Kahrstedt, ein Straßendorf mit Kirche, liegt auf 63mü.NHN, etwa 20 Kilometer südöstlich der Kreisstadt Salzwedel in der Altmark.[3] Die Ortschaft erstreckt sich auf dem fruchtbaren Gebiet des Geschiebemergels der Hochfläche des Kalbeschen Werders.
Ortschaftsgliederung
Zur Ortschaft Kahrstedt gehören die Ortsteile Kahrstedt und Vietzen.
Geschichte
Mittelalter bis Neuzeit
Im Jahre 1324 wird das Dorf Kahrstedt erstmals urkundlich als Carstede erwähnt, als Hans und Heinecke von Kröcher das Schloss Kalbe mit den zugehörigen Dörfern an Albrecht von Alvensleben verkaufen.[4] Weitere Nennungen sind 1434 to karstede, 1608 Karstete und 1687 Kahrstedt Flecken.[1]
Die Endung des Namens lässt auf eine sehr frühe Entstehung der Siedlung schließen. Rechts des Weges nach Vietzen stand eine Windmühle, die bereits 1818 erwähnt wurde.[1]
Herkunft des Ortsnamens
Franz Mertens führt den Ortsnamen auf das Mittelhochdeutsche kar zurück in der Bedeutung für Krug, Topf, Schüssel oder Töpferstelle. Im Kahrstedt wurden also Urnen hergestellt.[5]
Eingemeindungen
Am 25. Juli 1952 wurde Kahrstedt aus dem Landkreis Salzwedel in den Kreis Kalbe (Milde) umgegliedert. Am 1. Januar 1988 wurde die Gemeinde dem Kreis Salzwedel zugeordnet. Davor wurde Vietzen am 1. August 1973 nach Kahrstedt eingemeindet.[6]
Durch einen Gebietsänderungsvereinbarung beschlossen die Gemeinderäte der Gemeinden Stadt Kalbe (Milde) (am 8. Mai 2008), Altmersleben (am 14. Mai 2008), Güssefeld (am 6. Mai 2008), Kahrstedt (am 7. Mai 2008), Neuendorf am Damm (am 2. Mai 2008), Wernstedt (am 13. Mai 2008) und Winkelstedt (am 13. Mai 2008) beschlossen, dass ihre Gemeinden aufgelöst und zu einer neuen Stadt Kalbe (Milde) vereinigt werden. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2009 in Kraft.[7][8]
Nach Umsetzung der Vereinigungsvereinbarung der bisher selbstständigen Gemeinde Kahrstedt wurden Kahrstedt und Vietzen Ortsteile der neuen Stadt Kalbe (Milde). Für die eingeflossene Gemeinde wurde die Ortschaftsverfassung nach den §§ 86 ff. der Gemeindeordnung Sachsen-Anhalt eingeführt. Die aufgenommene Gemeinde Kahrstedt und künftigen Ortsteile Kahrstedt und Vietzen wurden zur Ortschaft der neuen Stadt Kalbe (Milde). In der eingeflossenen Gemeinde und nunmehrigen Ortschaft Kahrstedt wurde ein Ortschaftsrat mit sieben Mitgliedern einschließlich Bürgermeister gebildet.
Quelle, wenn nicht angegeben, bis 2006[1] und 2015 bis 2018[10]
Religion
Die evangelische Kirchengemeinde Kahrstedt, die früher zur Pfarrei Altmersleben gehörte,[11] wird heute betreut vom Pfarrbereich Kalbe-Kakerbeck im Kirchenkreis Salzwedel im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[12] Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Kahrstedt stammen aus dem Jahre 1840, ältere Einträge finden sich bei Altmersleben.[13]
Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Hildegard in Gardelegen im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[14]
Politik
Ortsbürgermeisterin
Heike Büttner ist Ortsbürgermeisterin der Ortschaft Kahrstedt.[15]
Ortschaftsrat
Bei der Ortschaftsratswahl am 26. Mai 2019 stellte sich die Wählergemeinschaft Vietzener Dorffrauen e. V. zur Wahl. Sie gewann alle 5 Sitze. Gewählt wurden vier Ortschaftsrätinnen und ein Rat.[16]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die evangelische Dorfkirche Kahrstedt ist ein romanischer Feldsteinsaal mit Rundbögen aus Kalk- und Feldstein zum Chor und zur Apsis, wohl restauriert, aber an ursprünglicher Stelle.[1] Sie war eine Filialkirche von Altmersleben.[11]
→ Hauptartikel: Liste der Kulturdenkmale in Kalbe (Milde)
Wirtschaft und Infrastruktur
Kahrstedt liegt abseits der größeren Durchgangsstraßen an der Verbindungsstraße zwischen Kalbe (Milde) und Brunau.
Literatur
Peter P. Rohrlach:Historisches Ortslexikon für die Altmark (=Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S.1109–1113, doi:10.35998/9783830522355.
Wilhelm Zahn:Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.157 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen& Constanze Gliege).
J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes:Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W.Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC1071081004, S.337, 90. Kahrstedt (Online bei google books).
Einheitsgemeinde Stadt Kalbe (Milde):Kahrstedt und Vietzen.In:stadt-kalbe-milde.de.Abgerufen am 30.Oktober 2022
Kahrstedt im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
Peter P. Rohrlach:Historisches Ortslexikon für die Altmark (=Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S.1109–1113, doi:10.35998/9783830522355.
Franz Mertens:Heimatbuch des Kreises Gardelegen und seiner näheren Umgebung. Hrsg.: Rat des Kreises Gardelegen. Gardelegen 1956, DNB1015184308, S.214.
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S.358–363.
Vereinbarung über die Bildung einer neuen Gemeinde Stadt Kalbe (Milde) mit den Gemeinden Stadt Kalbe (Milde), Altmersleben, Güssefeld, Kahrstedt, Neuendorf am Damm, Wernstedt und Winkelstedt und der Genehmigung des Altmarkkreises Salzwedel vom 19.06.2008. In: Altmarkkreis Salzwedel (Hrsg.): Amtsblatt für den Altmarkkreis Salzwedel. Jahrgang 15, Nr.7/2008. General-Anzeiger Salzwedel, Salzwedel 16.Juli 2008, S.115–119.
Wilhelm Zahn:Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.157 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen& Constanze Gliege).
Einwohnermeldeamt der Stadt Kalbe (Milde):Einwohnerdaten zum 31.12. der Jahre 2015 bis 2018. 4.März 2019.
Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID551010-7, S.49 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
Ernst Machholz:Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID504809-6, S.9 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
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