Naturräumlich wird das Plateau rund um Bottenhorn, das sich vom 552m hohen Daubhaus nördlich von Gladenbach bis zum Nordrand des Schelder Waldes (Angelburg (Berg) 609 m ü. NN) zieht, als Bottenhorner Hochflächen (über 50km² groß) bezeichnet. Diese Hochflächen, entstanden im Tertiär, sind eine der ältesten Landoberflächen des Rheinischen Schiefergebirges.
Im Ort kreuzen sich die Landstraßen3049 und 3288
Ev. Kircheehm. Backhaus u. RathausBottenhorn, Sonntagstracht, ehem. Obergericht Amt Blankenstein, Aquarell von Ferdinand Justi
Geschichte
Chronik
Bottenhorn ist der älteste Ort dieses Gebietes. Er dürfte seinen hydrographischen Voraussetzungen nach in der Zeit seiner Entstehung zum Perfgau gehört haben. Eine ursprüngliche Trennung vom Gericht Gladenbach könnte der Flurname „Scheid“, östlich Bottenhorn, andeuten.[3]
Versammlungsplatz fränkischer Heere 778
Einer Sage nach sollen sich die fränkischen Heere auf der „Bottenhorner Hochfläche“ gesammelt haben, bevor sie über die Heerstraße (frühmittelalterlicher Höhenweg auf der Wasserscheide Perf/Dautphe verlaufend, Beginn: Gemeindegrenze Bottenhorn/Holzhausen) nach Norden gegen die Sachsen (Sachsenkriege Karls des Großen) zogen, insbesondere vor der großen Schlacht bei Laisa und Battenfeld 778.
Anlass für diese sagenhafte Deutung gab wohl die zentrale Lage auf einer Hochebene, auf der ehemals bedeutende Altstraßen von allen Seiten zusammenliefen[4]. Über die große Hochebene verlief der Strang der alten Ost-West Fernhandelsstraße, der Messestraße Leipzig-Köln-Antwerpen, Brabanter Straße genannt. Bei der Angelburg kreuzte sie mit dem von Süden, aus Richtung Gießen, auf der Aar-Salzböde-Wasserscheide verlaufenden Westfalenweg. Dort mündeten auch die von Herborn kommende „Hohe Straße“ und etwas weiter nördlich bei Hirzenhain die „Rheinstraße“ aus Richtung Dillenburg.
Es standen hier ausreichend Weideflächen mit kleinen Bächen und Quellen für die Versorgung der Reit- und Zugtiere für die Rast zur Verfügung. Insgesamt gesehen ein idealer Versammlungsort für ein großes, mehrere Tausend Reiter und Fußsoldaten umfassendes Heer.
In jeder Sage steckt ein Körnchen Wahrheit.
Hochwertiges Eisenerzvorkommen
Außerdem gab es nördlich von Rachelshausen, am Rande der Hochebene, in Spalten des Diabas ein hochwertiges Eisenerzvorkommen (Hämatit) mit bis zu 70% Eisengehalt, was für die Waffenherstellung von Bedeutung gewesen sein dürfte.
Ersterwähnung
Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Bottenhorn stammt aus dem Jahr 1253. Der Name Budehorn steht in einer Kirchenakte, die eine Aufstellung über die Laaspher Pfarrgüter zum Inhalt hat.
Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Bottenhorn:
„Bottenhorn (L. Bez. Gladenbach) evangel. Filialdorf; liegt 2 St. von Gladenbach in einer rauhen Gegend, hat 94 Häuser und 552 Einw., die alle evangelisch sind, ferner 1 Kapelle und 1 Mahlmühle. Der Ort gehörte im 15. Jahrhundert zum Gladenbacher Kirchengebiete.“[5]
Kirchengebäude
→ Hauptartikel: Kirche Bottenhorn
Gebietsreform
Zum 1. Juli 1974 wurden im Zuge der Gebietsreform in Hessen kraft Landesgesetz die bis dahin selbständigen Gemeinden Bad Endbach, Bottenhorn, Dernbach, Hartenrod und Hülshof zur erweiterten Großgemeinde mit dem Namen Bad Endbach zusammengeschlossen.[6][7]
Für alle ehemals eigenständigen Gemeinden von Bad Endbach wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[8] Zuvor hatte der Kreistag einen freiwilligen Zusammenschluss von Bottenhorn, Hülshof und Dernbach abgelehnt und Bottenhorn hatte sich bereits gegen die Bildung einer Großgemeinde Gansbachtal mit der neuen Gemeinde Angelburg ausgesprochen.[9]
Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Bottenhorn lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][10][11]
ab 1336:Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, nach Ende der Dernbacher Fehde und Friedensschluss mit Nassau
um 1360: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Gericht Gladenbach.
ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Blankenstein, Gericht Gladenbach.
1604–1648: strittig zwischen Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt (Hessenkrieg)
ab 1604: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Blankenstein
ab 1627: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Oberfürstentum Hessen, Amt Blankenstein, Obergericht Gladenbach[12][13]
ab 1806: Rheinbund, Großherzogtum Hessen, Oberfürstentum Hessen, Amt Blankenstein, Land- und Rügengericht[14]
ab 1815: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Blankenstein[15]
ab 1821: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Gladenbach
ab 1832: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
ab 1848: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
ab 1852: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
ab 1867: Norddeutscher Bund, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf (übergangsweise Hinterlandkreis)[13]
ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
ab 1932: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Dillenburg
ab 1933: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Biedenkopf
ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Nassau, Landkreis Biedenkopf
ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Biedenkopf
ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen (seit 1946), Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Biedenkopf
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt,1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Zensus 2011[2]
Einwohnerstruktur
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Bottenhorn 1155 Einwohner. Darunter waren 27 (2,3%) Ausländer.
Nach dem Lebensalter waren 204 Einwohner unter 18 Jahren, 456 zwischen 18 und 49, 249 zwischen 50 und 64 und 146 Einwohner waren älter.[2]
Die Einwohner lebten in 471 Haushalten. Davon waren 102 Singlehaushalte, 144 Paare ohne Kinder und 171 Paare mit Kindern, sowie 48 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 84 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 303 Haushaltungen lebten keine Senioren.[2]
Erwerbspersonen: 222Land- und Forstwirtschaft, 344produzierendes Gewerbe, 48Handel und Verkehr, 44Dienstleistungen und Sonstiges.[1]
Flugplatz Bottenhorn
Innerhalb der Gemeinde gibt es einen Flugplatz mit einer 525m langen Gras-Landebahn. Er ist als Sonderlandeplatz ausgewiesen und besitzt den ICAO-Code EDGT. Betreiber ist die Luftsportgemeinschaft Bottenhorn e.V.
Literatur
Karl Heinrich Staus, Hannelore Kautzsch: Bottenhorn 1253–2003. Hrsg. Verein zur Förderung gemeinnütziger Aufgaben Bottenhorn e.V. 2003.
Literatur über Bottenhornnach Registernach GND In: Hessische Bibliographie
Ulrich Lennarz, Die Territorialgeschichte des hessischen Hinterlandes, Hrsg. Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde, N.G. Elwertsche Verlagsbuchhandlung Marburg 1973, S. 31
Ulrich Lennarz, Die Territorialgeschichte des hessischen Hinterlandes, Hrsg. Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde, N.G. Elwertsche Verlagsbuchhandlung Marburg 1973, Karte Nr. 6, Alte Straßen
Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S.34 (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche).
Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Biedenkopf und Marburg und der Stadt Marburg (Lahn) (GVBl. II 330-27) vom 12.März 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr.9, S.154, §18 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 3,0MB]).
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.351.
Hauptsatzung.(PDF;27kB)§5.In:Webauftritt.Gemeinde Bad Endbach,abgerufen im Oktober 2020.
Michael Rademacher:Land Hessen.Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006.In:treemagic.org.Abgerufen am 1.Januar 1900
Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.):Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G.Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC162730471, S.12ff. (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche).
Wilhelm von der Nahmer:Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins: vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC165696316, S.7 (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche).
Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.):Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G.Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC162730471, S.27ff., §40 Punkt 6c) (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche).
Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band22. Weimar 1821, S.416 (online bei Google Books).
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