Das Reihendorf Nonrod liegt, von Wald umgeben, im nördlichen Odenwald.
Geschichte
Erstmals urkundlich erwähnt wurde das Dorf im Jahre 1384 als Graf Dieter von Katzenelnbogen für 500 Gulden mit anderen Dörfern Nonrod an Erzbischof Adolf von Mainz verpfändet. Im 14. und 15. Jahrhundert gehört das Dorf zum Besitz der Grafen von Katzenelnbogen und wechselt mit deren Aussterben in den Besitz der Landgrafschaft Hessen. 1630 findet es Erwähnung als zur Mark Niedernhausen unter Lichtenberg zugehörig. Nonrod (früher Waldhausen) lag im Gerichtsbezirk der Zent Oberramstadt. Die Zent war in sogenannte „Reiswagen“ eingeteilt, denen jeweils ein Oberschultheiß vorstand, die dem Zentgrafen unterstellt waren. Dieser Bezirk hatte einen Frachtwagen (Reiswagen) einschließlich Zugtiere und Knechten für Feldzüge bereitzustellen.
Nonrod gehörte zum „Großbieberauer Reiswagen“, dem Waldhausen[3][4] besteht aus den Orten Niedernhausen, Billings, Meßbach und Nonrod sowie die Dörfer Rodau, Wersau und Steinau angehörten. Die gesamte Zent Oberramstadt war dem Amt Lichtenberg zugeteilt. Diese Einteilung bestand noch bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts.[5]
Noch 1806 werden die Orte Billings, Meßbach und Nonrod als Dörfer der Gemeinde Waldhausen genannt.[6]
Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1829 über Nonrod:
»Nonrod (L. Bez. Reinheim) luth. Filialdorf: liegt sehr ausgedehnt in einem hohen Thale 13⁄4St. von Reinheim, hat 8 Häuser und 60 Einw., die bis auf 2 Kath. lutherisch sind. Nonrod war 1648 ganz unbewohnt.«[7]
Nonrod war bis zum freiwilligen Zusammenschluss mit den Gemeinden Steinau, Lichtenberg, Niedernhausen, Billings und Meßbach zur Gemeinde Fischbachtal am 31.Dezember 1971 im Rahmen der Gebietsreform in Hessen eine selbstständige Gemeinde.[8][9]
Für jede der früheren Gemeinden wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[10] Die Gemeindeverwaltung erhielt ihres Sitz im Ortsteil Niedernhausen.
Historische Ortsnamen
In historischen Dokumenten wurde Nonrod unter den folgenden Namen erwähnt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[1] Nanrode (1384); Nanrod (1430); Nanterode (16. Jahrhundert); Nawratt (1544); Naurodt (1557); Naurad (1558); Neuerodtt (1565); Nonroth (1748).
Territorialgeschichte und Verwaltung
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Nonrod lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][11][12][13]
vor 1479: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft Katzenelnbogen, Obergrafschaft Katzenelnbogen (1430 zur Kellerei Lichtenberg)
ab 1479: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Obergrafschaft Katzenelnbogen
ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Obergrafschaft Katzenelnbogen, (1630: Mark Niedernhausen unter Lichtenberg; 1783: Amt Lichtenberg, Zent Oberramstadt, Groß-Bieberauer Reiswagen)
ab 1803: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Fürstentum Starkenburg, Amt Lichtenberg
ab 1815: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Lichtenberg
ab 1821: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Reinheim (Trennung zwischen Justiz (Landgericht Lichtenberg) und Verwaltung)
ab 1832: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Dieburg
ab 1848: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Dieburg
ab 1852: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Dieburg
ab 1866: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Dieburg
ab 1871: Deutsches Reich, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Dieburg
ab 1918: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Dieburg
ab 1938: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Landkreis Dieburg (Im Zuge der Gebietsreform 1938 wurden die drei hessischen Provinzen Starkenburg, Rheinhessen und Oberhessen aufgelöst.)
ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen (seit 1946), Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Dieburg
am 31. Dezember 1971 zur Gemeinde Fischbachtal
ab 1977: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Darmstadt-Dieburg (in dem die Landkreise Dieburg und Darmstadt im Zuge der Gebietsreform in Hessen aufgingen)
Gerichtszugehörigkeit
Nonrod gehörte zum Zentgericht Oberramstadt. 1630 wird ein Untergericht Waldhausen genannt. In der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt wurde mit Ausführungsverordnung vom 9. Dezember 1803 das Gerichtswesen neu organisiert. Für das Fürstentum Starkenburg wurde das „Hofgericht Darmstadt“ als Gericht der zweiten Instanz eingerichtet. Die Rechtsprechung der ersten Instanz wurde durch die Ämter bzw. Standesherren vorgenommen.
Damit war für Nonrod das Amt Lichtenberg zuständig. Das Hofgericht war für normale bürgerliche Streitsachen Gericht der zweiten Instanz, für standesherrliche Familienrechtssachen und Kriminalfälle die erste Instanz. Übergeordnet war das Oberappellationsgericht Darmstadt. Die Zentgerichte hatten damit ihre Funktion verloren.
Mit Bildung der Landgerichte im Großherzogtum Hessen war ab 1821 das Landgericht Lichtenberg das Gericht erster Instanz, zweite Instanz war das Hofgericht Darmstadt. Es folgten:[1]
ab 1848: Landgericht Reinheim (Verlegung von Lichtenberg nach Reinheim), zweite Instanz: Hofgericht Darmstadt
ab 1879: Amtsgericht Reinheim, zweite Instanz: Landgericht Darmstadt
ab 1968: Amtsgericht Darmstadt mit der Auflösung des Amtsgerichts Reinheim, zweite Instanz: Landgericht Darmstadt
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt,1968. Weitere Quellen: [1]; Zensus 2011[17]
Religionszugehörigkeit
•1829:
58 lutheranische (= 96,67%) und 2 katholische (= 0,33%) Einwohner[7]
Für Nonrod besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Nonrod) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[10]
Der Ortsbeirat besteht aus drei Mitgliedern. Seit den Kommunalwahlen 2016 gehören ihm ein Mitglied der SPD, ein Mitglied der FWF[18] und ein parteiloses Mitglied an. Ortsvorsteherin ist Gabriele Clement.[19]
Kultur
In der Nähe von Nonrod findet seit 2003 jährlich in der zweiten Hälfte im Monat August das Nonstock Festival statt. An zwei Abenden treten regionale und landesweit erfolgreiche Bands auf. Es kommen jährlich etwa 2000 Besucher, die größtenteils vor Ort zelten.[20]
Weblinks
Commons: Nonrod– Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Nonrod, Landkreis Darmstadt-Dieburg.Historisches Ortslexikon für Hessen(Stand: 16.Juli 2014).In:Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde (HLGL),abgerufen am 25.Juni 2016.
Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Starkenburg. Band1. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt Oktober 1829, OCLC 312528080, S.170 (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche).
Gemeindegebietsreform Hessen; Zusammenschlüsse und Eingliederung von Gemeinden vom 29.Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr.3, S.84ff., Punkt 94, Abs. 71 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 6,0MB]).
Karl-Heinz Gerstemeier, Karl Reinhard Hinkel:Hessen. Gemeinden und Landkreise nach der Gebietsreform. Eine Dokumentation. Hrsg.: Hessischer Minister des Inneren. Bernecker, Melsungen 1977, OCLC180532844, S.228.
Hauptsatzung.(PDF;237kB)§;5.In:Webauftritt.Gemeinde Fischbachtal,abgerufen im Juli 2019.
Michael Rademacher:Land Hessen.Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006.In:treemagic.org.Abgerufen am 1.Januar 1900
Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.):Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band1. Großherzoglicher Staatsverlag, Darmstadt 1862, OCLC894925483, S.43ff. (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche).
Ph. A. F. Walther:Alphabetisches Verzeichniss der Wohnplätze im Grossherzogtum Hessen. G.Jonghaus, Darmstadt 1869, OCLC162355422, S.64 (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche).
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