Veitsbronn (umgangssprachlich: „Faidsbrun“[2]) ist eine Gemeinde im Landkreis Fürth (Mittelfranken, Bayern). Der gleichnamige Hauptort ist Sitz der Gemeindeverwaltung und der Verwaltungsgemeinschaft Veitsbronn, dessen Mitglied die Gemeinde ist.
Die Nachbargemeinden sind (im Norden beginnend im Uhrzeigersinn):
Obermichelbach
Fürth
Seukendorf
Cadolzburg
Langenzenn
Puschendorf
Tuchenbach
Gemeindegliederung
Es gibt sieben Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[4][5]
Bernbach (Dorf)
Kagenhof (Dorf)
Kreppendorf (Dorf)
Raindorf (Dorf)
Retzelfembach (Dorf)
Siegelsdorf (Dorf)
Veitsbronn (Pfarrdorf)
Die Einöden Bach- und Veitsmühle zählen zum Gemeindeteil Veitsbronn.
Geschichte
Der Ort wurde ca. 1350 als „Prunn“ erstmals urkundlich erwähnt, wenig später „Vites prunne“ zur besseren Unterscheidung von Orten gleichen Namens (Brunn (Emskirchen), Brunn (Nürnberg)). Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist der Heilige Veit, der zugleich Patron der Dorfkirche war. Das Grundwort ist das mittelhochdeutsche Wort „brunne“ (= Brunnen, Quelle), womit wohl ein linker Nebenfluss der Zenn gemeint war.[6]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Veitsbronn 25 Anwesen (5Höfe, 14Güter, 4Häuser, 2Mühlen). Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte das brandenburg-ansbachische Stadtvogteiamt Langenzenn aus. Alle Anwesen hatten das brandenburg-ansbachische Kastenamt Cadolzburg als Grundherrn.[7]
Im Jahre 1792 fiel die Markgrafschaft Ansbach – und damit auch Veitsbronn – an Preußen und dann 1806 an das Königreich Bayern.
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 der Steuerdistrikt Veitsbronn gebildet. Zu der I.Sektion gehörten Bachmühle, Bernbach, Kreppendorf, Siegelsdorf und Veitsmühle, zu der II.Sektion Retzelfembach und Tuchenbach. Im selben Jahr wurde die Ruralgemeinde Veitsbronn gegründet, die deckungsgleich mit der I.Sektion des Steuerdistrikts war. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Cadolzburg zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Cadolzburg.[8][9] Ab 1862 gehörte Veitsbronn zum Bezirksamt Fürth (1939 in Landkreis Fürth umbenannt). Die Gerichtsbarkeit ging 1872 an das Landgericht Fürth über (1879 in das Amtsgericht Fürth umgewandelt). Die Finanzverwaltung wurde 1870 vom Rentamt Fürth übernommen (1919 in Finanzamt Fürth umbenannt). Die Gemeinde hatte 1961 eine Gebietsfläche von 10,190km².[10]
Eingemeindungen
Im April 1953 wurde Kagenhof von der Gemeinde Horbach nach Veitsbronn umgegliedert. Bei der Auflösung der Gemeinde Horbach am 1.Mai 1978 kam Raindorf zu Veitsbronn (der Rest zu Langenzenn).[11] Am 1.Januar 1980 wurde der Retzelfembach von der Gemeinde Tuchenbach eingegliedert.[12]
Marco Kistner (CSU), der hauptamtliche Erste Bürgermeister[27], wurde am 15. März 2020 gegen die SPD zu einer weiteren Amtszeit wiedergewählt.[28]
Wappen und Flagge
Wappen
Wappen der Gemeinde Veitsbronn
Blasonierung: „In Silber die linksgewendete, rot gekleidete Figur des heiligen Veit mit goldenem Buch und schwarzem Hahn; der Figur ist ein blauer Wellenbalken unterlegt.“[29]
Die Gemeinde führt seit 1971 ein Wappen.
Wappenbegründung: Das Wappen steht redend für den Ortsnamen. Der Wellenbalken versinnbildlicht den Ortsnamenbestandteil bronn, der Quellwasser oder Brunnen bedeutet. Die Figur des heiligen Veit spricht ebenfalls für den Ortsnamen und weist zugleich auf das Kirchenpatrozinium hin. Der Legende nach heilte der Heilige an einer Quelle, die heute noch Wasser führt, Augenleiden.
