Blick auf den Ort Gaal von SüdostenSüdwestansicht des Ortes BischoffeldIngering II von Süden
Gaal liegt rund 14km nordwestlich von Knittelfeld. Die Gemeinde liegt in den Niederen Tauern. Das Gemeindegebiet, die Gaal genannt, umfasst den Gebirgsstock des Pletzen, die beiden diesen umgebenden Täler des Gaalbaches und des Ingeringbaches, sowie die Südhänge der Seckauer Alpen. Die höchsten Erhebungen sind das 2417m hohe Geierhaupt, der 2416m hohe Hochreichhart, der 2397m hohe Seckauer Zinken (alle Seckauer Alpen) und der 2345m hohe Pletzen. Der tiefste Punkt liegt bei rund 750m, wo im Südosten der Ingeringbach die Gemeinde verlässt.
Seehöhen
Bischoffeld: 855 m
Ingering: 865 m
Gaaldorf: 900 m
Geierhaupt: 2417m
Gemeindegliederung
Die Gemeinde besteht aus vier Katastralgemeinden (Fläche Stand 31. Dezember 2019[1]):
Gaal (7.381,24 ha)
Graden (1.750,73 ha)
Ingering II (6.937,01 ha)
Puchschachen (3.661,89 ha)
Die Gemeinde gliedert sich in sieben Ortschaften (Einwohner Stand 1.Jänner 2022[2]):
Bischoffeld (303)
Gaal (109)
Gaalgraben (107)
Graden (254)
Ingering II (246)
Puchschachen (151)
Schattenberg (148)
Nachbargemeinden
Zwei der neun Nachbargemeinden liegen im Bezirk Leoben(LN).
Um 760 wurde in Ingering von Bischof Modestus eine Kirche gegründet (ecclesia ad undrimas). 860 schenkte der Kaiser dem Salzburger Erzbischof ein Gut an der Ingering, das heutige Dorf Bischoffeld.
Zwischen dem 6. und 8. Jahrhundert sind slawische Bauern vom Aichfeld weit in den Ingeringgraben und in die Gaal vorgedrungen. Ob sie diese Gegend lediglich begangen oder sich auch niedergelassen haben, kann nicht mehr festgestellt werden, aber sie haben einen Namen hinterlassen. In einer wichtigen Urkunde aus dem Jahr 1174 ist vom Wald „Trigowle“ die Rede, worin der spätere Name Gaal enthalten ist. Dies leitet sich vom altslawischen Wort „triglavja“ ab, und damit ist ein Gebiet gemeint, das zu einem Berg „Triglav“ führt (Der höchste Berg in Slowenien hat diesem Namen). Es wird auf die Erscheinungsform des Berges hingewiesen: „Triglav“ kann mit „Dreikopf“ oder mit „dreifach“ übersetzt werden.
Später variieren die schriftlichen Nachweise: von Geul über Geil und Gall zu Gaal. Erst durch den mittelalterlichen Reimchronisten Otacher aus der Geul ist unser heutiger Ortsname über die Grenzen unserer Pfarre hinaus bekannt geworden. Otacher ist der Verfasser der „Steirischen Reimchronik“. In einer Urkunde für das Stift Seckau wurde 1171 erstmals der Name Gaal (trigewl) verwendet. Für die Ausstattung des 1218 gegründeten Bistums Seckau wurden auch 30Waldhuben in Gaal verwendet. 1273 gelangte auch Burg Wasserberg von Salzburg an das Bistum Seckau. Aus dem auf dieser Burg ansässigen Ministerialengeschlecht der Gaaler stammte auch Ottokar (†1322), der Verfasser der Steirischen Reimchronik, die in 100.000 Versen die Geschichte des Reiches 1246 bis 1309 erzählt. 1317 wurde für Gaal erstmals ein Pfarrer erwähnt, ein Jahr später auch direkt die Kirche St.Peter.
1480 wurde die Kirche in Gaal von den Türken verwüstet. Von 1514 bis 1518 gab es kurzzeitig Silberabbau am Hochreichart.
1770 wurden Hausnummern und Werbbezirke eingeführt, in deren Zusammenhang entstanden die heute noch existierenden Katastralgemeinden.
1820 wurden bei einem Brand die Kirche und der Großteil des Ortes zerstört. 1844 gelangte die Herrschaft und Schloss Wasserberg an Maximilian Seßler, der das Schloss in die heutige Form umgestalten ließ.
