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Sonneborn ist eine Gemeinde im thüringischen Landkreis Gotha und befindet sich nordwestlich der Kreisstadt Gotha. Der Ort feierte 2010 seine 1225-Jahr-Feier. Seit dem 1. Januar 2019 ist Nessetal erfüllende Gemeinde für Sonneborn, zuvor gehörte sie der Verwaltungsgemeinschaft Mittleres Nessetal an.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Thüringen
Landkreis: Gotha
Erfüllende Gemeinde: Nessetal
Höhe: 260 m ü. NHN
Fläche: 16,47 km2
Einwohner: 1159 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 70 Einwohner je km2
Postleitzahl: 99869
Vorwahl: 036254
Kfz-Kennzeichen: GTH
Gemeindeschlüssel: 16 0 67 063
Adresse der Verbandsverwaltung: Hauptstr. 15
99869 Goldbach
Website: www.gemeinde-sonneborn.de
Bürgermeister: Jürgen Fleischhauer (WIR)
Lage der Gemeinde Sonneborn (Thüringen) im Landkreis Gotha
KarteDrei GleichenSchwabhausenSonneborn
Karte

Geografie


Sonneborn liegt am Beginn des unteren Nesselaufs. Auf der anderen, nördlichen Flussseite liegt Brüheim. Weitere naheliegende Orte sind Metebach im Süden, Eberstädt im Osten und Friedrichswerth im Westen. Am Ostrand der Ortslage strebt der Arzbach der Nesse zu, im Westen tut dies der Gliemenbach, der gegenüber der Riedmühle in die Nesse mündet.


Geschichte



Ortsname


Der Name Sonneborn, früher auch Sunnenburn, Sunnenbrunne, bedeutet Sonnenbrunnen. Der Ortsname bezieht sich auf die Sumfer genannte Quelle in der Ortslage, sie ist seit Jahrhunderten von einer Mauer eingefasst, liefert gleichwarmes Quellwasser, dessen Temperatur auch im Winter bei etwa 8 °C liegt. Die Quelle soll seit Menschengedenken nie zugefroren oder im Sommer versiegt sein. Diese Besonderheit findet sich auch im Ortssiegel und im heutigen Wappen wieder, das die Sonne darstellt, die über dem Brunnen steht.[2]


Besiedlungsgeschichte


Die am Westrand des Thüringer Beckens gelegene Flur von Sonneborn war seit der Jungsteinzeit mit zahlreichen Siedlungsplätzen besetzt. Allein fünf Siedlungsstellen der Bandkeramiker sind bekannt, bis in die 1960er Jahre wurden regelmäßig Steingerätefunde der Schnurkeramiker und der Glockenbecherkultur durch aufmerksame Erntehelfer dem Gothaer Museum übergeben.[3]

Auf dem Steinberg bei Sonneborn befand sich ein einzelner spätbronzezeitlicher Grabhügel. Bei seiner Beseitigung 1949 gelangte auch eine Nachbestattung mit einem hochmittelalterlichen Münzschatz – 26 Brakteaten aus der Zeit der heiligen Elisabeth von Thüringen (1225–1230) – ans Tageslicht.[4] Das bemerkenswerte «Körpergrab von Haina» und ähnliche Funde datieren in die Römerzeit und die anschließende Völkerwanderungszeit. Es handelt sich um Einzelbestattungen von Kriegern, die wohl auf dem Durchmarsch durch Sonneborner Gebiet ihren anderenorts erlittenen Verwundungen erlegen waren und am Sterbeort mit ihren Habseligkeiten und Waffen bestattet wurden.[5][6]