Wehrkirchhof, Ostmauer mit Schießscharten und Wehrgang
Baudenkmäler
→ Hauptartikel: Liste der Baudenkmäler in Veitsbronn
St. Veit (Veitsbronn): In die südliche Seite der Ummauerung des ehemaligen Wehrkirchhofes ist ein Durchgang als Kriegerdenkmal für die Toten des Ersten Weltkriegs eingearbeitet. Die restaurierte Wehrmauer ist im Osten und Norden bis zur Mauerkrone erhalten; die hochgelegenen Schießscharten und der innen umlaufende Wehrgang lassen die ursprüngliche Anlage erahnen. Die Kirche mit östlichem Chorturm liegt in der Mitte des Kirchhofs.
Bodendenkmäler
→ Hauptartikel: Liste der Bodendenkmäler in Veitsbronn
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Die Kreisstraße FÜ 20 verläuft am Kagenhof vorbei nach Raindorf (2,7km westlich) bzw. nach Obermichelbach (2,5km nordöstlich). Die FÜ8 verläuft nach Tuchenbach (2,6km nordwestlich) bzw. nach Seukendorf zu einer Anschlussstelle der Bundesstraße 8 (3km südlich). Die FÜ7/FÜs2 verläuft über Bernbach nach Burgfarrnbach (3,8km südöstlich) bzw. nach Puschendorf (3,7km nordwestlich). Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Retzelfembach (1,8km westlich) und nach Kreppendorf (0,9km östlich).[3]
Im Gemeindeteil Siegelsdorf befindet sich der Bahnhof. Der Bahnhof liegt an der Bahnstrecke Fürth–Würzburg, hier zweigt seit 1872 die Zenngrundbahn in Richtung Markt Erlbach ab.
Durch den Ort verläuft die Rangau-Linie des Main-Donau-Weg, die Magnificat-Route des Fränkischen Marienweg und der Fernwanderweg Ansbacher Weg.
Medien
Die lokale Berichterstattung erfolgt in den Fürther Nachrichten, ein Kopfblatt der Nürnberger Nachrichten, sowie in der Nürnberger Zeitung.
Ehrenbürger
Zum Ehrenbürger Veitsbronns wurden ernannt:
Altbürgermeister Friedrich Trautnitz († 5. März 1985)[32]
Andreas Mederer († 22. Juli 2014) am 28. April 2002[32]
Altbürgermeister Wilhelm Schrott († 21. September 2001) am 9. August 1998[32] und
Altbürgermeister Adolf Meyer am 27. April 2008.[32]
Literatur
Johann Kaspar Bundschuh:Veitsbrunn. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band6: V–Z. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1804, DNB790364328, OCLC833753116, Sp.6–7 (Digitalisat).
August Gebeßler:Stadt und Landkreis Fürth (=Bayerische Kunstdenkmale. Band18). Deutscher Kunstverlag, München 1963, DNB451450957, S.166–168.
Hanns Hubert Hofmann:Nürnberg-Fürth (=Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1954, DNB452071224, S.183 (Digitalisat). Ebd.S.234 (Digitalisat).
Georg Paul Hönn:Veitsbrunn. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S.377 (Digitalisat).
Wolf-Armin von Reitzenstein:Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0, S.229.
Gottfried Stieber:Veitsbronn. In: Historische und topographische Nachricht von dem Fürstenthum Brandenburg-Onolzbach. Johann Jacob Enderes, Schwabach 1761, S.827–828 (Digitalisat).
Wolfgang Wiessner:Stadt- und Landkreis Fürth (=Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1963, DNB455524629, S.98–99.
W.-A. v. Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen, S. 229.
H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 183.
H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 234.
Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S.28 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB453660959, Abschnitt II, Sp.782 (Digitalisat).
Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.):Die Gemeinden Bayerns nach dem Gebietsstand 25. Mai 1987. Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns und die Änderungen im Besitzstand und Gebiet von 1840 bis 1987 (=Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 451). München 1991, S.103, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00070717-7 (Digitalisat).
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.714.
Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 2016 als Wohngebäude.
Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S.97 (Digitalisat). Für die Gemeinde Veitsbronn zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Bernbach (S. 9), Kreppendorf (S. 50), Siegelsdorf (S. 86).
Eduard Vetter (Hrsg.):Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S.69–70 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis: Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (=Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB451478568, S.172, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter:Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp.1029, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.):Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp.1194, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat). Veitsbronn: 284 Einwohner, Bachmühle: 6 E., Veitsmühle: 7 E.
K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.):Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp.1124 (Digitalisat).Veitsbronn: 276 Einwohner, 45 Wohngebäuden; Bachmühle: 9 E., 1 Wgb.; Veitsmühle: 9 E., 2 Wgb.
K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.):Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp.1192 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp.1230 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB453660975, Abschnitt II, Sp.1064 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB740801384, S.174 (Digitalisat).
Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB94240937X, S.337 (Digitalisat).
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