Nach der Aufhebung der Grundherrschaften 1848 wurde 1849/50 die politische Gemeinde Gaal errichtet.[3]
Bevölkerungsentwicklung
Die Gemeinde hatte 2001 laut Volkszählung 1502 Einwohner, 97,7% der Bevölkerung besaßen die österreichische Staatsbürgerschaft. Zur römisch-katholischen Kirche bekannten sich 93,9% der Einwohner, zur evangelischen 1,5%, 2,9% waren ohne religiöses Bekenntnis.
IngeringseeSchloss WasserbergMaria Loretto Kapelle am Sommertörl unter dem Rosenkogel
Sieheauch:Liste der denkmalgeschützten Objekte in Gaal
Ingeringsee: ein Bergsee mit einer Kapelle im Ingeringtal. Der Name Ingering ist bereits mehr als 2000 Jahre alt und wurde von den Einwohnern in vorrömischer Zeit vergeben. Der Name wurde im Jahr 860 erstmals als „Undrima“ urkundlich erfasst. Forschungen leiten diesen Namen aus einer indogermanischen Wurzel „du“ (Wasser) ab. Der Ingeringsee und die Bäche rundum haben zu dieser Namensgebung angeregt.
VW-Käfermuseum: es behandelt das gleichnamige Fahrzeug. In der aktuellen Ausstellung befinden sich unter anderem ein Gelb-Schwarzer-Renner (Baujahr 1972, 125PS, es wurden nur 3.500 Stück gebaut), ein Salzburgkäfer (Baujahr 1970, 125PS, Rallye Käfer), ein „Hebmüller“ VW-Käfer-Cabrio (Baujahr 1951, 24,5PS, nur noch 60Stück vorhanden), ein VW-Schwimmwagen (Baujahr 1942–1945, 24,5PS, Amphibienfahrzeug mit Allrad), ein VW-Bus Typ2T1 (Baujahr 1965, 44PS, als Feuerwehrbus bis 1997 im Einsatz), und viele weitere.
Schloss Wasserberg: um 1260 ließ Bischof Bernhard von Seckau es erbauen und über die Jahrhunderte war dieses in viele politische und kriegerische Ereignisse involviert. Kunsthistorisch bemerkenswert ist die Schlosskapelle, mit den spätgotischen Fresken (1492), die Wappensteine (15./19.Jh.), die Glocken (14./15.Jh.) sowie die barocke Kapelle vor dem Schloss, die Johannes Nepomuk-Kapelle. Seit 1913 ist das Schloss Wasserberg im Besitz des Stiftes Heiligenkreuz. Heute sind im Schloss die Forstverwaltung Wasserberg sowie Wohnungen untergebracht.
Katholische Pfarrkirche Gaal hl.Petrus: die Kirche wurde vermutlich vom Bischof von Salzburg oder vielleicht auch schon vom Seckauer Stiftspropst um 1200 errichtet. Dafür spricht der romanische Ursprung der Pfarre. Nach dem Brand 1820 wurde die Kirche um barocke Außenfresken und dem Treppenbau erweitert. Die Fresken stammen aus dem Jahr 1757 und die Glasfenster wurden erst nach dem Zweiten Weltkrieg im März 1951 eingesetzt.
Pirkachkapelle zur hl. Anna: in der Kapelle gibt es die Ausstellung „Glaubenszeichen und Wegkreuze in der Gaal“. Einer überlieferten Sage aus dem Mittelalter zufolge wurde in dieser Kapelle die Beichte abgenommen, bevor die Verurteilten auf Schloss Wasserberg hingerichtet wurden. Sie wurde 2013 renoviert.
Maria-Loretto-Kapelle: sie befindet sich auf 1850m Seehöhe und wurde 1935 von Gewerke Otto Zeilinger anstelle einer nach Blitzschlag im Ersten Weltkrieg niedergebrannten älteren Kapelle errichtet. Die Loretto-Kapelle ist ein einfacher Holzbau auf Steinfundamenten.
