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Coswig (Anhalt) ist eine Stadt im Landkreis Wittenberg in Sachsen-Anhalt (Deutschland).

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Sachsen-Anhalt
Landkreis: Wittenberg
Höhe: 77 m ü. NHN
Fläche: 295,72 km2
Einwohner: 11.494 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 39 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 06868, 06869
Vorwahlen: 034903, 034907, 034923, 034929
Kfz-Kennzeichen: WB, GHC, JE
Gemeindeschlüssel: 15 0 91 060
Adresse der
Stadtverwaltung:
Am Markt 1
06869 Coswig (Anhalt)
Website: www.coswigonline.de
Bürgermeister: Axel Clauß (parteilos)
Lage der Stadt Coswig (Anhalt) im Landkreis Wittenberg
Karte
Karte

Geographie


Ansicht über die Elbe auf die Stadt und das Schloss
Ansicht über die Elbe auf die Stadt und das Schloss

Coswig liegt am nördlichen Ufer der Elbe im Süden des Höhenzugs Fläming.


Stadtgliederung


Zu Coswig (Anhalt) gehören folgende 16 Ortschaften:[2]


Nachbargemeinden


Im Uhrzeigersinn (von Norden beginnend): Wiesenburg/Mark, Lutherstadt Wittenberg, Oranienbaum-Wörlitz, Dessau-Roßlau.


Geschichte


Das mesolithische Grab von Coswig (Anhalt), die einzige bekannte Brandbestattung der Mittelsteinzeit in Deutschland, wurde 2001 nahe der Elbe am Rand eines jungbronzezeitlichen Gräberfelds entdeckt.

Am heutigen Standort wird bereits 1187 eine Burg Cossewiz erwähnt. Ob vor dieser Zeit schon eine slawische Siedlung existierte, ist nicht belegt. Als Oppidum wird Coswig im Jahre 1215 bezeichnet und galt in jener Zeit als die wichtigste Stadt der anhaltinischen Askanier nördlich der Elbe.

Bereits im 16. Jahrhundert wurde Coswig von Wörpen aus durch eine Wasserleitung mit Trinkwasser versorgt. In dieser Zeit spielten die Weberei, das Töpferhandwerk sowie die Landwirtschaft (u. a. Hopfenanbau) wirtschaftlich die bedeutendste Rolle.

Im Schmalkaldischen Krieg wurde die Stadt durch spanische Truppen weitgehend zerstört. Im Dreißigjährigen Krieg hielt sich Wallenstein auch in Coswig auf.

Schloss Coswig
Schloss Coswig
Schloss Coswig auf einem Deckelhumpen von 1676 im Landesmuseum Württemberg
Schloss Coswig auf einem Deckelhumpen von 1676 im Landesmuseum Württemberg

Coswig war von 1603 bis 1793 Teil des Fürstentums Anhalt-Zerbst. Das in der Stadt befindliche Schloss wurde 1667 bis 1677 durch den holländischen Architekten Cornelis Ryckwaert erbaut und diente bis ins 19. Jahrhundert als Witwensitz. Während im Bauschmuck des nördlich gelegenen Hauptflügels auf ältere Renaissance-Formen zurückgegriffen wurde, nahm die Gesamtanlage zeitgenössische Einflüsse der französischen Barockarchitektur auf. Ab 1874 wurde das Schloss teilweise in ein Gefängnis umgebaut und zu diesem Zweck der Südflügel um zwei Geschosse aufgestockt.

In der NS-Zeit war das im Schloss untergebrachte Gefängnis mit 900 (statt vorgesehener 300) Personen stark überbelegt, darunter vielen aus politischen Gründen. Dazu kamen die 850 Häftlinge des Außenlagers Griebo, von denen etwa 300 aufgrund der unmenschlichen Lebensbedingungen starben. Während des Zweiten Weltkrieges mussten hunderte Kriegsgefangene sowie Frauen und Männer aus den von Deutschland besetzten Ländern in Rüstungsbetrieben Zwangsarbeit verrichten. Am 14. November 1944 kamen bei einer Explosion im Werk der Westfälisch-Anhaltischen Sprengstoff AG (WASAG) 94 Menschen ums Leben.

Im Jahr 1987 feierte die Stadt ihr 800-jähriges Bestehen.

