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Steinsfurt ist ein Dorf im Süden des Rhein-Neckar-Kreises in Baden-Württemberg, das seit dem 1. Januar 1973 zu Sinsheim gehört.

Steinsfurt
Stadt Sinsheim
Wappen von Steinsfurt
Wappen von Steinsfurt
Höhe: 164 m
Fläche: 12,08 km²
Einwohner: 3269 (31. Dez. 2017)
Bevölkerungsdichte: 271 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1973
Postleitzahl: 74889
Vorwahl: 07261
Karte
Karte
Lage von Steinsfurt in Sinsheim

Geographische Lage


Steinsfurt liegt im hügeligen Kraichgau an beiden Ufern der Elsenz am Beginn der Sinsheimer Talweitung des kleinen Flusses. Ihm fließen südlich des Dorfes von Osten der Insenbach, in der Ortsmitte von Nordosten der Goldbach zu, beides rechte Nebenflüsse. Die Gemarkung erstreckt sich von Ostnordost nach Westsüdwest über das Flusstal hinweg über etwa 6 km, senkrecht dazu in Flussrichtung misst es an der breitesten Stelle nur wenig mehr als 2,5 km. Der Ilvesbach ist lange Grenzbach der Gemarkung im Westen. Der höchste Punkt der Gemarkung liegt zwischen Insenbach- und Goldbachtal an der Straße nach Ehrstädt auf rund 284 m ü. NN, der niedrigste in der weiten Elsenz-Aue auf etwa 157 m ü. NN.

Die Ortsteilgemarkung grenzt im Norden an die des nächsten Taldorfes Rohrbach, das selbst nur etwa anderthalb Kilometer entfernt liegt, die östliche größtenteils an die Ehrstädter, dessen Dorfmitte in Luftlinie über 5 km weitab liegt, und auf einem nur kurzen Stück auch Adersbach bzw. an die des noch ferneren Grombach. Der Südgrenze entlang zieht sich die Gemarkung von Reihen, das mit zweieinhalb Kilometern Entfernung nächstobere Taldorf. Im Westen schließlich liegen die Gemarkungen von Weiler und zuletzt im Nordwesten von Sinsheim selbst an. Bis auf das zu Bad Rappenau im Nachbarlandkreis Heilbronn gehörende Grombach sind alle anderen Anrainer Ortsteile von Sinsheim.[1]

Naturräumlich gesehen liegt Steinsfurt mit seiner Gemarkung im Lein-Elsenz-Hügelland, der etwas größere und profiliertere Teil im Osten gehört hierbei zum Unterraum Neckarbischofsheimer Höhen, der etwas kleinere westliche am nur unteren Anstieg zum Steinsberg zum Unterraum Schwarzbachgäu.[2]


Geschichte


Replik der Jupitergigantensäule in der Ortsmitte von Sinsheim-Steinsfurt
Replik der Jupitergigantensäule in der Ortsmitte von Sinsheim-Steinsfurt
Der Reisbrunnen in der Steinsfurter Ortsmitte
Der Reisbrunnen in der Steinsfurter Ortsmitte

Steinsfurt an der Elsenz zählt zu den am frühesten besiedelten Orten der Umgebung. Die ältesten Funde stammen aus der Jungsteinzeit, weitere Funde aus der La-Tène-Zeit. Der bedeutendste Fund jedoch ist die größte in Südwestdeutschland gefundene Jupitergigantensäule aus der Zeit der Römer, die 1959 ausgegraben wurde und die bereits im 18. und 19. Jahrhundert entdeckte römische Funde ergänzt.

Das im Jahr 1100 erstmals erwähnte Dorf war ein Lehen des Bistums Worms, mit dem regionale Adelige belehnt wurden. Durch Kauf und Tausch kam dann das Kloster Sinsheim im 15. Jahrhundert in den Alleinbesitz über das Dorf, das seit 1335 unter der Oberhoheit der Kurpfalz stand. Steinsfurt gehörte bis 1803 zum kurpfälzischen Oberamt Mosbach (Kellerei Hilsbach), wurde dann dem kurzlebigen Fürstentum Leiningen zugeschlagen und kam nach dessen Ende 1806 an Baden.

Der Ort teilt die Geschichte der meisten Nachbarorte und war von Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg und den nachfolgenden kriegerischen Auseinandersetzungen des 17. und 18. Jahrhunderts betroffen. Im 19. Jahrhundert wanderten zahlreiche Einwohner aufgrund der vorherrschenden Armut in dem rein landwirtschaftlich geprägten Ort aus. Ein erster wirtschaftlicher Aufschwung stellte sich erst durch den Bau der Elsenztalbahn und den damit verbundenen Betrieb von Steinbrüchen bei Steinsfurt ein. 1939 hatte Steinsfurt 1440 Einwohner, durch Zuzug von Evakuierten und Zuweisung von Heimatvertriebenen und Flüchtlingen stieg die Einwohnerzahl bis zum Ende der 1940er Jahre auf 2450 Personen an.

