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Sailauf ist eine Gemeinde im unterfränkischen Landkreis Aschaffenburg. Die Gemeinde liegt im Vorspessart nahe Aschaffenburg und zählt zu den ältesten Ansiedlungen dort.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Bayern
Regierungsbezirk: Unterfranken
Landkreis: Aschaffenburg
Höhe: 177 m ü. NHN
Fläche: 13,81 km2
Einwohner: 3585 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 260 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 63877, 63846Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/PLZ enthält Text
Vorwahlen: 06024, 06093
Kfz-Kennzeichen: AB, ALZ
Gemeindeschlüssel: 09 6 71 150
Gemeindegliederung: 3 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Rathausstr. 9
63877 Sailauf
Website: www.sailauf.de
Erster Bürgermeister: Michael Dümig (SPD)
Lage der Gemeinde Sailauf im Landkreis Aschaffenburg
Karte
Karte
Gemeindegebiet mit Gemeindeteilen von Sailauf (Eine kleine Exklave weiter im Osten ist nicht abgebildet)
Gemeindegebiet mit Gemeindeteilen von Sailauf
(Eine kleine Exklave weiter im Osten ist nicht abgebildet)

Geografie


Blick von der Hösbacher Mühlstraße über die Einhausung der A 3 zum Bischlingsberg am Horizont.
Blick von der Hösbacher Mühlstraße über die Einhausung der A 3 zum Bischlingsberg am Horizont.

Der topographisch höchste Punkt der Gemeinde ist der Gipfel des Bischlingsberges südöstlich von Sailauf mit 375 m ü. NHN (Lage), der niedrigste liegt an der Aschaff südwestlich vom Weiberhof auf 145 m ü. NHN (Lage).


Gemeindegliederung


Es gibt drei Gemeindeteile (in Klammern sind der Siedlungstyp und die Einwohnerzahl angegeben)[2][3][4] auf zwei Gemarkungen:

Nordöstlich von Sailauf liegen 19 kleine Exklaven des Gemeindegebietes im Bereich der Sailaufbachquelle.

Die früheren Gemeindeteile Obersailauf, Mittelsailauf und Untersailauf sind heute baulich verwachsen und bilden den Gemeindeteil Sailauf.


Nachbargemeinden


Gemeinde
Blankenbach
Gemeinde
Sommerkahl
Markt
Hösbach
Sailaufer Forst
(Gemeindefreies Gebiet)
Gemeinde
Bessenbach
Gemeinde
Laufach

Name



Etymologie


Wovon sich der Name Sailauf tatsächlich ableitet, ist nicht genau bekannt. Es bestehen zwei mögliche Theorien:

Im lokalen Dialekt wird Sailauf als "Saileff/Sailuff" bezeichnet und die Sailaufer werden "Saileffer/Sailuffer" genannt.


Frühere Schreibweisen


Frühere Schreibweisen des Ortes aus diversen historischen Karten und Urkunden:[5]

  • 1189 Sigilovf
  • 1229 Sigeloufe
  • 1245 Sigelof
  • 1279 Sygeloufen
  • 1281 Sigelofe
  • 1283 Sigelowen
  • 1312 Sylauf
  • 1370 Sylaff
  • 1489 Seyloff
  • 1626 Seillauff
  • 1820 Sailauf

Geschichte


Bereits 1089 war dort die Urkirche des oberen Aschafftales. 1189 findet sich die erste urkundliche Erwähnung des Herrenhofes Sigilovf(e), hieraus entwickelte sich der Name Sailauf. Die ersten bekannten Bürger Sailaufs benannten sich nach diesem Hof als „de Sigeloufe“, wie der erste namentlich erwähnte Einwohner Gerhardus de Sigeloufe aus dem Jahr 1229 zeigt. Damit ist auch der erste Sailaufer Nachname, nämlich "de Sigeloufe" bekannt. Die Spur der Familie de Sigeloufe verliert sich im Lauf der Zeit. Möglicherweise wurden Angehörige der Familie in einer der Vorgängerkirchen der St. Vitus-Kirche bestattet, da bei Umbauarbeiten mit Samt ausgekleidete Sarkophage entdeckt wurden, was für eine sozial gehobene Stellung der Bestatteten spricht. Aufgrund der Lage der Sarkophage kann weitgehend ausgeschlossen werden, dass es sich um Geistliche handelt.[6] Im 13. Jahrhundert stand Sailauf vorübergehend unter der Herrschaft der Grafen von Rieneck, welche auf dem nahe gelegenen Gräfenberg die Burg „Landesere“ errichteten. 1265 erbaute der Mainzer Kurfürst Werner von Eppstein das Jagdschloss „castrum vivarium“, welches später in „Weyberhof“ umbenannt wurde. Als 1349 die Pest in Europa wütete, war der Vorspessart beinahe menschenleer. Nach Sailauf kamen später Siedler aus dem Steigerwald. 1552 wurde das Schloss „Weyberhöfe“ im Zweiten Markgraflerkrieg zerstört.

