Seukendorf (umgangssprachlich: „Saigndoʳf“[2]) ist eine Gemeinde im Landkreis Fürth (Mittelfranken, Bayern). Sie ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Veitsbronn. Die Gemeinde liegt zentral in der europäischen Metropolregion Nürnberg unmittelbar an der Stadtgrenze zu Fürth.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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49.48638888888910.877777777778328 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Mittelfranken | |
Landkreis: | Fürth | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Veitsbronn | |
Höhe: | 328 m ü. NHN | |
Fläche: | 8,48 km2 | |
Einwohner: | 3165 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 373 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 90556 | |
Vorwahl: | 0911 | |
Kfz-Kennzeichen: | FÜ | |
Gemeindeschlüssel: | 09 5 73 126 | |
LOCODE: | DE SKR | |
Gemeindegliederung: | 5 Gemeindeteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Langenzenner Straße 23 90556 Seukendorf | |
Website: | www.seukendorf.de | |
Erster Bürgermeister: | Werner Tiefel (FW) | |
Lage der Gemeinde Seukendorf im Landkreis Fürth | ||
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Das Gemeindegebiet grenzt im Osten direkt an die Großstadt Fürth. Seukendorf liegt auf einer Anhöhe, die kulturhistorisch dem Rangau zwischen dem Großraum Nürnberg und der Frankenhöhe zugerechnet wird. Für das Landschaftsbild der Gemeinde prägend ist die Farrnbach, deren natürlicher Verlauf den Gemeindeteil Hiltmannsdorf durch ein Tal in Ost-West-Richtung von Seukendorf abtrennt. Der Ort liegt direkt an einem historisch bedeutsamen Handelsweg zwischen Nürnberg und Würzburg. Durch den autobahnähnlichen Neubau der Bundesstraße 8 im Süden der Gemeinde konnte der Kernort von regem Durchgangsverkehr entlastet werden. Nahe der Anschlussstelle zu dieser Fernstraße findet sich das gemeindliche Gewerbegebiet Am Seukenbach.[3]
Die Nachbargemeinden sind:
Es gibt fünf Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[4][5]
Der Ort wurde am 24. Januar 1320 erstmals urkundlich erwähnt, vermutlich ist er jedoch wesentlich älter. Das Bestimmungswort des Ortsnamens kann der slawische Personenname Siukinriut (deutsch: der Schwarze) oder der deutsche Personenname Siuco sein. Seit etwa 1524 sind Seukendorf und seine Kirche evangelisch.[6][7]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Seukendorf 32 Anwesen. Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte das brandenburg-ansbachische Stadtvogteiamt Langenzenn aus. Grundherren waren das Kastenamt Cadolzburg (1 Hof, 1 Gut, 1 Hirtenhaus, 1 Badhaus), das Gotteshaus und Heiligenstiftung Seukendorf (1 Hof, 2 Güter), die Reichsstadt Nürnberg: Landesalmosenamt (4 Höfe, 3 Halbhöfe, 4 Güter), Spitalamt (1 Hof, 3 Halbhöfe), Katharinenamt (1 Hof, 1 Gut), Siechkobel St. Johannis (2 Höfe) und Nürnberger Eigenherren: von Pömer (1 Viertelhof), von Stromer (2 Halbhöfe, 3 Güter).[8]
1792 fiel die Markgrafschaft Ansbach – und damit auch Seukendorf – an Preußen, 1806 schließlich an das Königreich Bayern.
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 der Steuerdistrikt Seukendorf gebildet. Zu der I. Sektion gehörten Erzleitenmühle, Hiltmannsdorf, Kohlersmühle und Taubenhof, zu der II. Sektion gehörten Göckershof, Hausen, Horbach, Kagenhof, Raindorf und Seckendorf. Im selben Jahr wurde die Ruralgemeinde Seukendorf gegründet, die deckungsgleich mit der I. Sektion des Steuerdistrikts war. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Cadolzburg zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Cadolzburg (1919 in Finanzamt Cadolzburg umbenannt). Bis 1812 gab es im Ort 5 Anwesen, die in der freiwilligen Gerichtsbarkeit dem Patrimonialgericht des Nürnberger Eigenherrn von Stromer unterstanden.[9][10] Ab 1862 gehörte Seukendorf zum Bezirksamt Fürth (1939 in Landkreis Fürth umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Cadolzburg (1879 in das Amtsgericht Cadolzburg umgewandelt), seit dem 1. März 1931 wird sie vom Amtsgericht Fürth wahrgenommen. Die Finanzverwaltung wurde am 1. Januar 1929 vom Finanzamt Fürth übernommen.
