Tuchenbach (umgangssprachlich: „Dumba“[2]) ist eine Gemeinde im Landkreis Fürth (Mittelfranken, Bayern) und ein Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Obermichelbach-Tuchenbach. Sie ist die kleinste Gemeinde im Landkreis Fürth. Im Ort befinden sich ein Kindergarten, eine Kinderkrippe und einen „Hort Wirbelwind“. Im Hauptort befindet sich eine Verwaltungsstelle der Verwaltungsgemeinschaft Obermichelbach-Tuchenbach.
Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Tuchenbach (Begriffsklärung) aufgeführt.
Die politische Gemeinde Tuchenbach besteht nur aus dem Hauptort.[4]
Geschichte
Der Ort wurde 1284 als „Tuchenbach“ erstmals urkundlich erwähnt. Der Ortsname leitet sich von einem gleichlautenden Gewässernamen ab, dessen Bestimmungswort wahrscheinlich der Personenname Tucho ist.[2][5]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Tuchenbach 31 Anwesen. Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte das brandenburg-ansbachische Stadtvogteiamt Langenzenn aus. Grundherren waren das brandenburg-ansbachische Kastenamt Cadolzburg (zehn Höfe, sechs Güter, ein Haus, ein Hirtenhaus, eine Schmiede, ein Feuerhäuslein), das bambergische Amt Herzogenaurach (vier Güter, zwei Häuser), das Spital Langenzenn (ein Wirtshaus), die Reichsstadt Nürnberg: Landesalmosenamt (ein Gut), St.-Klara-Klosteramt (ein Gut), Spitalamt (ein Gut) und der Nürnberger Eigenherr von Scheurl (ein Halbhof).[6]
Im Jahre 1792 fiel die Markgrafschaft Ansbach – und damit auch Tuchenbach – an Preußen und dann 1806 an das Königreich Bayern.
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 Tuchenbach dem Steuerdistrikt Veitsbronn zugeordnet. Im selben Jahr entstand die Ruralgemeinde Tuchenbach, zu der Retzelfembach gehörte. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Cadolzburg zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Cadolzburg.[7][8] Ab 1862 gehörte Tuchenbach zum Bezirksamt Fürth (1939 in Landkreis Fürth umbenannt). Die Gerichtsbarkeit ging 1872 an das Landgericht Fürth über (1879 in das Amtsgericht Fürth umgewandelt). Die Finanzverwaltung wurde 1870 vom Rentamt Fürth übernommen (1919 in Finanzamt Fürth umbenannt). Die Gemeinde hatte 1961 eine Gebietsfläche von 10,259km².[9]
Am 1. Januar 1980 wurde nach einer Bürgerbefragung der Gemeindeteil Retzelfembach mit damals etwa 350 Einwohnern nach Veitsbronn umgegliedert.[10]
3 Aktive Bürger Tuchenbach (vormals: Alternative für Tuchenbach)
Bürgermeister
Am 3. März 2002 wurde Leonhard Eder (IGT) mit 61,8% der Stimmen zum nebenamtlichen Bürgermeister gewählt und am 2. März 2008 (73,8% der Stimmen), am 16. März 2014 (76,53% der Stimmen), sowie am 15. März 2020 (68,79% der Stimmen[25]) jeweils für eine weitere Amtszeit im Amt bestätigt.
Wappen und Flagge
Wappen
Wappen von Tuchenbach
Blasonierung: „Unter von Silber und Schwarz geviertem Schildhaupt in Blau ein silberner Wellenschrägbalken, überdeckt von einem schräg links gestellten goldenen Weberschiffchen.“[26]
Die Gemeinde führt das Wappen seit 1978.
Wappenbegründung: Das von Silber und Schwarz gevierte Schildhaupt weist auf die Burggrafen von Nürnberg und späteren Markgrafen, die seit 1248 im Gemeindegebiet Gerichts- und Grundherrschaftsrechte innehatten. Das Weberschiffchen erinnert an die ehemaligen Webereien, die lange einen wichtigen Erwerbszweig für die Bevölkerung darstellten. Der Wellenbalken steht „redend“ für den Ortsnamenbestandteil -bach.
→ Hauptartikel: Liste der Baudenkmäler in Tuchenbachund Liste der Bodendenkmäler in Tuchenbach
Regelmäßige Veranstaltungen
Kirchweih ist jedes Jahr von Christi Himmelfahrt bis zum darauffolgenden Montag.
Verkehr
Die Autobahn A3 mit der Anschlussstelle Erlangen-Frauenaurach (82) liegt etwa 7km nordöstlich.
Die Kreisstraße FÜ 8/ERH 13 verläuft nach Höfen (2,6km nordwestlich) bzw. nach Veitsbronn (2,5km südöstlich). Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Burgstall (2,5km nordöstlich), nach Puschendorf (2,2km westlich), nach Obermichelbach zur Kreisstraße FÜ21 (3,3km östlich) und die FÜ7 kreuzend nach Retzelfembach (2,5km südlich).[3]
Literatur
Johann Kaspar Bundschuh:Tuchenbach. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB790364328, OCLC833753112, Sp.593 (Digitalisat).
Hanns Hubert Hofmann:Nürnberg-Fürth (=Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1954, DNB452071224, S.177 (Digitalisat). Ebd.S.233–234 (Digitalisat).
Georg Paul Hönn:Tuchenbach. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S.376 (Digitalisat).
Wolf-Armin von Reitzenstein:Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0, S.224.
Wolfgang Wiessner:Stadt- und Landkreis Fürth (=Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1963, DNB455524629, S.96–97.
W.-A. v. Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen, S. 224.
Tuchenbach im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
Gemeinde Tuchenbach in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 13.Oktober 2018.
W. Wiessner: Stadt und Landkreis Fürth, S. 96f.
H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 177.
H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 233f.
Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S.28 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB453660959, Abschnitt II, Sp.782 (Digitalisat).
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.714.
Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 2016 als Wohngebäude.
Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S.92 (Digitalisat). Für die Gemeinde Tuchenbach zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Retzelfembach (S. 75).
Eduard Vetter (Hrsg.):Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S.69 (Digitalisat). Laut Historischem Gemeindeverzeichnis hatte die Gemeinde 449 Einwohner.
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis: Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (=Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB451478568, S.172, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter:Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp.1028, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.):Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp.1194, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.):Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp.1124 (Digitalisat).
K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.):Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp.1192 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp.1230 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB453660975, Abschnitt II, Sp.1064 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB740801384, S.174 (Digitalisat).
Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB94240937X, S.337 (Digitalisat).
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