Am 2. Juli 2007 wurde die Stadt mit allen Mitgliedsdörfern der Verwaltungsgemeinschaft Coswig (Anhalt) aufgrund einer Gebietsreform vom Landkreis Anhalt-Zerbst in den Landkreis Wittenberg eingegliedert.

Das Schloss wurde 2006 verkauft, die neue Eigentümerin Magnolia Albertazzi plant seitdem, hier ein Kulturzentrum einzurichten. Die im 19. Jahrhundert hinzugefügten Obergeschosse des Südflügels wurden zurückgebaut, um den ursprünglichen Zustand des Schlosses wiederherzustellen.[3]


Verwaltungszugehörigkeit



Eingemeindungen


Erste Eingemeindungen auf dem Gebiet der jetzigen Stadt Coswig (Anhalt) gab es bereits am 1. Juli 1950. Sechs Gemeinden mussten damals ihre Selbstständigkeit aufgeben. Am 1. Januar 1964 folgte die Umgliederung Pülzigs. Am 1. Oktober 1965 fand mit der Eingemeindung Buros nach Klieken die letzte dieser Maßnahmen zur DDR-Zeit statt.[4]

Mit der Eingliederung Lukos nach Thießen begann die zweite Eingemeindungswelle am 1. Mai 1999.[5] Schließlich folgten nur noch Eingliederungen in die Stadt Coswig (Anhalt): am 1. Januar 2004 Zieko[6], am 1. Januar 2008 Wörpen[7], im Jahr 2009 insgesamt elf ehemalige Gemeinden[8][9] und im Jahr 2010 weitere drei Orte.[10]

Ehemalige Gemeinde Datum Anmerkung
Bräsen1. Januar 2010
Buko1. Januar 2009
Buro1. Oktober 1965Eingemeindung nach Klieken
Cobbelsdorf1. Januar 2009
Düben1. März 2009
Göritz1. Juli 1950Eingemeindung nach Serno
Grochewitz1. Juli 1950Eingemeindung nach Serno
Hundeluft1. Juli 2009
Jeber-Bergfrieden1. Juli 2009
Klieken1. März 2009
Köselitz1. Januar 2009
Krakau1. Juli 1950Eingemeindung nach Ragösen
Luko1. Mai 1999Eingemeindung nach Thießen
Möllensdorf1. Juli 2009
Pülzig1. Juli 1950
1. Januar 1964
Eingemeindung nach Möllensdorf,
Umgliederung nach Cobbelsdorf
Ragösen1. Juli 2009
Senst1. Januar 2009
Serno1. Januar 2009
Stackelitz1. Januar 2010
Thießen1. September 2010
Wahlsdorf1. Juli 1950Eingemeindung nach Wörpen
Weiden1. Juli 1950Eingemeindung nach Jeber-Bergfrieden
Wörpen1. Januar 2008
Zieko1. Januar 2004

Religion


18 % der Bevölkerung gehören der evangelischen Landeskirche an, 4 % der römisch-katholischen Kirche.[11]

Für die 2270 evangelischen Christen gibt es sechs Kirchengemeinden mit insgesamt 22 Kirchen. Jeweils nur eine Kirche haben die Gemeinden St. Nicolai in der Kernstadt, St. Jakobi (Ragösen) und St. Petri (Thießen). Fünf Kirchen gehören zur Epiphaniasgemeinde Weiden: St. Bonifatius (Hundeluft) sowie die Dorfkirchen Grochewitz, Serno, Stackelitz und Weiden. Mit St. Johannes (Buko), St. Petri (Düben), St. Pauli (Luko), St. Johannes (Zieko), der Komtureikirche Buro und der Kreuzkirche Klieken gehören sechs Kirchen zur Hoffnungsgemeinde Zieko. Zur Martinsgemeinde Wörpen gehören nicht weniger als acht Dorfkirchen: St. Pauli (Köselitz), St. Jakobus (Pülzig), St. Petri (Senst), St. Martin (Wörpen), die Gustav-Adolf-Kirche Göritz sowie die Dorfkirchen Cobbelsdorf, Möllensdorf und Wahlsdorf.

