world.wikisort.org - Deutschland

Search / Calendar

Mühlberg ist ein typisches Haufendorf im östlichen Landkreis Gotha in Thüringen. Zusammen mit Arnstadt und Großmonra ist es der älteste urkundlich erwähnte Ort Thüringens. Seit dem 1. Januar 2009 ist die ehemals selbständige Gemeinde ein Ortsteil der Landgemeinde Drei Gleichen.[1]

Mühlberg
Landgemeinde Drei Gleichen
Wappen von Mühlberg
Wappen von Mühlberg
Höhe: 287 (275–300) m
Fläche: 22,48 km²
Einwohner: 1274 (5. Okt. 2015)
Bevölkerungsdichte: 57 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 2009
Postleitzahl: 99869
Vorwahl: 036256
Karte
Karte
Lage von Mühlberg in Drei Gleichen

Geografie


Mühlberg von der Mühlburg aus gesehen

Mühlberg liegt in Mittelthüringen am Südrand des Thüringer Beckens im Gebiet der Drei Gleichen auf einer Höhe von 290 m ü. NN auf halbem Weg zwischen Arnstadt und Gotha. Südlich des Ortes erhebt sich die durchschnittlich 450 Meter hoch gelegene Hochebene der Ohrdrufer Platte, die heute überwiegend als Truppenübungsplatz genutzt wird. Thüringer Becken und das Vorland des Thüringer Waldes werden durch die bei Mühlberg als zwei Höhenzüge sichtbare Eichenberg–Gotha–Saalfelder Störungszone abgegrenzt. Dies sind der Rhönberg und der Kaffberg mit dem Burghügel der Burg Gleichen sowie die Schlossleite, auf deren nordwestlichem Ende die Mühlburg errichtet wurde und die ihr Ende bei der Veste Wachsenburg in Holzhausen hat.

Mühlberg wird durchflossen vom Weidbach, der in früheren Jahrhunderten, verstärkt durch das Wasser des Mühlberger Spring, die Mühlen des Ortes betrieb. Er entsteht durch die dorfnahe Vereinigung der Bäche von Saugraben und Schnepfthal in der Gänseweide im Südwesten des Ortes und nimmt in der Ortsmitte den Burgbach auf, der im Nachbarort Röhrensee entspringt (Pferdebrunnen). Der Weidbach fließt um den Burgberg herum, an Sülzenbrücken vorbei und mündet in Neudietendorf in die Apfelstädt.

Blick aus der Gothaer Straße auf das Gemeindehaus mit der Mühlburg im Hintergrund
Blick aus der Gothaer Straße auf das Gemeindehaus mit der Mühlburg im Hintergrund

Geschichte


Nordseite der Kirche St. Lukas
Nordseite der Kirche St. Lukas

Am 1. Mai 704 wurde Mühlberg als Mulenberge zusammen mit Arnstadt und Großmonra in einer Schenkungsurkunde des Thüringer Herzogs Hedan II. an den angelsächsischen Bischof Willibrord von Utrecht urkundlich erwähnt. 740 durchreiste Bonifatius den Ort. 1130 erwarb der Erzbischof von Mainz Adalbert I. die Ortslage. Im 13. Jahrhundert wurde in Mühlberg durch Graf Meinhard eine Münzprägestätte gegründet. Sie wurde 1530 vom Mainzer Erzbischof Johannes I. erneuert. Im Jahr 1242 erhielt der Ort das Marktrecht. Die Stadt Erfurt erwarb 1357 das Dorf aus Mainzer Besitz. 1517, bereits sieben Jahre nach der Proklamation der Thesen von Martin Luther, übernahm Mühlberg die evangelische Lehre. 1525 zogen 44 Mühlberger nach Erfurt und forderten ihre Rechte, Hans Hayder, der Bauernführer, wurde enthauptet. Die Pest wütete von 1536 bis 1538 in Mühlberg.

