Lage der Gemeinde Raitenbuch im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen
Karte
Geografie
Geografische Lage
Die Gemeinde liegt im Osten des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen in der Region Westmittelfranken, südlich von Nürnberg und zwölf Kilometer östlich von Weißenburg. Raitenbuch befindet sich auf einer Hochfläche der Weißenburger Alb, einem Teilhöhenzug des Mittelgebirges Fränkische Alb. Im Süden und Osten führt die Grenze zum benachbarten Landkreis Eichstätt in Oberbayern. Durch das Gemeindegebiet führte der Limes. Die Gemeinde ist von den Wäldern Raitenbucher Forst, Wildhau und Raitenbucher Holz geprägt. In der Gemeinde gibt es keine natürlichen Quellen. Einziges Fließgewässer der Gemeinde ist die Anlauter, ein Nebenfluss der Schwarzach, der den Ortsteil Bechthal durchfließt und den Bechthaler Weiher speist. Durch Raitenbuch führt die Staatsstraße2228. Auf dem Gemeindegebiet liegt im Südwesten das Naturschutzgebiet Laubenbuch. Höchste Erhebung der Gemeinde ist der Hohlbügel (587,3m).
Raitenbuch gehörte zum Hochstift Eichstätt und damit ab 1500 zum Fränkischen Reichskreis. Das Pflegamt des Hochstiftes war mit dem größten Teil des hochstiftischen Gebietes im Reichsdeputationshauptschluss 1803 an das Fürstentum Eichstätt des Erzherzogs Ferdinand von Toskana gefallen. Seit dem Frieden von Pressburg 1805 gehört der Ort wie weite Teile Frankens zu Bayern.[4] Mit dem Gemeindeedikt von 1818 entstand die politische Gemeinde.
Eingemeindungen
Im Zuge der Gemeindegebietsreform wurden die Gemeinden Bechthal sowie Reuth am Wald mit seinem Gemeindeteil St. Egidi am 1.Juli1972 nach Raitenbuch eingegliedert.[5] Auch das ehemals gemeindefreie Gebiet Raitenbucher Forst wurde aufgelöst und nach Raitenbuch eingemeindet.
Einwohnerentwicklung
Bevölkerungsentwicklung
Jahr
1961
1970
1987
1991
1995
2000
2005
2010
2015
Einwohner
0891
0972
1011
1020
1162
1168
1176
1134
1206
Gemeindeteile
Raitenbuch
Urkundlich wurde der Ort erstmals 867 als „Rehtinbooh“ erwähnt; der Name bedeutet „Das Gerodete im Buchenwald“ oder „Hof im Walde“. Gräber aus der Steinzeit lassen auf eine wesentlich frühere Besiedelung schließen. Etwa 100v.Chr. dürften elbgermanische Stämme die Gegend besiedelt haben. 80n.Chr. schoben die Römer mit dem Limes ihre Grenze in diese Gegend. Später verdrängten die Alemannen die Römer, zeitweise wanderten Burgunden und Juthungen ein. Ab 506 wurde das Land planmäßig von Frankenbauern besiedelt. Ein niederes Adelsgeschlecht, das sich nach dem Ort benannte, erlosch 1333. Das Dorf und den Burgstall erwarb 1469 Wilhelm von Reichenau, Bischof von Eichstätt. Er ließ den Burgstall mit Mauer und Graben umgeben. Im selben Jahr wurde Raitenbuch der Sitz des bischöflich-eichstättischen Vogt- und Pflegeamts. Im Dreißigjährigen Krieg sank die Einwohnerzahl auf 50 ab; 1649 wütete im Ort die Pest, woran Pestkreuze in der näheren und weiteren Umgebung erinnern. 1792 wurde Raitenbuch gewaltsam von Eichstätt getrennt und gehörte bis 1806 zu Preußen, dann zu Bayern.
