Battenfeld liegt direkt südwestlich des Allendorfer Kernorts an der Mündung des Nitzelbachs in die Eder. An der Ortschaft vorbei verlaufen die Bundesstraße 236 und die Bundesstraße 253. Hindurch führen die Landesstraße3382 und die Kreisstraße119. In Battenfeld gibt es einen Haltepunkt an der Bahnstrecke Bad Berleburg–Allendorf. Diese wird seit 1981 jedoch nur noch von einzelnen Sonderzügen der Kurhessenbahn bedient.
Geschichte
Der Ort wurde erstmals im Jahre 778 erwähnt, als hier Gefechte im Zuge der Sachsenkriege Karls des Großen stattfanden. Die Kirche ist eine romanische kreuzförmige Basilika aus dem 12./13. Jahrhundert. Erhalten sind zwei Joche im Schiff und die Vierung mit Kreuzgratgewölben sowie ein kuppelartiges Gewölbe im Chor.
Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Battenfeld:
„Battenfeld (L. Bez. Battenberg) evangel. Pfarrdorf; liegt an der Eder und am Fuße der Anhöhe, auf welcher Battenberg gelegen ist. Man zählt 81 Häuser und 561 Einw., die bis auf 60 Juden evangelisch sind. Zur hiesigen Synagoge gehören die Juden aus Battenberg, Rennertehausen, Berghofen und Allendorf. Jährlich werden 3 Viehmärkte gehalten; auch befinden sich hier mehrere Pottaschesiedereien. – Die Gegend ist durch die Niederlage, die im Jahr 778 die Sachsen hier erlitten, bekannt geworden. Den Ort dieser Niederlage nennen die Meisten Liesi oder Lihesi (Leisa), und den benachbarten Fluß Adarnia oder Aderna (Eder). Nur einer nennt Baddenfeldum Adernam juxta fluvium. Aber Battenfeld und Leisa liegen so nahe beisammen, daß diese Niederlage sowohl nach dem einen, als nach dem andern Ort benannt werden konnte. Durch die Grafen von Battenberg kam Battenfeld 1228 durch Kauf an Mainz, welches Erzstift denselben auch in der 1291 mit Grafen Hermann von Battenberg Statt gefundenen Abtheilung behielt. Zum Kirchengebiete gehörten im 15. Jahrhundert folgende Orte: Rennertehausen, Dodenau mit 4 Dörfern, Bermertshausen (im Wittgensteinischen), Allendorf, Leisa, Reddighausen, und folgende die nicht mehr existiren: Rygene, Brunely, Veldenberge, Wadenfelt et Eyllenhusen, Duntzelnhusen, Heyne, Aldershusen, Letter.“[2]
Gebietsreform
Am 1. Februar 1971 wurde im Zuge der Gebietsreform in Hessen die bis dahin selbständige Gemeinde Battenfeld in die Gemeinde Allendorf (Eder) (damalige Schreibweise Allendorf-Eder) auf freiwilliger Basis eingegliedert.[3][4] Für Battenfeld wurde wie für die übrigen eingegliederten Gemeinden ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[5]
Juden in Battenfeld
Battenfeld war bis zum Aufstieg des Nationalsozialismus der Mittelpunkt des jüdischen Lebens in der Umgebung. Es lebten 1830 etwa 60 Juden in Battenfeld. Die Synagoge im Ort war der Treffpunkt der jüdischen Gemeinde im Oberen Edertal, die etwa 170 Mitglieder zählte. Viele Juden wanderten zur Zeit des Dritten Reiches aus oder wurden in Konzentrationslager gebracht. Einigen, wie etwa den Brüdern Theodor und Joseph Löwenstein, gelang es, in die USA zu emigrieren.[6] Während der Novemberpogrome von 1938 wurde die Synagoge zerstört und der Friedhof geschändet. Heute leben keine Juden mehr in Battenfeld. Auf dem ehemaligen jüdischen Friedhof, und im Heimatmuseum Battenfeld kann man noch einige Sachen sehen, die aus dieser Zeit übrig geblieben sind. Das ehemalige Haus der Landgrafen von Darmstadt, das später von Juden gekauft und lange Zeit bewohnt wurde, wird heute noch von älteren Mitbürgern „Judenhaus“ genannt.
Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Battenfeld lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][7][8]
um 1400 und später: Heiliges Römisches Reich, Kurfürstentum Mainz, Amt Battenberg (zeitweise verpfändet)
ab 1464: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Amt Battenberg
ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Battenberg[9]
1604–1648: strittig zwischen Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt (Hessenkrieg)
ab 1604: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Battenberg
ab 1627: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Oberfürstentum Hessen, Amt Battenberg[10]
ab 1815: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Battenberg
ab 1821: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Battenberg (Trennung zwischen Justiz (Landgericht Biedenkopf) und Verwaltung)
ab 1832: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
ab 1848: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
ab 1852: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
ab 1867: Norddeutscher Bund, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf (übergangsweise Hinterlandkreis)[10]
ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
ab 1932: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg
ab 1933: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg
ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Kurhessen, Landkreis Frankenberg
ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg
ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen (seit 1946), Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg
am 1. Februar 1971: als Ortsteil in die Gemeinde Allendorf (Eder) eingemeindet
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt,1968. Weitere Quellen: [1]; Zensus 2011[14]
Ortsvorsteher und Vorsitzender des fünfköpfigen Ortsbeirates ist Werner Koch von der BLO (Bürgerliste Ortsteile) (Stand 2016).[15]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Kulturdenkmäler
Siehe Liste der Kulturdenkmäler in Allendorf.Battenfeld.
Vereine
Männergesangverein Battenfeld eV 1878
Sportgemeinschaft (SG) 1920 Battenfeld e.V.
Freiwillige Feuerwehr Battenfeld
Kyffhäuser-Kameradschaft Battenfeld/Eder e.V.
Frauenchor Battenfeld 1946 e.V.
Gewerbeverein Einkaufszentrum Battenfeld e.V.
Regelmäßige Veranstaltungen
Am ersten Oktoberwochenende (Samstag und Sonntag) findet der Kram- und Viehmarkt statt.
Am vorletzten Septemberwochenende (Samstag) findet das Battenfelder Oktoberfest statt.
Persönlichkeiten
Conrad Arnold (1774–1840), liberaler hessische Politiker und ehemaliger Abgeordneter der 2. Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen und bis 1837 Bürgermeister von Battenfeld
Theodor Löwenstein (1902–1985), Landschaftsgärtner, emigrierte 1931 in die USA, 1. Präsident des German Jewish Club in Los Angeles, legte 1941/42 den Garten des Thomas-Mann-Hauses in Pacific Palisades an[16]
Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S.22 (Online bei google books).
Gemeindegebietsreform: Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 20.Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr.6, S.248, Punkt 328, Abs. 30 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 6,2MB]).
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.390.
Hauptsatzung.(PDF;24kB)§6.In:Webauftritt.Gemeinde Allendorf (Eder),abgerufen im Oktober 2020.
Francis Nenik / Sebastian Stumpf:Seven Palms. Das Thomas-Mann-Haus in Pacific Palisades, Los Angeles. Spector Books, Leipzig 2018, ISBN 978-3-95905-180-4, S.117–119.
Michael Rademacher:Land Hessen.Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006.In:treemagic.org.Abgerufen am 1.Januar 1900
Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.):Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB013163434, OCLC162730471, S.12ff. (google books).
Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.):Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB013163434, OCLC162730471, S.27ff., §40 Punkt 6e) (google books).
Francis Nenik / Sebastian Stumpf:Seven Palms. Das Thomas-Mann-Haus in pacific Palisades, Los Angeles. Spector Books, Leipzig 2018, ISBN 978-3-95905-180-4, S.117–156.
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