Niemegk ist eine Stadt im Süden des Landkreises Potsdam-Mittelmark in Brandenburg. Sie ist Sitz des gleichnamigen Amtes, dem weitere drei Gemeinden angehören.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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52.08305555555612.69972222222275 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Brandenburg | |
Landkreis: | Potsdam-Mittelmark | |
Amt: | Niemegk | |
Höhe: | 75 m ü. NHN | |
Fläche: | 45,12 km2 | |
Einwohner: | 2042 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 45 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 14823 | |
Vorwahl: | 033843 | |
Kfz-Kennzeichen: | PM | |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 69 448 | |
LOCODE: | DE NMG | |
Stadtgliederung: | 2 Gemeindeteile | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Großstraße 6 14823 Niemegk | |
Website: | www.amt-niemegk.de | |
Bürgermeister: | Hans-Joachim Linthe (SPD) | |
Lage der Stadt Niemegk im Landkreis Potsdam-Mittelmark | ||
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Die Stadt Niemegk liegt zwischen Hohem Fläming und Belziger Vorfläming in einer Höhenlage von 69 bis 148 m NHN östlich der Plane. Durch das Stadtgebiet fließen mit dem Buffbach, einem linken Zufluss der Plane, und dessen Zuflüssen Funderbach und Adda mehrere Gewässer. Das Stadtgebiet liegt auf einer Grundmoräne der Saaleeiszeit. Das südliche Stadtgebiet reicht bis zu den Endmoränen und der Eisrandlage der Saaleeiszeit hinauf. Im Norden, Südosten, Südwesten und Westen ist die Stadt von Wäldern, dem Niemegker Wald und dem Hohenwerbiger Wald, umschlossen. Die restliche unbebaute Fläche wird nicht zuletzt der für brandenburgische Verhältnisse hohen Bodenfruchtbarkeit wegen landwirtschaftlich genutzt. Nördlich von Niemegk stößt man auf offengelassene Sandvorkommen. Östlich der Stadt befinden sich Tonvorkommen, die noch abgebaut werden. 2005 wurde ebenfalls östlich der Stadt ein größerer Windpark in Betrieb genommen, dessen Windräder als Landmarke weithin über die Höhen des Flämings sichtbar sind. Im Territorium befinden sich eiszeitbedingt viele Findlinge, Lesesteine und Lesesteinhaufen sowie Steinriegel mit der Funktion natürlicher Schutzwaldstreifen. Niemegk liegt teilweise im Bereich des Naturparks Hoher Fläming.
Zur Stadt Niemegk gehören die bewohnten Gemeindeteile Hohenwerbig und Lühnsdorf sowie der Wohnplatz Werdermühle.[2]
Südöstlich der heutigen Bahnhofstraße befand sich in frühgeschichtlicher Zeit eine Burgwallanlage, eine Fundstätte mittelslawischer und frühdeutscher Keramik, die heute jedoch überbaut ist. Die Ersterwähnung Niemegks als Burgward ist auf 1161 datiert und taucht im 12. und 13. Jahrhundert in den Formen Nymik, Niemeke und um 1441 Nymegk in Urkunden auf. Der Name stammt mit hoher Wahrscheinlichkeit vom niederländischen Nijmegen (um 1100 Niumago) ab.[3] Niemegk stand unter dem Schutz des Deutschen Ritterordens, welcher seit 1227 die Komturei Dahnsdorf (Komthurmühle) besaß. Der Ort ist im Ursprung ein Haufendorf mit dem Status eines Burgfleckens, welcher 1228 Stadtrecht erwarb und sich im Laufe des 13. Jahrhunderts planmäßig an einer Nord-Süd-Achse (Großstraße) zu einer Stadt mit Marktplatz entwickelte. Die heute nicht mehr vorhandene, im Besitz der Familie von Oppen befindliche Burg wurde 1441 letztmals als Schloss erwähnt.
Als kursächsische Grenzstadt wurde die Stadt oft in militärische Auseinandersetzungen verwickelt. So gab es 1400/01 Auseinandersetzungen märkischer Ritter mit Rudolf III. von Sachsen, 1416 Plünderungen durch Dietrich von Quitzow im Auftrag des Erzbischofs von Magdeburg und 1429 Plünderungen und Zerstörungen durch die Hussiten. 1547 im Schmalkaldischen Krieg nach der Schlacht bei Mühlberg fielen wallonische Regimenter des Heeres Kaiser Karls V. in Niemegk ein. Während des Dreißigjährigen Krieges standen 1618 von ursprünglich 245 Häusern im Jahre 1644 nur noch 63.
Als Ergebnis des Wiener Kongresses fiel Niemegk 1815 mit dem gesamten sächsischen Amt Belzig an Preußen (Musspreußen) und kam zum Kreis Zauch-Belzig in der Provinz Brandenburg. Zwischen 1952 und 1990 gehörte Niemegk zum Kreis Belzig im DDR-Bezirk Potsdam, bis 1993 im Land Brandenburg.
