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Vienau ist ein Ortsteil der Ortschaft und der Stadt Kalbe (Milde) im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt, Deutschland.

Vienau
Wappen von Vienau
Wappen von Vienau
Höhe: 33 m
Fläche: 22,67 km²[1]
Einwohner: 102 (31. Dez. 2021)[2]
Bevölkerungsdichte: 4 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 2010
Postleitzahl: 39624
Vorwahl: 039030
Vienau (Sachsen-Anhalt)
Vienau (Sachsen-Anhalt)

Lage von Vienau in Sachsen-Anhalt

Dorfkirche Vienau
Dorfkirche Vienau
Dorfkirche Vienau

Geografie



Lage


Vienau, ein Straßendorf mit Kirche, liegt auf 44 m ü. NHN, etwa 25 Kilometer südöstlich der Kreisstadt Salzwedel in der Altmark. Der Vienauer Graben im Osten des Dorfes strömt nach Süden in die Untere Milde (Untermilde), die drei Kilometer östlich vom Dorf in die Milde mündet.[3]

Die Ortschaft Vienau erstreckt sich am Rande der Hochfläche des Kalbeschen Werders. Die Waldfläche Mühlenbusch westlich des Dorfes ist als Naturschutzgebiet „Kalbescher Werder bei Vienau“ ausgewiesen. Die höchste Erhebung wird mit etwa 98 m ü. NHN auf dem Dolchauer Berg im Norden der Ortschaft erreicht.[3]


Ortschaftsgliederung


Die Ortschaft Vienau besteht aus den vier Ortsteilen Vienau, Beese, Dolchau und Mehrin.[4]


Geschichte


Im Jahre 1285 wird hermannus de fi ne in einer vom Rat in Stendal ausgestellten Urkunde genannt.[5] Vienau wird erstmals 1324 als Vynowe erwähnt, als Hans und Heinecke von Kröcher das Schloss Kalbe mit den zugehörigen Dörfern an Albrecht von Alvensleben verkaufen.[6]

Weitere Nennungen sind 1473 vinow, 1593 Vynaw und 1687 Vienow. Im Jahre 1745 wird Vienau als Dorf mit Rittersitz und Wassermühle beschrieben. Es lebten dort 6 Bauern, 12 Kossaten, 10 Einlieger und Altsitzer, ein Müller, zwei Schneider, ein Schäfer, ein Hirte, 21 Frauen, 17 große Söhne, 14 große Töchter, 8 Söhne und 21 Töchter unter 10 Jahren, ein Junge und drei Mägde. 1775 wird es als Kirchdorf bezeichnet.[1] 1804 gab es im Dorf und Gut Vienau einen Lehnschulze, zwei Rademacher, einen Förster, eine Wassermühle und einen Krug.[7]

Bei der Bodenreform wurden 1945 ermittelt: eine Besitzung über 100 Hektar hatte 418 Hektar, 30 Besitzungen unter 100 Hektar hatten zusammen 445, eine Kirchenbesitzung hatte 6 Hektar Land. Enteignet wurden 419 Hektar und auf 15 Siedler aufgeteilt. Das Restgut umfasste 105 Hektar und wurde 1946 zum Provinzialgut, 1948 Landesgut und 1949 Volksgut. Im Jahre 1955 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ III, die LPG „Einheit und Frieden“.[1]


Herkunft des Ortsnamens


Jürgen Udolph führt den Ortsnamen auf den germanischen Wortstamm „fenn, venn“ für „Sumpf, Morast“ zurück. Möglich wäre auch eine slawische Herkunft.[8]

Franz Mertens leitet den Ortsnamen hingegen von „vino“ für „Wein“ oder „vinica“ für „Weinberg“ ab. Vienau heißt also „Weinpflanzung“.[9] An der Grenze der Gemarkung Vienau, etwa ein Kilometer nordöstlich des Dorfes, liegt der etwa 65 Meter hohe Weinberg.[3]


Eingemeindungen


Ursprünglich gehörten Dorf und Gut zum Arendseeischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Zwischen 1807 und 1813 lag der Ort im Kanton Kalbe im Distrikt Salzwedel auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Nach weiteren Änderungen gehörten die Gut und Gemeinde ab 1816 zum Landkreis Salzwedel.[1]

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde das Gut in einen Gutsbezirk umgewandelt. Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Vienau mit der Landgemeinde Vienau vereinigt.[10]

Am 25. Juli 1952 wurde die Gemeinde Vienau aus dem Landkreis Salzwedel in den Kreis Kalbe (Milde) umgegliedert. Am 1. Januar 1998 wurde sie dem Kreis Salzwedel zugeordnet. Am 1. Juli 1994 kam sie schließlich zum Altmarkkreis Salzwedel.[11]

Bis Ende 2009 bildete Vienau mit den Ortsteilen Beese, Dolchau und Mehrin (alle drei Orte wurden am 17. Oktober 1973 nach Vienau eingemeindet)[12] eine eigenständige Gemeinde, die Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Arendsee-Kalbe war.

Durch einen Gebietsänderungsvereinbarung beschlossen die Gemeinderäte der Gemeinden Stadt Kalbe (Milde) (am 25. Juni 2009), Brunau (am 12. Mai 2009), Engersen (am 2. Juni 2009), Jeetze (am 3. Juni 2009), Kakerbeck (am 25. Juni 2009), Packebusch (am 4. Juni 2009) und Vienau (am 14. Mai 2009), dass ihre Gemeinden aufgelöst und zu einer neuen Stadt Kalbe (Milde) vereinigt werden. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2010 in Kraft.[13][14]

Nach Umsetzung der Vereinigungsvereinbarung der bisher selbstständigen Gemeinde Vienau wurden Vienau, Beese, Dolchau und Mehrin Ortsteile der neuen Stadt Kalbe (Milde). Für die eingeflossene Gemeinde wird die Ortschaftsverfassung nach den §§ 86 ff. Gemeindeordnung Sachsen-Anhalt eingeführt. Die aufgenommene Gemeinde Vienau und künftigen Ortsteile Vienau, Beese, Dolchau und Mehrin wurden zur Ortschaft der neuen Stadt Kalbe (Milde). In der eingeflossenen Gemeinde und nunmehrigen Ortschaft Vienau wurde ein Ortschaftsrat mit fünf Mitgliedern einschließlich Ortsbürgermeister gebildet.


Einwohnerentwicklung



Gemeinde

Jahr Einwohner
1734124
1774124
1798127
1789097
1801144
1818210
Jahr Einwohner
1840253
1864217
1871207
1885203
1892[00]280[15]
1900[00]261[15]
Jahr Einwohner
1905197
1910[00]275[15]
1925294
1939247
1946346
1964283
Jahr Einwohner
1971233
1981504
1993438
2006399
2008387
2015112
Jahr Einwohner
2016109
2017109
2018110
2020[0]098[2]
2021[0]102[2]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 2006[1] und 2015 bis 2018[16]


Rittergut und Gutsbezirk

Jahr Einwohner
179827
184053
186464
187159
Jahr Einwohner
188560
189550
190554

Quelle:[1]


Religion


Die evangelische Kirchengemeinde Vienau gehörte früher zur Pfarrei Mehrin.[17] 1993 kam die Kirchengemeinde zur Kirchspiel Pakebusch, später zum Kirchspiel Jeetze.[1] Heute gehört sie zum Pfarrbereich Fleetmark-Jeetze des Kirchenkreises Salzwedel im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[18] Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Vienau stammen aus dem Jahre 1839.[19]

Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Hildegard in Gardelegen im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[20]


Politik



Wappen


Das Wappen wurde am 9. Oktober 2000 durch das Regierungspräsidium Magdeburg genehmigt.

Blasonierung: „Über erhöhter, flacher goldener Spitze von Blau und Grün gespalten; vorn ein schräglinker schwarz konturierter silberner Fisch mit einer Rückenflosse und zwei Bauchflossen, hinten zwei schrägrechts gestaffelte goldene Ähren am Halm mit schwarzen Grannen; unten ein hängender grüner Hopfentrieb mit zwei zu den Schildrändern gekehrten Blättern und vier gestielten Dolden nebeneinander.“

Die Farben der Gemeinde waren Blau – Gold (Gelb).


