Cleeberg liegt im östlichen Hintertaunus im Naturpark Taunus. Zu den Erhebungen der von Wald umgebenen Ortschaft gehören Cleebaum (367,6m) im Nordosten, Rostert (Knottenberg; 391,1m) im Südosten, Schorn (ca.450m) im Süden und Kuchenberg (391,6m) im Südwesten. Das Dorf wird vom Kleebach durchflossen, in den dort der vom Schorn kommende Aulbachsgrundbach mündet.
Nachbarorte sind Griedelbach (westlich), Oberkleen (nordöstlich), Ebersgöns (östlich) und Espa (südöstlich).
Geschichte
Burg CleebergEv. Kirche, Nordansicht
Überblick
Archäologische Funde aus der Keltenzeit lassen darauf schließen, dass der Ort schon sehr früh besiedelt war. Erstmals urkundlich erwähnt wird das Dorf Cleeberg, soweit bekannt, allerdings erst im Jahre 1162 (in einer wohl gefälschten Urkunde) als Cleberg, ebenso später auch in den Jahren 1214 und 1355.[1] In der Folgezeit erscheint die Schreibweise des Ortsnamens dann auch wie folgt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[1]Cleberc (1196) und Kleeberg (1787).
Die Burg Cleeberg wurde bereits um 915 erbaut. Bis 1810 war Cleeberg Amtsverwaltungssitz des Amtes Cleeberg im Herzogtum Nassau für die umliegenden Ortschaften und ab 1866 dann Teil der preußischen Provinz Hessen-Nassau. 1977 wurde Cleeberg zum staatlich anerkannten Erholungsort.
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Cleeberg zum 1. Januar 1977 mit vier weiteren Gemeinden durch das Gesetz zur Neugliederung des Dillkreises, der Landkreise Gießen und Wetzlar und der Stadt Gießen zur neuen Großgemeinde Langgöns zusammengeschlossen.[3] Für die nach Langgöns eingegliederten gemeinden wurde je ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher gebildet.[4] Als Verwaltungssitz wurde der Ortsteil Lang-Göns festgelegt.
Verwaltungsgeschichte
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Staaten und deren nachgeordnete Verwaltungseinheiten, denen Cleeberg angehörte:[1][5][6]
vor 1642: Heiliges Römisches Reich, Amt Cleeberg (Kondominium: 1⁄2: Grafschaft Isenburg, 1⁄6: Leiningen-Westerburg, 1⁄6: Grafschaft Nassau, 1⁄6: Grafschaft Solms)[7]
ab 1642: Heiliges Römisches Reich, Amt Cleeberg (Kondominium: 4⁄6: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, 1⁄6: Leiningen-Westerburg, 1⁄6: Grafschaft Nassau)[7]
ab 1803: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft Nassau-Usingen, Amt Usingen[7]
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Cleeberg 1053 Einwohner. Darunter waren 42 (4,0%) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 132 Einwohner unter 18 Jahren, 414 zwischen 18 und 49, 285 zwischen 50 und 64 und 222 Einwohner waren älter.[8] Die Einwohner lebten in 471 Haushalten. Davon waren 141 Singlehaushalte, 153 Paare ohne Kinder und 132 Paare mit Kindern, sowie 33 Alleinerziehende und 12 Wohngemeinschaften. In 90 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 324 Haushaltungen lebten keine Senioren.[8]
Einwohnerentwicklung
Cleeberg: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2019
Jahr
Einwohner
1791
331
1800
408
1834
519
1840
530
1846
559
1852
519
1858
508
1864
527
1871
496
1875
468
1885
474
1895
471
1905
475
1910
504
1925
541
1939
549
1946
677
1950
677
1956
663
1961
669
1967
659
1970
679
1976
735
1978
801
1982
885
1986
972
1990
1.132
1994
1.157
2000
1.113
2004
1.174
2006
1.145
2010
1.055
2011
1.053
2016
1.032
2019
1.033
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt,1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; 1791[9]; 1800[10]; Gemeinde Langgöns: bis 1978[11], später[2]; Zensus 2011[8]
Am 31. Januar 1968 wurde der Gemeinde Cleeberg im damaligen Landkreis Wetzlar ein Wappen mit folgender Blasonierung verliehen: In Gold auf grünem Berg ein roter Zinnenturm, beiderseits ein gestieltes grünes Kleeblatt.[12]
Infrastruktur und Kultur
Im Ort gibt es eine Kindertagesstätte, ein Bürgerhaus, einen Sportplatz, fünf Sportvereine, zwei Musik- und Gesangvereine und vier andere Vereine.