Nach dem Untergang des Thüringerreiches im Jahre 531 drangen die Franken entlang der Flüsse und Altstraßen in die Siedlungsgebiete der thüringischen Stämme vor. An diese Zeit erinnern beispielsweise auch die Flur- und Ortsnamen Frankenroda, Osthofen und Nordhofen in der Umgebung des Ortes. Im 8. Jahrhundert setzte durch umfangreiche Landschenkungen an die Reichsklöster Fulda und Hersfeld die Christianisierung der Bevölkerung ein. Ein um 780 verfasstes Verzeichnis des Klosters Hersfeld nennt 6 Höfe und 10 Hufen Land in Sonneborn. Bis um das Jahr 1000 vollzog sich der Aufbau der Siedlung, verbunden mit Rodungsarbeiten und der Urbarmachung der Nesseaue. Einfälle der Ungarn (in mittelalterlichen Chroniken auch als Hunnen bezeichnet) sind auch in Westthüringen belegt – der Eisenacher Chronist Johannes Rothe erwähnt ihren Kriegszug entlang der Nesse. Um das Jahr 1000 entstand in der Ortslage von Sonneborn die erste in Stein erbaute Kirche, sie wurde mit einer steinernen Mauer umgeben, in die sich die Dorfbevölkerung mit ihren Habseligkeiten retten konnte. Auch die Ortslage wurde noch mit einem schützenden Graben und einer aus Lehm errichteten „Mauer“ umgeben.[7]


Weitere Geschichte


Sonneborn gehörte nach dem Erwerb durch die Herren von Wangenheim im Jahr 1370 bis zur Aufhebung der Patrimonialgerichte Mitte des 19. Jahrhunderts zum Wangenheimschen Gericht im späteren Herzogtum Sachsen-Gotha-Altenburg bzw. Sachsen-Coburg und Gotha. Die Burg im Ort wurde Sitz des Wangenheimschen Gerichts zu Sonneborn. Ab 1920 lag der Ort im Land Thüringen.


Einwohnerentwicklung


Entwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember):

  • 1994 – 1.380
  • 1995 – 1.366
  • 1996 – 1.380
  • 1997 – 1.388
  • 1998 – 1.360
  • 1999 – 1.343
  • 2000 – 1.332
  • 2001 – 1.327
  • 2002 – 1.321
  • 2003 – 1.302
  • 2004 – 1.300
  • 2005 – 1.298
  • 2006 – 1.289
  • 2007 – 1.271
  • 2008 – 1.273
  • 2009 – 1.247
  • 2010 – 1.250
  • 2011 – 1.254
  • 2012 – 1.251
  • 2013 – 1.231
  • 2014 – 1.212
  • 2015 – 1.187
  • 2016 – 1.189
  • 2017 – 1.185
  • 2018 – 1.173
  • 2019 – 1.194
  • 2020 – 1.165
  • 2021 – 1.159
Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik

Politik


Kommunalwahl 2019[8][9]
Wbt.: 60,8 % (2014: 61,7 %)
 %
50
40
30
20
10
0
49,5 %
30,2 %
20,3 %
WIRa
CDU
FWGc
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
+7,8 %p
−7,1 %p
−0,8 %p
WIRa
CDU
FWGc
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
a Wir für Sonnebeorn und Eberstädt
c Freie Wählergemeinschaft Eberstädt/Sonneborn
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/TITEL zu lang

Gemeinderat


Die Kommunalwahlen am 26. Mai 2019 brachten folgendes Ergebnis:[9]

Partei/ListeSitzeG/V
WIR6+ 1
CDU4± 0
FWG2− 1

Bürgermeister


Jürgen Fleischhauer (WIR) wurde im Juni 2016 zum Bürgermeister gewählt. Er gewann die Stichwahl gegen seinen Vorgänger Günter Dietmar (parteilos) mit nur einer Stimme Vorsprung.[10]


Bauwerke und andere Sehenswürdigkeiten in und um Sonneborn


St.-Peter-und-Paul-Kirche in Sonneborn
St.-Peter-und-Paul-Kirche in Sonneborn
Gelbes Schloss (Sonneborn)
Gelbes Schloss (Sonneborn)
Kirche in Eberstädt, Ortsteil von Sonneborn
Kirche in Eberstädt, Ortsteil von Sonneborn

Bildung


In Sonneborn gibt es eine Grundschule, in der auch die Schüler der umliegenden Orte (Brüheim, Eberstädt, Friedrichswerth, Haina) bis zur 4. Klasse unterrichtet werden. Es gibt einen Kindergarten und die Kindergruppe „Fröbelhaus-Sarona“.


