Winkelstedt, ein Rundplatzdorf mit Kirche, liegt zwischen Kakerbeck und Kalbe (Milde) in der Altmark an der oberen Milde.[1][3]
Seit 1972 ist die Graureiherkolonie Winkelstedt im Wald südöstlich des Dorfes als Flächennaturdenkmal geschützt.[3]
Ortschaftsgliederung
Zur Ortschaft Winkelstedt gehören die Ortsteile Winkelstedt, Faulenhorst und Wustrewe.[4]
Geschichte
Mittelalter bis 19. Jahrhundert
Das hufeisenförmig angelegte Rundlingsdorf Winkelstedt wurde erst im Jahre 1311 als Wynkelstede erwähnt.[5] Bis 1425 hatte das Kloster Neuendorf hier Besitz. Weitere Nennungen sind 1425 dat dorp Winckelstede, 1472 Winckelstede, 1687 Winckelstedte[1] und 1804 Winkelstedt am Werder, Dorf mit Hopfenanbau, in Besitz der von Alvensleben auf Weteritz.[6]
Bei der Bodenreform wurden 1945 ermittelt: zwei Besitzung über 100 Hektar hatten zusammen 220 Hektar, 26 Besitzngen unter 100 Hektar hatten zusammen 344, eine Kirchenbesitzung hatte 5 Hektar, die Gemeinde besaß 2 Hektar Land. Enteignet wurden 220 Hektar und aufgeteilt an 4 landarme Bauern, einen landlosen Bauern und Kleinpächter, einen Landarbeiter und an 3 Umsiedler. Im Jahre 1953 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ III, die LPG „Aufbau des Sozialismus“. Sie wurde noch 1953 an die LPG Typ III „Friedrich Engels“ in Wustrewe angeschlossen.[1]
Herkunft des Ortsnamens
Franz Mertens leitet den Namen ab vom althochdeutschen „winkil“, für eine von Bergen, Sümpfen eingeschlossene Gegend, das Dorf war früher nur von eine Seite zugänglich.[7]
Frühere Erwähnung 1187
Der Historiker Peter Rohrlach schreibt dazu: „Die von Zahn[8] hierher gestellte Erwähnung von 1178 betrifft das andere Winkelstedt.“[1] Das Verzeichnis von Moritz Wilhelm Heffter zum Codex diplomaticus Brandenburgensis unterscheidet die beiden Dörfer nicht.[9]
Eingemeindungen
Ursprünglich gehörte das Dorf zum Salzwedelischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Zwischen 1807 und 1810 lag der Ort im Kanton Zichtau im Distrikt Salzwedel auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Nach weiteren Änderungen gehörte die Gemeinde ab 1816 zum Kreis Gardelegen, dem späteren Landkreis Gardelegen.[1]
Am 20. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Wustrewe eingegliedert.[10]
Am 25. Juli 1952 wurde die Gemeinde Winkelstedt in den Kreis Kalbe (Milde) umgegliedert. Am 21. Dezember 1973 wurde sie in die Gemeinde Kakerbeck eingemeindet. Am 1. Juli 1984 wurde die Gemeinde wieder errichtet durch die Ausgliederung des Ortsteils Winkelstedt aus der Gemeinde Kakerbeck. Am gleichen Tag wurde Faulenhorst nach Winkelstedt eingemeindet. Am 1. August 1988 wurde Winkelstedt vom Kreis Kalbe (Milde) in den Kreis Gardelegen umgegliedert.[11]
Durch einen Gebietsänderungsvereinbarung beschlossen die Gemeinderäte der Gemeinden Stadt Kalbe (Milde) (am 8. Mai 2008), Altmersleben (am 14. Mai 2008), Güssefeld (am 6. Mai 2008), Kahrstedt (am 7. Mai 2008), Neuendorf am Damm (am 2. Mai 2008), Wernstedt (am 13. Mai 2008) und Winkelstedt (am 13. Mai 2008), dass ihre Gemeinden aufgelöst und zu einer neuen Stadt Kalbe (Milde) vereinigt werden. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2009 in Kraft.[12][13]
Nach Umsetzung der Vereinigungsvereinbarung der bisher selbstständigen Gemeinde Winkelstedt wurden Winkelstedt, Faulenhorst und Wustrewe Ortsteile der neuen Stadt Kalbe (Milde). Für die eingeflossene Gemeinde wurde die Ortschaftsverfassung nach den §§ 86 ff. der Gemeindeordnung Sachsen-Anhalt eingeführt. Die aufgenommene Gemeinde Winkelstedt und künftigen Ortsteile Winkelstedt, Faulenhorst und Wustrewe wurden zur Ortschaft der neuen Stadt Kalbe (Milde). In der eingeflossenen Gemeinde und nunmehrigen Ortschaft Winkelstedt wurde ein Ortschaftsrat mit neun Mitgliedern einschließlich Ortsbürgermeister gebildet.
