Adligenswil (schweizerdeutsch Adligeswil, Adligeschwil ˌɑdligəʃˈʋiːl, ˌɑdligənsˈʋiːl, kurz Adlige ˈɑdligə[5]) ist eine politische Gemeinde im Wahlkreis Luzern-Land des Kantons Luzern in der Schweiz.
Adligenswil | |
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Staat: | Schweiz Schweiz |
Kanton: | Kanton Luzern Luzern (LU) |
Wahlkreis: | Luzern-Land |
BFS-Nr.: | 1051i1f3f4 |
Postleitzahl: | 6043 |
UN/LOCODE: | CH ADI |
Koordinaten: | 670375 / 21370947.0706688.365171538 |
Höhe: | 538 m ü. M. |
Höhenbereich: | 458–750 m ü. M.[1] |
Fläche: | 6,99 km²[2] |
Einwohner: | 5471 (31. Dezember 2020)[3] |
Einwohnerdichte: | 783 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 11,3 % (31. Dezember 2020)[4] |
Website: | www.adligenswil.ch |
Adligenswil Schulanlage | |
Lage der Gemeinde | |
w |
Adligenswil ist eine Streusiedlung, die östlich der Stadt Luzern, auf der Nordseite des Würzenbachtals liegt. Der Würzenbach fliesst drei Kilometer weiter südwestlich in den Vierwaldstättersee. In Richtung Westen wird das Gemeindegebiet zum Rontal hin entwässert. Die Hauptsiedlung Adligenswil befindet sich in einer Senke zwischen dem Dietschiberg und dem Dottenberg, Stuben liegt an der westlichen Gemeindegrenze und Dottenberg am Hang des gleichnamigen Hügels. Das Dorf liegt abseits der grossen Verkehrswege, das Zentrum der Stadt Luzern ist jedoch mit Bus oder Auto in 15 Minuten erreichbar.
Der höchste Punkt der Gemeinde befindet sich auf dem Dottenberg auf 750 m ü. M., der tiefste am Würzenbach an der Gemeindegrenze zu Luzern auf 458 m ü. M.
Von der Gemeindefläche sind 54,5 % landwirtschaftliche Nutzfläche, 24,3 % Wald und Gehölz und 19,5 % Siedlungsfläche. Nachbargemeinden sind Dierikon im Norden, Udligenswil im Nordosten, Küssnacht am Rigi im Osten, Meggen im Süden, Luzern im Südwesten und Ebikon im Nordwesten.
Die älteste erhaltene Erwähnung des Ortes, als Adelgeswiler, stammt von 1243. Der Ortsname ist zusammengesetzt aus dem ahd. Personennamen Adalgis und dem bei alamannischen Gründungen häufigen Hinterglied -wīlāri zur Bezeichnung neuer Hofsiedlungen.[5]
Bis ins 13. Jahrhundert stand Adligenswil wie auch die nächste Umgebung von Luzern unter der Herrschaft des Stiftes Luzern und der elsässischen Fürstabtei Murbach. 1291 fiel Luzern an die Habsburger. Der Meierhof Adligenswil wurde 1291 durch das Kloster Murbach an Habsburg verkauft und 1395/1406 von Luzern erworben. In der Zeit zwischen der Schlacht am Morgarten (1315) und der Schlacht bei Sempach (1386) ging der habsburgische Einfluss nach und nach zurück. 1406 erwarb Luzern die Grundherrschaft über die Vogtei Habsburg, zu der auch Adligenswil gehörte. 1861 wurde Adligenswil eine eigene Pfarrei.
Im 19. Jahrhundert wuchs die Bevölkerung nur langsam an und Adligenswil bewahrte so den Charakter eines ländlichen Bauerndorfes (1798–1900: +32,8 %). Bis 1960 setzte sich das langsame Wachstum fort (1900–1960: +29,9 %). Anfangs der 1970er setzte erste Bautätigkeit ein, die sich ab 1975 immer mehr verstärkte und bis 2010 dauerte. Bis zur Jahrtausendwende hatte sich die Einwohnerzahl mehr als vervierfacht (1970–2000: +425,7 %). Bis 2010 wuchs die Bevölkerung noch leicht weiter (2000–2010: +9,4 %), seither ist die Einwohnerzahl wieder leicht rückläufig (2010–2020: −0,2 %).
Mit seinen rund 5'500 Einwohnern ist Adligenswil überschaubar und hat sich den ländlichen Charme erhalten. Die Leute kennen sich und pflegen Kontakt untereinander. Typisch für das Dorf sind die zahlreichen Wohnsiedlungen ohne Durchgangsverkehr. Dank dieser einmaligen Lage abseits der grossen Verkehrsachsen und der Stadtnähe geniesst Adligenswil grosse Beliebtheit als Wohngemeinde.
Quellen: 1798–1837: Helvetische und kantonale Volkszählungen[6]; 1850–1980 Volkszählungsergebnisse, 1981–2010 ESPOP, seit 2011 STATPOP
Bis weit ins 20. Jahrhundert war in Adligenswil eine fast ausschliesslich römisch-katholische Bevölkerung beheimatet. Im Jahr 1900 waren von 575 Bewohnern 572 katholisch und drei Personen protestantisch. Und im Jahr 1950 waren von 712 Bewohnern 682 katholisch und 30 protestantisch. Mit dem Bevölkerungswachstum ab 1960 änderte sich dies stark.
