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Barr ist eine französische Gemeinde mit 7197 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) im Département Bas-Rhin in der Europäischen Gebietskörperschaft Elsass und in der Region Grand Est. Sie gehört zum Arrondissement Sélestat-Erstein und zum Kanton Obernai.

Barr
Barr (Frankreich)
Barr (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Grand Est
Département (Nr.) Bas-Rhin (67)
Arrondissement Sélestat-Erstein
Kanton Obernai
Gemeindeverband Pays de Barr
Koordinaten 48° 24′ N,  27′ O
Höhe 176–971 m
Fläche 21,19 km²
Einwohner 7.197 (1. Januar 2019)
Bevölkerungsdichte 340 Einw./km²
Postleitzahl 67140
INSEE-Code
Website https://www.barr.fr/

Rathausplatz (Place de l’Hôtel de ville)

Geographie


Die Kleinstadt Barr liegt am Austritt der Kirneck aus den Vogesen in die Oberrheinebene, etwa 17 Kilometer nördlich von Sélestat und 25 Kilometer südwestlich von Straßburg. Das stark bewaldete Gemeindegebiet reicht weit in die Vogesen hinein bis an die Quelle der Kirneck.

Nachbargemeinden von Barr sind Heiligenstein im Norden (mit der Burg Landsberg), Gertwiller im Osten, Zellwiller im Südosten, Saint-Pierre und Mittelbergheim im Süden, Andlau im Südwesten, Le Hohwald im Westen sowie Ottrott und Saint-Nabor im Nordwesten.


Geschichte


Barr wurde im Jahr 788 urkundlich zum ersten Mal als Barru erwähnt, die Besiedelung der Region ist aber schon seit der Bronzezeit archäologisch nachgewiesen. Zunächst war Barr ein Reichsdorf, wurde aber am 6. Juni 1409 von König Ruprecht an die Kurpfalz verpfändet, zusammen mit Heiligenstein, Gertweiler, Goxweiler, Oberburgheim und Niederburgheim. 1472 gelangte die daraus gebildete Herrschaft Barr endgültig an die Pfalz und wurde 1568 an die freie Reichsstadt Straßburg verkauft und teilte deren Schicksal. 1790 wurde Barr während der Revolution ein Teil Frankreichs. Von 1871 bis zum Ende des Ersten Weltkrieges gehörte Barr als Teil des Reichslandes Elsaß-Lothringen zum Deutschen Reich und war dem Kreis Schlettstadt im Bezirk Unterelsaß zugeordnet. Von August 1940 bis November 1944 kam Barr unter deutsche Zivilverwaltung (CdZ) wurde aber nie Teil des NS-Reichs.[1]


Demographie


Bevölkerungsentwicklung bis 1920
Jahr Einwohner Anmerkungen
1780Marktflecken mit 530 Feuerstellen (Haushaltungen)[2]
18214201davon 2900 Lutheraner (die zwei Pfarrer haben) und 1301 Katholiken[3]
18725651am 1. Dezember, in 691 Häusern;[4] nach anderen Angaben 5307 Einwohner[5]
18805857am 1. Dezember, in 689 Häusern, davon 3162 Evangelische, 2544 Katholiken und 151 Juden[6]
18855646davon 3099 Evangelische, 2433 Katholiken und 105 Juden[7]
18905678[8]
19005243meist evangelische Einwohner[9]
19055022[8]
19104934[8][10][11]
Entwicklung der Einwohnerzahl seit 1945
Jahr196219681975198219901999200820132019
Einwohner423342684157451148395892674871377197

Sehenswürdigkeiten



Monuments historiques


Zu den als Monument historique aufgeführten Bauwerken in Barr zählen:


Weitere Sehenswürdigkeiten


– Die Gaststätte Le Brochet, seit dem 16. Jahrhundert mit diesem Namen, ist der älteste Gasthof des Ortes, sie wurde schon 1514 erwähnt. Nach dem Großbrand von 1678 wurde das Gebäude 1711 wieder neu aufgebaut und war während der französischen Revolution Unterkunft für die Mitglieder des Revolutionsgerichtes.
– An der Nordseite des Platzes ist befindet sich La Maison du Boucher („das Haus des Metzgers“). Es trägt das Wappen mit den Initialen des damaligen Eigentümers und die Zunftsymbole des Metzgers (Rinderkopf und Beil). Die Fensterholmen sind mit geschnitzten Blumen geschmückt.
– Ein quadratischer Sandstein mit den Überresten eines Metallhakens war die Befestigungsgrundlage für eine Guillotine im Jahre 1793 und ist heute noch zwischen den Pflastersteinen zu erkennen.
– Eine herrschaftliche Renaissancetreppe vor dem Rathaus führt zu einem Vordach, das von zwei ionischen Säulen getragen wird. Unter der Treppe lagerte man früher die Zehntabgabe.

Wirtschaft und Infrastruktur


Der Bahnhof von Barr, Juli 2014, Blickrichtung Nordost
Der Bahnhof von Barr, Juli 2014, Blickrichtung Nordost

Die Wirtschaft von Barr ist stark vom Weinbau und Tourismus bestimmt. Die Gemeinde liegt an der Elsässer Weinstraße. Im Gemeindegebiet befindet sich die Alsace Grand Cru-Weinlage Kirchberg.[15]


Verkehr


Der Bahnhof Barr liegt an der Bahnstrecke Sélestat–Saverne und ist mit TER-Zügen an Strasbourg und Sélestat angebunden.


Gemeindepartnerschaften


Seit 1963 besteht eine Partnerschaft mit dem heutigen Trierer Ortsteil Olewig.[16]


Persönlichkeiten



Trivia


Mit einer Straßburger Liebesdienerin hatte der nachmalige Kaiser Wilhelm II. in Barr sein wohl erstes erotisches Erlebnis. Der Begegnung mit Emilie Klopp († 1894) im September 1879 entsprang eine Tochter.[17]


Literatur


in der Reihenfolge des Erscheinens



Commons: Barr (Bas-Rhin) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Barr in der Topographia Alsatiae (Matthäus Merian) – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise


  1. Historisches Lexikon der Deutschen Länder: die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart, C. H. Beck, 2007, S. 43
  2. Sigmund Billings: Geschichte und Beschreibung des Elsasses und seiner Bewohner von den ältesten bis in die neuesten Zeiten, Basel 1782, S. 231.
  3. Johann Friedrich Aufschlager: Das Elsass. Neue historisch-topographische Beschreibung der beiden Rhein-Departemente, Zweiter Theil, Johann Heinrich Heitz, Straßburg 1825, S. 324–327.
  4. C. Stockert, Das Reichsland Elsaß-Lothringen. Geographischer Leitfaden für die Höheren Lehranstalten, Friedrich Bull, Straßburg 1873, S. 43 und S. 78.
  5. Vollständiges geographisch-topographisch-statistisches Orts-Lexikon von Elsass-Lothringen. Enthaltend: die Städte, Flecken, Dörfer, Schlösser, Gemeinden, Weiler, Berg- und Hüttenwerke, Höfe, Mühlen, Ruinen, Mineralquellen u. s. w. mit Angabe der geographischen Lage, Fabrik-, Industrie- u. sonstigen Gewerbethätigkeit, der Post-, Eisenbahn- u. Telegraphen-Stationen u. geschichtlichen Notizen etc. Nach amtlichen Quellen bearbeitet von H. Rudolph. Louis Zander, Leipzig 1872, Spalte 4.
  6. Statistisches Büro des Kaiserlichen Ministeriums für Elsaß-Lothringen (Hrsg.): Ortschafts-Verzeichniß von Elsaß-Lothringen. Aufgestellt auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Friedrich Bull, Straßburg 1884, S. 25.
  7. Anonymes Mitglied des Katholischen Volksvereins: Die konfessionellen Verhältnisse an den Höheren Schulen in Elsaß-Lothringen. Statistisch und historisch dargestellt.Straßburg 1894, S. 38.
  8. Michael Rademacher: Kreis Schlettstadt, Elsass-Lothringen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  9. Lexikoneintrag zu Barr, in: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage, Band 2, Leipzig/Wien 1905, S. 393.
  10. Barr, Landkreis Schlettstadt, Elsass-Lothringen, in: Meyers Gazetteer (mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Barr)
  11. Kreis Schlettstadt, Elsass-Lothringen - gemeindeverzeichnis.de (U. Schubert, 2021)
  12. St. Martin in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
  13. Hotel „Marco“ in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
  14. Rathaus in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
  15. Alsace Grand Cru Einzellagen
  16. Aussage auf trier.de/-olewig Abgerufen am 24. Juli 2020
  17. Enthüllt: Kaiser Wilhelms Sex-Skandal (Hamburger Abendblatt 2001)

На других языках


- [de] Barr

[en] Barr, Bas-Rhin

Barr (French pronunciation: ​[baʁ]; in Alsatian Borr) is a commune in the Bas-Rhin department in the Alsace region of north-eastern France.[3]

[ru] Барр (город)

Барр (фр. Barr) — город и коммуна на северо-востоке Франции в регионе Гранд-Эст[1] (бывший Эльзас — Шампань — Арденны — Лотарингия), департамент Нижний Рейн, округ Селеста-Эрстен, кантон Оберне[2]. До марта 2015 года коммуна являлась административным центром упразднённого кантона Барр (округ Селеста-Эрстен). Коммуна расположена на винном пути Эльзаса.



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