Wirtschaft und Infrastruktur



Verkehr


Am Ort und am Ortsteil Eberstädt führt der Nessetal-Radweg vorbei. Die Landesstraße 1030 verbindet Sonneborn mit Brüheim und Eberstädt.


Wirtschaft und Gewerbe


Sonneborn verfügt über ein eigenes Gewerbegebiet. Unter anderem hat sich dort ein großer europäischer Fensterhersteller angesiedelt.


Wasser und Abwasser


Die Wasserver- und Abwasserentsorgung wird durch den Wasser- und Abwasserzweckverband Mittleres Nessetal sichergestellt, welcher in Sonneborn auch seinen Sitz hat.


Persönlichkeiten


Blick über Sonneborn
Blick über Sonneborn


Commons: Sonneborn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur



Einzelnachweise


  1. Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
  2. Kurt Langlotz: Auszüge aus der Ortschronik … 1991, Name und Ursprung Sonneborns, S. 2–3.
  3. Hermann Kaufmann: Mein Leben mit der heimatlichen Vorgeschichte. In: Museum für Regionalgeschichte und Volkskunde Gotha (Hrsg.): Gothaer Museumsheft. 1995, ISSN 0863-2421, S. 7–26.
  4. Herrmann Kaufmann: Mittelalterliche Nachbestattungen mit Brakteatenschatz in einem Grabhügel der Jungsteinzeit von Sonneborn, Kreis Gotha. In: Jahresschrift für Mitteldeutsche Vorgeschichte. Band 36, 1952, S. 140–148.
  5. Andreas Schreiner: Neue spätkaiserzeitliche Brandgräber aus dem Landkreis Gotha. In: Museum für Regionalgeschichte und Volkskunde Gotha (Hrsg.): Gothaer Museumsheft. 1995, ISSN 0863-2421, S. 55–66.
  6. Sonneborn. In: Hans Patze, Peter Aufgebauer (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Band 9: Thüringen (= Kröners Taschenausgabe. Band 313). 2., verbesserte und ergänzte Auflage. Kröner, Stuttgart 1989, ISBN 3-520-31302-2, S. 411–412.
  7. Kurt Langlotz: Auszüge aus der Ortschronik … 1991, Sonneborn um 800 bis 1500 n. u. Z., S. 3–6.
  8. Gemeinderatswahl Sonneborn 2014. In: wahlen.thueringen.de. Abgerufen am 15. Dezember 2019.
  9. Gemeinderatswahl Sonneborn 2019. In: wahlen.thueringen.de. Abgerufen am 15. Dezember 2019.
  10. Bürgermeisterwahl Sonneborn 2016. In: wahlen.thueringen.de. Abgerufen am 15. Dezember 2019.
  11. Wolfgang Eberhardt: Kleine Geschichte des Wilhelmitenklosters Weißenborn bei Thal. In: Zur Geschichte des Landes an der Werra und Hörsel. Band I. Selbstverlag, Bruchsal 1979, S. 44.
  12. W. Hävernick: Der Silberbarrenfund von Sonneborn, Kreis Gotha. In: Deutsche Münzblätter. Berlin 1939.
  13. Thomas Bienert Mittelalterliche Burgen in Thüringen, Gudensberg 2000, S. f ISBN 3-86134-631-1.
  14. Franz Bumme: Das Schloß von Erffa und Friedrichswerth. In: (Reprint, Auszüge der Ortschronik von 1899). Rockstuhl, Bad Langensalza 1994, ISBN 3-929000-37-7, S. 77–81.

На других языках


- [de] Sonneborn (Thüringen)

[en] Sonneborn

Sonneborn is a municipality in the district of Gotha, in Thuringia, Germany.

[ru] Зоннеборн

Зоннеборн (нем. Sonneborn) — коммуна в Германии, в земле Тюрингия.



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