Von etwa 1810 bis mindestens 1930 war die amtliche Schreibweise „Seuckendorf“.
Im Jahr 1972 setzte sich eine Bürgerinitiative für die Eingliederung nach Fürth ein. Trotz einer überwältigenden Mehrheit in einem Referendum kam es nicht zur Eingemeindung, da der Landkreis Fürth, ohnehin einer der kleinsten in Bayern, nicht weiter beschnitten werden sollte.
Ab den 1970er Jahren setzte ein rasantes Bevölkerungswachstum ein, das zu einer Vervielfachung der Einwohnerzahlen bis zur Jahrtausendwende führte. Diese Entwicklung ging einher mit dem Zuzug von Familien aus den angrenzenden Großstädten, der planmäßigen Erschließung von Neubaugebieten mit überwiegend klassischer Einfamilienhausstruktur sowie Ansiedlung eines Gewerbegebietes. Nach einer Stagnation des Wachstums um die Jahrtausendwende war zuletzt eine Wiederbelebung dieser Entwicklung mit erneut steigenden Einwohnerzahlen zu verzeichnen.
Gemeinde Seukendorf
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2002 | 2011 | 2016 |
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Einwohner | 430 | 389 | 411 | 417 | 411 | 413 | 398 | 400 | 412 | 405 | 415 | 426 | 427 | 423 | 416 | 410 | 448 | 410 | 706 | 691 | 748 | 1007 | 2103 | 3158 | 3067 | 3144 |
Häuser[11] | 61 | 65 | 68 | 69 | 72 | 73 | 87 | 145 | 527 | 902 | ||||||||||||||||
Quelle | [12] | [13] | [14] | [15] | [14] | [16] | [14] | [14] | [17] | [14] | [14] | [18] | [14] | [14] | [14] | [19] | [14] | [14] | [14] | [20] | [21] | [22] | [23] | [24] | [24] |
Ort Seukendorf
Jahr | 001818 | 001840 | 001861 | 001871 | 001885 | 001900 | 001925 | 001950 | 001961 | 001970 | 001987 |
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Einwohner | 297 | 245 | 310* | 277 | 288 | 300 | 288 | 512 | 592 | 852 | 1499+ |
Häuser[11] | 40 | 40 | 48 | 52 | 53 | 66 | 117 | 366+ | |||
Quelle | [12] | [13] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [21] | [22] | [23] |
Der Gemeinderat hat 16 Mitglieder. Hinzu kommt der direkt gewählte Erste Bürgermeister.
Jahr | CSU | SPD | FW* | Gesamt |
2002 | 7 | 4 | 5 | 16 Sitze |
2008 | 7 | 4 | 5 | 16 Sitze |
2014 | 7 | 6 | 3 | 16 Sitze |
2020[25] | 6 | 5 | 5 | 16 Sitze |
Der Erste Bürgermeister wird unregelmäßig (also nicht gleichzeitig mit dem Gemeinderat) gewählt. Dies findet bereits seit 1998 so statt, da der damalige Bürgermeister Klaus Weiß während seiner Amtszeit verstorben ist. Die nächste Bürgermeisterwahl in Seukendorf findet somit 2022 statt.[26]
Seit 1. Oktober 2010 ist Werner Tiefel (FW) Erster Bürgermeister; dessen Vorgänger war Martin Zogel (SPD). Dieser konnte sich am 10. Juli 2016 in einer Stichwahl gegen den Kandidaten der Sozialdemokraten, Sebastian Rocholl, erneut durchsetzen. Tiefel kandidiert somit aktuell in seiner zweiten Amtszeit.
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Blasonierung: „Unter von Silber und Schwarz geviertem Schildhaupt in Gold ein zerbrochenes, mit schwarzen Messern besetztes, rotes Rad.“[27] |
Wappenbegründung: Das mit Messern besetzte Rad ist das Attribut der heiligen Katharina und weist auf die einst befestigte Kirche in Seukendorf hin, die ihr geweiht ist. Die Vierung von Silber und Schwarz erinnert an die Ortsherrschaft der Burggrafen von Nürnberg und späteren Markgrafen von Brandenburg seit dem 13. Jahrhundert.
