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Heiden (appenzellerdeutsch Hääde [hæːdə, hɛːdə]) ist eine politische Gemeinde im nordöstlichen Schweizer Kanton Appenzell Ausserrhoden.

AR ist das Kürzel für den Kanton Appenzell Ausserrhoden in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Heiden zu vermeiden.
Heiden
Wappen von Heiden
Wappen von Heiden
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Appenzell Ausserrhoden Appenzell Ausserrhoden (AR)
Bezirk: ehemaliger Bezirk Vorderlandw
BFS-Nr.: 3032i1f3f4
Postleitzahl: 9410
UN/LOCODE: CH HEI
Koordinaten:758153 / 256931
Höhe: 802 m ü. M.
Höhenbereich: 465–1037 m ü. M.[1]
Fläche: 7,48 km²[2]
Einwohner: 4188 (31. Dezember 2020)[3]
Einwohnerdichte: 560 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
21,0 % (31. Dezember 2020)[4]
Gemeindepräsident: Gallus Pfister
Website: www.heiden.ch
Dorfansicht von Süd-Osten her
Dorfansicht von Süd-Osten her

Dorfansicht von Süd-Osten her

Lage der Gemeinde
Karte von Heiden
Karte von Heiden
w

Geographie


Heiden liegt im Appenzeller Vorderland, eingebettet zwischen Kaien, Bischofsberg und Freudenberg, rund 400 Meter über dem Bodensee auf 790 Metern ü. M. Die Gemeinde grenzt an die Ausserrhoder Gemeinden Grub, Rehetobel, Wald und Wolfhalden, die Innerrhoder Gemeinde Oberegg sowie das St. Gallische Gemeinde Eggersriet. Der Gstaldenbach, der Dorfbach, entspringt am Kaien, fliesst durchs Dorf und bildet unterhalb davon ein tiefes Tobel. Der tiefste Punkt der Gemeinde befindet sich auf 470 Metern bei der Engi am Gstaldenbach, der höchste Punkt oberhalb der Risi auf 1030 Metern. Die Fläche der Gemeinde Heiden beträgt 749 ha, wovon 138 ha als Siedlungsfläche und 379 ha als Landwirtschaftsfläche genutzt werden, 231 ha sind bestockte Fläche. 1 ha wird als unproduktive Fläche eingestuft.[5]


Geschichte


Heiden um 1900
Heiden um 1900
Historisches Luftbild aus 300 m von Walter Mittelholzer von 1922
Historisches Luftbild aus 300 m von Walter Mittelholzer von 1922
Henry-Dunant-Denkmal der Bildhauerin Charlotte Germann-Jahn, im Hintergrund der Bodensee
Henry-Dunant-Denkmal der Bildhauerin Charlotte Germann-Jahn, im Hintergrund der Bodensee

Das Gebiet der späteren Gemeinde Heiden war früher Teil der Gemeinde Kurzenberg. Der Kurzenberg war – entsprechend seiner ursprünglichen politischen Zugehörigkeit – nach Thal SG kirchgenössig. Zu Kurzenberg gehörten ebenfalls Lutzenberg und Wolfhalden.[6] 1652 lösten sich Heiden und Wolfhalden wegen des langen Kirchweges von der Mutterkirche Thal und bauten eigene Gotteshäuser. Damit wurde Heiden eine selbständige Gemeinde.

Einige der frühesten urkundlichen Nennungen des Namens Heiden datieren von 1512, 1536 und 1540. Neueste Forschungsergebnisse zeigen, dass Heiden 1461 erstmals erwähnt wurde. In einem Zinsbuch des Heiliggeistspitals St. Gallen fiel der Name «Haiden» das erste Mal. Heiden gehörte im 15. Jahrhundert zum Gebiet, das sich auf Viehwirtschaft konzentrierte.[6] Das Gebiet der heutigen Gemeinde Heiden wurde im 14. und 15. Jahrhundert urbar gemacht. Der Ortsname ist identisch mit dem Gattungswort Heide und bedeutet damit «weites, offenes Feld».[7]

Am 7. September 1838 vernichtete ein Dorfbrand, von einem heftigen Föhnsturm begünstigt, 129 Gebäude samt der Kirche im Dorfkern und den nördlichen Gemeindeteilen. Innerhalb von zwei Stunden brannten unzählige Häuser nieder. Sogar Löschmannschaften aus Lindau kamen nach Heiden, um das Feuer zu löschen. Die einzigen Gebäude, die stehengeblieben waren, waren die «Harmonie» (ehemalige Bank) und das Schützenhaus. Ebenfalls blieb das Archivgut im alten Kirchturm unversehrt.