Ortsbürgermeister


Ortsbürgermeister der Ortschaft Vienau ist Achim Walter.[21]

Letzter ehrenamtlicher Bürgermeister der Gemeinde war Fritz Borchmann. Nach Auflösung der Gemeinde war er bis 2016 ehrenamtlicher Ortsbürgermeister.[22][23]


Ortschaftsrat


Die Ortschaftsratswahl am 26. Mai 2019 lieferte folgende Sitzverteilung:[24]


Kultur und Sehenswürdigkeiten



Kirchen



Ehemaliges Herrenhaus


Die von 1740 bis 1747 errichtete Anlage ist heute nur noch eine Ruine. Das Gut befand sich von 1324 bis 1816 im Besitz der Familie von Alvensleben.[26] Hier lebte unter anderem Friederike von Alvensleben. (Koordinaten des Herrenhauses)


Gedenkstätten



Vereine



Literatur




Commons: Vienau – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise


  1. Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 2297–2301, doi:10.35998/9783830522355.
  2. Doreen Schulze: Geburten steigen, Sterbefälle sinken. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 12. Januar 2022, DNB 954815971, S. 19.
  3. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Stadt Kalbe (Milde) (Hrsg.): Hauptsatzung der Gemeinde Stadt Kalbe (Milde). §13, Ortschaftsverfassung. 29. April 2021 (stadt-kalbe-milde.de [PDF; 3,6 MB; abgerufen am 29. Oktober 2022]).
  5. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 15. Berlin 1858, S. 33 (Digitalisat).
  6. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Hauptteil 1. Band 17. Berlin 1859, S. 378 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000995~SZ%3D00416~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  7. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 349 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D00371~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  8. Matthias Friske: Die mittelalterlichen Kirchen in der nordwestlichen Altmark (= Bernd Janowski und Dirk Schumann [Hrsg.]: Kirchen im ländlichen Raum. Band 9). Lukas, Berlin 2021, ISBN 978-3-86732-379-6, S. 547–549.
  9. Franz Mertens: Heimatbuch des Kreises Gardelegen und seiner näheren Umgebung. Hrsg.: Rat des Kreises Gardelegen. Gardelegen 1956, DNB 1015184308, S. 216.
  10. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID 3766-7, S. 217.
  11. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 360, 364.
  12. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 361 f.
  13. Altmarkkreis Salzwedel: Gebietsänderungsvertrag zur Eingemeindung von Gemeinden in die Stadt Klötze mit Genehmigung des Altmarkkreises Salzwedel vom 26. Januar 2009. In: Amtsblatt Altmarkkreis Salzwedel. 15. Jahrgang, Nr. 2, 18. Februar 2009, S. 36–38 (altmarkkreis-salzwedel.de [PDF; 388 kB; abgerufen am 20. August 2021]).
  14. StBA: Gebietsänderungen vom 1. Januar bis 31. Dezember 2010
  15. Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 156 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  16. Einwohnermeldeamt der Stadt Kalbe (Milde): Einwohnerdaten zum 31.12. der Jahre 2015 bis 2018. 4. März 2019.
  17. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 51 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  18. Pfarrbereich Fleetmark-Jeetze. Abgerufen am 14. Februar 2019.
  19. Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 9 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  20. Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 5. November 2022.
  21. Einheitsgemeinde Stadt Kalbe (Milde): Dolchau, Mehrin, Vienau und Beese. In: stadt-kalbe-milde.de. Abgerufen am 5. November 2022.
  22. Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt – Gebiet und Wahlen, Bürgermeisterwahl – Gemeinde Vienau – Altmarkkreis Salzwedel. 15. Juli 2009, abgerufen am 15. Februar 2019.
  23. Cornelia Kaiser: 37 Jahre Arbeit zum Wohl der Kommune. In: Volksstimme Magdeburg, Lokal Gardelegen. 12. März 2017 (volksstimme.de [abgerufen am 15. Februar 2019]).
  24. Einheitsgemeinde Kalbe (Milde): Wahl Ortschaftsrat Vienau 2019. In: stadt-kalbe-milde.de. Abgerufen am 29. Oktober 2022.
  25. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 510.
  26. Familie v. Alvensleben e.V. - Vienau. Abgerufen am 27. Dezember 2018.
  27. Vienau. In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, 1. April 2018, abgerufen am 1. Oktober 2022.

На других языках


- [de] Vienau

[en] Vienau

Vienau is a village and a former municipality in the district Altmarkkreis Salzwedel, in Saxony-Anhalt, Germany. Since 1 January 2010, it is part of the town Kalbe.

[ru] Финау

Финау (нем. Vienau) — община в Германии, в земле Саксония-Анхальт, входит в район Зальцведель в составе городского округа Кальбе.



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