Rehetobel (schweizerdeutsch Rechtobel) ist eine politische Gemeinde im Vorderland des Kantons Appenzell Ausserrhoden in der Schweiz.
Rehetobel | |
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Staat: | Schweiz![]() |
Kanton: | Kanton Appenzell Ausserrhoden![]() |
Bezirk: | ehemaliger Bezirk Vorderlandw |
BFS-Nr.: | 3034i1f3f4 |
Postleitzahl: | 9038 |
Koordinaten: | 754221 / 25484847.426369.48282953 |
Höhe: | 953 m ü. M. |
Höhenbereich: | 615–1122 m ü. M.[1] |
Fläche: | 6,72 km²[2] |
Einwohner: | 1726 (31. Dezember 2020)[3] |
Einwohnerdichte: | 257 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 11,2 % (31. Dezember 2020)[4] |
Gemeindepräsident: | Urs Rohner |
Website: | www.rehetobel.ch |
Rehetobel | |
Lage der Gemeinde | |
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Rehetobel ist mit einer Höhe von 953 Metern ü. M. nach Schwellbrunn und Wald die dritthöchstgelegene Gemeinde des Kantons. Das Dorfzentrum liegt 12 Kilometer östlich von St. Gallen und 5 Kilometer südwestlich von Heiden. Eine Postautolinie verbindet Rehetobel mit diesen beiden lokalen Zentren. Südlich grenzt das Gemeindegebiet von Rehetobel an Wald, südwestlich an Trogen und Speicher. Diese Gemeinden bilden zusammen das Goldachtal, da sie je auf Anhöhen sitzend den Fluss Goldach säumen. Im Norden liegt die Gemeinde Grub. Der tiefste Punkt auf Rehetobler Gemeindegebiet ist die Achmüli mit 610 Metern ü. M., der höchste Punkt ist der Kaienspitz mit 1120 Metern ü. M.[5]
Die 1732 Einwohner von Rehetobel setzen sich wie folgt zusammen (Stand: 31. Dezember 2014):[6]
Konfessionen:
Geschlechter:
Bevölkerungsentwicklung[7] | |||||||||||||
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Jahr | 1850 | 1870 | 1888 | 1900 | 1920 | 1941 | 1960 | 1980 | 1990 | 2000 | 2010 | 2020 | 2022 |
Einwohner | 1984 | 2321 | 2229 | 2184 | 2209 | 1554 | 1629 | 1416 | 1688 | 1742 | 1687 | 1754 | 1706 |
Anders als das Gebiet der Gemeinde Trogen westlich der Goldach wurde Rehetobel nicht vom Kloster St. Gallen, sondern vom Hoheitsgebiet des Bistums Konstanz her erschlossen und besiedelt, und zwar im Vergleich mit anderen Ausserrhoder Gemeinden spät. Im Klingenberger Urbar, dem ältesten Abgabeverzeichnis, werden Höfe wie Klingenbuoch oder Nuwenswendi (Neuschwendi) erst um 1300 erwähnt. Kirchlich gehörte das Gebiet zu der seit 1259 bezeugten Mauritius-Kirche in Goldach.[8]
Der Name Rehetobel erscheint 1463 in einem Stiftungsbrief der Kirche in Trogen zum ersten Mal. Die Urkunde erwähnt Güter, welche an Wald, an das Reh Tobel und an das Troger Tobel stossen. Ein weiteres Gut an der Nasen grenzt ebenfalls an das Reh Tobel.[9]
Rehetobel bezeichnet demnach ursprünglich lediglich das Waldtobel unterhalb des Rechbergs,[10] das Moosbachtobel. Dieses wurde vom Rechberg aus benannt und Rehetobel ist daher eine Abkürzung aus Rechbergtobel. In der noch gebräuchlichen Mundartform Rechtobel ist der althochdeutsche Tiername Réh vor dem anschliessenden Konsonanten zu rech verändert worden, ähnlich wie bei Rechberg oder Rechstein.[9]
Im Zuge der Appenzellerkriege, erstmals nach der Schlacht bei Vögelinsegg 1403, mussten die Appenzeller ihre wichtigsten strategischen Punkte sichern. Sie besetzten Hügelzüge von Eggersriet bis Walzenhausen und befestigten sie mit Letzinen. Diese Gebiete wurden zunächst der östlichsten Appenzeller Rhode Trogen zugeteilt. 1458 wurde die Zugehörigkeit Rehetobels zum Land Appenzell bestimmt. Der Wunsch, die kirchliche Verbindung mit Goldach aufzulösen und stattdessen ins benachbarte Trogen zu gehen, wurde immer grösser. Zwischen 1463 und 1669 gehörte Rehetobel schliesslich zur Kirchhöri Trogen, mit der es 1525 zur Reformation übertrat.[11][12]
Als im 17. Jahrhundert immer mehr ausserrhodische Flecken durch Kirchenbauten zu eigenständigen Gemeinden wurden, zogen auch die Bewohner von Rehetobel in Erwägung, eine eigene Kirche zu errichten. Jedoch war Trogen mit dieser Idee nicht einverstanden. Trotz des Widerstandes begannen sechs Männer die Materialien für die Kirche zu beschaffen. Am 22. Oktober 1668 wurde der Bau vom Grossen Rat, einer kantonalen Instanz, genehmigt.[11] Am 29. August 1669 wurde die Rechtobler Kirche nach einer Bauzeit von zweieinhalb Jahren eingeweiht. Damit war die Gründung der Gemeinde und der Kirchgemeinde Rehetobel besiegelt.
Um die Kirche, die 68 Jahre nach Errichtung, im Jahr 1737 von Jakob Grubenmann neu gebaut wurde, weil die alte bauliche Mängel hatte (faulendes Holz) und zu klein war,[11] entstand innerhalb der Streusiedlung der Dorfkern.[13] 1796 verwüstete eine Feuersbrunst das Dorfzentrum ein erstes Mal. Vom damals dort ansässigen Pfarrer Johannes Lutz ist der folgende Satz erhalten geblieben: «Anno 1796 den 9. April nachmittags war eine schreckliche Feuersbrunst oben im Dorf in einem Backenhaus entstanden, da ob der Kirche alle Häuser abgebrannt und die Kirche wurde wie durch ein Wunder Gottes gerettet.». Durch spätere Untersuchungen fand man heraus, dass zur Brandzeit ein «relativ starkes» Erdbeben wütete und so den Backofen des Bäckerhauses beschädigte. Ein starker Nordwestwind trug dazu bei, dass das Feuer schnell auf die umliegenden Häuser übergriff. Insgesamt gingen elf Häuser und neun Nebengebäude in Flammen auf.[11]
Beim zweiten verheerenden Dorfbrand am 21. Juni 1890 wurde auch die Kirche ein Opfer der Flammen. Das Feuer brach nach 18 Uhr in den beiden zusammengebauten Häusern von Leonhard Rohner und Konrad Tanner aus. Der Föhn, ein starker Südwestwind, übertrug es sogleich auf das gegenüberstehende Pfarrhaus, auf das Haus der Witwe Egger und das Spritzenhaus. Kurze Zeit später brannte auch die Kirche mit dem erst vier Jahre zuvor renovierten Turm lichterloh. Um 21 Uhr stürzte der Turm ein. Einzig das Gemäuer blieb dank des neuen eisernen Glockenstuhls stehen. Die Glocken wurden unbrauchbar und mussten neu gegossen werden. Die Schadenssumme war hoch, konnte jedoch durch Geldspenden der umliegenden Dörfer etwas verkleinert werden.[11]
Zu Zeiten des Strukturwandels ab 1950 verlor Rehetobel viele Bewohner. 1910 lebten in der Gemeinde 2416 Menschen, während 1970 nur noch 1503 ansässig waren. In der Folge wurde Rehetobel wurde zum «Pendlerdorf».[14]
Während der 1970er wurde im Ort viel gebaut. Neue Quartiere – etwa am Sonnenberg oder an der Gartenstrasse – entstanden. Vor allem der Dorfplatz wurde erneuert. Am 1. Juli 1976 eröffnete der neue Kindergarten Oberdorf, kurz darauf (1976–77) eine katholische Kirche. 1980 wurde das Schulhaus Dorf renoviert und die Ortsplanung fand nach gut zehn Jahren ihren Abschluss.
Durch gute Postautoverbindungen und der aussichtsreichen und sonnigen Lage hat Rehetobel eine hohe Lebensqualität.[8]
Die wirtschaftliche und demografische Entwicklung von Rehetobel wurde massgebend von der Textilindustrie beeinflusst. Um 1400 begannen die Menschen mit dem Flachsanbau und der folgenden Leinenstoffverarbeitung. Auch in Rehetobel erarbeitete sich die kleinbäuerliche Einwohnerschaft dadurch einen Nebenverdienst. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts wechselte man vom Leinwandgewerbe zur Baumwollverarbeitung, und so wurde noch in protoindustrieller Zeit die Baumwollindustrie zur wichtigen Erwerbstätigkeit. Mit der Hinwendung zur Baumwolle wechselten auch die Geschäftsbeziehungen mehrheitlich von Trogen und der Familie Zellweger nach Speicher zu der ursprünglich aus Rehetobel stammenden Textilhandelsfamilie Schläpfer. Seit 1770 existierte eine Stoffdruckerei und im Kastenloch, an der Goldach und den Weggabelungen nach Trogen und Speicher gelegen, entstand eine Färberei.[8] Diese textile Blüte in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts führte zu einem Bevölkerungswachstum.
Es ist ein Charakteristikum der Textilindustrie, dass sie einem stetigen Wandel, einem Auf und Ab, unterworfen ist. Krisen lösten florierende Zeiten ab und umgekehrt. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wirkten sich die napoleonischen Kriege und später die Industrialisierung mit ihrer Konzentration auf Wasserkraft und Fabriken negativ auf die in der Heimarbeit beschäftigten Weberinnen und Weber aus. Rehetobel blieb aber nie stehen. Um 1840 war es neben Herisau führend in der Herstellung weisser Baumwollgewebe. Zwischen 1848 und 1862 wurden drei Webfabriken gegründet. Der Boom der St. Galler Maschinenstickerei[15] schliesslich liess zwischen 1892 und 1910 die zuvor rückläufige Bevölkerungszahl emporschnellen und führte zu einer markanten Vergrösserung des Dorfkerns.[12] Fast 90 Prozent der Rechtobler Erwerbstätigen waren um 1900 im Stickereibereich tätig, und zwar nicht primär in Fabriken, sondern in Heimarbeit. Architektonische Zeugen dieser Zeit sind die nach 1900 entlang der Heidener Strasse – damals «Neugasse» genannt – und im Oberdorf erbauten typischen «Stickerhäuser».[16][17] Doch nicht immer gab es nur Blütezeiten: Mit dem Ersten Weltkrieg, spätestens aber seit 1919 bis hinein in die 1930er-Jahre kam es zur Stickerei- und Textilkrise, die Rehetobel besonders hart traf.[18][12]
Zu einem wichtigen Unternehmen im Dorf gehörte die Optiprint. Die Firma wurde 1985 gegründet. Sie produzierte Leiterplatten unter anderem für Hörgeräte und Computer. Im Gründungsjahr arbeiteten 14 Angestellte im Unternehmen. 1999 konnte die AG bereits 130 Arbeiter entlöhnen. Trotz jährlicher Wachstumsraten von 15 bis 20 Prozent gab es vermehrt Kritik aus der Bevölkerung. Der ätzende Geruch sei kaum auszuhalten und der Holdernbach schäume stark. Man fürchtete sich vor einem weiteren Ausbau. Dies passierte dann auch im Jahr 1997. Die Optiprint erhielt einen Auftrag von der deutschen Autoindustrie. Zuvor wurden 260’000 Leiterplatten geliefert, 1999 waren es dann schon eine halbe Million. Die Firma kaufte wegen Platzmangels ein weiteres Gebäude in Berneck. Als die Gelegenheit kam, einen Erweiterungsbau in Berneck zu kaufen, zog die gesamte Produktion 2013 in die St. Gallische Gemeinde. Seit 2018 ist im ehemaligen Optiprint-Gebäude ein Traktorenmuseum.[18]
Heute gibt es in Rehetobel 48 eingetragene Firmen. Eines der grössten Unternehmen ist die Stiftung Waldheim, die in Rehetobel, Teufen und Walzenhausen Wohnplätze für Menschen mit einer Beeinträchtigung bietet.[19]
Nordöstlich vom Dorf auf einem Hügel steht das Gasthaus «zum Gupf». Das Anwesen mit seiner Aussicht zum Alpstein und über den Bodensee ist weitherum bekannt. Nebst seinen Spezialitäten, einem Ableger mit Übernachtungsmöglichkeit im Dorf, dem Dorfhus Gupf, soll der Betrieb auch «einen der schönsten Weinkeller in der ganzen Schweiz» bieten.[20]
Seit 2019 ist Urs Rohner Gemeindepräsident von Rehetobel. Die Gemeinde verfügt über einen siebenköpfigen Gemeinderat, der unter der Leitung des Gemeindepräsidenten steht. Der Rat wird von den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern im Majorzverfahren für eine vierjährige Amtszeit bestimmt. Der Gemeinderat ist ein politisches Organ der Exekutive und kümmert sich im Rahmen seiner Kompetenzen um die laufenden Geschäfte der Gemeinde. Es gibt auf Gemeindeebene keine begrenzte Anzahl Amtszeiten. Folgende Personen bilden den Gemeinderat Rehetobel für die Amtszeit 2019–2023 (Stand Juli 2022):[21]
Aufgrund der Einwohnerzahl darf Rehetobel zwei Personen im Kantonsrat in Herisau stellen, der die Legislative des Kantons bildet. Die Personen werden im Majorzverfahren von den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern für eine Amtszeit von vier Jahren gewählt. Die Kantonsrätinnen und Kantonsräte vertreten die Interessen der Gemeinde auf kantonaler Ebene. Folgende Personen vertreten aktuell Rehetobel im Kantonsrat (Stand Juli 2022):[22]
Als eine von vier Ausserrhoder Gemeinden hat Rehetobel das Stimm- und Wahlrecht für Ausländer eingeführt. Das bedeutet, dass sie auf kommunaler Ebene gleichberechtigt politisch mitbestimmen dürfen,[23] sofern sie einige vom Kanton gestellte Bedingungen erfüllen (10 Jahre Wohnsitz in der Schweiz, 5 Jahre Wohnsitz in Appenzell Ausserrhoden, aktueller Wohnsitz in Rehetobel).[24]
Wann die erste Schulstube in Rehetobel gegründet wurde, ist nicht ganz klar. Die Gründung wird jedoch auf eine Zeit zwischen 1669 und 1681 geschätzt. Damals erfolgte der Unterricht im Pfarrhaus, denn es gab zu dieser Zeit noch keine Schulhäuser. Auch die Lehrerausbildung war damals noch nicht Pflicht. Während der Wintermonate sank die Schülerzahl teilweise so stark, dass die Ausbildungsstätten schliessen mussten. Jede Woche gaben die Schüler dem Schulmeister ein Schulgeld ab. Dieses Schulgeld reichte aber bei Langem nicht zum Überleben, weshalb die Ausbilder noch einen Nebenverdienst hatten. 1763 konnte durch ein Vermächtnis von Michael Tobler am Ochsenbühl eine Freischule errichtet werden. 1803 errichteten die Bewohner am Kaien eine Schule. Auch sollten ab sofort nur noch Lehrer angestellt werden, die genügend Kenntnisse in den verschiedenen Unterrichtsfächern hatten. Gut 30 Jahre später wurde eine Ober- und eine Unterschule eingerichtet. Die Aufteilung der Kinder erfolgte jetzt nicht mehr nach Geschlecht, sondern nach Alter. Innerhalb von fünf Jahren (1833–1838) wurden in Rehetobel fünf Schulen gebaut. In der Zwischenkriegszeit öffnete der erste Kindergarten seine Türen. Dies war ziemlich spät, da die meisten anderen Gemeinden bereits 1886 Kindergärten hatten. 1963 gingen die unteren Klassen immer noch nur einen halben Tag zur Schule. Das war in der Schweiz zu diesem Zeitpunkt nicht mehr üblich.[11]
2004 wurde das sanierte und nun vergrösserte Schulhaus Dorf eingeweiht. Heute gibt es in Rehetobel einen Kindergarten und eine Primarschule. In der Primarschule werden die Kinder von heilpädagogischen Fachkräften unterstützt. Kinder, die nicht deutsch als Muttersprache sprechen, werden von Lehrpersonen aus dem Bereich Deutsch als Zweitsprache (DaZ) unterstützt. Die Sekundarschule befindet sich im Nachbardorf Trogen. Die Schülerinnen und Schüler aus Wald besuchen ebenfalls die Sekundarschule Trogen. Im selben Dorf befindet sich die einzige Kantonsschule von Appenzell Ausserrhoden.[25]
1976 wurde das Schulheim Hofbergli von Heilpädagogen gegründet und von der Gemeinde und vom Kanton finanziell unterstützt. 1989 zählte das Hofbergli insgesamt 18 Kinder und Jugendliche. Da keine neue Heimleitung gefunden werden konnte, musste das Heim 2001 schliessen. Das Schulheim Hofbergli förderte Kinder ab dem dritten Lebensjahr, die an schweren Entwicklungsstörungen litten.[18]
An der Heidenerstrasse 4 steht das Velomuseum Rehetobel. Die zwei Gründer Hansueli Zuberbühler und François Cauderay suchten 1980 nach speziellen Fahrrädern. Das Museum hat eine Dauerausstellung und eine wechselnde Sonderausstellung. Zu sehen sind historische Fahrräder. Testfahrten auf den antiken Fahrrädern gibt es jeweils nach den Führungen.[18]
Rehetobel zählt insgesamt vier Lesegesellschaften: die Lesegesellschaft Dorf, Robach, Lobenschwendi und Kaien. Die Namen stammen von den alten und traditionellen Flurnamen. Jede Lesegesellschaft umfasst verschiedene Gebiete der Gemeinde.