Der Brand löste in der Gemeinde zwar einen Schock aus, im Ausland zeigte man jedoch grosse Solidarität.[6] Das «alte Heiden» und somit das Zentrum, wurde komplett zerstört und das «Neu-Heiden» wurde gebaut. Nun gab es eine systematische Planung für das Dorf. Zuvor war das Dorf «unregelmässig gewachsen»,[6] nun aber baute man die neuen Gebäude auf feuersichere Art.[8] Innerhalb zweier Jahre entstand das Dorf neu, in regelmässiger klassizistisch-biedermeierlicher Anlage. Indem die neue Kirche tempelartig gebaut wurde, wurden Andeutungen auf einen römischen und griechischen Stil gemacht.

1831/1832 wurde in Heiden ein Mineralbad von Johannes Tobler eröffnet. Es gab dort vierzehn verschiedene Badewannen, die leicht schwefelartiges Wasser enthielten. Dieses soll bei Rheuma und Hautausschlägen unterstützend gewirkt haben. Ab 1848 entwickelte sich Heiden zum Molkenkurort. Molkenkuren wurden in Trogen und Gais entwickelt und hatten eine grosse Bedeutung, weshalb auch Tobler eine Molkenkuranstalt dazu bauen wollte. Für die Molkenkuren wurde ausschliesslich Ziegenmilch verwendet. Diese wurde jeden Morgen vom Alpstein ins Tal hinuntergebracht. Die Gäste tranken zwischen sechs und neun Uhr jede Viertelstunde ein Glas davon. 1850 wurde eine zweite Badeanstalt gebaut. Dort gab es warme und kalte Duschen sowie Regenbäder. Schnell wurde Heiden zu einem beliebten Kur- und Ferienort.

Heiden – sowie das restliche Appenzeller Vorderland – war und ist vor allem als Kurort bekannt. Von 1847 bis 1914 erlebte Heiden dadurch seine wirtschaftliche Blütezeit.[9] Das Wirken des Augenarztes Albrecht von Graefe[10] und des Neurologen Heinrich Frenkel machte Heiden nach 1860 zu einem der berühmtesten Kurorte Europas. Karl I., der letzte Kaiser von Österreich, und der deutsche Kaiser Friedrich III. zählten zu den Gästen. Die Glanzzeit des Kurortes endete mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914. Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 erlebt Heiden als Kur- und Ferienort eine Renaissance. Beigetragen hat dazu auch die Eröffnung eines neuen Kursaals 1957.

Nach der Zeit der Badekuren kam die Zeit der klimatischen Kur. Heidens mässig kühles Klima mit den feuchtwarmen Strömen des Bodensees und der Bergluft (bei Ostwind) war geeignet für eine Kur. 1869 wurde die «Kurgesellschaft Heiden AG» gegründet.

1874 nahm das vorderländische Bezirkskrankenhaus, das heutige Kantonale Spital Heiden, seinen Betrieb auf. Hier verbrachte Henry Dunant, der Gründer des Roten Kreuzes, von 1887 bis 1910 die letzten 23 Lebensjahre. (Siehe Institutionen und Kultur)

1902 wurde die erste katholische Kirche in Heiden gebaut, die 1963 einem Neubau wich. 1936 fiel die reformierte Kirche erneut einem Brand zum Opfer. Beim Wiederaufbau blieb das klassizistische Äussere bewahrt, während die Kirche im Inneren von der Quer- zur Längskirche wurde.