In der Ortschaft gibt es seit 2019 nur noch einen Ortsvorsteher, der einem stellvertretenden Ortsvorsteher haben kann.[4]
Quelle, wenn nicht angegeben, bis 2006[1] und 2015 bis 2018[14]
Religion
Die evangelische Kirchengemeinde Winkelstedt gehörte früher zur Pfarrei Kakerbeck[15] und wird heute betreut vom Pfarrbereich Kalbe–Kakerbeck im Kirchenkreis Salzwedel im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[16] Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Winkelstedt stammen aus dem Jahre 1687.[17]
Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Hildegard in Gardelegen im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[18]
Politik
Siegelmarke der Gemeinde
Ortsbürgermeisterin
Ingrid Bösener ist seit Juli 2019 Ortsbürgermeisterin der Ortschaft Winkelstedt. Sie wurde am 26. Mai 2019 bei der Ortsvorsteherwahl gewählt.[19]
Bis 2019 war Marion Lansmann ehrenamtliche Ortsbürgermeisterin. Sie war auch letzte Bürgermeisterin der Gemeinde Winkelstedt.[20]
Ortschaftsrat
Die letzte Amtszeit des fünfköpfigen Ortschaftsrats endete Juni 2019.[21]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
→ Hauptartikel: Liste der Kulturdenkmale in Kalbe (Milde)
Bauwerke
Die evangelische Dorfkirche in Winkelstedt ist ein 1790 von Valentin von Alvensleben gestifteter kleiner Fachwerkbau.[22] Sie war eine Filialkirche von Kakerbeck.[15]
Auf dem Kirchhof befindet sich der Ortsfriedhof.
Eine Torscheune, ein Bauernhof und der Meilenstein stehen unter Denkmalschutz.[3]
Denkmale
In Winkelstedt steht ein Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges, ein Findling auf einem Natursteinsockel. Ein weiteres Denkmal erinnert vermutlich an Kriegsteilnehmer des Feldzuges 1866 und 1870/71.[23]
Winkelstedt im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Literatur
Peter P. Rohrlach:Historisches Ortslexikon für die Altmark (=Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S.2455–2457, doi:10.35998/9783830522355.
Wilhelm Zahn:Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.208 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen& Constanze Gliege).
J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes:Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W.Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC1071081004, S.418, 101. Winkelstedt (Online bei google books).
Einzelnachweise
Peter P. Rohrlach:Historisches Ortslexikon für die Altmark (=Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S.2455–2457, doi:10.35998/9783830522355.
Stadt Kalbe (Milde) (Hrsg.):Hauptsatzung der Gemeinde Stadt Kalbe (Milde). §13, Ortschaftsverfassung. 29.April 2021 (stadt-kalbe-milde.de[PDF; 3,6MB; abgerufen am 29.Oktober 2022]).
Adolph Friedrich Riedel:Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band22. Berlin 1862, S.378 (Digitalisat).
Franz Mertens:Heimatbuch des Kreises Gardelegen und seiner näheren Umgebung. Hrsg.: Rat des Kreises Gardelegen. Gardelegen 1956, DNB1015184308, S.217.
Wilhelm Zahn:Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.208 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen& Constanze Gliege).
Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr.18, 5.August 1950, ZDB-ID511105-5, S.275 (PDF).
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S.360–364.
Vereinbarung über die Bildung einer neuen Gemeinde Stadt Kalbe (Milde) mit den Gemeinden Stadt Kalbe (Milde), Altmersleben, Güssefeld, Kahrstedt, Neuendorf am Damm, Wernstedt und Winkelstedt und der Genehmigung des Altmarkkreises Salzwedel vom 19.06.2008. In: Altmarkkreis Salzwedel (Hrsg.): Amtsblatt für den Altmarkkreis Salzwedel. Jahrgang 15, Nr.7/2008. General-Anzeiger Salzwedel, Salzwedel 16.Juli 2008, S.115–119.
Einwohnermeldeamt der Stadt Kalbe (Milde):Einwohnerdaten zum 31.12. der Jahre 2015 bis 2018. 4.März 2019.
Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID551010-7, S.51 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
Ernst Machholz:Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID504809-6, S.7 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
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