Lage der Stadt Lauingen (Donau) im Landkreis Dillingen an der Donau
Karte
Lauingen (Donau) von NordenLauingen und die Umgebung aus der Luft
Geographie
Geographische Lage
Lauingen liegt im schwäbischen Donautal im bayerischen Schwaben am Rande der Schwäbischen Alb. Die Donau wird kurz vor Lauingen, genauer gesagt beim Gemeindeteil Faimingen, zu einem See (Faiminger Stausee) aufgestaut. Kurz nach der Staustufe mündet die Brenz in die Donau.
Die Gemeinde hat neun Gemeindeteile[2] (in Klammern ist der Siedlungstyp[3] angegeben):
Der Ort Lauingen entstand aus einer alemannischen Ansiedlung des 6. Jahrhunderts. Durch eine Schenkung kam Lauingen im 8. Jahrhundert an das Kloster Fulda und wurde um 1150 staufisch. Nach dem Tod des letzten Staufers Konradin fiel Lauingen an die Wittelsbacher. Später gehörte die Stadt zum Gericht Höchstädt des Herzogtums Pfalz-Neuburg, dessen zweite Residenz Lauingen war. Unter Pfalzgraf Ottheinrich wurde Lauingen 1542 mit dem Gebiet Pfalz-Neuburg evangelisch.
Im Jahr 1616/17 wurde die Gegenreformation durchgeführt. Während des Dreißigjährigen Krieges waren in Lauingen vom 9. April 1632 bis zum 19. September 1634 durchgehend schwedische Truppen unter den Generälen Gustaf Horn und Bernhard von Sachsen-Weimar einquartiert, die sich in dieser Zeit bemühten, die donauabwärts befindlichen Städte zu beherrschen, um im Kampf um Regensburg die Reichsstadt Regensburg erobern zu können.
1777 kam das Gebiet zum Kurfürstentum Bayern. Lauingen besaß ein Stadtgericht mit magistratischen Eigenrechten.
20. Jahrhundert
In der Nacht des 12. auf den 13. Oktober 1941 gab es einen Angriff eines alliierten Bombergeschwaders auf Lauingen. Dabei wurden dutzende Gebäude beschädigt und 44 zerstört. 8 oder 9 Menschen fanden bei dem Angriff den Tod. Darunter auch der lauinger Bürgermeister Alfred Dolles. Er hatte einen Herzinfarkt erlitten.
Am 22. April 1945 wurde die Donaubrücke von deutschen Truppen gesprengt, wobei mehrere Wehrmachtssoldaten umkamen. Auch ein Bauer, der die Brücke mit einem Gespann überqueren wollte, fand den Tod. Die US-Truppen marschierten von Dillingen her ein, ohne auf größeren Widerstand zu treffen. Lediglich ein US-Soldat wurde durch einen Schuss aus einem Kellerfenster tödlich verwundet.[5]
Von 1944 bis 1945 war die Stadt zudem Standort des KZ-Außenlagers Lauingen, eines Außenlagers des KZ Dachau. Die rund 3000 Häftlinge wurden vor allem zur Zwangsarbeit in der Flugzeugproduktion der Firma Messerschmitt verpflichtet. Auch Räumlichkeiten der Tuchfabrik Ludwigsau J. Feller & Co. wurden für Lager und möglicherweise auch Produktion von Messerschmitt beschlagnahmt. In einem Teil dieser beschlagnahmten Räume waren auch Gefangene untergebracht.[6] Dort, wie auch in den beschlagnahmten lichtlosen Kellerräumen (Römer G, 105) der Landmaschinenfabrik Ködel & Böhm (heute SDF), sowie im Barackenlager Birkacherhof herrschten harte und zum Teil geradezu unmenschliche Lebensbedingungen, an denen mindestens 62 der Häftlinge starben.[7]
Eingemeindungen
Im Rahmen der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. April 1971 die Gemeinde Faimingen eingegliedert.[8] Frauenriedhausen und Veitriedhausen kamen am 1. Mai 1978 hinzu.[9]
Einwohnerentwicklung
1910: 04.423 Einwohner (Ergebnis der Volkszählung am 1. Dezember 1910)
1961: 09.208 Einwohner (Ergebnis der Volkszählung am 6. Juni 1961)[9]
1970: 09.330 Einwohner (Ergebnis der Volkszählung am 27. Mai 1970)[9]
1987: 09.308 Einwohner (Ergebnis der Volkszählung am 25. Mai 1987)
1991: 09.957 Einwohner
1995: 10.753 Einwohner
2000: 10.942 Einwohner
2005: 11.036 Einwohner
2010: 10.645 Einwohner
2015: 10.773 Einwohner
Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Stadt von 9.411 auf 11.000 um 1.589 Einwohner bzw. um 16,9%.