Im Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) wurde Sailauf fast vollkommen zerstört. 1789 wurde über Sailauf die Sankt-Vitus-Kirche erbaut, welche vermutlich schon die vierte Kirche an dieser Stelle ist. 1803 endete die Herrschaft des Kurfürsten von Mainz im Vorspessart, und 1814 kamen Aschaffenburg und Umgebung an Bayern.

Am 1. Juli 1862 wurde das Bezirksamt Aschaffenburg gebildet, auf dessen Verwaltungsgebiet Sailauf lag. 1939 wurde wie überall im Deutschen Reich die Bezeichnung Landkreis eingeführt. Sailauf war nun eine der 33 Gemeinden im Altkreis Aschaffenburg. Dieser schloss sich am 1. Juli 1972 mit dem Landkreis Alzenau in Unterfranken zum neuen Landkreis Aschaffenburg zusammen.

Seit dem 1. Juli 1972 gehört der Ort Eichenberg zu Sailauf.[7]


Einwohnerentwicklung


Im Zeitraum 1988 bis 2018 stieg die Einwohnerzahl von 3261 auf 3622 um 361 Einwohner bzw. um 11,1 %. 2004 hatte die Gemeinde 3791 Einwohner. Quelle: BayLfStat



Politik


Gemeinderatswahl 2020[8]
(in %)
 %
40
30
20
10
0
36,23
36,16
27,61
CSU
SPD
FWG
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aktuelle Sitzverteilung im Gemeinderat Sailauf (15. März 2020)
   
Insgesamt 16 Sitze
  • CSU: 6
  • SPD: 6
  • FWG: 4

Gemeinderat


Der Gemeinderat hat 16 Mitglieder. Weiteres Mitglied und Vorsitzender des Gemeinderates ist der Erste Bürgermeister. Bei der Kommunalwahl vom 15. März 2020 haben von den 2926 Stimmberechtigten 1843 von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht, womit die Wahlbeteiligung bei 62,99 % lag.[9]


Bürgermeister


Bei der Kommunalwahl vom 15. März 2020 wurde Michael Dümig (SPD) mit 85,45 % der Stimmen wieder zum Ersten Bürgermeister gewählt.[10] Er ist seit 1. Mai 2008 im Amt.


Wappen


Blasonierung: „In Silber ein roter Schräglinksbalken, belegt mit einem sechsspeichigen silbernen Rad; oben ein blauer Schräglinkswellenbalken, unten ein schräger grüner Eichenzweig.“[11]
Wappenbegründung: Der blaue Schräglinkswellenbalken steht für die Lage der Gemeinde am Zusammenfluss der Bäche Sailauf und Steinbach. Der grüne Eichenzweig weist auf den an Eichen reichen Spessart hin, in dem die Gemeinde liegt. Seit Mitte des 13. Jahrhunderts bis zum Jahr 1803 gehörte der Ort zum Kurstaat Mainz, worauf im Wappen durch das silberne Rad („Mainzer Rad“) und den roten Schräglinksbalken hingewiesen wird. Die Farben Rot und Silber sind die Farben des Kurstaates.

Das Wappen wurde am 21. März 1969 verliehen.


Kultur und Sehenswürdigkeiten



Sehenswürdigkeiten / Umgebung


Pfarrkirche St. Vitus in Sailauf
Pfarrkirche St. Vitus in Sailauf
Rathaus in Sailauf
Rathaus in Sailauf

Baudenkmäler



Bodendenkmäler



Die Hartkoppe


Die Hartkoppe (auch Fuchs Steinbruch genannt[12]) ist ein noch in Betrieb befindlicher Rhyolithsteinbruch nahe der Ortschaft Sailauf und ist heute unter Mineraliensammler ein bekannter Fundort einiger seltener Minerale, darunter Uranylminerale, oder der nach dieser Typlokalität benannte Sailaufit.[13][14] Auch der Okruschit wurde in diesem Steinbruch erstmals gefunden und beschrieben.[15]


Soziales


St.-Vitus-Kirche in der Gemeinde Sailauf
St.-Vitus-Kirche in der Gemeinde Sailauf

Sailauf hat ein vielfältiges Vereinsleben. Überregional bekannt und erfolgreich sind die Juniorinnen und Junioren vom Bayerischen Roten Kreuz. Besonders hervorzuheben ist auch der Reit- und Fahrverein Sailauf, der große Popularität besitzt.

Zwei Besonderheiten Sailaufs sind das jährliche Sailaufer Knoblauchfest und das Tsukahara-Festival.

An sozialen Einrichtungen gibt es zwei Kindergärten und eine Grundschule. Die Gemeinde ist dem Verband kommunaler Musikschulen angeschlossen.

Sailauf wurde 2009 überregional bekannt, als die 1971 eingeweihte Auferstehungskirche gegen den Protest der Gläubigen und der Bürger auf Veranlassung der Diözese Würzburg abgerissen wurde. Die Kirche war ein Sichtbetonbau nach einem Entwurf des Architekten Emil Mai. Das Gebäude wurde beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege als Baudenkmal angesehen. Eine von den Bürgern befürwortete profane Nachnutzung der Kirche wurde von der katholischen Kirche abgelehnt und von der politischen Gemeinde mehrheitlich nicht unterstützt.


Wirtschaft und Infrastruktur



Verkehr



Ansässige Unternehmen


Sailauf ist der europäische Entwicklungsstandort der Sparte Electronic des international agierenden Automobil-Zuliefer-Konzerns Magna International Inc.

Außerdem wird in Sailauf ein von der Familie Wilhelm Staab gegründeter Mineralbrunnen betrieben, der unter dem Namen "Sailaufer Mineralbrunnen" Getränke auf Mineralwasserbasis anbietet.


Bildungseinrichtungen


Sailauf verfügt über eine eigene Grundschule und drei Kindergärten, wovon zwei in kirchlicher Trägerschaft sind.


Persönlichkeiten



Literatur




Commons: Sailauf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Sailauf in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 11. April 2021.
  3. Gemeinde Sailauf, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 6. Dezember 2021.
  4. Einwohner Sailauf (Stand: 17. Mai 2013)
  5. Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0, S. 196 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Kleiner Streifzug durch die Geschichte von Sailauf. In: Sailauf.de. Gemeinde Sailauf, abgerufen am 10. Dezember 2021.
  7. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 422.
  8. Ergebnis Kommunalwahl 2020. OK.VOTE, 15. März 2020, abgerufen am 19. Mai 2020.
  9. Ergebnis Kommunalwahl 2020. OK.VOTE, 15. März 2020, abgerufen am 19. Mai 2020.
  10. Ergebnis Kommunalwahl 2020. OK.VOTE, 15. März 2020, abgerufen am 19. Mai 2020.
  11. Eintrag zum Wappen von Sailauf in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  12. Der Steinbruch Fuchs an der Hartkoppe bei Sailauf. Abgerufen am 10. Februar 2015.
  13. Sailaufit. Abgerufen am 10. Februar 2015.
  14. Der Rhyolith von der Hartkoppe bei Sailauf im Spessart und seine vielfältigen und seltenen Mineralien. Abgerufen am 10. Februar 2015.
  15. Okruschite, Ca2Mn2+. Abgerufen am 10. Februar 2015.

На других языках


- [de] Sailauf

[en] Sailauf

Sailauf is a municipality in the Aschaffenburg district in the Regierungsbezirk of Lower Franconia (Unterfranken) in Bavaria, Germany. It has a population of around 3,600.

[ru] Зайлауф

Зайлауф (нем. Sailauf) — община в Германии, в земле Бавария.



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