Wappen


Auf dem Wappen von Heiden ist ein Hirsch zu sehen, der auf einer grünen Heide liegt und von der Sonne bescheint wird. Die einzigen appenzellischen Gemeinden mit einem Hirsch auf dem Wappen sind Heiden, Reute, Walzenhausen und Oberegg (Appenzell Innerrhoden). Diese vier Gemeinden sind alle miteinander verbunden und bilden eine Gebietsgrösse, die den Namen «Hirschberg» trägt. Die Gemeinsamkeit des Tieres auf den Wappen bedeutet, dass das Hirsch-Zeichen bereits vor der Landteilung (1597) aufgetaucht sein muss. Da Heiden früher ein beliebtes Jagdgebiet gewesen war, ist nicht auszuschliessen, dass der Hirsch aus Jagdgründen auf dem Wappen zu sehen ist.


Bevölkerung


Bevölkerungsentwicklung[11]
Jahr185018701888190019201941196019801990200020102020
Einwohner246629483436374532832904315836203885406339904212

Wirtschaft


Die Textilindustrie war in Heiden von grosser Bedeutung. Von den damals (1850) 2466 Einwohnern, arbeiteten zwei Drittel. Von diesen verdienten 71 % ihr Geld in der Textilindustrie. Weitere 16 % arbeiteten als Handwerker. Wegen der Stickereikrise um 1920 nahm die Arbeiterzahl in der Textilbranche ab.

Zur allgemein verbreiteten Gras- und Milchwirtschaft gesellte sich im unteren Gemeindeteil schon früh der Weinbau, der heute wieder verschwunden ist. Ebenso wurde früher auf dem Gemeindegebiet Getreide angebaut. Das Textilgewerbe entwickelte sich zu grosser Blüte. Weberei- und Stickereiwaren, zunächst aus Leinen, dann aus Baumwolle und Seide, wurden hergestellt. Die Tradition der Seidenweberei hat sich bis heute in einem grossen Industriebetrieb erhalten.

Der Tourismus entwickelt sich seit dem Dorfbrand 1838 stark und ist noch heute ein wichtiger Arbeitgeber in der Region. Heiden war und ist bekannt für seine Molkenkuren. Bis um 1974 logierten die Kurgäste im bekannten Hotel «Freihof» an der Poststrasse, ab dann im neu errichteten «Kurhotel Heiden» (heute «Hotel Heiden»), in dem noch heute die Molkekur angeboten wird.


Politik


Seit 2015 ist Gallus Pfister Gemeindepräsident (Stand Juni 2022). Heiden verfügt über einen siebenköpfigen Gemeinderat, der unter der Leitung des Gemeindepräsidenten steht. Der Rat wird für eine vierjährige Amtszeit von den Einwohnerinnen und Einwohnern im Majorzverfahren bestimmt. Der Gemeinderat ist ein politisches Organ der Exekutive, und kümmert sich im Rahmen seiner Kompetenzen um die laufenden Geschäfte der Gemeinde. Es gibt auf Gemeindeebene keine begrenzte Anzahl Amtszeiten. Folgende Personen bilden den Gemeinderat Heidens für die Amtszeit 2019–2023 (Stand Juli 2022):[12]

Aufgrund der Einwohnerzahl darf Heiden fünf Personen im Kantonsrat in Herisau stellen, der die Legislative des Kantons bildet. Die Personen werden im Majorzverfahren von den Einwohnern für eine Amtszeit von vier Jahren bestimmt. Die Kantonsräte vertreten die Interessen der Gemeinde auf kantonaler Ebene. Dies sind aktuell folgende Personen (Stand Juli 2022):[14]


Verkehr


RHB kurz vor dem Endbahnhof Heiden. Triebwagen, Velowagen und drei «Sommerwagen»
RHB kurz vor dem Endbahnhof Heiden. Triebwagen, Velowagen und drei «Sommerwagen»

Ab 1850 wurden auf den ausgebauten Strassen Reisepostverbindungen eröffnet. Die erste Linie führte über Grub nach St. Gallen. Weitere Verbindungen entstanden nach Rheineck, Trogen, Oberegg und ins Rheintal. 1875 schloss die Rorschach-Heiden-Bergbahn (RHB), die einzige Zahnradbahn am Bodensee, Heiden an das schweizerische Schienennetz in Rorschach an. Dank der Eröffnung der Rorschach-Heiden-Bergbahn im Jahr 1875 kamen nun auch Tagestouristen nach Heiden. Die Zahnradbahn führt vom Bodensee 300 Meter hinauf nach Heiden. Heute gehört diese Bahnstrecke zu der AG «Appenzeller Bahnen».

Ab 1906 löste das Postauto die Pferdekutschen ab. 1920 gab es in Heiden die ersten Postautoverbindungen. Heute führen vom vorderländischen Zentralort elf verschiedene Linien in die umliegenden Dörfer. Heiden hat mit der Rorschach-Heiden-Bergbahn Anschluss an das Netz der SBB in Rorschach und durch zwei verschiedene Postauto-Linien nach St. Gallen, ausserdem bestehen Postauto-Verbindungen mit vielen umliegenden Gemeinden wie Rheineck, Walzenhausen, St. Margrethen, Heerbrugg, Altstätten, Trogen und Wald.


Kultur und Tourismus


Wegen seines klassizistischen Ortskerns vermarktet sich Heiden als «Biedermeierdorf». Seit 1996 gibt es den Verein «Biedermeier Heiden». Alle vier Jahre findet ein «Biedermeierfest» statt, bei dem die Schönheit des Heidner Dorfkerns gewürdigt wird.

Seit 2016 findet Ende Mai das «Heiden Festival» für Neue Volksmusik statt.

Das Ortsmuseum ist in vier Teile gegliedert: Es besteht aus einer historischen, einer naturhistorischen und einer völkerkundlichen Sammlung, sowie dem Archiv Carl Böckli – alias Bö. Gegründet wurde das Museum in den 1870ern.[15]

Das Hauptgebäude des Henry-Dunant-Museums befindet sich im ehemaligen Bezirkskrankenhaus Heidens. Dort war Henry Dunant ab 1892 Pensionär gewesen. Das Museum ist primär dem Leben und Wirken des Gründers des Roten Kreuzes gewidmet, organisiert aber auch Ausstellungen zu verschiedenen menschenrechtlichen und demokratischen Themen. So «ermöglicht […] [das Museum] die Auseinandersetzung mit Menschenrechten, mit dem Völkerrecht, mit Frieden und Demokratie.»[16] Zusätzlich zum Museumsgebäude wird das nahegelegene «Dunant Plaza» genutzt. Seit 2010 ist ein weiterer Bestandteil der Kollektion des Museums eine der weltweit fünf Kopien der Friedensglocke von Nagasaki. Sie wird jährlich am 9. August angeschlagen, um so der Opfer des Atombombenabwurfs über Nagasaki im Zweiten Weltkrieg zu gedenken.[17]

Auch können die «Alte Mühle» (eine restaurierte Stube mit Wandmalereien aus dem Jahr 1789) sowie die Spitze des Kirchturms besichtigt werden. Im «Kursaal Heiden» werden kulturelle Anlässe organisiert, er kann auch für private Anlässe gemietet werden. Viele dieser Anlässe werden vom Kurverein Heiden organisiert, das sich für das kulturelle Dorfleben engagiert.[18]


Sehenswürdigkeiten



Sport und Freizeit


Heiden ist ein Zentrum für Sport im Appenzeller Vorderland. Hier gibt es Vereine im Bereich Fussball, Handball, Floorball, Tennis, Jungschützen und Volleyball. Seit 2016 gibt es ausserdem den Turnverein Heiden in allen Altersstufen. Die erste Herrenmannschaft des Handballvereins BSG Vorderland spielt seit 2016 in der 1. Liga.

Zudem gibt es das im Jahr 1932 als damals modernstes Schwimmbad der Schweiz erbaute Schwimmbad Heiden. In Heiden gibt es eine Langlaufloipe und einen Skilift sowie smartrails (Wanderungen, bei denen unterwegs Rätsel gelöst werden müssen), einen Vitaparcours und zahlreiche Biker- und Wanderwege.


