Das altmärkische Straßenangerdorf Zethlingen mit Kirche auf dem Anger[1] liegt etwa neun Kilometer nordwestlich von Kalbe (Milde). Der Mühlberg im Osten ist etwa 52 Meter hoch.[3] Im Süden fließt die Untermilde, die früher ab Zethlingen Untere Milde hieß[3], nach Osten in die Milde.[4]
Ortschaftsgliederung
Zur Ortschaft Zethlingen gehören die Ortsteile Zethlingen und Cheinitz.[5]
Geschichte
Mittelalter bis Neuzeit
Im Jahre 1324 wurde das Dorf Cethlinge erstmals urkundlich erwähnt, als Agnes Herzogin von Braunschweig von Albrecht von Alvensleben mit der Bede aus Zethlingen belehnt wurde.[6] 1410 wird Hinrik Crateke, kerkher tho Tzetlinge in einer Urkunde genannt.[7] Es gab also bereits eine Kirche mit einem Pfarrer. Im Jahr 1473 wurde dat dorp zetlinck genannt, als Kurfürst Albrecht von Brandenburg Busse, Ludolph und Gebhard von Alvensleben mit Kalbe, Bismark und anderen Besitzungen belehnt.[8] Weitere Nennungen sind 1551 Zedtlingk, 1687 Zetlingen und schließlich 1804 Zethlingen.[1]
Auf dem Mühlberg stand noch am Anfang des 20. Jahrhunderts eine Windmühle, die bereits 1593 erwähnt wurde.[1]
Aus der mündlichen Überlieferung berichten Kuhn und Schwartz im Jahre 1848 in einer Sage darüber, dass der Kirchturm zu Zethlingen keine Spitze hat, denn „die hat nämlich einmal ein Riese mit einem großen Steine, der noch auf der Feldmark liegt, vom Zethlingenschen Mühlenberg abgeworfen“.[9]
Eingemeindungen
Am 25. Juli 1952 wurde die Gemeinde aus dem Landkreis Gardelegen in den Kreis Klötze umgegliedert. Am 1. August 1973 wurde die Gemeinde Cheinitz nach Zethlingen eingemeindet.
Mit der Auflösung des Kreises Klötze kam Zethlingen am 1. Juli 1994 zum Altmarkkreis Salzwedel.[10]
Die Gemeinde Zethlingen wurde am 1. Januar 2011 in die Stadt Kalbe (Milde) eingegliedert.[11] Gleichzeitig wurde eine Ortschaft Zethlingen errichtet, der die Ortsteile Zethlingen und Cheinitz zugeordnet wurden.
Die evangelische Kirchengemeinde Zethlingen, die früher zur Pfarrei Zethlingen gehörte,[13] wird heute betreut vom Pfarrbereich Kalbe–Kakerbeck im Kirchenkreis Salzwedel im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[14] Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Zethlingen stammen aus dem Jahre 1605.[15]
Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Laurentius in Salzwedel im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[16]
Politik
Ortsbürgermeisterin
Seit dem Jahr 2004 ist Doris Beneke Ortsbürgermeisterin.[17] Sie war die letzte ehrenamtliche Bürgermeisterin der Gemeinde.[18]
Ortschaftsrat
Bei der Ortschaftsratswahl am 26. Mai 2019 wurden 7 Sitze vergeben:
Wählergemeinschaft Feuerwehr Zethlingen, 4 Sitze
Wählergemeinschaft Feuerwehr Cheinitz, 3 Sitze
Gewählt wurden 2 Ortschaftsrätinnen und 4 Räte, ein Sitz konnte nicht vergeben werden.[19]
Wappen
Wilhelm Zahn beschreibt das Wappen der Gemeinde Zethlingen: Drei silberne Rosen im roten Felde.[20]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Langobardenwerkstatt mit Webhaus und Hochspeicher
→ Hauptartikel: Liste der Kulturdenkmale Kalbe (Milde)
Die evangelische Dorfkirche Zethlingen ist ein frühgotischer Feldsteinbau aus flachgedecktem Schiff und Westquerturm mit Walmdach und Orgel, errichtet 1886 von Eduard Beyer aus Magdeburg.[21]
In Zethlingen befindet sich als Außenstelle des Johann-Friedrich-Danneil-Museums in Salzwedel das Freilichtmuseum „Langobardenwerkstatt“ auf dem Mühlenberg. Vor etwa 150 Jahren wurden dort beim Kiesabbau Brandgräber entdeckt. Die Grabungen begannen bereits zu DDR-Zeiten. Heute finden dort mehrmals im Jahr Werkstattwochenenden statt, die den Besuchern die Lebensumstände der Langobarden verdeutlichen sollen. Außerdem können sich Gruppen durch die Werkstatt führen lassen. Langobarden als elbgermanischer Stamm lebten vermutlich vor ihrer Abwanderung im Jahr 166 ins römische Reich in dieser Region.
In Zethlingen gibt es das „Erlebnishaus Altmark“ als eine kirchliche Einrichtung für evangelische, ökumenische und nichtkonfessionell gebundene Gruppen. Das Erlebnishaus wurde am 23. Oktober 2005 nach einem Umbau wiedereröffnet.
In Zethlingen steht ein Denkmal für die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges, eine Denkmalsäule mit Eisernen Kreuz und Relief.[24]
Vereine
Förderverein Langobardenwerkstatt Zethlingen e.V.
Sportverein Germania Zethlingen e.V.
Persönlichkeiten
Johannes Prätorius (1630–1680) geboren in Zethlingen
Literatur
Peter P. Rohrlach:Historisches Ortslexikon für die Altmark (=Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S.2530–2534, doi:10.35998/9783830522355.
Wilhelm Zahn:Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.158 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen& Constanze Gliege).
J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes:Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W.Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC1071081004, S.351, 184. Zethlingen (Online bei google books).
Einheitsgemeinde Stadt Kalbe (Milde):Zethlingen und Cheinitz.In:stadt-kalbe-milde.de.Abgerufen am 5.November 2022
Zethlingen im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
Peter P. Rohrlach:Historisches Ortslexikon für die Altmark (=Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S.2530–2534, doi:10.35998/9783830522355.
Stadt Kalbe (Milde) (Hrsg.):Hauptsatzung der Gemeinde Stadt Kalbe (Milde). §13, Ortschaftsverfassung. 29.April 2021 (stadt-kalbe-milde.de[PDF; 3,6MB; abgerufen am 29.Oktober 2022]).
Adolph Friedrich Riedel:Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band5. Berlin 1845, S.376 (Digitalisat).
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S.360,361.
Einwohnermeldeamt der Stadt Kalbe (Milde):Einwohnerdaten zum 31.12. der Jahre 2015 bis 2018. 4.März 2019.
Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID551010-7, S.52 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
Ernst Machholz:Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID504809-6, S.9 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
Einheitsgemeinde Kalbe (Milde):Ortschaftsrat Zethlingen.In:stadt-kalbe-milde.de.Abgerufen am 2.Oktober 2022.
Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt:Kommunalwahlen in Sachsen-Anhalt 2008 Bürgermeisterwahlen. (stala.sachsen-anhalt.de (Memento vom 7. Januar 2019 im Internet Archive)).
Wilhelm Zahn:Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.158 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen& Constanze Gliege).
Thomas Hartwig:Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S.559.
Martin Wiehle:Altmark-Persönlichkeiten. Biografisches Lexikon der Altmark, des Elbe-Havel-Landes und des Jerichower Landes. In: Beiträge zur Kulturgeschichte der Altmark und ihrer Randgebiete. Band5. dr. ziethen verlag, Oschersleben 1999, ISBN 978-3-932090-61-5, S.138–139.
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