Im 18.Jahrhundert wurde der Burgstall, Sitz des Landgerichts, dann Dienstwohnung des Forstbeamten, zu einem Schlösschen umgestaltet, das heute noch bewohnt ist. Die erste Kirche entstand um das Jahr 1000, das heutige Gotteshaus wurde um 1900 im neugotischen Stil errichtet. Von der Nachbargemeinde Nennslingen ersteigerte man 1811 wertvolle spätgotische Altarfiguren, darunter eine als Raitenbucher Madonna bekannte Marienfigur von 1470.
Im Jahre 1952 bekam Raitenbuch eine Wasserleitung, der Kanalanschluss erfolgte 1956/1957, die Flurbereinigung wurde von 1959 bis 1962 durchgeführt.
Reuth am Wald
Frühester Hinweis ist ein Vermerk in den Archiven, dass Bischof Gundekar II. von Eichstätt eine Kirche geweiht hat. 1486 sind zu „Reuwt“ dem Schloss Pechtal sechs Güter abgabepflichtig. Im Jahre 1600 hatte das Stift Eichstätt die Obrigkeit zu „Reith“. Die Turmuntergeschosse der Kirche St. Pantaleon sind romanisch. Das Langhaus und der Turmabschluss datieren aus dem 17. und 18.Jahrhundert.
Bechthal: Dorfkirche und Ruine
St. Egidi
Der Weiler wird 1452 erstmals urkundlich erwähnt. Die Kapelle und die Einsiedelei gehen wahrscheinlich auf ein königliches Jagdschloss im Weißenburger Reichswald zurück, bei dem sich eine dem Hl. Ägidius geweihte Kapelle befand. Die Kapelle wurde während des Dreißigjährigen Krieges zerstört und 1726 wieder aufgebaut.
Bechthal
Ruine Bechthal. Aquarell von Siegfried Schieweck-Mauk, Eichstätt
Erste Besitzer der Burg waren die 1163 erstmals erwähnten Pechthaler, Ministerialen der Eichstätter Bischöfe. Schon im 14.Jahrhundert herrschten sie selbständig über ein kleines Gebiet, das die Dörfer ringsum umfasste. Streubesitz hatten sie auch in entfernteren Orten. Die Burg wechselte ab dem Ende des 15.Jahrhunderts mehrmals den Besitzer, kam zwischen 1554 und 1557 zum Fürstbistum Eichstätt und wurde vom Pflegamt Titting-Raitenbuch verwaltet. Im Jahre 1633 wurde sie durch Geschützfeuer des schwedischen Obristen Sperreuth fast vollständig zerstört. Dorf und Kirche verbrannten, die Einwohner flüchteten nach Wengen. Die Burgruine mit dem fast 30Meter hohen Bergfried ist heute Eigentum des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen. Die Filialkirche St. Margareta in Bechthal stammt aus dem 12.Jahrhundert und wurde im 17.Jahrhundert barock umgestaltet. Sie weist zwei hervorragende Kunstwerke auf: eine Sakramentsnische von 1525 und eine sitzende Madonna der Spätgotik am rechten Seitenaltar.
Politik
Bürgermeister
Bürgermeister ist seit 1. Mai 2020 Joachim Wegerer (FWG Raitenbuch). Er wurde ohne Gegenkandidat gewählt. Sein Vorgänger war bis 2020 Josef Dengler (Neue Liste). Er wurde im Jahr 2002 Nachfolger von Georg Schreiner sen. (Freie Wählergemeinschaft).
Gemeinderat
In Raitenbuch gibt es 12 Gemeinderäte, die alle für die Freie Wählergemeinschaft Raitenbuch angetreten sind.
Wappen
Wappen von Raitenbuch
Blasonierung: „Schräg geteilt von Rot und Silber; oben ein wachsender silberner Bischofsstab, unten ein schräges grünes Buchenblatt.“[6]
Baudenkmäler
→ Hauptartikel: Liste der Baudenkmäler in Raitenbuch
Bodendenkmäler
→ Hauptartikel: Liste der Bodendenkmäler in Raitenbuch
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft
Teile dieses Artikels scheinen seit 1998 nicht mehr aktuell zu sein. Bitte hilf uns dabei, die fehlenden Informationen zu recherchieren und einzufügen.
