Stockheim ist eine Gemeinde im Landkreis Kronach (Oberfranken, Bayern). Stockheim liegt im Haßlachtal an der Bundesstraße 85, die auch als Bier- und Burgenstraße und als Porzellanstraße bekannt ist.
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
![]() |
50.30472222222211.283611111111354 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberfranken | |
Landkreis: | Kronach | |
Höhe: | 354 m ü. NHN | |
Fläche: | 25,36 km2 | |
Einwohner: | 4827 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 190 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 96342 | |
Vorwahlen: | 09265, 09261 | |
Kfz-Kennzeichen: | KC, SAN | |
Gemeindeschlüssel: | 09 4 76 178 | |
Gemeindegliederung: | 10 Gemeindeteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Rathausstr. 1 96342 Stockheim | |
Website: | www.stockheim-online.de | |
Erster Bürgermeister: | Rainer Detsch (FWG) | |
Lage der Gemeinde Stockheim im Landkreis Kronach | ||
![]() |
Die Gemeinde Stockheim liegt unmittelbar an der Landesgrenze zu Thüringen am westlichen Rand des Naturparks Frankenwald. Nachbargemeinden sind der Markt Pressig, die Gemeinde Wilhelmsthal, die Kreisstadt Kronach, der Markt Mitwitz und die Gemeinde Föritztal in Thüringen.[2]
Stockheim liegt in einem der wenigen Rotliegend-Becken in Bayern (Stockheimer Becken). Darin gibt es u. a. saure Vulkanite, vulkanogene und lakustrine Sedimente des Perms sowie einige geringmächtige Steinkohlenflöze, die bis 1968 unter Tage abgebaut wurden. Auf dem jetzt als Gemeindebauhof genutzten Gelände der ehemaligen Katharinenzeche wurde 2005 ein Steinkohlenflöz freigelegt, das vom Bayerischen Landesamt für Umwelt als Geotop 476G003 ausgewiesen und mit dem offiziellen Gütesiegel Bayerns schönste Geotope ausgezeichnet wurde.
Es gibt zehn Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[3][4]
Gemarkung | Einwohner (2016)[5] |
---|---|
Burggrub (Pfarrdorf) mit Mostholz (Dorf) | 782 |
Haig (Kirchdorf) | 476 |
Haßlach (Kirchdorf) | 489 |
Neukenroth (Pfarrdorf) mit Rittersmühle (Einöde) | 908 |
Reitsch (Kirchdorf) mit Büttnerszeche (Weiler) | 683 |
Stockheim (Pfarrdorf und Hauptort) | 1571 |
Wolfersdorf (Dorf) | 164 |
Die Einöde Hagermühle zählt zum Gemeindeteil Neukenroth. Kreuzgrube, Maxschacht, Neumühle, Schirmersmühle und Traindorf sind ehemalige Gemeindeteile, die mittlerweile alle abgebrochen wurden.
Der Ort wurde 1109 als „Stoccheim“ erstmals urkundlich erwähnt. Das Bestimmungswort stoc bedeutet Baumstumpf und verweist auf eine vorausgegangene Rodung.[6]
Seit 1582 wurde in Reitsch und seit 1758 in Stockheim in mehreren Bergwerken Steinkohle abgebaut. 1639 schenkte der Bamberger Fürstbischof Franz von Hatzfeld die Rittergüter Stockheim und Haßlach der Stadt Kronach für deren Treue und Tapferkeit im Kampf gegen die Schweden während des Dreißigjährigen Krieges.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Stockheim 27 Anwesen (8 Söldengüter, 17 Häuser, 1 Ziegelhütte mit Haus, 1 Schäfershaus) und das ehemalige Schloss, das zu dieser Zeit das Wohnhaus des Försters war. Das Hochgericht übte das bambergische Centamt Kronach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft sowie die Grundherrschaft über alle Anwesen hatte die Stadt Kronach. Dem Bergamt Kronach unterstanden die Kohlezechen „Adam Friedrich“, „Franz Ludwig“, „Fürstliches Werk“, „Karl Christoph“, „Kreuzgrube“, „St. Catharina“, „St. Michael“, „St. Wolfgang“, „Vereinigter Nachbar“ und ein Alaun- und Vitriolwerk.[7]
Mit dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 kam der Ort zu Bayern. Mit dem Gemeindeedikt wurde 1808 der Steuerdistrikt Stockheim gebildet, zu dem Haßlach, Kreuzgrube, Traindorf und Wolfersdorf gehörten. 1818 entstand die Ruralgemeinde Stockheim, zu der Kreuzgrube und Traindorf gehörten. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Kronach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Kronach (1919 in Finanzamt Kronach umbenannt). In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde auf dem Gemeindegebiet Maxschacht gegründet. Ab 1862 gehörte Stockheim zum Bezirksamt Kronach (1939 in Landkreis Kronach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Kronach (1879 in Amtsgericht Kronach umbenannt).[8] Die Gemeinde hatte ursprünglich eine Gebietsfläche von 3,422 km².[9]
Für die Entwicklung Stockheims zum Industriedorf sorgte, begünstigt durch den 1863 erfolgten Eisenbahnanschluss, neben dem Steinkohlenbergbau im Zeitraum von 1877 bis 1930 vor allem die Champagnerflaschenfabrik Sigwart & Möhrle, die über drei Generationen bis zu 400 Arbeitsplätze bereitstellte, jedoch 1930 ein Opfer der Weltwirtschaftskrise wurde.
Der Steinkohlenbergbau in Stockheim endete 1968, als die Zeche St. Katharina, die seit 1935 als GmbH geführt wurde und immer von staatlichen Subventionen abhängig war, geschlossen werden musste.
Vor der Gebietsreform in Bayern bestand eine Gemeinde Stockheim aus dem Hauptort und dem Gemeindeteil Traindorf. Zum 1. Januar 1972 ließ sich die Gemeinde Wolfersdorf in die damalige Gemeinde Stockheim eingliedern.[10] Nach geheimer Bürgerabstimmung kam es am 1. Januar 1975 zum freiwilligen und vorzeitigen Zusammenschluss der politischen Gemeinden Burggrub, Haig, Haßlach bei Kronach, Neukenroth, Reitsch und Stockheim zu einer neuen Gemeinde mit dem Namen Stockheim.
Im Zeitraum 1988 bis 2018 sank die Einwohnerzahl von 5246 auf 4948 um 298 bzw. um 5,7 %. Am 31. Dezember 2004 hatte Stockheim 5345 Einwohner (Einwohnerzahl zum 31. Dezember 2021: 4827). Am 1. Januar 1975 hatte die damals neu gebildete Gemeinde Stockheim 5566 Einwohner.
Gemeinde Stockheim
Jahr | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 | 1987 | 2008 | 2010 | 2015 | 2017 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 283 | 388 | 428 | 458 | 511 | 549 | 566 | 670 | 625 | 719 | 743 | 942 | 1083 | 1134 | 1011 | 1040 | 1014 | 1123 | 1519 | 1672 | 1768 | 1707 | 1806 | 5280 | 5203 | 5111 | 5035 | 4980 |
Häuser[11] | 72 | 69 | 75 | 110 | 175 | 253 | 1346 | 1569 | 1575 | |||||||||||||||||||
Quelle | [12] | [12] | [12] | [13] | [12] | [14] | [12] | [12] | [15] | [12] | [12] | [16] | [12] | [12] | [12] | [17] | [12] | [12] | [12] | [18] | [12] | [9] | [19] | [20] | [21] | [21] | [21] | [21] |
Ort Stockheim
Jahr | 001818 | 001861 | 001871 | 001885 | 001900 | 001925 | 001950 | 001961 | 001970 | 001987 | 002016 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 153 | 427 | 512 | 583 | 885 | 1018 | 1667 | 1700 | 1800 | 1747 | 1571 |
Häuser[11] | 30 | 63 | 70 | 108 | 174 | 252 | 415 | ||||
Quelle | [8] | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [9] | [19] | [20] | [5] |
Hauptamtlicher Erster Bürgermeister ist seit dem 26. März 2011 Rainer Detsch (FWG).[22] Dessen Vorgänger waren von 1975 bis 1987 Michael Lang (CSU) und von 1987 bis 2011 Albert Rubel (CSU).