Am 12. Juni 2011 gewann Cleeberg den ersten Platz im Wettbewerb Dolles Dorf des Hessischen Rundfunks.[13]
Persönlichkeiten
In Cleeberg geboren
Philipp Reinhard I. zu Solms-Hohensolms-Lich (* 24. Juli 1593, † 18. Juni 1635 in Frankfurt am Main), Akteur im Dreißigjährigen Krieg
Johann Philipp Fabrizius (* 22. Januar 1711, † 23. Januar 1791 in Madras/Indien), der bedeutendste Übersetzer der Dänisch-Halleschen Mission in Trankebar (Indien), „der tamilische Luther“[14]
Sebastian Andreas Fabricius (* 1716, † 10. Januar 1790 in Halle an der Saale), seit 1741 Privatsekretär Gotthilf August Franckes, seit 1754 Inspektor der Cansteinschen Bibelanstalt in Halle an der Saale
Gottlieb Weidig (* 20. Februar 1793, † 18. Juni 1875 in Homberg (Ohm)), hessischer Förster und Abgeordneter der 2. Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen
Wilhelm Weidig (* 25. März 1798, † 8. November 1873 in Gießen), hessischer Förster und Abgeordneter der 2. Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen
Ludwig Seibert (* 21. Mai 1833, † 29. Juli 1903 Kloster Altenberg), Musikdirektor und Komponist
Wilhelm Viëtor (* 25. Dezember 1850; † 22. September 1918 in Marburg), Anglist, Romanist, Phonetiker und neusprachlicher Fachdidaktiker
Karl Diehl (* 27. April 1896, † 25. Oktober 1969 in Bad Schwalbach), Internist und Hochschullehrer
Mit Cleeberg verbunden
Lara Schmidt (* 21. Juli 2000 in Langgöns), spielte beim FC Cleeberg, Fußballspielerin
Luca Itter (* 5. Januar 1999 in Gießen), spielte beim FC Cleeberg, Fußballspieler
Davide Itter (* 5. Januar 1999 in Gießen), spielte beim FC Cleeberg, Fußballspieler
John Patrick Strauß (* 28. Januar 1996 in Wetzlar), spielte beim FC Cleeberg, Fußballspieler
Literatur
Helga Block: So war's einmal in Cleeberg: Geschichts- und Bildband. 1. Aufl., Geiger, Horb am Neckar, 1994, ISBN 3-89264-966-9.
Wilhelm Schüler: Ein Heimatbuch Cleeberg zuliebe, eine Sammlung von Gedichten und Liedern. Gesamtherstellung: W. Bechstein GmbH Wetzlar, 112 Seiten, 135x210 mm (ohne ISBN, noch bei der Gemeindeverwaltung erhältlich)
Kurt Jäger: Die Flurnamen der Gemarkung Kleeberg. Gießen, Univ., Diss. 1938. Auch in: Hessisches Flurnamenbuch Heft 13, herausgegeben im Auftrag der Hessischen Vereinigung für Volkskunde von Alfred Götze Gießen 1938, 167x247 mm (nicht mehr erhältlich)
Otfried Hankel: Familien des 18. und frühen 19. Jahrhunderts in Cleeberg (Hessen). Eine Auswertung des Personenstandsverzeichnisses der Jahre 1817 bis 1825. 1. Aufl., Grin, München, 2011, 119 S., ISBN 978-3-640-98884-6.
Karl Christian von Leutsch: Über den Orts-Namen Kleeberg, in: Nassauische Annalen Bd. 4 (1850) S. 617ff.
Literatur über Cleebergnach Registernach GND In: Hessische Bibliographie
Zu den Brüdern Fabricius:
W[ilhelm] Germann: J[ohann] Ph[ilipp] Fabricius. Seine funfzigjährige [sic] Wirksamkeit im Tamulenlande und das Missionsleben des achtzehnten Jahrhunderts daheim und draußen, nach handschriftlichen Quellen geschildert. Erlangen 1865 (zu Cleeberg und Sebastian Andreas Fabricius vgl. S. 44–49).
Arno Lehmann: Es begann in Tranquebar. Die Geschichte der ersten evangelischen Kirche in Indien. 2. Aufl. Berlin 1956, S. 273–281. 338: „Der Meister des Tamil“.
Viktor Hantzsch: Fabrizius: Johann Philipp. In: Allgemeine Deutsche Biographie, Bd. 48 (1904), S. 478–483.
Christoffer Hinrich Grundmann: Fabricius, Johann Philipp. In: Religion in Geschichte und Gegenwart, 4. Aufl., Bd. 3 (2000), Sp. 4–5.
Reinhard Breymayer: Zum Schicksal der Privatbibliothek August Hermann Franckes. Über den wiedergefundenen [von Sebastian Andreas Fabricius aus Cleeberg zusammengestellten] Auktionskatalog der Privatbibliothek seines Sohnes Gotthilf August Francke. 3., verbesserte Aufl. Tübingen: Noûs-Verlag Thomas Leon Heck 2002 (vgl. bes. S. 11–12 zu den Brüdern Fabricius), ISBN 3-924249-42-3.
Gesetz zur Neugliederung des Dillkreises, der Landkreise Gießen und Wetzlar und der Stadt Gießen (GVBl. II 330–28) vom 13.Mai 1974. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr.17, S.237ff., §12 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 1,2MB]).
Michael Rademacher:Land Hessen.Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006.In:treemagic.org.Abgerufen am 1.Januar 1900
Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.):Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB013163434, OCLC162730471, S.12ff. (google books).
Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.):Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB013163434, OCLC162730471, S.28, §41 (google books).
Genehmigung eines Wappens er Gemeinde Cleeberg, Landkreis Wetzlar vom 31.Januar 1968. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1968 Nr.8, S.266, Punkt 236 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 6,4MB]).
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