die aktuellen und zukünftigen Bedürfnisse anpasst. Die Raumaufteilung orientiert sich am Leitbild des historischen Landschaftsparks, wertvoller Baumbestand soll besser zur Geltung kommen. Mit dem Erwerb des Mayr-Wirt-Geländes (2010) südöstlich der S-Bahn wurde dem Park eine extensive, naturnahe Zone hinzugefügt. Durch eine Aussichtsplattform, die sogenannte „Himmelsleiter“, und ein „Grünes Klassenzimmer“ wird eine naturpädagogische Nutzung des Areals ermöglicht.
Der zentrale Spielplatz wurde 2012 zu einem Abenteuerspielplatz umgestaltet der sich als keltisches Dorf, mit Reetdachhäusern, und Keltenturm zeigt. Die Anlage hat den Namen „WENIADUNUM – die Familienfestung“, der Name ist ein Neologismus nach „Dunum“ einem lateinischen Namen für ein keltisches Oikonym. Das pädagogische Konzept des Spielplatzes liegt u. a. darin, Kinder und Jugendliche für die Geschichte des Erdinger Landes zu begeistern. Archäologen erforschten bereits etwa 30 bekannte keltische Viereckschanzen im Landkreis Erding. Die so genannte Erdinger Gruppe macht damit ein Zehntel aller Anlagen aus der Eisenzeit in Bayern aus. Ein Informationshaus lädt zum Erkunden der Erdinger Frühgeschichte ein.
In Erding befinden sich zahlreiche Sportanlagen:
Bolzplätze Altenerding Süd – Glockengießerstraße – St. Sebastianstraße (Langengeisling) – Max-Planck-Straße – Landshuter Straße – Kapellenstraße (Bergham) – Freizeitanlage Itzlinger Graben – Altes Schwimmbad – Nördlich des SC Trainingsplatzes – Ehemaliger Holzlagerplatz – Freizeitanlage Klettham – Baugebiet Taufkirchener Straße – Franzensbader Straße – Grünzug Altenerding-Süd – Bei Schule Altenerding Süd
In der Freizeitanlage Altenerding-Süd befinden sich die Semptsporthalle (Dreifachturnhalle) sowie das Sepp-Brenninger-Stadion. Dort wurde 2011 eine blaue Tartanbahn wie im Berliner Olympiastadion aufgetragen. Außerdem finden sich dort (Klein-)Spielfelder, Stockbahnen eine Tennisanlage sowie eine 2010 erweiterte Skater-Bahn.
Die Freizeitanlage Erding-Nord bietet einen 22 Hektar großen Badesee (Kronthaler Weiher) mit Surfmöglichkeiten, zwei Beach-Volleyball-Anlagen, eine Trampolin-Anlage sowie eine Minigolfanlage.[40]
Die Freizeitanlage Klettham bietet ein Rasenspielfeld, Streetball und Stockbahnen.
Im Sportzentrum Erding befinden sich das Stadion Erding (Fußball- und Leichtathletikstadion) sowie eine große Tennisanlage mit 10 Freiplätzen, 3 Hallenplätzen und einer Tenniswand. Daneben steht das Frei- und Hallenbad. Das Freibad enthält ein Sportbecken von olympischen Ausmaßen (Länge 50 Meter, Fläche von 1.050 Quadratmeter und einem Fassungsvermögen von 2.100.000 Litern Wasser). Hier können Sportler ausgiebig trainieren. Das Springerbecken hat einen 10-m-Sprungturm, ist 276 Quadratmeter groß und fasst 1.400.000 Liter Wasser. Das Nichtschwimmerbecken ist 950 Quadratmeter groß und fasst 1.188.000 Liter Wasser. Als besondere Attraktion gibt es hier eine Wasserrutsche. Ebenso gibt es ein Kinderplanschbecken. Es hat eine Fläche von 123 Quadratmeter und fasst 25.000 Liter Wasser. Auf der großen Spiel- und Liegewiese kann unter anderem Volleyball, Fußball und Tischtennis gespielt werden. Das Hallenbad hat ein Sportbecken, 25 Meter lang, 312 Quadratmeter groß und 796.000 Liter Fassungsvermögen, und ein Sprungbrett. Im Pavillon befindet sich ein Lehrschwimmbecken. Es ist 0,8 bis 1,1 Meter tief und fasst 117.000 Liter. Zwei Kleinkinderbecken, die durch eine Rutsche verbunden sind, stehen ebenfalls zur Verfügung. Sie sind 25 bis 40 Zentimeter tief, 50 Quadratmeter groß und fassen 18.000 Liter Wasser. Außerdem gibt es zwei Dampfsaunen.
Die Eislauffläche der Eissporthalle Erding besteht aus einer 30 × 60 Meter großen Eisfläche. Damit ist sie auch für internationale Eishockey-Profi-Spiele geeignet. Die Zuschauertribünen bieten insgesamt 2.576 Plätze, davon sind 486 Sitzplätze.
Sportplätze gibt es zudem in Langengeisling und Eichenkofen.
Die Therme Erding ist eine sehr große Freizeitsportanlage mit Wasserrutschen, Saunen und Schwimmbecken.
Das Erdinger Weißbier gehört zu den bekanntesten und erfolgreichsten Bier-Spezialitäten Bayerns, im Norden Erdings ist der einzige Brauereistandort.
Im Jahr 1935 wurde nordöstlich von Erding der Fliegerhorst Erding eröffnet. Erding ist Bundeswehrstandort für das Luftwaffeninstandhaltungsregiment 1, das Systemzentrum Luftfahrzeugtechnik, sowie das Materialdepot Erding. Weiter im Norden, anschließend an den Stadtteil Langengeisling, liegt das Wehrwissenschaftliche Institut für Werk- und Betriebsstoffe (WIWeB). Das WIWeB ist eine Ressortforschungseinrichtung des Bundesministeriums der Verteidigung und gehört zum Geschäftsbereich des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (mit Sitz in Koblenz). Im Zuge der 2011 in Kraft getretenen Bundeswehrreform wird der Fliegerhorst Erding voraussichtlich 2024 geschlossen.[43] Das Wehrwissenschaftliche Institut (WIWeB) hingegen bleibt auch in Zukunft bestehen.
Die Stadt hat folgenden Personen das Ehrenbürgerrecht verliehen:
Berglern | Bockhorn | Buch am Buchrain | Dorfen | Eitting | Erding | Finsing | Forstern | Fraunberg | Hohenpolding | Inning am Holz | Isen | Kirchberg | Langenpreising | Lengdorf | Moosinning | Neuching | Oberding | Ottenhofen | Pastetten | Sankt Wolfgang | Steinkirchen | Taufkirchen (Vils) | Walpertskirchen | Wartenberg | Wörth