Sinzheim ( anhören?/i; alemannisch Sinze) ist eine Gemeinde im Landkreis Rastatt des Landes Baden-Württemberg.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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48.7619444444448.1669444444444128 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Karlsruhe | |
Landkreis: | Rastatt | |
Höhe: | 128 m ü. NHN | |
Fläche: | 28,5 km2 | |
Einwohner: | 11.345 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 398 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 76547 | |
Vorwahlen: | 07221, 07223 | |
Kfz-Kennzeichen: | RA, BH | |
Gemeindeschlüssel: | 08 2 16 049 | |
LOCODE: | DE SZZ | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Marktplatz 1 76547 Sinzheim | |
Website: | www.sinzheim.de | |
Bürgermeister: | Erik Ernst | |
Lage der Gemeinde Sinzheim im Landkreis Rastatt | ||
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Sinzheim liegt in der Oberrheinischen Tiefebene etwa sieben Kilometer von Baden-Baden entfernt. Die Gemeinde verfügt über drei Exklaven innerhalb der Gemarkung der Stadt Baden-Baden.
Die Gemeinde besteht aus den neun Ortsteilen Sinzheim (5377 Einwohner),[2] Kartung (2088 Einwohner),[3] Winden (1097 Einwohner),[4] Leiberstung (821 Einwohner),[5] Halberstung (675 Einwohner),[6] Müllhofen (394 Einwohner),[7] Schiftung (186 Einwohner),[8] Ebenung und Vormberg (zusammen 920 Einwohner).[9] Der Ortsteil Leiberstung ist räumlich identisch mit der früheren Gemeinde gleichen Namens, die restlichen Ortsteile liegen im Gebiet der früheren Gemeinde Sinzheim. Die offizielle Bezeichnung der Ortsteile erfolgt in der Form „Sinzheim - …“. Die Ortsteile bilden zugleich sieben Wohnbezirke im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung, wobei die Ortsteile Sinzheim, Vormberg und Ebenung zu einem Wohnbezirk zusammengefasst werden. Im Ortsteil Leiberstung ist eine Ortschaft im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung mit einem eigenen Ortschaftsrat und einem Ortsvorsteher als dessen Vorsitzendem eingerichtet.[10]
Zum Ortsteil Leiberstung gehört das Dorf Leiberstung. Zur Gemeinde Sinzheim in den Grenzen vom 31. Dezember 1972 gehören die Dörfer Sinzheim, Halberstung, Kartung, Schiftung, Vormberg und Winden, die Weiler Ebenung, Litzlung und Müllhofen, die Siedlung Kleinbrüchle, das Kloster Fremersberg, die Höfe Buchtung, Burgerhof, Duttenhurst und Tiefenau und die Häuser Entenhof und Waldeneck.
Im Ortsteil Leiberstung liegt die Wüstung Burgstaten. In der Gemeinde Sinzheim in den Grenzen vom 31. Dezember 1972 liegen die aufgegangene Ortschaft Liedelshof und die Wüstungen Burtung und Luchtung, weitere Namensnennungen können nicht als Siedlungsnamen nachgewiesen werden.[11]
Erstmals schriftlich erwähnt wurde Sinzheim im Jahre 884 unter Kaiser Karl III. als Sunninisheim, welches auf die fränkische Siedlung Sunini zurückgeht. Aus diesem Namen entwickelte sich über die Ortsnamen Suenesheim (1154), Sunnesheim (1261), Suminsheim (1272), Sunzheim (1401), Sunzhaim (1523) und Suntzheim (1610) der heutige Ortsname Sinzheim.[12] Sinzheim war am 4. März 1945 Ziel eines Bombenangriffes im Zweiten Weltkrieg, wodurch der Sinzheimer Bahnhof zerstört wurde.[13] Der Ort gehörte lange zum Landkreis Bühl und kam 1973 zum Landkreis Rastatt. Am 1. Januar 1973 erfolgte die Eingemeindung von Leiberstung.[14]
Katholische Pfarrgemeinde
Zu den Hauptbesitzungen des Klosters Schwarzach in Sinzheim gehörte ein Fronhof mit einer Eigenkirche, einer romanischen Chorturmkirche. Die urkundliche Bestätigung der Besitzung durch Bischof Burchard I. von Straßburg im Jahr 1154 gilt heute als Beginn der Pfarrgemeinde.
Die katholische Pfarrgemeinde St. Martin ist wie ihre Pfarrkirche dem Heiligen Martin geweiht. Die heutige Kirche wurde von 1898 bis 1900 nach Plänen des Erzbischöflichen Baurats Johannes Schroth erbaut und im November (Patrozinium) 1900 eingeweiht; sie ist die Nachfolgerin vieler Vorgängerkirchen (u. a. 1154, 1497, 1771). Im Auftrag von Franz Joseph Simmler wurden im Jahr 1904 zwei Altarflügel von der Firma der Gebrüder Moderer fertig bemalt und montiert.[15] 1984–1995 wurde die Kirche zum letzten Mal renoviert.
Bis 1824 gehörte Sinzheim zum Erzbistum Straßburg, von dort an zum Erzbistum Freiburg.
Schon immer gehörten die Filialorte Halberstung, Kartung, Müllhofen, Schiftung, Vormberg, Winden zur Pfarrkirche Sinzheim, während der Filialort Leiberstung 1986 von Rheinmünster-Schwarzach zu St. Martin Sinzheim umgepfarrt wurde. Seit dem 23. Oktober 2005 bildet die Pfarrgemeinde St. Martin Sinzheim mit der Pfarrgemeinde St. Laurentius Hügelsheim eine Seelsorgeeinheit.
Dem Gemeinderat gehören neben dem Vorsitzenden und Bürgermeister nach der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 noch 22 Mitglieder an. Die Wahl brachte folgendes Ergebnis:[16]
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2019 |
Sitze 2019 |
% 2014 |
Sitze 2014 |
% 2009 |
Sitze 2009 |
% 2004 |
Sitze 2004 |
Kommunalwahl 2019
% 30 20 10 0 27,8 % 25,4 % 12,0 % 8,8 % 6,0 % 20,1 %
CDU Grüne FW SPD FDP GfS Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
%p 25 20 15 10 5 0 -5 -10 -15 −11,2 %p
+3,0 %p −10,4 %p −2,2 %p +0,8 %p +20,1 %p CDU Grüne FW SPD FDP GfS | ||
CDU | Christlich Demokratische Union | 27,8 | 6 | 39,0 | 9 | 41,9 | 14 | 48,9 | 14 | ||
GRÜNE | Bündnis 90/Die Grünen | 25,4 | 6 | 22,4 | 5 | 21,5 | 7 | 17,0 | 4 | ||
FWG | Freie Wählergemeinschaft | 12,0 | 3 | 22,4 | 5 | 19,5 | 6 | 20,4 | 5 | ||
SPD | Sozialdemokratische Partei | 8,8 | 2 | 11,0 | 2 | 11,1 | 3 | 13,8 | 3 | ||
FDP | Freie Demokratische Partei | 6,0 | 1 | 5,2 | 1 | 6,1 | 2 | – | – | ||
GfS | Gemeinsam für Sinzheim | 20,1 | 4 | – | – | – | – | – | – | ||
Gesamt | 100 | 22 | 100 | 22 | 100 | 32 | 100 | 26 | |||
Wahlbeteiligung | 62,7 % | 52,7 % | 51,8 % | 53,1 % |
Im Mai 2009 wurde Erik Ernst (parteilos) mit knapp 64 Prozent der Stimmen zum neuen Bürgermeister gewählt. Im Mai 2017 wurde er mit 58,95 Prozent der gültigen Stimmen im Amt bestätigt. Die Wahlbeteiligung lag bei 58,27 Prozent.
Frühere Bürgermeister:
Das Wappen Sinzheims zeigt eine rote Burg über einem grünen Dreiberg auf silbernem Grund. Auf dem höchsten Turm der Burg weht ein roter Wimpel. Neben der Burg befinden sich links ein schwarzes Tatzenkreuz und rechts ein roter Sester mit ebenfalls rotem Haken.
Das Wappen wurde 1903 bei der Überprüfung aller Gemeindesiegel im Amtsbezirk Baden-Baden eingeführt und enthält Elemente eines alten Sinzheimer Gerichtssiegels. Auf Wunsch des Gemeinderats wurde ein erster Entwurf durch die Burg ergänzt und zum heute gültigen Wappen abgeändert.[17]
Die Gemeinde Sinzheim ist mit der südfranzösischen Weinbaugemeinde Pignan bei Montpellier seit 1975 partnerschaftlich verbunden.
Im Ortsteil Vormberg am Hang des Fremersberges befindet sich ein Bergsee an einem felsigen Steilhang. Er entstand durch die Flutung eines ehemaligen staatlichen Porphyr-Steinbruchs.
Zahlreiche Forstwege im Fremersbergwald stehen Joggern, Mountainbikern und Spaziergängern zur Verfügung.
Der Turnerbund Sinzheim e.V. besteht seit 1897. Durch sein breites Sportangebot gehört er zu den wichtigsten Vereinen in Sinzheim. Der Turnerbund Sinzheim e.V. ist in folgende Abteilungen gegliedert:
Abt. Badminton, Abt. Skischule, Abt. Tischtennis, Abt. Turnen, Abt. Asiatische Kampfkunst, Abt. Volleyball.[18]
Der Handballverein BSV Phönix Sinzheim spielt in der Südbadenliga.
Der SV Sinzheim 1929 e. V. spielt in der Landesliga 1 Südbaden und zählt mit 25 am Spielbetrieb teilnehmenden Senioren- und Jugendmannschaften (ca. 380 Aktive) zu den größeren Fußballvereinen innerhalb des Südbadischen Fußballverbandes.
Die meisten Arbeitsplätze bieten das Handwerk, der Handel und die Industrie. Es gibt jedoch auch noch einige landwirtschaftliche Betriebe. Die bis in die 1990er Jahre stärker vertretene Nebenerwerbslandwirtschaft ist zurückgegangen, wobei allerdings Weinbau noch von vielen Familien betrieben wird.
Sinzheim wird von der B 3 (alt) (Buxtehude–Weil am Rhein) in einen West- und einen Ostteil geteilt. Der Neubau der B 3 am westlichen Ortsrand zieht sich seit Jahren hin und macht wenig Fortschritte (juristische Gründe). Sinzheim ist zudem ebenfalls an die B 500 (Iffezheim–Waldshut) angebunden. Zwei S-Bahn-Haltepunkte des KVV an der Rheintalbahn (Mannheim–Basel) bieten Anschluss an den Schienenfernverkehr. Die A 5 ist über einen Autobahnzubringer direkt erreichbar und nur rund vier Kilometer entfernt. Außerdem ist der Baden-Airpark nur etwa zehn Kilometer entfernt. Der nächste ICE-Bahnhof befindet sich in Baden-Baden rund fünf Kilometer entfernt.
Sinzheim verfügt über mehrere niedergelassene Ärzte. Ein eigenes Krankenhaus gibt es in Sinzheim nicht. Für die medizinische Versorgung ist die Klinikum Mittelbaden gGmbH mit ihren Kliniken in Baden-Baden, Bühl und Rastatt zuständig.
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