Natur und Schutzgebiete: Die gesamte hintere Ingering und Teile der Gaal liegen in einem Landschaftsschutzgebiet.[5]
Fauna: Hauptbewohner der Niederen Tauern sind Rotwild, Murmeltier, Gämse, Steinadler, Füchse, Kreuzotter, Marder und andere Kleinräuber. Steinböcke wurden in der Hinteren Gaal erfolgreich wiedereingebürgert.[6]
Flora: Durch die Forstwirtschaft gibt es hauptsächlich Fichtenwälder. Mischwälder existieren aber in Verbindung mit der Lärche. Größere Laubbäume sind auf Tallagen beschränkt, dafür steigt die Grauerle an Bachläufen und wasserzügigen Hängen weit über die Waldgrenze hinaus. Die Latsche (Legföhre) bedeckt weite Teile der Hochtäler. Besonders bemerkenswert ist das Vorkommen des Sonnentaus, einer fleischfressenden Pflanze, im Pichlermoos. Das Pichlermoos[7] ist ein durch Entwässerung gefährdetes sauer-oligotrophes Latschen-Hochmoor mit niedrigem Fichtenbewuchs.[8] Unter den Blütenpflanzen gibt es Eisenhut, Gelber Enzian, Arnika und Fingerhut auch seltenere Pflanzen der Zentralalpen wie Türkenbund- und Feuerlilie. In den niederen Lagen findet man in Feuchtwiesen Schwertlilien.[9]
Wirtschaft und Infrastruktur
Die Wirtschaft in der Gaal besteht hauptsächlich aus Land- und Forstwirtschaft sowie Tourismus.
Es gibt 130landwirtschaftliche Betriebe. Davon bewirtschaften 108Betriebe eine Fläche von jeweils unter 115ha, 16Betriebe je eine Fläche unter 200ha und 6Betriebe je eine Fläche über 200ha.[10]
Verkehr
Straße: Die Verkehrserschließung erfolgt über die Landesstraßen Gaalerstraße L515 und Seckauerstraße L517.
Tourismus
Es gibt 225 Gästebetten. Davon sind die Hälfte Ferienwohnungen, ein Viertel sind Privatquartiere und Zimmer auf Bauernhöfen (Urlaub am Bauernhof) und ein Viertel sind Hotels und Pensionen. In der Gaal finden sich viele Einrichtungen für Sportler und Gäste, wie Schilifte, ein Sportzentrum mit Tennis-, Fußball- und Beachvolleyballplatz sowie einem Schwimmteich und Gasthäuser mit steirischen Spezialitäten. Im Sommer sind die Hochlagen der Gaal ein Ziel für Wanderer, Kletterer und Bergsteiger, während im Winter Schifahrer, Langläufer und Schitourengeher in die Gaal kommen.
Durch Gaal führen zwei österreichische Weitwanderwege, der Zentralalpenweg und der Eisenwurzenweg sowie die internationale Via Alpina.
Seit 2021 gehört die Gemeinde Gaal zum Tourismusverband Murtal.[11]
Bildung
In der Gemeinde gibt es eine Volksschule, einen Kindergarten, einen Arzt, eine Bank, einen Nahversorger, eine Bäckerei, einige Dienstleistungsbetriebe und Gastronomie.
Politik
Bildgesucht
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Motiv: Gemeindeamt/Rathaus der Gemeinde
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BW
Gemeinderat
Der Gemeinderat hat 15Mitglieder.
Mit den Gemeinderatswahlen 2000 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 11 ÖVP, 3 SPÖ und 1 FPÖ.
Mit den Gemeinderatswahlen in der Steiermark 2005 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 10 ÖVP und 5 SPÖ.[12]
Mit den Gemeinderatswahlen in der Steiermark 2010 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 9 ÖVP und 6 SPÖ.[13]
Mit den Gemeinderatswahlen in der Steiermark 2015 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 9 ÖVP, 5 SPÖ und 1 FPÖ.[14]
Mit den Gemeinderatswahlen in der Steiermark 2020 hat der Gemeinderat folgende Verteilung: 11 ÖVP und 4 SPÖ.[15]
„In einem durch einen wasserfarbenen Wellenbalken von Blau zu Schwarz geteilten Schild oben zwei durch eine silberne Zinnenmauer verbundene gequaderte, gezinnte silberne Türme, unten ein goldener Schrägrechtsbalken.“[17]
Die Verleihung des Gemeindewappens erfolgte mit Wirkung vom 1. August 1968. Das obere Feld weist auf die vom Ingeringbach umflossene Burg Wasserberg hin, den historischen Kernpunkt des Tales. Die Farben des unteren Feldes sind die des Geschlechtes der Galler, dem der berühmte steirische Reimchronist Otacher ouz der Gevl (um 1300) entstammt, und das als Grafenhaus noch heute blüht.
Verwaltung - Land Steiermark, Julia Kaspar:Landschaftsschutzgebiete der Steiermark. In: www.verwaltung.steiermark.at. (steiermark.at[abgerufen am 15.September 2017]).
Verwaltung - Land Steiermark, Julia Kaspar:NSG-c06 Pichlermoos in der Gaal. In: www.verwaltung.steiermark.at. (steiermark.at[abgerufen am 15.September 2017]).
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