Einen bedeutenden wirtschaftlichen Impuls setzte in den 1960er Jahren der Bau des Teilstücks der A 6 von Weinsberg nach Walldorf mit der direkt am Ort befindlichen Abfahrt sowie der Ausbau der B 39, die den Ort durchquert. Die verkehrsgünstige Lage förderte die Ansiedlung von Industriebetrieben, führte jedoch auch bis in die Gegenwart zu einer hohen Verkehrsbelastung.

Am 1. Januar 1973 wurde Steinsfurt nach Sinsheim eingemeindet.[3] Die ehemalige Gemeinde hatte eine Fläche von 12,08 km².[4]


Religionen


Mit dem Stift Sinsheim wurde Steinsfurt im Jahr 1565 durch Kurfürst Friedrich III. reformiert. Die Glaubenswechsel in der Kurpfalz führten in der Folgezeit jedoch zur Ausbildung von drei christlichen Glaubensrichtungen (Reformierte, Lutheraner und Katholiken), die jeweils eigene Kirchen errichteten. Die ursprüngliche Kirche des Ortes, eine 1496 erwähnte und dem Hl. Petrus geweihte Pfarrkirche, befand sich in der Goldbach, wurde jedoch 1662/63 durch eine neue Kirche am Platz der heutigen katholischen Kirche ersetzt, die zunächst von allen drei Konfessionen genutzt wurde, 1707 dann den Katholiken zugesprochen wurde. 1767 wurde von den Lutheranern, 1769/70 von der reformierten Gemeinde jeweils eine eigene Kirche errichtet. Die katholische Kirche wurde 1802–1804 durch einen Neubau ersetzt. Nachdem die Reformierten und Lutheraner 1821 zur Evangelischen Landeskirche vereinigt worden waren, wurde die lutherische Kirche aufgegeben und abgerissen. 1936/37 wurde eine neue evangelische Kirche erbaut und das von den Reformierten errichtete alte Gotteshaus säkularisiert.

Juden sind in Steinsfurt seit Beginn des 18. Jahrhunderts belegt. Eine jüdische Gemeinde entwickelte sich am Anfang des 19. Jahrhunderts. Nachdem die Gemeinde zunächst nur über einen Betsaal in einem Wohnhaus verfügte, wurde ab 1893 noch eine Synagoge errichtet, obwohl die Gemeindegröße zu diesem Zeitpunkt bereits seit über 20 Jahren rückläufig war. 1933 lebten noch 32 Juden in Steinsfurt, die alle vor Beginn der Deportationen auswandern konnten. Die Synagoge wurde im Oktober 1938 verkauft.[5][6]

früheres Gemeindewappen
früheres Gemeindewappen

Wappen


Die Blasonierung lautet: in silber ein blau gerüsteter Engel mit goldenem Nimbus, mit der goldenen Lanze einen grünen Drachen tötend. Der Engel stellt vermutlich den Hl. Michael dar. Die Wappenzeichnung ist bereits im Jahr 1766 belegt, die 1901 festgelegten Farben sollen durch Blau und Silber an die einstige Zugehörigkeit zur Kurpfalz erinnern.


Sehenswürdigkeiten


Lerchennest
Lerchennest
Alte Kaserne
Alte Kaserne
Mühle
Mühle
Historisches Wohngebäude
Historisches Wohngebäude

Radverkehr


Durch Steinsfurt verläuft die Burgen-Tour Kraichgau-Stromberg, eine etwa 52 Kilometer lange regionale Radroute, die das Dorf mit den Orten Rohrbach und Weiler verbindet.[8]


Persönlichkeiten



Literatur



Einzelnachweise


  1. Geographische Lage und Anrainer nach: Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) (Hinweise)Ausschnittskarte
  2. Josef Schmithüsen: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 161 Karlsruhe. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1952. → Online-Karte (PDF; 5,1 MB)
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 479.
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Endgültige Ergebnisse nach der Volkszählung vom 13. September 1950 (= Statistik der Bundesrepublik Deutschland. Band 33). W. Kohlhammer, Stuttgart/Köln 1952, S. 122 (Digitalisat [PDF; 27,1 MB]).
  5. Hans Appenzeller, Ortschronik, Bd. 3.
  6. Die Synagoge in Steinsfurt (Stadt Sinsheim, Rhein-Neckar-Kreis). alemannia-judaica.de.
  7. Hans Appenzeller, Ortschronik, Bd. 3, S. 10.
  8. Kraichgau-Stromberg: Burgen-Tour | Urlaubsland Baden-Württemberg. Abgerufen am 21. Juni 2020.


Commons: Steinsfurt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

На других языках


- [de] Steinsfurt

[en] Steinsfurt

Steinsfurt is a village in southwestern Germany, in the Rhine Neckar Area of the Bundesland Baden-Württemberg between Heidelberg and Heilbronn in the district Rhein-Neckar. It is one of the 13 Stadtteile of Sinsheim, of which it is part since 1973. It has a total population is 3,269 (as of December 2017).



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