Im Jahre 1998 gab es nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe zehn und im Bereich Handel und Verkehr keine sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 415. Im verarbeitenden Gewerbe und im Bauhauptgewerbe gab es keine Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 63landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 999Hektar, davon waren 735Hektar Ackerfläche.
Im Hofladen der seit 1348 bestehenden Bergmühle in Bechthal werden lokale Produkte verkauft, angeschlossen ist eine Bäckerei.
Bildung
Im Jahre 1999 gab es folgende Einrichtungen:
Kindergärten: 75Kindergartenplätze mit 63Kindern
Schule mit drei Grundschulklassen als Teil der Volksschule Nennslingen
Tourismus und Fremdenverkehr
Im Jahre 1976 wurde der Bechthaler Weiher, ein Badeweiher, in der Nähe der Burgruine Bechthal angelegt. Dieser wird von einer Quelle gespeist, die in der Nähe des Burgbergs entspringt. Der Weiher hat eine Fläche von 1,3Hektar mit einer Wassertiefe von maximal 2,5Metern. Die Wasserqualität wird laufend vom Gesundheitsamt geprüft, ein örtlicher Fischereibetrieb kümmert sich um den Fischbestand und hält die Anlagen instand. 2007 erfolgte eine Sanierung des Weihers. In der Nähe des Weihers gibt es Park- und Zeltplätze.
Im Jahre 2012 wurde der etwa 3,5 Kilometer lange Montangeschichtlicher Lehrpfad Grubschwart rund um das ehemalige Grubengebiet Grubschwart eröffnet. Der Lehrpfad entstand nach der Idee und Initiative von Arthur Rosenbauer.
Energie
Ab 2016 entsteht im Raitenbucher Forst Bayerns größter Waldwindpark.[7]
Raitenbuch. In: Heimgarten. Beilage zur Eichstätter Volkszeitung – Eichstätter Kurier 21 (1950), Nr. 2
Johann Kaspar Bundschuh:Raitenbuch. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band4: Ni–R. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB790364301, OCLC833753101, Sp.414–415 (Digitalisat).
Bernhard Eder, Klaus Kreitmeir: Badeweiher mit Ritterromantik. In: Kirchenzeitung für das Bistum Eichstätt, Nr. 23 vom 10. Juni 2007, S. 31
Friedrich Eigler: Die früh- und hochmittelalterliche Besiedlung des Altmühl-Rezat-Rednitz-Raums. Profil, München/Wien 2000, ISBN 3-89019-488-5, S. 254–268
Gotthard Kießling: Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen. (Denkmäler in Bayern, V 70/1), München 2000, ISBN 3-87490-581-0, S. 549–564
Felix Mader, Karl Gröber:Stadt und Bezirksamt Weißenburg i. B. (=Die Kunstdenkmäler von Bayern. Mittelfranken 5). R. Oldenburg, München 1932, DNB366496190, S.403–407.
Marianne Peissner:1111 Jahre Raitenbuch mit Reuth am Wald, Bechthal, S[ank]t Egid und Umgebung: 867–1978. Weißenburg i.Bay. 1980, DNB840040598.
Werner Somplatzki: Raitenbuch Pfarrkirche St. Blasius (kath.). In: Derselbe: Kirchen in Altmühlfranken, Treuchtlingen: Keller 1990, ISBN 3-924828-34-2, S. 65f.
Pleikard Joseph Stumpf:Raitenbuch. In: Bayern: ein geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches; für das bayerische Volk. Zweiter Theil. München 1853, S.720 (Digitalisat).
E. Weis: Die Begründung des modernen bayerischen Staates (1799-1825), in: Das neue Bayern: Staat und Politik. Von 1800 bis zur Gegenwart, hrsg. von Alois Schmid, zweite Ausgabe, München 2003, S. 4–128, hier: S. 23
Wilhelm Volkert (Hrsg.):Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S.593.
Eintrag zum Wappen von Raitenbuchin der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.
2019-2025 WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии