Kraatz, ein kurzes Straßendorf mit Kirche, liegt etwa fünf Kilometer südwestlich der Stadt Arendsee an der B 190, die ins etwa 16km entfernte Salzwedel führt. Südlich des Dorfes liegt das FFH-Gebiet „Weideflächen bei Kraatz“.[4]
Nachbarorte sind Binde im Westen und Kläden im Norden.[4]
Geschichte
Im Jahre 1322 wird Kraatz erstmals urkundlich als Vratz erwähnt, als ein Geistlicher aus dem Ort als Zeuge auftrat.[5] Kurz darauf, im Jahr 1327 verkauften die von der Schulenburg villam nostram Cratze an das Kloster Arendsee.[6] 1344 erhielt das Kloster in villa Craz fünf Wispel Roggen.[7] Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird das Dorf als Cratz aufgeführt. Es gehörte immer noch dem Kloster Arendsee und musste 5½Wispel Roggel liefern.[8] Weitere Nennungen sind 1457 Cratz, 1600 Kratz, 1687 Kratze[1] und 1804 Kraatz, Craatz, ein Dorf mit Lehnschulze und Rademacher.[9]
Archäologie
Westlich des Dorfes an der Grenze zur Gemarkung Binde lagen 1909 „die Hofstellen“, wohl eine frühere kleine Ortschaft oder Einzelhöfe. Die Funde aus dem Jahr 1937 oder davor, die an das Kreismuseum Osterburg übergeben worden sind, deuten auf eine altslawische Siedlung des 9./10. Jahrhunderts hin.[10][11]
Herkunft des Ortsnamens
Heinrich Sültmann deutet den Ortsnamen als wendischen Personennamen. „Kraatz, Krawatz“ ist der „Schneider“.[12][13]
Eingemeindungen
Kraatz gehörte bis 1807 zum Arendseeischen Kreis, danach bis 1813 zum Kanton Arendsee im Königreich Westphalen, ab 1816 kam es in den Kreis Osterburg, den späteren Landkreis Osterburg in der preußischen Provinz Sachsen.[1]
Am 1. April 1939 erfolgte der Zusammenschluss der Gemeinden Kraatz und Kläden aus dem Landkreis Osterburg zu einer Gemeinde mit dem Namen Kläden.[14]
Nach Eingemeindung der bisher selbständigen Gemeinde Kläden am 1. Januar 2010 wurden Kläden und Kraatz Ortsteile der Stadt Arendsee (Altmark).
Quelle wenn nicht angegeben, bis 1925[1] und 2011–2017[16]
Religion
Die evangelische Kirchengemeinde Kraatz gehört heute zum Kirchspiel „Am Arendsee“ und wird betreut vom Pfarrbereich Arendsee im Kirchenkreis Stendal im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[17] Früher gehörte sie zur Pfarrei Kläden.[18]
Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Kraatz stammen aus dem Jahre 1652.[12]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die evangelische Dorfkirche Kraatz ist ein Feldsteinbau aus dem 13. Jahrhundert.[19] Im Jahre 1914 übergab die Kirchengemeinde eine Kirchenglocke unter dem Vorbehalt des Eigentumsrechtes an das Altmärkische Museum in Stendal.[20] Bemerkenswert sind die gotischen Umrisszeichnungen von zwei Fischen an der Nordwand des Kirchenraumes.[21]
→ Hauptartikel: Liste der Kulturdenkmale in Arendsee (Altmark)
Kraatz im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Literatur
Peter P. Rohrlach:Historisches Ortslexikon für die Altmark (=Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S.1249–1252, doi:10.35998/9783830522355.
Wilhelm Zahn:Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB578458357, OCLC614308966, S.179.
Peter P. Rohrlach:Historisches Ortslexikon für die Altmark (=Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S.1249–1252, doi:10.35998/9783830522355.
Christian Ziems:Arendsee im Aufwind. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 5.Januar 2022, DNB954815971, S.18.
Hauptsatzung der Stadt Arendsee (Altmark). 21.Januar 2021 (arendsee.info[PDF; 7,1MB; abgerufen am 7.Mai 2022]).
Adolph Friedrich Riedel:Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band6. Berlin 1846, S.348 (Digitalisat).
Adolph Friedrich Riedel:Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band22. Berlin 1862, S.32 (Digitalisat).
Adolph Friedrich Riedel:Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band17. Berlin 1859, S.7 (Digitalisat).
Johannes Schultze:Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (=Brandenburgische Landbücher. Band2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S.391 (uni-potsdam.de (Memento vom 19. April 2019 im Internet Archive)).
Wilhelm Zahn:Die Wüstungen der Altmark. In: Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete. Band43. Hendel, Halle a.S. 1909, S.355, Nr. 288. Wüstung bei Kraatz (uni-jena.de).
Joachim Herrmann und Peter Donat (Hrsg.):Bezirke Rostock (Westteil), Schwerin und Magdeburg. Textteil. (=Corpus archäologischer Quellen zur Frühgeschichte auf dem Gebiet der DDR. Lieferung 1). Berlin 1973, DNB740209957, S.174, 19/40 Kraatz.
Ernst Haetge:Der Kreis Osterburg (=Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen. Band4). Hopfer, Burg bei Magdeburg 1938, DNB361451652, S.178–179.
nach Ernst Haetge: Heinrich Sültmann:Die Ortsnamen im Kreise Osterburg. Osterburg 1937, DNB576599174.
Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.):Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1939, ZDB-ID3766-7, S.6.
Wilhelm Zahn:Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB578458357, OCLC614308966, S.179.
Einheitsgemeinde Stadt Arendsee (Altmark):Einwohnerdaten der Jahre 2011 bis 2017. 12.Januar 2018.
Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID551010-7, S.27 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
Thomas Hartwig:Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S.278.
Franz Kuchenbuch:Vereinsnachrichten. Hrsg.: Paul Kupka im Auftrag des Altmärkischen Museumsvereines zu Stendal (=Beiträge zur Geschichte, Landes- und Volkskunde der Altmark. BandIV.). 1918, ZDB-ID212026-4, S.67.
Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.
2019-2025 WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии