Połczyn-Zdrój ['pɔwtʃɨn zdruj] (deutsch Bad Polzin) ist eine Kleinstadt mit etwa 8.600 Einwohnern im Powiat Świdwiński (Landkreis Schivelbein) der polnischen Woiwodschaft Westpommern und ist Sitz der gleichnamigen Stadt- und Landgemeinde. Die Stadt ist ein staatlich anerkannter Kurort.
Połczyn-Zdrój | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen | |
Woiwodschaft: | Westpommern | |
Powiat: | Świdwin | |
Fläche: | 7,21 km² | |
Geographische Lage: | 53° 46′ N, 16° 6′ O53.76666666666716.1 | |
Einwohner: | 7987 (31. Dez. 2020)[1] | |
Postleitzahl: | 78-320 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 94 | |
Kfz-Kennzeichen: | ZSD | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Straße: | DW 163 Kołobrzeg ↔ Wałcz | |
DW 172 Połczyn-Zdrój ↔ Szczecinek | ||
DW 173 Połczyn-Zdrój ↔ Drawsko Pomorskie | ||
Eisenbahn: | PKP-Linien 421 (Połczyn-Zdrój–Świdwin) u. 430 (Grzmiąca–Kostrzyn) | |
Nächster int. Flughafen: | Stettin-Goleniów | |
Gmina | ||
Gminatyp: | Stadt- und Landgemeinde | |
Gminagliederung: | 77 Ortschaften | |
23 Schulzenämter | ||
Fläche: | 343,71 km² | |
Einwohner: | 14.998 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 44 Einw./km² | |
Gemeindenummer (GUS): | 3216033 | |
Verwaltung (Stand: 2011) | ||
Bürgermeister: | Barbara Nowak | |
Adresse: | pl. Wolności 3-4 78-320 Połczyn-Zdrój | |
Webpräsenz: | www.polczyn-zdroj.pl | |
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Die Stadt liegt in Hinterpommern, in der Pommerschen Schweiz am Nordhang des Pommerschen Höhenrückens in einer Niederung, durch die der Wuggerbach und der Taubenbach fließen, etwa 134 Kilometer nordöstlich von Stettin auf 92 m über dem Meeresspiegel.
Połczyn-Zdrój hatte bis 1999 Anschluss an die Bahnlinie Choszczno (Arnswalde)–Koszalin (Köslin). Die nächsten Nachbarstädte sind im Westen Świdwin (Schivelbein), 24 Kilometer entfernt, und im Norden Białogard (Belgard an der Persante), 30 Kilometer entfernt. Die Entfernung nach Koszalin (Köslin) im Norden beträgt 57 Kilometer.
Im 13. Jahrhundert bestand in der Gegend des späteren Polzin bereits eine slawische Siedlung. In seiner Nachbarschaft ließen sich Ende des Jahrhunderts Benediktinermönche nieder, gründeten eine deutsche Siedlung, und um 1290 errichtete vermutlich der Templerorden dort ein Schloss. Anfang des 14. Jahrhunderts wurden die Familien von Zozenow und von Glasenapp Eigentümer des Ortes, und Hasso von Wedell erwarb 1320 das Schloss. 1337 wird Hasso von Wedel-Polzin als Mitbesitzer genannt. Die Herzöge von Pommern-Wolgast verliehen Polzin 1335 das lübische Stadtrecht. 1374 brachte Gerd von Manteuffel die Stadt in seinen Besitz. Er ließ einen Befestigungswall um die Stadt anlegen und veranlasste den Bau des Wardiner und des Jagertower Tores. Im Konflikt zwischen Pommern, Polen und dem Deutschen Ritterorden besetzen polnische Söldner 1466 das Polziner Schloss. Sie konnten erst von Pommernherzog Erich II. nach heftigen Kämpfen wieder vertrieben werden. Aus dem 16. und 17. Jahrhundert gibt es kaum Nachrichten über Polzin. Es ist lediglich belegt, dass im Jahre 1418 eine Kirche gestanden hat, die 1591 mit dem Namen Marienkirche erwähnt wird.