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Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991)[4][5][6], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011
Die Stadtverordnetenversammlung von Niemegk besteht aus elf Stadtverordneten und dem ehrenamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Ergebnis:[7]
Partei / Wählergruppe | Sitze 2014[8] |
Sitze 2019 |
Stimmenanteil 2019 | |
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SPD | 3 | 4 | 34,9 % | |
Zukunft Niemegk | 3 | 3 | 26,7 % | |
Brandenburger Vereinigte Bürgerbewegungen/Freie Wähler | 1 | 2 | 14,4 % | |
CDU | 2 | 1 | 13,7 % | |
Die Linke | 1 | 1 | 03,9 % | |
Einzelbewerberin Ines Maager | 1 | – | 03,8 % | |
Bündnis 90/Die Grünen | 1 | – | 02,6 % | |
Insgesamt | 12 | 11 | 100 % |
Ein Sitz der CDU bleibt unbesetzt, weil es keinen zweiten Bewerber dieser Partei gab.[9]
Linthe setzte sich in der Bürgermeisterstichwahl am 15. Juni 2014 mit 50,4 % der gültigen Stimmen und nur acht Stimmen Vorsprung (500 gegenüber 492) durch. Bei der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit 69,3 % der gültigen Stimmen für weitere fünf Jahre[11] in seinem Amt bestätigt.[12]
Das Wappen der Stadt Niemegk wurde am 12. Juni 2012 genehmigt.[13] Es erinnert mit dem Schild Sachsens an die kursächsische Vergangenheit der Stadt. Der Adler nimmt Bezug auf die heutige Zugehörigkeit zum Land Brandenburg.
Blasonierung: „In Silber eine bewurzelte grüne Eiche mit goldenen Früchten, deren Stamm von zwei Schilden beseitet ist, rechts mit dem brandenburgischen (in Silber ein golden-bewehrter und rot-gezungter roter Adler mit goldenen Kleestengeln auf den Flügeln) und links mit dem sächsischen Wappen (neunmal von Schwarz und Gold geteilt und überdeckt von einem schrägen grünen Rautenkranz).“[14]
Bis 2012 führte die Stadt ein anderes Wappen. Im alten Wappen stand anstelle des brandenburgischen Wappenschildchens eine Eichel: „In Silber auf grünem Hügel ein bewurzelter Eichenbaum in natürlichen Farben, dessen Stamm vorne beseitet mit einem Schildchen, neunmal von Schwarz und Gold geteilt, überdeckt von einem schrägen grünen Rautenkranz (Sachsen), links mit einer gestürzten, zweiblättrigen goldenen Eichel.“
Sie hob den einstigen Reichtum Niemegks mit den sommergrünen Laubgehölzen in der weitgehend von Kiefernforsten dominierten Umgebung hervor. Das Wappen wurde erneuert, weil es nicht den heraldischen Grundsätzen entsprach.[15]
Die Flagge der Stadt ist Grün-Weiß-Grün-Weiß-Grün gestreift. Mittig prangt das Stadtwappen.[16]
In der Liste der Baudenkmale in Niemegk und in der Liste der Bodendenkmale in Niemegk stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Kulturdenkmale.
Der Personenverkehr auf der Bahnstrecke Belzig–Niemegk–Treuenbrietzen wurde 1962 eingestellt. Die nächstgelegenen Bahnhöfe befinden sich in Bad Belzig und Treuenbrietzen.
Der öffentliche Personennahverkehr wird unter anderem durch den PlusBus des Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg sowie dem Landesnetz Sachsen-Anhalt erbracht. Folgende Verbindungen führen, betrieben von der Regiobus Potsdam-Mittelmark und Vetter Verkehrsbetriebe, durch Niemegk:
Niemegk ist über die gleichnamige Autobahnanschlussstelle an die Bundesautobahn 9 Berlin–München angebunden. Durch den Nordteil der Stadt verläuft – ohne den Stadtkern zu berühren – die Bundesstraße 102, über die die Kreisstadt Bad Belzig sowie die Nachbarstadt Treuenbrietzen erreicht werden können. Die Landesstraße 82 führt über Hohenwerbig und Zeuden nach Marzahna an der Bundesstraße 2, die L 83 über Neuendorf nach Straach in Sachsen-Anhalt. Kreisstraßen verbinden die benachbarten Orte.
1930 wurde in Niemegk das Adolf-Schmidt-Observatorium für Geomagnetismus gegründet. Es führt die 1890 in Potsdam begonnenen Messungen des Erdmagnetfeldes weiter. Das Observatorium wird seit 1992 vom Deutschem GeoForschungsZentrum (GFZ) betrieben.[19] Das Observatorium ist Mitglied des Intermagnet-Programms.[20]
Städte: Bad Belzig | Beelitz | Brück | Havelsee | Niemegk | Teltow | Treuenbrietzen | Werder (Havel) | Ziesar
Gemeinden: Beetzsee | Beetzseeheide | Bensdorf | Borkheide | Borkwalde | Buckautal | Golzow | Görzke | Gräben | Groß Kreutz (Havel) | Kleinmachnow | Kloster Lehnin | Linthe | Michendorf | Mühlenfließ | Nuthetal | Päwesin | Planebruch | Planetal | Rabenstein/Fläming | Rosenau | Roskow | Schwielowsee | Seddiner See | Stahnsdorf | Wenzlow | Wiesenburg/Mark | Wollin | Wusterwitz