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Bad Zell ist eine Marktgemeinde in Oberösterreich im Bezirk Freistadt im Mühlviertel mit 2976 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022).

Marktgemeinde
Bad Zell
WappenÖsterreichkarte
Bad Zell (Österreich)
Bad Zell (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Oberösterreich
Politischer Bezirk: Freistadt
Kfz-Kennzeichen: FR
Fläche: 45,49 km²
Koordinaten: 48° 21′ N, 14° 40′ O
Höhe: 515 m ü. A.
Einwohner: 2.976 (1. Jän. 2022)
Bevölkerungsdichte: 65 Einw. pro km²
Postleitzahl: 4283
Vorwahl: 07263
Gemeindekennziffer: 4 06 27
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Marktplatz 8
4283 Bad Zell
Website: www.badzell.at
Politik
Bürgermeister: Martin Franz Moser (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2021)
(25 Mitglieder)
12
6
5
2
12 6 5 2 
Insgesamt 25 Sitze
  • ÖVP: 12
  • SPÖ: 6
  • UBBZ: 5
  • FPÖ: 2
Lage von Bad Zell im Bezirk Freistadt
Lage der Gemeinde Bad Zell im Bezirk Freistadt (anklickbare Karte)GrünbachKaltenbergLiebenauWaldburg
Lage der Gemeinde Bad Zell im Bezirk Freistadt (anklickbare Karte)
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Bad Zell
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Geografie


Der Ort Bad Zell liegt auf 515 Meter Höhe im Tal des Kettenbaches. Das Gemeindegebiet wird teilweise von Flussläufen begrenzt, im Nordwesten vom Haselbach, im Nordosten von der Naarn. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 7,3 und von West nach Ost 11 Kilometer. Die Gesamtfläche umfasst 45,49 Quadratkilometer. Davon sind 35 Prozent bewaldet, 60 Prozent werden landwirtschaftlich genutzt.[1]


Gemeindegliederung


Das Gemeindegebiet umfasst folgende 14 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2022[2]):

Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Aich, Brawinkl, Lanzendorf und Zell bei Zellhof.

Die Gemeinde liegt im Gerichtsbezirk Perg.


Nachbargemeinden


Gutau Schönau
Tragwein Pierbach
Allerheiligen Windhaag Rechberg

Geschichte


Landschaft um Bad Zell
Landschaft um Bad Zell

Das Gebiet zwischen Aist und Naarn wurde in der Mitte des 9. Jahrhunderts vom Ostmarkgrafen Wilhelm an das Kloster Sankt Emmeram in Regensburg übergeben (urk. 853). In späterer Zeit entstanden Besitzstreitigkeiten, die aber durch die Bestätigung Rudolf I. von Habsburg an Regensburg beigelegt werden konnten. 1287 geriet Zell als Lehen an die Kuenringer, 1440 an die Tanböck und schließlich 1536 an die Jörger von Tollet, die Zell von der Regensburger Lehenshoheit freikauften.

Der Hauptort Bad Zell liegt im Südwesten des Gemeindegebietes. Urkundliche Erwähnung findet er 1208 als „Celle“ – wahrscheinlich ist hier ein Hof mit dazugehöriger Kapelle gemeint (siehe Marktwappen). Anfang des 13. Jahrhunderts entwickelte sich ein planmäßig angelegter Markt um den Hof bei der Celle. Nach der Regensburger Lehensherrschaft unterstand Zell den jeweiligen Besitzern der Herrschaften Prandegg, bzw. Zellhof. Zerstörungen erfolgten bei den Einfällen der Hussiten (1424/32), den Böhmischen Grenzkriegen (1468) und den Ungarneinfällen (1477/1486). Von fünf großen Marktbränden berichtet die Geschichte (zuletzt 1869). Wirtschaftlich erreichte Zell große Bedeutung durch seine günstige Lage am ehemaligen Saumpfad zwischen Donau und Böhmen. Im 16. Jahrhundert war der Ort eine Hochburg des Protestantismus, was vor allem durch die Adelsfamilie der Jörger gestützt wurde. Nach der Rekatholisierung und der Vertreibung der Jörger entwickelte sich Zell zu Beginn des 18. Jahrhunderts zu einem bedeutenden Marienwallfahrtsort. 1740 fand in Zell einer der letzten und größten Hexenprozesse Oberösterreichs (der so genannte Wagenlehnerprozess) statt, in dessen Verlauf beinahe eine ganze Familie ausgerottet und hingerichtet wurde.