Den Status eines Badekurortes verdankt Bad Polzin der Entdeckung eines Schmiedes im Jahre 1688. Dieser hatte einem Freund, der an einer Augenentzündung litt, geraten, sein Leiden einmal mit dem milchig-trüben Wasser einer Quelle, die er in der Nähe des Flusses Wugger entdeckt hatte, zu behandeln. Nachdem das Quellwasser tatsächlich Linderung schuf und der Polziner Pastor Joachim Engelke dies publik gemacht hatte, wurde die Heilquelle von vielen Leidenden aufgesucht. Sie stammten bald auch nicht mehr nur aus der Umgebung, zumal sich herausstellte, dass das Wasser auch bei Krampfadern half. Da Polzin außerdem auch noch landschaftlich reizvoll in der so genannten Pommerschen Schweiz gelegen war, entwickelte sich im 18. Jahrhundert ein florierender Fremdenverkehr. Selbst die preußische Königin Luise gehörte zu den Kurgästen. 1854 eröffneten das Marien- und Victoriabad, ein Jahr darauf nahm das Johanniter-Krankenhaus seinen Betrieb auf, und seit 1857 war Polzin auch ein Moorbad.
Mit der Kommerzialisierung des Kurbetriebes im 18. Jahrhundert rückte die Stadt in das Interesse der Öffentlichkeit. Die Mineralquellen wurden zum dominierenden Wirtschaftsfaktor, der Fremdenverkehr nahm, mit Ausnahme der Kriegsjahre 1914–1918, ständig zu. Diese Entwicklung wurde auch durch den Anschluss an die Eisenbahnlinien nach Schivelbein im Jahre 1897 und nach Bärwalde 1906 gefördert. Die Einwohnerzahl stieg von 4.500 im Jahre 1875 auf 6.900 bei der letzten deutschen Volkszählung 1939. 1938 wurden in Bad Polzin 127.082 Kurgäste gezählt. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges 1939 musste die Stadt jedoch den Kurbetrieb einstellen.
Am 1. Mai 1938 wurde in Bad Polzin das Mutter-Kind-Heim Pommern der NS-Rassenorganisation Lebensborn eröffnet. Die Stadtverwaltung Polzin schenkte Hitler das Kurhaus Luisenbad, in dem sich das Heim bis Ende Februar 1945 befand.[2][3]
Bis 1945 gehörte Bad Polzin zum Kreis Belgard im Regierungsbezirk Köslin der Provinz Pommern des Deutschen Reichs.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs besetzten am Montag, dem 5. März 1945, Rotarmisten Bad Polzin. Wie ganz Hinterpommern wurde die Stadt nach Kriegsende von der Sowjetunion der Volksrepublik Polen zur Verwaltung unterstellt. Es begann nun die Zuwanderung polnischer Zivilisten aus Gebieten östlich der Curzon-Linie. Bad Polzin wurde in Połczyn-Zdrój umbenannt. Soweit die deutschen Einwohner nicht geflohen waren, wurden sie in der darauf folgenden Zeit Opfer der „wilden“ Vertreibung.
In Połczyn-Zdrój stellt die Brauerei Fuhrmann S.A. Bier unter der Marke Połczyńskie (frei übersetzt etwa 'Polziner') in verschiedenen Sorten her. Die Firma beruft sich auf die Tradition seit 1825.