Die beiden grössten Gemeinschaften waren im Jahr 2000 die römisch-katholische Kirche mit 3221 Anhängern und die evangelisch-reformierte Kirche mit 884 Anhängern. Damals gab es zudem noch 26 Anhänger von ostkirchlichen und orientalischen Kirchen (umgangssprachlich Orthodoxe genannt). Die letzte klassische Volkszählung erbrachte folgende Zahlen:
Jahr | Buddhisten | Christen | Hindus | Juden | Muslime | Andere Religionen | Konfessionslose | keine Angaben | Total | |||||||||
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Zahl | % | Zahl | % | Zahl | % | Zahl | % | Zahl | % | Zahl | % | Zahl | % | Zahl | % | Zahl | % | |
2000 | 15 | 0,30 | 4267 | 85,17 | 19 | 0,38 | 0 | 0,00 | 91 | 1,82 | 4 | 0,08 | 484 | 9,66 | 130 | 2,60 | 5010 | 100,00 % |
Quelle: Ergebnis der Eidgenössischen Volkszählung 2000 |
Seither gab es keine Vollerhebung mehr. Durch die Entkirchlichung dürfte die Anzahl der Christen seither stark geschrumpft und die Anzahl von Konfessionslosen stark angewachsen sein. Infolge Zuwanderung wächst ausserdem die Zahl der Orthodoxen und der Anhänger nichtchristlichen Religionen.
Ende 2020 zählte die Gemeinde 5'471 Einwohner. Davon waren 4'852 Schweizer Staatsangehörige und 619 (= 11,3 %) Menschen anderer Staatsangehörigkeit. Die grössten Zuwanderergruppen kommen aus Deutschland (210), Italien (55), Österreich (32), Portugal (28), dem Kosovo (21), Ungarn, Spanien (je 19), dem Vereinigten Königreich (18), der Niederlande (16) und der Slowakei (15).[7][8]
Der Gemeinderat von Adligenswil in der Amtsperiode 2020–2024 setzt sich wie folgt zusammen:
Bei den Kantonsratswahlen 2019 des Kantons Luzern betrugen die Wähleranteile in Adligenswil: SVP 19,41 %, SP (mit Juso) 19,35 %, FDP 18,18 %, GPS (mit JG) 15,94 %, CVP (mit JCVP) 12,79 %, glp 12,57 %, EVP 1,02 % und BDP 0,52 %.[10]
Von den bei den Schweizer Parlamentswahlen 2019 3'924 Wahlberechtigten beteiligten sich 2'134 Personen oder 54,25 % an der Wahl.[11] Bei diesen Wahlen betrugen die Wähleranteile in Adligenswil: SVP 23,63 %, SP 16,85 %, CVP 16,72 %, FDP 16,66 %, GPS 14,58 %, glp 10,40 %, EVP 0,84 % und übrige Parteien 0,32 %.[12]
Im Jahr 2016 gab es 334 Arbeitsstätten mit 1'610 Arbeitsplätzen in Adligenswil. Der Anteil der Beschäftigten in der Landwirtschaft ist in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen. Die Landwirtschaft bietet nur noch 4,0 % der Erwerbstätigen (64 Personen) in 22 Betrieben eine berufliche Existenz. Weit bedeutender sind heute Industrie und Gewerbe mit 39 Betrieben und 402 Arbeitsplätzen und der Dienstleistungsbereich mit 273 Arbeitsstätten und 1'144 Beschäftigten. Die grössten Arbeitgeber sind die Druckerei Ringier und das Marktforschungsinstitut DemoScope. Insgesamt gibt es in Adligenswil 2'730 Erwerbstätige. Dennoch fällt die Pendlerbilanz mit 1'933 Wegpendlern (davon 51,8 % in die Stadt Luzern) und nur 897 Zupendlern (meist aus den Nachbargemeinden) negativ aus.
Adligenswil ist durch die Postautolinie 73 zwischen Luzern und Rotkreuz sowie die VBL-Buslinie 26 (Luzern Brüelstrasse–Adligenswil Dorf-Ebikon Ottigenbühl) erschlossen. Die nächstgelegenen Autobahnanschlüsse sind Emmen-Süd, Rontal und Luzern-Zentrum.
In Adligenswil besuchten (Schuljahr 2017/2018) 104 Kinder die sechs Kindergartenklassen im Sigristenhaus, Dorf und Chriesibüel. Die Schulhäuser Dorf, Kehlhof und Obmatt boten 327 Primarschülern (in 18 Klassen) und 193 Oberstufenschülern (in 12 Klassen) eine Bildungsmöglichkeit. Für den Besuch von Mittelschulen und der Universität pendeln die Lernenden in die Nachbargemeinde Luzern.
Schuljahr (2019/2020) |
Kindergarten | Primarschule | Sekundarstufe, alle Niveaus |
Gesamthaft |
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Abteilungen | 6 | 18 | 12 | 36 |
Lernende | 106 | 332 | 184 | 632 |
aus der Gemeinde und Nachbargemeinden; Quelle LUSTAT[13]
Schuljahr (2018/2019) |
Kindergarten | Basisstufe | Primarschule | Sekundarstufe, Niveau A/B |
Sekundarstufe, Niveau C |
Integrierte Sekundarschule |
Gesamthaft |
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Lernende | 99 | 0 | 347 | 104 | 33 | 7 | 598 |
in der Gemeinde wohnhaft; Quelle LUSTAT[14]
Die 1825 bis 1827 von den Brüdern Josef und Franz Händli erbaute Kirche St. Martin mit klassizistischen Altären und einem Chorgestühl aus dem Biedermeier sowie die von Wilhelm Keller 1863 in neugotischem Stil erbaute Kapelle St. Jost (St. Jodokus) mit Altargemälden von Melchior Paul von Deschwanden sind die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten. Dazu kommen verschiedene Bauernhäuser am Dottenberg, deren Architektur von nationaler Bedeutung ist.
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