Der Gemeinderat umfasst 20 Gemeinderatsmitglieder und den ersten Bürgermeister.
(Stand: Kommunalwahl am 15. März 2020)
![]() |
Blasonierung: „Durch eine gesenkte, eingeschweifte rote Spitze, darin schräg gekreuzt ein silberner Schlägel und ein silberner Hammer, gespalten; vorne in Gold ein bärtiger Männerrumpf in schwarzem Kleide mit weißem Kragen und weißgestülptem schwarzen Spitzhut, dessen herabhängende Spitze mit einem sechsstrahligen roten Stern bedeckt ist, hinten fünfmal geteilt von Schwarz und Gold, überdeckt von einem schrägen gebogenen grünen Rautenkranz.“[23] |
Wappenbegründung: Schlägel und Hammer verweisen auf den früher in Stockheim betriebenen Steinkohlebergbau, die Farben Silber und Rot sollen auf die frühere enge Beziehung von Haßlach zu Bamberg hinweisen. Der bärtige Männerrumpf entstammt dem Wappen des Adelsgeschlechts von Würtzburg, das in Burggrub und Haig herrschte. Das Wettiner Wappen mit dem Rautenkranz entstammt dem ehemaligen Wappen von Reitsch, das wie Neukenroth und Wolfersdorf früher zu den sogenannten sächsischen Schutzdörfern gehörte.
Die Gemeinde führt seit 1978 ein Wappen. |
Stockheim besitzt keine amtlich genehmigte Flagge.[24]
Stockheim liegt an der Bundesstraße 85, die als Bier- und Burgenstraße touristische Ziele erschließt, sowie an der Bundesstraße 89 und der Staatsstraße 2708, ferner an der Frankenwaldbahn (Teil der früheren Hauptstrecke München–Berlin). Die von der Frankenwaldbahn abzweigende Bahnstrecke Sonneberg–Stockheim wurde ab 1945 durch die innerdeutsche Grenze unterbrochen. Der Personenverkehr auf dem verbliebenen westdeutschen Streckenabschnitt nach Burggrub wurde 1972 eingestellt. Mittlerweile ist die Strecke abgebaut.
Die B 85 führt an Pressig vorbei nach Ludwigsstadt (20 km nordöstlich) bzw. nach Kronach (9 km südlich). Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Neukenroth (1 km nördlich) und Wolfersdorf (0,6 km östlich). Die B 89 zweigt in Haßlach von der B 85 ab und führt nach Neuhaus-Schierschnitz (4,5 km nordwestlich). Die St 2708 zweigt bei Haßlach von der B 89 ab und führt über Haig nach Mitwitz (7 km südwestlich).[2]
Burggrub | Büttnerszeche | Haig | Haßlach | Mostholz | Neukenroth | Reitsch | Rittersmühle | Stockheim | Wolfersdorf
Sonstiger Wohnplatz: Hagermühle
Wüstungen: Kreuzgrube | Maxschacht | Neumühle | Schirmersmühle | Traindorf
Kronach | Küps | Ludwigsstadt | Marktrodach | Mitwitz | Nordhalben | Pressig | Reichenbach | Schneckenlohe | Steinbach am Wald | Steinwiesen | Stockheim | Tettau | Teuschnitz | Tschirn | Wallenfels | Weißenbrunn | Wilhelmsthal
Gemeindefreie Gebiete: Birnbaum | Langenbacher Forst