Niederkleen liegt am Westrand der Wetterau, an die sich im Westen die Nordostausläufer des Wetzlarer Hintertaunus anschließen. Im Nordosten des Naturparks Taunus befindet es sich rund vierKilometer südwestlich von Langgöns im Tal des Lahn-Zuflusses Kleebach. In Richtung Norden und Osten öffnet sich die Landschaft zur von sanften Hügeln gekennzeichneten und wesentlich dichter besiedelten Wetterau.
Geschichte
Das Ohly'sche Haus, 1620Trachten der Bäuerinnen der Region um Niederkleen
Die erste bekannte urkundliche Erwähnung des Orts erfolgte im Jahre 774 im Lorscher Codex unter dem Namen Cleheimer marca.[3] In der Folgezeit erschien der Ortsname in wechselnder Form (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[1]in villa Chleon (774), Cleheimmer marca (775), Cleher marca (777), Cleheim (805), Clehen (804/806),
Clewer marca (817), Nideren Clen (1255), inferiori Cle (1291), Niedercleen (1299), inferior Clen (1323) und Cleen (1328).[4]
In der Mitte des 14.Jahrhunderts wurde eine Wasserburg erbaut, die aber später verfiel.
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen schlossen sich am 31.Dezember 1971 die Gemeinden Niederkleen und Oberkleen freiwillig zur Gemeinde Kleenheim zusammen.[5] Die Gemeinde Kleenheim wurde am 1. Januar 1977 mit vier weiteren Gemeinden durch das Gesetz zur Neugliederung des Dillkreises, der Landkreise Gießen und Wetzlar und der Stadt Gießen zur neuen Großgemeinde Langgöns zusammengeschlossen.[6] Für die nach Langgöns eingegliederten ehemaligen Gemeinden wurde je ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher gebildet.[7] Als Verwaltungssitz wurde der Ortsteil Lang-Göns festgelegt.
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Niederkleen lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][8][9]
774: Lahngau, Kleenheimer Mark
ab 14. Jahrhundert: Heiliges Römisches Reich, Amt Hüttenberg (Kondominium: Grafschaft Nassau und Landgrafschaft Hessen)
ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Amt Hüttenberg (Kondominium: Grafschaft Nassau und Landgrafschaft Hessen-Marburg)[10]
1604–1648: hessischer Anteil strittig zwischen Landgrafschaft Hessen-Darmstadt und Landgrafschaft Hessen-Kassel (Hessenkrieg)
ab 1604: Heiliges Römisches Reich, Amt Hüttenberg (Kondominium: Grafschaft Nassau und Landgrafschaft Hessen-Darmstadt)
ab 1703: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft Nassau-Weilburg (durch Teilungsvertrag), Oberamt Atzbach, Amt Hütten- und Stoppelberg[11][12]
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Niederkleen 1212 Einwohner. Darunter waren 45 (3,7%) Ausländer.
Nach dem Lebensalter waren 218 Einwohner unter 18 Jahren, 522 zwischen 18 und 49, 249 zwischen 50 und 64 und 225 Einwohner waren älter.[13] Die Einwohner lebten in 510 Haushalten. Davon waren 144 Singlehaushalte, 138 Paare ohne Kinder und 162 Paare mit Kindern, sowie 54 Alleinerziehende und 12 Wohngemeinschaften. In 99 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 348 Haushaltungen lebten keine Senioren.[13]
Einwohnerentwicklung
Niederkleen: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2019
Jahr
Einwohner
1834
582
1840
544
1846
601
1852
593
1858
598
1864
579
1871
547
1875
541
1885
550
1895
509
1905
503
1910
504
1925
541
1939
557
1946
960
1950
988
1956
944
1961
948
1967
959
1970
962
1978
1.023
1982
1.077
1990
1.032
1994
1.180
2000
1.246
2006
1.242
2011
1.212
2016
1.225
2019
1.093
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt,1968. Weitere Quellen: [1][14][2]; Zensus 2011[13]
Historische Religionszugehörigkeit
•1836:
580 evangelische Einwohner, zwei katholische Einwohner[1]
Blasonierung: „In Gold ein rotes Kleeblatt.“[15]
Das am 6. Dezember 1937 durch den Oberpräsidenten der Provinz Hessen-Nassau verliehene Wappen übernimmt den Wappenschild des im 12. Jahrhundert auftauchenden und im 16. Jahrhundert erloschenen Adelsgeschlechtes von Cleen, wie er sich auch in der Niederkleener Kirche erhalten hat. Die von Cleen sind von Niederkleen ausgegangen und haben für den Ort eine besondere Bedeutung erlangt.
Sehenswürdigkeiten
Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Niederkleen
Johann Friedrich Faust von Aschaffenburg (* 5. August 1569 in Frankfurt am Main; † 15. Juli 1621 in Niederkleen), Frankfurter Patrizier und Bürgermeister, lebte seit 1619 in Niederkleen
Johann Christoph Hert (* 12. Januar 1649 in Niederkleen; † 22. September 1731 in Butzbach) war ein deutscher Arzt.
Johann Nikolaus Hert (* 6. Oktober 1651 in Niederkleen; † 19. September 1710 in Gießen) war ein deutscher Rechtswissenschaftler.
Karl August Schapper (* 6. Januar 1815 in Niederkleen), evangelischer Theologe und Predigerseminardirektor († 20. August 1898 in Wernigerode).
Wilhelm Stein (* 1807 in Kirchen an der Sieg; † 1. Juli 1849 in Niederkleen) war ein evangelischer Pfarrer und Bergwerksingenieur.
Literatur
Hankel, Otfried: Transkription des Kirchenbuchduplikats Niederkleen (Hessen) 1771–1874. Monsenstein und Vannerdat, Münster, 2008, 500 S., ISBN 978-3-86582-673-2.
Hankel, Otfried: Familienbuch der evangelischen Kirchengemeinde Niederkleen (Hessen) 1771–1874. Monsenstein und Vannerdat, Münster, 2008, 417 S., ISBN 978-3-86582-682-4.
Ernst Knorz, Karl-Heinz Glaum: Oberkleen – Niederkleen: zwei Dörfer (das ehemalige Kleenheim) am oberen Lauf des Kleebachs. Geiger, Horb am Neckar, 1994, Bildband, ISBN 3-89264-969-3.
Karl H. Glaum: Kleenheim im Hüttenberger Land, Gemeinde Kleenheim, Wetzlar, 1974
Literatur über Niederkleennach Registernach GND In: Hessische Bibliographie
Wiederholungen der gleichen Schreibweise hier ausgelassen.
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.380.
Gesetz zur Neugliederung des Dillkreises, der Landkreise Gießen und Wetzlar und der Stadt Gießen (GVBl. II 330–28) vom 13.Mai 1974. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr.17, S.237ff., §12 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 1,2MB]).
Michael Rademacher:Land Hessen.Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006.In:treemagic.org.Abgerufen am 1.Januar 1900
Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.):Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB013163434, OCLC162730471, S.12ff. (google books).
Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.):Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB013163434, OCLC162730471, S.27ff., §40 Punkt 2) (google books).
Friedrich K. Abicht:Der Kreis Wetzlar: historisch, statistisch und topographisch. Wigand, 1836, S.99 (Online bei google books).
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