Im Lauf der nachfolgenden Jahrhunderte wechselten die Besitzverhältnisse häufig. 1665 wurden die Kurmainzer wieder Besitzer. Ein Großbrand raffte im Jahre 1709 151 Häuser, 104 Scheunen und 109 Ställe nieder. Einem erneuten Brand im Jahre 1734 fielen 115 Wohnhäuser, 97 Scheunen und 215 Ställe zum Opfer. 1746: Es brannten 53 Gebäude. Von der Bedeutung des Ortes zeugt, dass es 1775 in Mühlberg sechs Freihöfe gab. 1802 wurde die Exklave Mühlberg im Zuge des Reichsdeputationshauptschlusses preußisch und zwischen 1807 und 1813 gehörte sie zum französischen Fürstentum Erfurt. Mit dem Wiener Kongress wurde der Ort mit dem benachbarten Orten Röhrensee, Ringhofen, Wandersleben und der Burg Gleichen als Exklave Teil des Regierungsbezirks Erfurt, Landkreis Erfurt.[2]

Nach der Flurbereinigung von 1822 wurde 1825 in Apfelstädter Ried mit dem Torfstechen begonnen. Im Jahre 1651 erließ Herzog Ernst der Fromme aus Gotha eine Feuerrüstungsordnung, nach der die Orte im Herzogtum eigene Feuerwehren bereitstellen mussten. Auf Grund dessen wurde auch in Mühlberg 1875 die Feuerwehr gegründet. 1894 brannte das Rathaus ab. 1899 wurde die ehemalige Springmühle zur Holzwarenfabrik umgebaut. In den Räumen des Vorwerks wurde 1904 eine Molkerei gegründet. Weitere erwähnenswerte Geschichtsdaten sind die Gründung der LPG Typ III (1953), 1250-Jahr-Feier und Gründung des Heimatbundes (1954), Aufnahme des Ortes in das Modellvorhaben „Städtebauliche Erneuerung von Bund und Land“ (1990), Sanierung des Rathauses (1993), Fertigstellung der Gesamtsanierung des Vorwerkes und der Kulturscheune (1999).


Politik


Erst mit der Neugliederung des Landes 1945 kam Mühlberg zum Land Thüringen und gehört seitdem zum Landkreis Gotha. 1952 wurde dieser ein Teil des neu gebildeten Bezirks Erfurt, der bis zur Neugründung des Landes Thüringen im Jahr 1990 Bestand hatte. Am 21. Mai 1992 schloss sich die Gemeinde mit den Nachbargemeinden Grabsleben, Seebergen und Wandersleben zur Verwaltungsgemeinschaft Drei Gleichen zusammen. Aus diesem Zusammenschluss entstand zum 1. Januar 2009 die Gemeinde Drei Gleichen. Letzter Bürgermeister vor der Auflösung war Karsten Ullrich (CDU), der heute das Amt des Ortsteilbürgermeisters bekleidet.


Einwohnerentwicklung


Entwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember):

  • 1994 – 1.270
  • 1995 – 1.273
  • 1996 – 1.272
  • 1997 – 1.291
  • 1998 – 1.302
  • 1999 – 1.330
  • 2000 – 1.341
  • 2001 – 1.341
  • 2002 – 1.341
  • 2003 – 1.319
  • 2004 – 1.336
  • 2005 – 1.328
  • 2006 – 1.327
  • 2007 – 1.326
  • 2008 – 1.306
Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik

Wappen


Das Wappen wurde am 24. November 1994 genehmigt.

Blasonierung: „In Rot eine auf einem grünen Berg stehende silberne Burg mit einem gezinnten Turm in der Mitte, rechts von einem silbernen Mühlrad, links von einem silbernen sechsspeichigen Rad begleitet; der Berg ist mit einem silbernen Wellenbalken belegt.“

Mühlberg gilt als die älteste Gemeinde Thüringens und der neuen Bundesländer; ihre Ersterwähnung war im Jahr 704. Das Wappen stellt die Mühlburg, eine der Drei Gleichen, dar. Der Weidbach, der den Ort durchfließt, wird durch einen Wellenbalken verdeutlicht. Auf die ehemalige Zugehörigkeit von Mühlberg zum Erfurter Landgebiet weist das silberne sechsspeichige Rad hin, das gleichzeitig Ausdruck für den durch den Ort führenden historischen Handelsweg ist. Mühlrad und Berg schließlich stehen für die volksetymologische Deutung des Ortsnamens.