Jahr | Einwohnerzahl | Anmerkungen |
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1740 | 1386 | [5] |
1782 | 1414 | darunter 37 Juden[5] |
1794 | 1593 | darunter 33 Juden[5] |
1812 | 1794 | darunter vier Katholiken und 65 Juden[5] |
1816 | 2129 | darunter vier Katholiken und 106 Juden[5] |
1831 | 2429 | darunter fünf Katholiken und 164 Juden[5] |
1843 | 2994 | darunter neun Katholiken und 248 Juden[5] |
1852 | 3442 | darunter fünf Katholiken und 185 Juden[5] |
1861 | 4034 | darunter 13 Katholiken und 215 Juden[5] |
1875 | 4475 | [6] |
1880 | 4724 | [6] |
1890 | 4632 | darunter zwanzig Katholiken und 164 Juden[6] |
1905 | 5046 | darunter 36 Katholiken und 110 Juden[7] |
1910 | 5160 | [8] |
1925 | 5945 | davon 5.687 Evangelische, 59 Katholiken und 111 Juden[9] |
1933 | 6431 | [6] |
1939 | 6923 | [6] |
Blasonierung: „In Silber gespalten, vorn ein roter Balken, hinten auf grünem Dreiberg drei Weinstöcke mit blauen Trauben.“[10]
Der Balken ist das Wappen derer von Manteuffel, die hier schon im 14. Jahrhundert Rechte hatten, die Rebe bezeugt den Weinbau in dieser nördlichen Gegend. Die seit dem 16. Jahrhundert bekannten Siegel zeigen alle das gleiche Bild.[11]
Die Stadt- und Landgemeinde Połczyn-Zdrój zählt auf einer Fläche von 343,71 km² rund 15.000 Einwohner.
Die Gemeinde gliedert sich neben dem gleichnamigen Hauptort in folgende 22 Schulzenämter:
Diese Schulzenämter umfassen zahlreiche Ortschaften:
Städte: Połczyn-Zdrój (Bad Polzin) | Świdwin (Schivelbein)
Landgemeinden: Brzeżno (Briesen) | Rąbino (Groß Rambin) | Sławoborze (Stolzenberg) | Świdwin (Landgemeinde)
Ortsteile/Schulzenämter: Bolkowo (Bolkow) | Brusno (Brutzen) | Buślary (Buslar) | Czarnkowie (Alt Liepenfier) | Gaworkowo (Gauerkow) | Kołacz (Kollatz) | Łęgi (Langen) | Lipno (Neu Lipenfier) | Łośnica (Lasbeck) | Nowe Resko (Kolonie Ritzig) | Ogartowo (Jagertow) | Ogrodno (Kavelsberg) | Ostre Bardo (Wusterbarth) | Popielewo (Poplow) | Przyrowo (Groß Hammerbach) | Redło (Redel) | Sucha (Zuchen) | Szeligowo (Seeligsfelde, 1937–1945 Eichenfelde) | Toporzyk (Bramstädt) | Wardyń Górny (Hohenwardin) | Zajączkówko (Neu Sanskow) | Zajączkowo (Alt Sanskow)
Andere Ortschaften: Borkowo (Birkenfelde) | Borucino (Brosland) | Bronówko | Bronowo (Brunow) | Brzękowice (Eichbringe) | Brozowica | Buślarki (Neu Buslar) | Dobino (Althütten) | Dziwogóra (Dewsberg) | Gawroniec (Gersdorf) | Grabno (Rabensberg) | Gromnik | Grzybnica (Marienfreude) | Imienko | Jaźwiny | Jelonki (Heinrichshütte) | Kapice (Kappe) | Kłokówko (Kolonie Klockow) | Kłokowo (Klockow) | Kocury (Hagenhorst) | Kołaczek (Neu Kollatz) | Łąkówko (Lankow) | Międzyborze (Luisenbad) | Milice (Heinrichshöhe) | Niemierzyno (Nemrin) | Nowe Borne (Kolonie Alt Hütten) | Nowe Ludzicko (Neu Lutzig) | Nowe Toporzyk | Ogartówko (Neu Jagertow) | Ostrowąs (Wusterhansberg) | Pasieka (Altland) | Plebanówka (Pfarrweide) | Popielawy (Poplower Mühle) | Popielewice (Vorwerk Poplow) | Popielewko (Klein Poplow) | Porąbka (Stubbenberg) | Prosno (Laubberg) | Przyrówko (Klein Hammerbach) | Rzęsna (Vorbruch) | Samogórze (Weissenbruch) | Sękorady (Sophienhof) | Słowianki | Stare Resko (Ritzig) | Tychówko (Woldisch Tychow) | Wardyń Dolny (Groß Wardin) | Widów (Weidhoff) | Zaborze (Waldhof) | Zdroiska (Krummelsborn) | Zdroje (Räubersberg) | Żolędno (Eichhof)