Den 500 Katholiken stehen die Kirchen St. Michael (Coswig) und Mariä Himmelfahrt (Hundeluft) zur Verfügung, die beide zur Pfarrei Heilige Familie in Roßlau gehören.[12]

Des Weiteren gibt es eine neuapostolische Kirche; die Gemeinde hat 170 Mitglieder.[13]


Politik



Stadtrat


Der Stadtrat von Coswig (Anhalt) besteht aus 26 Stadträten und setzt sich seit der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 (Wahlbeteiligung 57,9 %) wie folgt zusammen[14][15]:

Fraktion Sitze
CDU 7
AfD 3
Bürgervertretung Coswig (Anhalt) 3
SPD 3
Freie Wählergemeinschaft 3
Die Linke 3
Freie Wähler 2
Grüne 1
Einzelbewerber Günther Lutze 1
Gesamt 26

Zusätzliches Mitglied ist der Bürgermeister.


Bürgermeister


Doris Berlin war von 2000 bis 2017 hauptamtliche Bürgermeisterin von Coswig. Sie wurde in der Bürgermeisterwahl am 16. Februar 2014 mit 100 % der gültigen Stimmen für ihre dritte siebenjährige Amtszeit bestätigt.[16]

Berlin trat am 30. Juni 2017 in den Ruhestand.[17] In der Bürgermeisterstichwahl am 7. Mai 2017 wurde Axel Clauß (parteilos) mit 71,8 % der gültigen Stimmen zu ihrem Nachfolger gewählt.[18]


Wappen


Stadtwappen
Stadtwappen

Blasonierung: „Im blauen mit zwölf goldenen Sternen bestreuten Schild eine Frauengestalt in langem, silbernem Kleid, golden gekrönt, in der Rechten einen goldenen Stechhelm, die Linke einen Schild haltend. Der Schild gespalten, vorn in silber ein roter golden bewehrter Adler am Spalt, hinten neunmal schwarz-golden geteilt, belegt mit einem grünen Rautenkranz.“

Das Wappen wurde vom Kommunalheraldiker Jörg Mantzsch 1994 nach korrigierter (im 19. Jahrhundert war der anhaltische Stammschild seitenverkehrt dargestellt) historischer Vorlage gestaltet und ins Genehmigungsverfahren geführt.


Flagge


Die Flagge der Stadt Coswig (Anhalt) ist rot-blau gestreift mit aufgelegtem Wappen.


Städtepartnerschaft


Coswig (Anhalt) unterhält seit 1993 eine Partnerschaft mit der Stadt Stadtallendorf in Hessen.


Sehenswürdigkeiten


Klosterhof mit Stadtmuseum
Klosterhof mit Stadtmuseum
Schloss, Luftaufnahme (2015)
Schloss, Luftaufnahme (2015)
Rathaus
Rathaus

Mahnmale


Wirtschaft und Infrastruktur



Verkehr



Straßenverkehr

Coswig liegt an der Bundesstraße 107 zwischen Wiesenburg/Mark und Gräfenhainichen sowie an der Bundesstraße 187 zwischen Dessau-Roßlau und Lutherstadt Wittenberg. Die Anschlussstelle Coswig an der Bundesautobahn 9 (Berlin–München) liegt etwa 4 km westlich. Auch die Anschlussstelle Köselitz (etwa 9 km nördlich) liegt auf dem Territorium der Stadt. Im Jahr 2005 fand ein umfangreicher Ausbau des durch Coswig verlaufenden Elberadweges statt.


Schienenverkehr

Die Bahnstrecke Węgliniec–Roßlau hat einen Haltepunkt und einen Güterbahnhof in der Stadt. Am Haltepunkt Coswig (Anh) verkehren stündlich die Linien RE 14 und RB 51. Der Bahnhof der Berlin-Anhaltischen Eisenbahn wurde am 10. September 1841 eingeweiht. Das heutige Bahnhofsgebäude stammt von 1898, steht weitgehend leer und ist zum Verkauf ausgeschrieben (Stand 2018).[24]

Im Rahmen der Sanierung des Eisenbahn-Verkehrsknotens Roßlau/Dessau wurde 2016 auch eine Modernisierung des Bahnhofs Coswig durchgeführt.[25] Die Bahnsteige wurden hierbei in veränderter Lage neu errichtet sowie die Vorplätze beidseits der Gleisanlagen neu gestaltet.