Die Gemeinde führt seit 1976 dieses Wappen. |
Die Gemeindeflagge ist rot-weiß-schwarz.[28]
Der historische Ortskern von Seukendorf wurde im Zuge der Ortserneuerung kürzlich behutsam saniert und aufgewertet, ohne den Charakter der alten, typisch mittelfränkischen Bestandstruktur zu entstellen. Die evangelische Dorfkirche St. Katharina entstand im 14. Jahrhundert und wurde in den folgenden Jahrhunderten Stück für Stück erweitert.[6] Sie war wie der Friedhof um die Kirche von Wehrgängen umgeben und beherbergt einen wertvollen Flügelaltar von 1521/22 aus der Schule Albrecht Dürers, der die Namenspatronin St. Katharina, sowie den heiligen Petrus und Paulus beherbergt.
Die Gemeinde unterhält im Hauptort einen Kindergarten mit sechs Gruppen, davon drei Kleinkindgruppen. Für Schulkinder wird eine professionelle Mittagsbetreuung angeboten. Zudem existiert eine Bücherei sowie ein Feuerwehrhaus mit integriertem Sitzungs-/Versammlungsraum. 2015 konnte ein Neubau der Kläranlage abgeschlossen werden. Konkrete Planungen für ein „Bürgerhaus“ im historischen Ortskern sollen in den kommenden Jahren umgesetzt werden. Weiterhin konnte ein Investor für ein Seniorenheim im Neubaugebiet Am Veitsbronner Weg gewonnen werden. Der Breitbandausbau garantiert den optimalen Anschluss der Gemeinde an weltweite Datennetze. Seukendorf hat ein Jugendzentrum namens SKYLINE, das ehemals den Namen NIL trug. Diese Einrichtung findet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zu den örtlichen Sportanlagen.
Die Kirchweih findet traditionell Ende September auf dem Festplatz am Ortseingang statt. Alljährlich wird mit einem großen Festzug, Festzelt, Fahrgeschäften, kleineren Buden und dem Weinstadl des Skiclubs ausgelassen gefeiert. Sie dauert meist ein Wochenende.
Ende November stimmt der Katharinenmarkt vor der Pfarrkirche und ein Laternenumzug auf die besinnliche Jahreszeit ein.
Durch das Gemeindegebiet verläuft die etwa 800 km lange Bundesstraße 8, die in diesem Abschnitt autobahnähnlich ausgebaut ist. Hierüber ist die Gemeinde eng an die fränkische Metropolregion angebunden. Die Entfernung zum Stadtzentrum Fürth beträgt rund 10 km, Zirndorf ist 12 km, Nürnberg und Erlangen sind ca. 20 km entfernt.
Die Staatsstraße 2409 verläuft zu einer Anschlussstelle der B 8 und weiter nach Cadolzburg (3,3 km südlich). In anderer Richtung wird sie als Kreisstraße FÜ 8 fortgeführt, die nach Siegelsdorf (2,5 km nördlich) verläuft. Eine Gemeindeverbindungsstraße führt zur FÜ 2 (2 km westlich) bzw. am Taubenhof vorbei nach Burgfarrnbach zur Kreisstraße FÜs 2 (3,4 km östlich).[3]
Die Gemeinde ist mit mehreren Bushaltestellen in den Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) integriert. Nächster Bahnhof ist der drei Kilometer nördlich von Seukendorf gelegene Bahnhof Siegelsdorf an der Bahnstrecke Fürth–Würzburg. Der Flughafen Nürnberg ist 18 km entfernt.
Der SV Seukendorf e. V. bietet folgende Sparten an: Fußball, Tischtennis, Badminton, Turnen, Gymnastik, Skigymnastik.[29]
Der Schützenverein Seukendorf e.V. 1980 bietet sowohl für Jugend als auch Erwachsene ein abwechslungsreiches Programm auf den modernen elektronischen 10m Schießständen.
Ammerndorf | Cadolzburg | Großhabersdorf | Langenzenn | Oberasbach | Obermichelbach | Puschendorf | Roßtal | Seukendorf | Stein | Tuchenbach | Veitsbronn | Wilhermsdorf | Zirndorf