Kunst


Carl Böckli, auch unter dem Namen «Bö» bekannt, war ein Karikaturist, der in Heiden wohnte. Böckli war ebenfalls Dichter und Journalist. Seine Karikaturen mit begleitenden Versen und Prosatexten wurden in der Zeitschrift Nebelspalter veröffentlicht. Bei dieser Zeitschrift war «Bö» von 1927 bis 1962 als Chefredaktor tätig.[6]

Ein weiterer Künstler aus Heiden war Emil Schmid. Er hatte in der Gemeinde sein eigenes Atelier und arbeitete bis zu seinem Tod als Künstler. Er schuf Kinderbilder, Radierungen und viele Skizzen. Er war für seine Feinheit und Präzision bekannt.[6]

Alfred Tobler, Theologe, Konzertsänger, Autor und Volkskundler, lebte ab 1890 in Heiden. Er war hauptsächlich als Sänger bekannt, und verfasste nach dem Tod seiner Frau Lieder- und Volksmusiksammlungen.[6]

Als eine bekannte Schriftstellerin aus der Gemeinde galt Helen Meier. Sie war ausgebildete Lehrerin in Heiden tätig und schrieb zu Beginn nur Texte für sich selbst. Sie wurden schliesslich vom Verleger Egon Ammann entdeckt und gewann wenig später das Ernst-Willner-Stipendium. Neben einer zehn-bändigen Erzählung und drei Romanen schrieb Helen Meier auch zwei Theaterstücke. Ihre Geschichten handeln meist von Personen, die unter unerfüllter Liebe leiden. Meier starb 2021.[6]


Bildung


1737 wurde die erste Schule in Heiden gegründet, ab 1805 wurde der Schulbesuch bis zum 13. Schuljahr obligatorisch. 1822 wurde in Heiden eine sogenannte «Freischule» gegründet. In diese durften alle Knaben gehen, die genug intelligent waren, eine weiterführende Schule zu besuchen. Um aufgenommen zu werden, musste eine Prüfung abgelegt werden. 1858 wurde das Provisorat zu einer Realschule umfunktioniert. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden zahlreiche Schulen gebaut. 1899 besuchten 771 Kinder die Schulen in Heiden. Der Platz wurde immer enger. Das neue Zentralschulhaus bot Platz für die Real-, die Unter- und die Primarschule. 1909 wurde im selben Gebäude eine Spezialschule eingerichtet.[6]

Heute gibt es in Heiden mehrere Kindergärten, zwei Primarschulen und eine Sekundarschule. Das Gymnasium liegt in der nahegelegenen Gemeinde Trogen (siehe Kantonsschule Trogen). Zusätzlich zu den staatlichen Bildungsstätten ist in Heiden die «Tipiti Kleingruppenschule» etabliert, die Kinder und Jugendliche mit unterschiedlichen Lernvoraussetzungen fördert. Auch liegt in Heiden die Musikschule Appenzeller Vorderland (MSAV), die Kindern und Jugendlichen aus dem Raum Appenzeller Vorderland Musikunterricht auf diversen Instrumenten anbietet.[21]


Politik


Seit 2015 ist Gallus Pfister Gemeindepräsident (Stand Juni 2022). Heiden verfügt über einen siebenköpfigen Gemeinderat, der unter der Leitung des Gemeindepräsidenten steht. Der Rat wird für eine vierjährige Amtszeit von den Einwohnerinnen und Einwohnern im Majorzverfahren bestimmt. Der Gemeinderat ist ein politisches Organ der Exekutive, und kümmert sich im Rahmen seiner Kompetenzen um die laufenden Geschäfte der Gemeinde. Es gibt auf Gemeindeebene keine begrenzte Anzahl Amtszeiten. Folgende Personen bilden den Gemeinderat Heidens für die Amtszeit 2019–2023 (Stand Juli 2022):[12]

Aufgrund der Einwohnerzahl darf Heiden fünf Personen im Kantonsrat in Herisau stellen, der die Legislative des Kantons bildet. Die Personen werden im Majorzverfahren von den Einwohnern für eine Amtszeit von vier Jahren bestimmt. Die Kantonsräte vertreten die Interessen der Gemeinde auf kantonaler Ebene. Dies sind aktuell folgende Personen (Stand Juli 2022):[14]