Gierseilfähre Coswig
Gierseilfähre Coswig

Schiffsverkehr

Als Elbestadt hat Coswig eine Anlegestelle für Fahrgastschiffe. Im Mai 2007 wurde die Marina, eine weitere Anlegestelle für private Schiffsreisende und Bootsbesitzer, eröffnet. Am Ortsrand von Coswig befindet sich außerdem eine Gierseilfähre über die Elbe im Zuge der Kreisstraße K 2376 nach Wörlitz.


Gesundheitswesen


Die MediClin AG betreibt in Coswig das einzige Herzzentrum in der Region Anhalt. Das nächstgelegene Allgemeinkrankenhaus befindet sich in der Lutherstadt Wittenberg.


Ansässige Unternehmen


Die SchwörerHaus KG unterhält in Coswig das Ausstattungszentrum Ost und ein Werk zur Fertigung großformatiger zementgebundener Holzwerkstoffplatten. Gleich daneben ist die Firma Mall-Umweltsysteme zu finden. Die Handelskette Netto betreibt seit 2008 ein Auslieferungslager für Mitteldeutschland in Coswig.


Persönlichkeiten



Söhne und Töchter der Stadt



Mit Coswig verbundene Persönlichkeiten



Literatur




Commons: Coswig – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Coßwik in der Topographia Superioris Saxoniae (Matthäus Merian) – Quellen und Volltexte
Wikivoyage: Coswig (Anhalt) – Reiseführer

Einzelnachweise


  1. Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Bevölkerung der Gemeinden – Stand: 31. Dezember 2021 (PDF) (Fortschreibung) (Hilfe dazu).
  2. Hauptsatzung der Stadt Coswig (Anhalt)
  3. Neues Leben in alten Mauern. Mitteldeutsche Zeitung vom 14. September 2008
  4. Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
  5. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1999
  6. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2004
  7. StBA: Gebietsänderungen vom 01.01. bis 31.12.2008
  8. StBA: Gebietsänderungen am 01.01.2009
  9. StBA: Gebietsänderungen vom 02. Januar bis 31. Dezember 2009
  10. GemNeuglG WB (PDF).
  11. Zensus 2011
  12. Katholische Gemeinde Coswig (Anhalt)
  13. Neuapostolische Gemeinde Coswig (Anhalt)
  14. Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019
  15. Vorläufiges Ergebnis der Stadtratswahl 2019. Stadtverwaltung Coswig (Anhalt), abgerufen am 16. Juni 2019.
  16. Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 16. Februar 2014
  17. Coswig braucht ein neues Stadtoberhaupt. In: Mitteldeutsche Zeitung. 18. Januar 2017.
  18. Stichwahl der Bürgermeisterwahl in der Stadt Coswig (Anhalt) am 07. Mai 2017. Endgültiges Ergebnis.
  19. Stadt Coswig (Anhalt): Der Klosterhof in Coswig, abgerufen am 16.03.2021
  20. Stadt Coswig (Anhalt): Das Rathaus, abgerufen am 16.03.2021
  21. Stadt Coswig (Anhalt): Unterfischerei Coswig (Anhalt), abgerufen am 16.03.2021
  22. Simonetti Haus. Simonetti Haus Coswig (Anhalt) e.V., abgerufen am 21. Juli 2020.
  23. Cohen-Gesellschaft Coswig (Anhalt) (Memento des Originals vom 27. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.anhalt800.de
  24. Bahnhof Coswig (Anhalt) auf www.coswigonline.de
  25. Zweiter Realisierungsabschnitt zur Modernisierung des Eisenbahnknoten Roßlau/Dessau beginnt. (Nicht mehr online verfügbar.) Deutsche Bahn AG, 27. April 2012, archiviert vom Original am 24. Februar 2013; abgerufen am 3. Dezember 2012.

На других языках


- [de] Coswig (Anhalt)

[en] Coswig, Saxony-Anhalt

Coswig is a town in the district of Wittenberg of Saxony-Anhalt, Germany. It is situated on the right bank of the Elbe, approx. 12 km west of Wittenberg, and 15 km east of Dessau.

[ru] Косвиг (Анхальт)

Косвиг (нем. Coswig, н.-луж. Kósojce) — город в Германии, в земле Саксония-Анхальт.



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