1899 wurde der Frauenchor Rehetobel gegründet. Damals war es eigentlich ein Töchterchor; das heisst, dass nur ledige Frauen mitsingen konnten. 1936 wurde der Chor schliesslich zum Frauen- und Töchterchor, damit auch verheiratete Frauen mitsingen konnten. Fast 100 Jahre nach der Gründung löste sich der reine Frauenchor auf und wandelte sich zu einem gemischten Chor um.[18] Der Chor zählt heute 30 aktive Mitglieder und auf dem Repertoire stehen traditionelle weltliche Lieder.[26]
1875 wurde die Musikgesellschaft Rehetobel als Blaskapelle gegründet. Nach 100 Jahren Vereinsgeschichte hielt die Gesellschaft 1975 ein Jubiläumskonzert. Dieses Konzert soll «der Höhepunkt in der hundertjährigen Vereinsgeschichte»[18] gewesen sein. 1960 formierte sich der Verein zu einer Brassband um. Heute zählt der Musikverein zu den aktivsten und beliebtesten Vereinen in ganz Rehetobel.[18]
1950 wurde die Schwimmbadgenossenschaft gegründet und elf Jahre später wurde das Schwimmbad eingeweiht. 1980 und 2003 wurden technische Erneuerung ausgeführt, jedoch kam man an einer Totalsanierung nicht vorbei. Das neue, moderne Bad eröffnete 2007. Das Schwimmbad ist mit dem Sportplatz verbunden, der nun eine grössere Nutzungsfläche hat.[18]
2009 feierte der Sportverein Rehetobel sein 150-Jahr-Jubiläum. Zu diesem Zeitpunkt zählte er 330 Mitglieder. 1980 waren nur hingegen ganze 40 Personen im Turnverein angemeldet. Aufgrund der grossen Altersunterschiede wurde beschlossen, die Männerriege in Senioren und Junioren aufzuteilen. Heute bietet der Sportverein unter anderem Pilateskurse und fördert das Geräteturnen.
Am 1. Juli 1943 zogen die Psychiatriepfleger Margrith Frehner und Josef Kämpf mit zwölf Patienten in die «Pension Waldheim» in Rehetobel. Auch heute werden hier noch Menschen mit geistiger und psychischer Beeinträchtigung betreut. In den 1950er-Jahren war das Heim noch auf Spenden angewiesen, da die Invalidenversicherung in der Schweiz erst 1960 Beiträge an Heime abgab.[27] Heute ist die Stiftung eines der grössten Unternehmen im Kanton Appenzell Ausserrhoden. Sie bot 2019 Platz für 200 Menschen mit Beeinträchtigung und beschäftigte 280 Voll- und Teilzeitangestellte. Die Standorte Walzenhausen und Teufen sind dazugekommen.[18]
Gegen Ende der 1960er-Jahre wurde auf Initiative der Lesegesellschaft Dorf und des Gewerbevereins das Alters- und Pflegeheim «Krone» gegründet. Es nahm im Jahr 1978 mit 34 Zimmern ihren Betrieb auf. Eine weitere Pflegestation kam 1988 dazu und 2013 entstand ein Neubau für betreutes Wohnen.
Ohne den Bau der Kirche wäre Rehetobel vorerst nicht zur eigenen Gemeinde geworden. Nach der Feuersbrunst 1890 wurde 1892 die neue Kirche eingeweiht.[11] Ende der 1970er-Jahre wurde sie innen und aussen renoviert.[13] Die evangelisch-reformierte Kirchengemeinde zählt 2022 rund 780 Mitglieder.[18]
In Rehetobel sesshafte Katholiken wurden ab Mitte des 19. Jahrhunderts – als der katholische Glaube in Ausserrhoden wieder zugelassen war – von der Seelsorgestation Speicher-Trogen betreut, seit 1900 gehört Rehetobel zur katholischen Kirchgemeinde Heiden.[28] 1977 wurde an der St. Gallerstrasse ein Neubau eingeweiht. Nachdem zuvor die katholischen Gottesdienste in einem Stickerhaus abgehalten worden war. Seit 2015 ist die früher schon fusionierte katholische Pfarrei Heiden-Rehetobel mit den Pfarreien Eggersriet-Grub SG, Walzenhausen und Oberegg-Reute Bestandteil der Seelsorgeeinheit über dem Bodensee.[29]
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