Das Wappen wurde vom Erfurter Heraldiker Frank Diemar gestaltet.


Kultur und Sehenswürdigkeiten


Steigmühle
Steigmühle
Öl- und Graupenmühle
Öl- und Graupenmühle
Steinkreuz
Steinkreuz

Siehe auch: Liste der Kulturdenkmale in Drei Gleichen (Gemeinde)

Ruine der Mühlburg
Ruine der Mühlburg

Über die Schlossleite führt der Hauptwanderweg Jena-Eisenach sowie der Gustav-Freytag-Weg, ein Wanderweg, der von der Burg Gleichen über die Mühlburg bis zur Veste Wachsenburg führt. Auf der Schlossleite findet sich außer der Mühlburg mit der Radegundis-Kapelle


Wirtschaft und Infrastruktur


Die für den Ort wichtigsten Wirtschaftszweige sind Landwirtschaft, Kleingewerbe, Handwerk und Tourismus. Die größten Betriebe sind

Darüber hinaus stehen sieben Gastronomiebetriebe, Pensionen und Privatquartiere zur Verfügung.

Rathaus im Jahre 2011 (damals noch mit Linde)
Rathaus im August 2017 ohne Linde; sie musste gefällt werden, weil sie nach Blitzeinschlag nicht mehr ausgetrieben hatte.
Der verbliebene Baumstumpf der Linde auf dem Markt



Verkehr


Die Autobahnanschlussstelle Wandersleben auf Mühlberger Gemeindegebiet, links die Mühlburg
Die Autobahnanschlussstelle Wandersleben auf Mühlberger Gemeindegebiet, links die Mühlburg

Mühlberg liegt an der Landstraße L1045 von Arnstadt über Holzhausen (hier steht die Wachsenburg), Röhrensee, Wechmar, Günthersleben nach Gotha. Weiterhin gibt es eine Straßenverbindung zum 4 km nördlich gelegenen Wandersleben. Dort befindet sich der nächstgelegene Bahnhof. Unmittelbar am Nordrand des Ortes verläuft die Autobahn A 4 mit der Anschlussstelle Wandersleben.

Von Mühlberg gibt es mehrere Linienbus-Verbindungen, darunter solche nach Erfurt, Gotha und Arnstadt. Seit April 2008 gehört der Ort zum Gebiet des Verbundtarifes Mittelthüringen.


Persönlichkeiten



Trivia


Die Mühlberger nennen sich selbst und werden von den Bewohnern der benachbarten Gemeinden Kameruner genannt. Der Grund ist (derzeit) nicht bekannt.



Commons: Mühlberg (Thüringen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Drei Gleichen (Gemeinde) – Reiseführer

Einzelnachweise


  1. StBA: Gebietsänderungen am 01.01.2009
  2. Orte des preußischen Landkreises Erfurt im Gemeindeverzeichnis 1900
  3. Karsten Grobe: Gemälde erinnert an Müffling. Thüringische landeszeitung, 1. September 2012
  4. Max Berdig: Die erste Dampfmaschine in Thüringen. In: Aus den coburgisch-gothaischen Landen. Heft 3. Justus-Perthes-Verlag, Gotha 1905, S. 14–18.
  5. Infotafel von Frank Störzner, Kleinmölsen, in der Kulturscheune, Mühlberg

На других языках


- [de] Mühlberg (Drei Gleichen)

[en] Mühlberg, Thuringia

Mühlberg is a village and a former municipality in the district of Gotha, in Thuringia, Germany. Since 1 January 2009, it is part of the municipality Drei Gleichen.

[ru] Мюльберг (Тюрингия)

Мюльберг (нем. Mühlberg) — коммуна в Германии, в земле Тюрингия.



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2024
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии