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Ottbergen ist ein Ortsteil der Stadt Höxter in Nordrhein-Westfalen. Das Dorf mit 1.507 Einwohnern ohne Nebenwohnsitze (Stand 31. Dezember 2020)[1] ist ein Eisenbahnknotenpunkt.

Ottbergen
Stadt Höxter
Höhe: 111 m
Fläche: 7,71 km²
Einwohner: 1507 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 195 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1970
Postleitzahl: 37671
Vorwahl: 05275
Karte
Karte
Lage von Ottbergen in Höxter

Räumliche Lage


Nethebrücke Ottbergen
Nethebrücke Ottbergen

Ottbergen liegt im südlichen Weserbergland. Durch das Tal fließt die Nethe, die in etwa fünf Kilometern Entfernung nahe der Ortschaft Boffzen-Fürstenberg (Weser) in die Weser mündet. Die 1710 erbaute[2] Nethebrücke auf der Straße nach Amelunxen zeugt von der damaligen Bedeutung dieser Verbindung.

Ottbergen liegt am Schnittpunkt mehrerer Radfernwege.

Nachbarorte sind im Süden und direkt verbunden Bruchhausen, im Osten Amelunxen (Stadt Beverungen) und Godelheim sowie westlich Hembsen und Bosseborn im Norden.


Geschichte


Lokbehandlungsanlagen im Bahnbetriebswerk Ottbergen (1976)
Lokbehandlungsanlagen im Bahnbetriebswerk Ottbergen (1976)

Der Wiemers-Meyer Hof weist Spuren aus dem 9. oder 10. Jahrhundert auf.


Schienenverkehr


Die am 1. Oktober 1864 von der Königlich-Westfälischen Eisenbahn-Gesellschaft eröffnete Bahnlinie Altenbeken – Höxter (10. Oktober 1865 durchgängig bis Kreiensen) führte zunächst 13 Jahre an Ottbergen vorbei, ohne planmäßigen Zughalt im Nethedorf. Zeitgleich mit Inbetriebnahme der Sollingbahn am 15. Januar 1878 wurde der erste Ottberger Bahnhof samt Lokstation eröffnet. Bereits Ende 1879 war der vierständige Ringlokschuppen zu klein und auf acht Stände erweitert worden. Dies ist ein Indiz für den regelrechten Aufschwung, der 1878 mit Eröffnung der Sollingbahn Ottbergen–BodenfeldeNortheim und weiter über die Südharzstrecke nach Nordhausen begann. Die Zunahme des Eisenbahnverkehrs zwischen den Ballungsräumen an der Ruhr im Westen und Nordhausen/Halle/Leipzig im Osten in den 1930er-Jahren erforderte eine stetige Erweiterung des Bahnbetriebswerks. Die Lokomotiven der Baureihe 44 – entwickelt und hergestellt von Henschel in Kassel für den schweren Güterzugdienst auf Mittelgebirgsstrecken – wurden ab 1937 im Bahnbetriebswerk Ottbergen beheimatet. Am 29. Mai 1976 endete mit der Schließung des Bw Ottbergen der Dampflokbetrieb.


20. Jahrhundert


Im Zweiten Weltkrieg griffen Teile der 3. US-Panzerdivision den Ort an. Aufgrund starken Widerstandes u. a. durch einen Panzerkampfwagen VI Tiger am Bahnübergang wurde der Ort mit Artilleriefeuer belegt. Der Bürger Josef Knipping ging den US-Truppen in Richtung Hembsen entgegen und die US-Truppen konnten mit seiner Rückkehr den Ort am 6. April 1945 kampflos einnehmen.

Nach der Teilung Deutschlands verlagerten sich die Verkehrsströme mehr in Nord-Süd-Richtung, so dass die Bahnlinien im Laufe der Jahrzehnte an Bedeutung verloren. Die einst zweigleisige Hauptstrecke, heute als Egge-Bahn bezeichnet, wurde teilweise auf eingleisigen Betrieb zurückgebaut.

Am 1. Januar 1970 wurde Ottbergen durch das Höxter-Gesetz in die Kreisstadt Höxter eingegliedert.[3]


Einwohnerentwicklung


Einwohnerentwicklung von Ottbergen von 1910 bis 2017
Einwohnerentwicklung von Ottbergen von 1910 bis 2017
Jahr Einwohner Quellen
1821477[4]
1843556[5]
1864583[6]
1871434[7]
1885696[8]
1895813[9]
01.12.19101045[10]
19251272[11]
19331460[11]
19391385[11]
19461522[12]
06.06.19612145[13]
31.12.19692112[14]
23.06.19981796[15]
31.12.20031700[15]
31.12.20051676[15]
31.12.20061645[15]
31.12.20071646[15]
31.12.20091576[15]
31.12.20101600[15]
31.12.20111579[15]
31.12.20121555[15]
31.12.20151540
31.12.20161541[16]
31.12.20171547[17]
31.12.20201507[1]

Politik



Wahlergebnisse


Landtagswahl 2012[18]

Parteien Stimmanteil
CDU34,5 %
SPD33,2 %
GRÜNE9,1 %
FDP8,8 %
PIRATEN5,4 %
DIE LINKE3,9 %
PRO NRW1,5 %
FAMILIE1,1 %
NPD0,8 %
DIE PARTEI0,8 %
ÖDP0,3 %
TIERSCHUTZPARTEI0,2 %
FBI0,2 %
FREIE WÄHLER0,2 %

1239 Wahlberechtigte / 624 Wähler / 614 gültige Stimmen

Bundestagswahl 2009[18]

Parteien Stimmanteil
CDU39,2 %
SPD22,9 %
FDP15,4 %
DIE LINKE9,2 %
GRÜNE8,2 %
Sonstige5,1 %

1271 Wahlberechtigte / 763 Wähler / 752 gültige Stimmen

Gemeinderatswahl 2009 (Ostteil und Westteil)[18]
Ostteil:

Parteien Stimmanteil
CDU40,03 %
SPD23,92 %
UWG12,48 %
FDP9,01 %
DIE LINKE7,28 %
GRÜNE7,28 %

938 Wahlberechtigte / 588 Wähler / 577 gültige Stimmen

Westteil:

Parteien Stimmanteil
SPD48,09 %
CDU24,68 %
UWG9,36 %
DIE LINKE6,81 %
FDP6,38 %
GRÜNE4,68 %

361 Wahlberechtigte / 238 Wähler / 235 gültige Stimmen


Sehenswürdigkeiten


Pfarrkirche Heilig Kreuz
Pfarrkirche Heilig Kreuz

Die erste Kirche in Ottbergen wurde vermutlich frühestens im 14. Jahrhundert errichtet. Die heutige katholische Pfarrkirche Heilig Kreuz entstand im Lauf der Jahre durch mehrere Umbauten. 1693 wurde die Kirche auf Anweisung der Corveyer Äbte Christoph von Bellinghausen und des Fürstabtes Florenz von dem Felde eine erste Restaurierung vorgenommen. 1853 schlug ein Blitz in den Kirchturm ein, so dass von 1856 bis 1858 ein neuer Turm erbaut wurde.[19]


Verkehr


Die Bundesstraße 64 führt durch den Ort.


Schienenverkehr


Bahnhofsgebäude Ottbergen mit Dorfentwicklungsmuseum
Bahnhofsgebäude Ottbergen mit Dorfentwicklungsmuseum

Der Bahnhof Höxter-Ottbergen liegt an der Strecke Altenbeken–Kreiensen, von der hier die Sollingbahn abzweigt.

Er wird im Personennahverkehr von

Durchgeführt wird der Schienenpersonennahverkehr von der NordWestBahn, die auf der „Egge-Bahn“ und „Oberweserbahn“ Bombardier-Talent-Triebwagen der Baureihe 643 einsetzt, die im aktuellen Fahrplan von Paderborn gemeinsam geführt und erst im Ottbergener Bahnhof geflügelt werden, um nach Bodenfelde oder Göttingen sowie nach Holzminden oder Kreisensen weiter zu fahren. In der Gegenrichtung werden die Züge in Ottbergen gekoppelt und fahren dann gemeinsam nach Paderborn.

Für den gesamten öffentlichen Personennahverkehr galt der „Hochstift-Tarif“ des Nahverkehrsverbunds Paderborn-Höxter, seit August 2017 der Westfalentarif und tarifraumüberschreitend der NRW-Tarif. Für den Bahnverkehr in Richtung Niedersachsen gilt das Niedersachsenticket für beide Bahnlinien, während der Niedersachsentarif nur auf der RB 85 angewendet wird.


Bekannte Personen



Ottbergen im Maßstab 1:87


Das Bahnbetriebswerk Ottbergen in der Modellbundesbahn in Brakel
Das Bahnbetriebswerk Ottbergen in der Modellbundesbahn in Brakel

Ottbergen ist der wohl einzige komplett im Maßstab 1:87 gezeigte Ort Deutschlands. Der Ort, der bis in die 1970er Jahre ein bedeutender Eisenbahnknoten war, wird im nahen Brakel in der Modellbundesbahn im Miniaturformat dargestellt.


Literatur




Commons: Ottbergen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Ottbergen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise


  1. Kreis Höxter – Einwohner in den Stadtteilen der 10 kreisangehörigen Städte. In: Kreis Höxter. Abgerufen am 21. September 2021.
  2. H.-D. Krus: Flüsse, Bäche, Auen im Kulturland Kreis Höxter. Kreis Höxter, Höxter, 2007. ISBN 978-3-938013-02-1. S. 33–35.
  3. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, S. 108.
  4. Statistisch-Topographische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Minden 1821. In: Digitale Sammlungen ULB Münster. S. 34 ff, abgerufen am 3. März 2014.
  5. Geographisch-statistisch-topographische Übersicht des Regierungsbezirks Minden 1845
  6. Topographisch-statistisches Handbuch des Regierungs-Bezirks Minden 1866
  7. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Westfalen 1871
  8. Gemeindelexikon für die Provinz Westfalen 1885
  9. Gemeindelexikon für die Provinz Westfalen: Volkszählung 1895
  10. Gemeindeverzeichnis 1900: Landkreis Höxter
  11. Michael Rademacher: Hoexter. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  12. Volkszählung 1946
  13. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X, S. 236.
  14. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X, S. 106.
  15. Stadt Höxter > Demografie Zur PDF "Zusammenfassung Ottbergen"
  16. Zahlen & Fakten
  17. Stadt Höxter: Stadtportrait. Abgerufen am 21. September 2021.
  18. Landtagswahl 2017 in der Stadt Höxter - Übersicht. Abgerufen am 21. September 2021.
  19. Pastoralverbund Heiligenberg: Kirchengeschichte Pfarrkirche Heilig Kreuz Ottbergen@1@2Vorlage:Toter Link/www.pv-heiligenberg.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.



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