Institutionen



Spital Heiden


1859 lag das weibliche Durchschnittsalter in der ausserrhodischen Gemeinde bei nur 24 Jahren, das männliche bei 25 Jahren. Dank der vielen Kurgäste, die nach Heiden kamen, gab es viele Ärzte im Dorf. So konnte ein Krankenhaus in der Gemeinde gegründet werden. Dessen Gründung 1874 war fortschrittlich: Das Spital war das erste Krankenhaus im ausserrhodischen Gebiet. 1993 bis 1995 musste es saniert werden. Heute ist das ehemalige Krankenhaus das sogenannte «Dunant-Haus», in dem es ein Museum gibt. Im April 2021 wurde die Schliessung des Spitals der Gemeinde bekannt gegeben, aufgrund der Coronapandemie und den daraus folgenden Defiziten.


Bilder



Persönlichkeiten



Literatur




Commons: Heiden AR – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. BFS – generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021.
  2. Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
  5. Kanton Appenzell Ausserrhoden (Hrsg.): Der Kanton in Zahlen, Daten und Fakten 2022/23. 1. Auflage. Appenzell Ausserrhoden Juni 2022, S. 16.
  6. David Aragai, Hannes Friedli, Thomas Fuchs, Johannes Huber, Arthur Oehler, Stefan Rothenberger, Stefan Sonderegger: Heiden, Geschichte von den Anfängen bis ins 21. Jahrhundert. Appenzeller Verlag, Schwellbrunn 2022, ISBN 978-3-85882-854-5.
  7. ortsnamen.ch, Heiden, nach den etymologischen Forschungen von Stefan Sonderegger.
  8. ORTSGESCHICHTE. Abgerufen am 6. Juli 2022.
  9. Heiden. Abgerufen am 6. Juli 2022.
  10. Huldrych M. Koelbing, P. Speiser: Der Graefe-Stein – eine Erinnerung an A. von Graefes Wirken in Heiden; Graefes regelmäßige Sommerferien in Heiden in den Septembern 1859-1869; operative Tätigkeit dort; Graefe-Gedenkstein im Waldpark. In: Gesnerus. Band 47, 1990, S. 109117.
  11. Daten der Eidgenössischen Volkszählungen ab 1850 nach Gemeinden (CSV-Datensatz) (CSV) In: Bundesamt für Statistik. Bundesamt für Statistik. 2019. Abgerufen am 7. Juli 2022.
  12. Gemeinderat. In: Heiden. Gemeinde Heiden AR, abgerufen am 6. Juli 2022.
  13. Bundesamt für Kultur BAK: Lesegesellschaften. Abgerufen am 6. Juli 2022.
  14. Kantonsrat. In: Heiden. Gemeinde Heiden AR, abgerufen am 6. Juli 2022.
  15. Museum Heiden. In: Museum Heiden. Abgerufen am 6. Juli 2022.
  16. Dunant Museum Heiden. Abgerufen am 6. Juli 2022.
  17. Dunant Museum Heiden. Abgerufen am 6. Juli 2022.
  18. Kultur. In: Heiden. Gemeinde Heiden AR, abgerufen am 6. Juli 2022 (Schweizer Hochdeutsch).
  19. Georg Frey, Moritz Flury-Rova: Das Schwimm- und Sonnenbad Heiden (= Schweizerische Kunstführer, Nr. 785, Serie 79). Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 2005, ISBN 978-3-85782-785-3.
  20. Arthur Oehler, Jürg Zürcher, Ueli Lindt: Der Kursaal in Heiden (= Schweizerische Kunstführer. Nr. 883, Serie 89). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 2011, ISBN 978-3-85782-883-6.
  21. Bildung. In: Heiden. Gemeinde Heiden AR, abgerufen am 6. Juli 2022.

На других языках


- [de] Heiden AR

[ru] Хайден (Аппенцелль-Аусерроден)

Хайден[1] (нем. Heiden) — коммуна в Швейцарии, в кантоне Аппенцелль-Ауссерроден.



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