Cheinitz, ein Rundplatzdorf mit Kirche ist als wendischer Rundling angelegt, der in dieser Form bis heute gut erhalten ist. Das Dorf liegt zwischen Apenburg, Zethlingen und Winterfeld in der Altmark an der Bundesstraße 71. Im Süden fließen die Untermilde (früher auch Obere Milde genannt) und der Moorgraben nach Osten in die Milde.[3][4]
Geschichte
Mittelalter bis Neuzeit
Das Dorf Cheinitz wird erstmals 1370 urkundlich erwähnt als Markgraf Otto der Witwe des Busso von Alvensleben ein Leibgedinge in dem dorfe zu Cheinize verschreibt.[5] Weitere Erwähnungen sind 1397 cheinitz, 1506 Chonitze, 1687 Cheinitz[1] und 1804 Cheinitz, Dorf mit einem Zimmermann.[6] Die Familien von Alvensleben und die von der Schulenburg hatten hier Einkünfte.[1]
Der Ort wurde noch um 1900 vom Postamt Kalbe betreut.
Nordwestlich des Dorfes an der Landesstraße 11 am Waldrand stand eine Abdeckerei. Noch im Jahre 1986 war dort der VEB Fleischkombinat Salzwedel Schlachthof, Notschlachtung Cheinitz aktiv.[1] Das Gelände gehört heute zu Apenburg und wird als Sportplatz genutzt.
Rundwall
Wilhelm Zahn zufolge könnte auf dem Wiesenterrain namens Borgstette 750 Meter südöstlich des Dorfes ein slawischer Rundwall gelegen haben. Auf Wüstungskarte 1680 ist die Stelle mit H. verzeichnet.[7] Paul Grimm beschrieb 1958 die Borgstellen im ehemals versumpften Gelände 300 Meter östlich der Südostecke des Dorfes. Bereits vor der Separation war das Gelände als Langstreifenflur eingeteilt.[8]
Namensherkunft
Heinrich Sültmann deutet 1370 Cheinitze, 1506 Chonitze als wendisch, „goine, gain, gayn“ bedeutet „Gehölz, Hain“, in der gemeinsamen Bedeutung mit und „witze“ also „Haindorf“.[9][10]
Eingemeindungen
Ursprünglich gehörte das Dorf zum Arendseeischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Zwischen 1807 und 1813 lag der Ort im Kanton Groß Apenburg auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Nach weiteren Änderungen gehörte die Gemeinde ab 1816 zum Landkreis Salzwedel.[1]
Am 25. Juli 1952 wurde die Gemeinde in den Kreis Kalbe (Milde) umgegliedert. Am 1. August 1973 wurde Cheinitz in die Gemeinde Zethlingen eingemeindet.[11] Am 1. Januar 2011 wurde der Ortsteil Cheinitz der neu gebildeten Ortschaft Zethlingen und der Stadt Kalbe (Milde) zugeordnet.
Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1971[1] und 2015 bis 2018[13]
Religion
Die evangelische Kirchengemeinde Cheinitz, die früher zur Pfarrei Zethlingen gehörte,[14] wird heute betreut vom Pfarrbereich Kalbe-Kakerbeck im Kirchenkreis Salzwedel im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[15] Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Cheinitz stammen aus dem Jahre 1894, ältere Einträge sind bei Badel und Zethlingen zu finden..[16]
Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Laurentius in Salzwedel im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[17]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die evangelische Dorfkirche Cheinitz ist ein im Kern mittelalterlicher (romanischer) Feldsteinsaal, der an der Südseite ein vermauertes Spitzbogenportal trägt. 1907 wurde ein quadratischer Westturm aus Backstein angebaut.[1] Portale und Rundbogenfenster stammen aus neuerer Zeit.
Der Ortsfriedhof liegt im nördlichen Teil des Rundlings.
→ Hauptartikel: Liste der Kulturdenkmale Kalbe (Milde)
Wirtschaft und Infrastruktur
Es gibt einen Fahrzeughändler im Ort und etliche Windkraftanlagen einer Bremer Firma.
Sage aus Cheinitz
Aus der mündlichen Überlieferung berichten Kuhn und Schwartz im Jahre 1848 in einer Sage über eine Laus, die rechts des Weges von Apenburg und Cheinitz auf dem jetzt mit Tannen bewachsenen Lüsberg52.7070211.2336838 in Ketten gelegen habe. Sie ist bei einem benachbarten Teich zum Saufen gangen sei.[18] Die Sage ähnelt der von der „Goldenen Laus“ in Bismark (Altmark).
Hanns H. F. Schmidt verlegt die Sage nördlich von Cheinitz auf den Badeler Berg52.7176511.2414943, damals Baadelscher Berg genannt. Dort stand noch 1850 eine Fichte, die sehr krumm nach entgegengesetzten Seiten gewachsen war. Der Sage nach waren dort eine Laus und ein Floh festgemacht worden. Die riesigen Insekten zogen und zerrten nach entgegengesetzten Seiten, um die Menschen zu erreichen, daher wuchs der Baum nicht gerade.[19]
Literatur
Peter P. Rohrlach:Historisches Ortslexikon für die Altmark (=Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S.421–424, doi:10.35998/9783830522355.
Wilhelm Zahn:Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.158 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen& Constanze Gliege).
J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes:Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W.Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC1071081004, S.328, 30. Cheinitz (Online bei google books).
Einheitsgemeinde Stadt Kalbe (Milde):Zethlingen und Cheinitz.In:stadt-kalbe-milde.de.Abgerufen am 30.Oktober 2022
Cheinitz im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
Peter P. Rohrlach:Historisches Ortslexikon für die Altmark (=Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S.421–424, doi:10.35998/9783830522355.
Adolph Friedrich Riedel:Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band17. Berlin 1859, S.77 (Digitalisat).
Wilhelm Zahn:Die Wüstungen der Altmark. In: Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete. Band43. Hendel, Halle a.S. 1909, S.300, Nr. 109 Burgstette bei Cheinitz (uni-jena.de).
Paul Grimm:Handbuch der vor- und frühgeschichtlichen Wall- und Wehranlagen. Die vor- und frühgeschichtlichen Burgwälle der Bezirke Halle und Magdeburg (=Schriften der Sektion für Vor- und Frühgeschichte. Band6). 1958, ZDB-ID1410760-0, S.401, Nr. 1139. (zitiert nach Rohrlach)
Franz Mertens:Heimatbuch des Kreises Gardelegen und seiner näheren Umgebung. Hrsg.: Rat des Kreises Gardelegen. Gardelegen 1956, DNB1015184308, S.213.
Heinrich Sültmann:Die Ortsnamen im Kreise Salzwedel (=Wochenblatt-Schriften. Folge IX.). 1931, DNB362852693, S.11.
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S.360,361.
Wilhelm Zahn:Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.158 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen& Constanze Gliege).
Einwohnermeldeamt der Stadt Kalbe (Milde):Einwohnerdaten zum 31.12. der Jahre 2015 bis 2018. 4.März 2019.
Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID551010-7, S.52 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
Ernst Machholz:Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID504809-6, S.9 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
Hanns H. F. Schmidt:Das große Sagenbuch der Altmark. Teil 1 von A wie Abbendorf bis K wie Kläden. dr. ziethen verlag, Oschersleben 1994, ISBN 3-928703-40-4, S.21, Laus und Floh.
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