In den letzten Kriegstagen 1945, bzw. sogar nach der offiziellen Beendigung des Zweiten Weltkriegs, war Zell immer noch Schauplatz blutiger Kämpfe. In den 1950er Jahren begann man mit Untersuchungen des Heilwassers beim Hedwigsbründl. Nach der Einbeziehung weiterer Quellen kam Anfang der 1970er Jahre seitens der oberösterreichischen Landesregierung die offizielle Erklärung zur Heilquelle (Radon) und zum Bau eines Kurhauses. Seit 1976 ist Zell bei Zellhof ein Kurort (Namensänderung in Bad Zell).

Der Marktplatz ist planmäßig angelegt als langgestreckter Dreiecksplatz, wobei die Kirche (südöstlich des Platzes) deutlich abgesetzt ist. Der Platz selbst zeigt eine historische Ortsbebauung mit Bürgerhäusern aus dem 16. bis 19. Jahrhundert.


Bevölkerung


Bevölkerungsentwicklung[3]
JahrEinwohner JahrEinwohner
18692.277 19512.307
18802.426 19612.417
18902.371 19712.571
19002.366 19812.623
19102.456 19912.687
19232.431 20012.716
19342.280 20112.760
19392.199 20212.934

Entwicklung und Struktur


Im Jahr 1869 wohnten im Gemeindegebiet 2277 Menschen. Bis 1951 schwankte die Bevölkerungszahl um diesen Wert und wuchs kaum. Seit 1951 ist ein stärkeres Wachstum zu verzeichnen. Im Jahr 1991 hatte die Gemeinde 2687 Einwohner, bei der Volkszählung 2001 bereits 2716, was einem Anstieg von 1,1 % entspricht. Am 1. Jänner 2008 verzeichnete die Gemeinde 2753 Einwohner, den höchsten Stand in der Geschichte und es zeigt sich eine Zunahme der Bevölkerung.[3]

Bei der Volkszählung 2001 betrug der Anteil der Einwohner, die 60 Jahre und älter waren, 18,8 %; 21,4 % waren unter 15 Jahre alt. Der Anteil der weiblichen Bevölkerung lag bei 49,8 %.[4]

Von den 1443 Bewohnern Bad Zells, die 2001 über 15 Jahre alt waren, hatten 4,8 % eine Universität, Fachhochschule oder Akademie abgeschlossen. Weitere 6,6 % hatten eine Matura absolviert, 43,8 % hatten einen Lehrabschluss oder eine berufsbildende mittlere Schule besucht und 44,8 % aller Zeller hatten die Pflichtschule als höchsten Abschluss.[5]


Herkunft und Sprache


Der deutsche Dialekt, der im Raum Bad Zell sowie in Oberösterreich allgemein gesprochen wird, ist das Mittelbairische. 97,8 % der Zeller gaben 2001 Deutsch als Umgangssprache an. Weitere 0,4 % sprachen hauptsächlich tschechisch, 0,4 % sprachen bosnisch, der Rest sprach andere Sprachen.

Der Anteil der Zeller mit ausländischer Staatsbürgerschaft lag 2001 mit 1,5 % weit unter dem Durchschnitt Oberösterreichs. Dabei hatten 0,6 % der Zeller Bevölkerung eine Staatsbürgerschaft aus Bosnien-Herzegowina, 0,2 % eine aus der Türkei und 0,7 % entfielen auf sonstige Staatsbürger. Insgesamt waren 2001 etwa 2,3 % der Zeller in einem anderen Land als in Österreich geboren.


Kultur und Sehenswürdigkeiten


Pfarrkirche Bad Zell
Pfarrkirche Bad Zell
Hedwigsbründl
Hedwigsbründl
Schloss Zellhof
Schloss Zellhof
Schloss Aich
Schloss Aich
Schloss Habichrigl
Schloss Habichrigl
Pranger Bad Zell
Pranger Bad Zell
Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Bad Zell

Wirtschaft und Infrastruktur



Verkehr


Die Königswiesener Straße durchläuft das Gemeindegebiet in Ost-West-Richtung. Über Pregarten und die Mühlkreis Autobahn A 7 besteht eine sehr gute Verkehrsverbindung nach Linz.


Öffentliche Einrichtungen und Bildung


Im Ort stehen ein Kindergarten, eine Volksschule, eine Neue Mittelschule und eine Zweigstelle der Musikschule Pregarten zur Verfügung. Die Hauptschule wurde im September 1941 eröffnet. Im Schuljahr 1975/76 besuchten über 500 Schüler die Schule. Seitdem sinken die Schülerzahlen kontinuierlich. Im Schuljahr 2008/09 werden 231 Schüler von 27 Lehrern unterrichtet. Zusätzlich besteht eine Bücherei. Weiters gibt es drei Ärzte, zwei Allgemeinmediziner und einen Zahnarzt, in der Gemeinde.

Im Gemeindegebiet existieren zwei Feuerwehren, die Freiwillige Feuerwehr Bad Zell und die Freiwillige Feuerwehr Erdleiten. Eine Polizeiinspektion und eine Ortsstelle des Roten Kreuzes befinden sich im Ort.


Politik


Der Marktplatz von Bad Zell
Der Marktplatz von Bad Zell
BW

Gemeinderat


Die Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen finden alle sechs Jahre, zeitgleich mit der Landtagswahl statt. Ab dem Jahr 1945 erreichte die ÖVP bis 2003 immer die absolute Mehrheit. Zweitstärkste Partei wurde meistens die SPÖ. Die Unabhängige Bürgerliste Bad Zell wurde ab 1985 immer vor der FPÖ die drittstärkste Partei. 2003 wurde die ÖVP mit 47,7 % stimmenstärkste Partei, verlor jedoch die absolute Mehrheit. Von 2009 bis 2021 gelang es der ÖVP die absolute Mehrheit zurückzuerobern. Bei der Wahl 2021 verlor sie die absolute Mehrheit allerdings wieder.

Bad Zell ist Mitglied des Verbandes für Regional- und Tourismusentwicklung Mühlviertler Alm.

Der Gemeinderat hat 25 Mitglieder.


Bürgermeister



Wappen


Wappen Bad Zell
Wappen Bad Zell

Blasonierung: „In Rot eine silberne, vom Schildfuß ausgehende Klause (Celle), Frontalansicht mit schwarz geöffneter Rundbogenpforte und kleinem, mit einem Kreuz bestecktem Glockentürmchen; überhöht von zwei silbernen, schräg gekreuzten Schlüsseln.“

Die Celle wird stets als jene Kapelle interpretiert, die einst Regensburger Mönche bei der Rodung hier errichtet haben sollten, samt einer kleinen Klause für durchreisende Geistliche. Die beiden Schlüssel könnten dabei auf den Patron des Regensburger Domes hinweisen, den Hl. Apostel Petrus.

Die Verleihung des Gemeindewappens und der Gemeindefarben erfolgte am 16. Juni 1534 zeitgleich mit der Bestätigung alter Freiheiten und Gerichtsbarkeit. Der erste urkundliche Nachweis der Verwendung ist ein Entlassschein aus dem Jahr 1608. Das Siegel auf dem Schreiben hat die Umschrift S . D . MARCKHS . Z . ZEL . IM . ACHLAND. Durch andere Herrscher geriet das ursprüngliche Wappen in Vergessenheit und wurde erst 1925 wiederentdeckt.[8]


Persönlichkeiten



Aus Bad Zell stammend



Für Bad Zell bedeutend



Literatur




Commons: Bad Zell – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Ein Blick auf die Gemeinde Bad Zell, Fläche und Flächennutzung. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 1. Dezember 2021.
  2. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2022 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2022) (ODS)
  3. Statistik Austria: Einwohnerzahl und Komponenten der Bevölkerungsentwicklung (download als pdf; 35 kB)
  4. Volkszählung 2001: Demografische Daten (download als pdf; 10 kB)
  5. Volkszählung 2001: Wohnbevölkerung (download als pdf; 10 kB)
  6. Wahl Oberösterreich 2021 orf.at
  7. Wahl Oberösterreich 2021 oberoesterreich.gv.at
  8. Land Oberösterreich, Landesgeschichte: Wappen der Gemeinde Bad Zell (abgerufen am 28. Oktober 2008)

На других языках


- [de] Bad Zell

[en] Bad Zell

Bad Zell is a municipality in the district of Freistadt in the Austrian state of Upper Austria.

[ru] Бад-Целль

Бад-Целль (нем. Bad Zell) — ярмарочная коммуна (нем. Marktgemeinde) в Австрии, в федеральной земле Верхняя Австрия.



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