Peertz, ein Rundplatzdorf mit Kirche,[1] liegt rund fünf Kilometer südlich von Beetzendorf und fünf Kilometer nordwestlich der Stadt Klötze an der Jeetze in der Altmark.[3]
Östlich des Dorfs liegt der Lelchower Busch, eine Wiese.[4]
Geschichte
Mittelalter bis 20. Jahrhundert
Peertz wurde im Jahre 1346 erstmals als Pertze in einer Urkunde der von der Schulenburg erwähnt.[5]
Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 führte Pertz auf. Die Hebungen der abgabenpflichtigen Hufen, der Kossäten und der Mühle flossen an die von der Schulenburg. Im Dorf gab es drei Ritterhöfe.[6]
Im Jahre 1816 kaufte die Gemeinde Peertz einen Teil der Lelchower Feldmark, das vormalige Vorwerk Lelchow.[7] Auf der Feldmark von Peertz, ein Kilometer östlich des Dorfes, an der Grenze der Dorfflur, liegt „die Dorfstelle“ an die sich nördlich die „Dorfstellenden“ und westlich die „Dorfstellwiesen“ anschließen.[8] Bei dieser Dorfstelle Lelchow befindet sich der Überrest einer alten Feldsteinkirche mit einer Mauerbreite von etwa 1,60 Meter.[9]
Nach 1960 wurde im Dorf die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft LPG „Lelchow“ Peertz Typ I gegründet, die am 1. Januar 1971 mit der LPG Typ III Bandau zusammengeschlossen wurde.[10]
Die Großsteingräber bei Peertz wurden spätestens im 19. Jahrhundert zerstört.
Die Hoppesmühle ist eine Wassermühle an der Jeetze, die etwa einen Kilometer nordwestlich des Dorfes liegt. Sie gehörte im 17. Jahrhundert Jochem Hoppe, der sie damals als Hopfenmühle nutzte.[11]
Herkunft des Ortsnamens
Jürgen Udolph führt den Ortsnamen auf das slawische Wort „para“ für „Schmutz“ oder „Morast“ zurück.[12]
Heinrich Sültmann erkennt in den Namen Perz, Pertsse, Pertze, aufgrund der Lage dicht an der Jeetze, die slavischen Silben „po — pü — pe“ für „längs an“ und „veka“, „reice“ für „Bach“, „Fluß“ und übersetzt zu „Am Bach“.[13]
Eingemeindungen
Peertz gehörte bis 1807 zum Salzwedelischen Kreis, danach bis 1808 zum Kanton Klötze, anschließend bis 1813 zum Kanton Jübar im Königreich Westphalen, ab 1816 kam es in den Kreis Salzwedel, den späteren Landkreis Salzwedel im Regierungsbezirk Magdeburg in der Provinz Sachsen in Preußen.[1]
Am 20. Juli 1950 wurde Peertz aus dem Landkreis Salzwedel in die Gemeinde Bandau eingemeindet.[14] Nach Eingemeindung der Gemeinde Bandau in die Gemeinde Beetzendorf am 1. Januar 2009 wurde der Peertz ein Ortsteil der Gemeinde Beetzendorf.
Die evangelische Kirchengemeinde Peertz, die früher zur Pfarrei Jeeben gehörte,[17] wird heute betreut vom Pfarrbereich Beetzendorf im Kirchenkreis Salzwedel im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[18]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die Dorfkirche Peertz ist ein spätromanischer Feldsteinbau.[19] Sie war eine Filialkirche der Kirche in Jeeben.
→ Hauptartikel: Liste der Kulturdenkmale Beetzendorf – Peertz
Literatur
Peter P. Rohrlach:Historisches Ortslexikon für die Altmark (=Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S.1646–1649, doi:10.35998/9783830522355.
Lieselott Enders:Die Altmark. Geschichte einer kurmärkischen Landschaft in der Frühneuzeit (Ende des 15. bis Anfang des 19. Jahrhunderts). In: Klaus Neitmann (Hrsg.): Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs. Band56. Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-1504-3, doi:10.35998/9783830529965.
J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes:Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC1071081004, S.342, 124. Peertz (Online bei google books).
Wilhelm Zahn:Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege). 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB578458357, OCLC614308966, S.143.
Johannes Schultze (Hrsg.): Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2; Veröffentlichungen der Historischen Kommission für die Provinz Brandenburg und die Reichshauptstadt Berlin. Band VIII,2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940 (außer Begleittexten auf Lateinisch).
Joachim Stephan: Die Vogtei Salzwedel. Land und Leute vom Landesausbau bis zur Zeit der Wirren. Dissertation Humboldt-Universität zu Berlin 2003 (= Klaus Neitmann [Hrsg.]: Quellen, Findbücher und Inventare des Brandenburgischen Landeshauptarchivs. Band 17). Peter Lang. Europäischer Verlag der Wissenschaften, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-631-54808-7.
Weblinks
Peertz im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
Peter P. Rohrlach:Historisches Ortslexikon für die Altmark (=Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S.1646–1649, doi:10.35998/9783830522355.
Anke Pelczarski:Nur Wallstawe und Jübar legen zu. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau. 15.Januar 2022, DNB1047268213, S.17.
Adolph Friedrich Riedel:Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band5. Berlin 1845, S.292 (Digitalisat).
Johannes Schultze (Hrsg.): Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375. Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, Antiqua marchia. Equitatura terre Soltowedel foris Portam Buchornighe. Pertz, S. 408, uni-potsdam.de (Memento vom 26. April 2019 im Internet Archive).
J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes:Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC1071081004, S.342, 124. Peertz (Online bei google books).
Wilhelm Zahn:Die Wüstungen der Altmark. In: Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete. Band43. Hendel, Halle a.S. 1909, S.7,120–121,485,365.
Lieselott Enders:Die Altmark. Geschichte einer kurmärkischen Landschaft in der Frühneuzeit (Ende des 15. bis Anfang des 19. Jahrhunderts). In: Klaus Neitmann (Hrsg.): Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs. Band56. Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-1504-3, S.482, doi:10.35998/9783830529965.
Matthias Friske:Die mittelalterlichen Kirchen in der nordwestlichen Altmark (=Bernd Janowski und Dirk Schumann [Hrsg.]: Kirchen im ländlichen Raum. Band9). Lukas, Berlin 2021, ISBN 978-3-86732-379-6, S.345–349.
Heinrich Sültmann:Die Ortsnamen im Kreise Salzwedel (=Wochenblatt-Schriften. Folge IX.). 1931, DNB362852693, S.22.
Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr.18, 5.August 1950, ZDB-ID511105-5, S.279 (PDF).
Wilhelm Zahn:Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege). 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB578458357, OCLC614308966, S.143.
Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf:Einwohner der Ortsteile am 31. Dezember für die Jahre 2015 und 2018. 6.Juni 2019.
Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID551010-7, S.24 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
Thomas Hartwig:Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S.360 (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche).
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