Politik
Kommunalwahl 2020
Wahlbeteiligung: 44,0% (2014: 50,0%)
%
40
30
20
10
0
23,8%
33,3%
13,3%
13,9%
15,6%
SPD
CSU
FDP/LB
FW
Grüne
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
%p
16
14
12
10
8
6
4
2
0
-2
-4
-6
-8
-10
−7,9%p
+3,2%p
−8,5%p
−2,5%p
+15,6%p
SPD
CSU
FDP/LB
FW
Grüne
Stadtrat
Die Stadtratswahlen seit 2014 ergaben folgende Stimmenanteile und Sitzverteilungen:
Erster Bürgermeister war von 2004 bis 2018 Wolfgang Schenk (SPD), er war Nachfolger von Georg Barfuß (1986–2004; Lauinger Liste/FDP). Am 14. März 2010 wurde Wolfgang Schenk als Bürgermeister mit 56,7% der Stimmen wiedergewählt und setzte sich am 16. März 2014 mit 63,4% der Stimmen gegen seine Kontrahentin Claudia Stocker (FDP/Liberale Bürger) mit 36,6% durch, bei einer Wahlbeteiligung von rund 50%.[12] Am 12. Juni 2018 brach Wolfgang Schenk bei einer öffentlichen Stadtratssitzung zusammen und verstarb in der darauf folgenden Nacht im Alter von 59 Jahren.[13]
Im Rahmen einer Stichwahl konnte sich Katja Müller von der CSU mit 54,6% der Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von 53,9% gegenüber ihrem Kontrahenten der SPD durchsetzen.[14]
Gemeindefinanzen
Im Jahr 2012 betrugen die Gemeindesteuereinnahmen 9.768.000 €, davon waren 3.527.000 € Gewerbesteuereinnahmen (netto).
Wappen
Blasonierung: „Gespalten von Silber und Blau, aufgelegt ein golden gekrönter schwarzer Mohrenkopf mit goldenem Ohrring und goldener Halskette.“[15]
Wappenbegründung: Das Wappen zeigt einen gekrönten Mohr auf einem senkrecht geteilten Schild in silber und blau. Der Mohrenkopf war ursprünglich der Kopf Kaiser Friedrich Barbarossas.
Das Zentrum der islamischen Gemeinde ist die Hicret-Moschee (siehe Abschnitt Bauwerke)
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Herzog-Georg-Straße in LauingenRathaus
Bauwerke
Marktplatz im Zentrum der Stadt, beherrscht von den Fassaden des Rathauses sowie Häusern aus allen Stilepochen und dem Schimmelturm; in der Mitte steht ein Denkmal für den bedeutendsten Sohn der Stadt, Albertus Magnus.
Residenzähnliches Rathaus von 1782 bis 1790, von Lorenzo Quaglio im klassizistischen Stil errichtet
Schimmelturm, ein 54m hoher Wachturm (Grundsteinlegung 1457) mit teils modernen Fresken, die Lauinger Sagen darstellen (als Aussichtsturm begehbar)[16]
Stadtpfarrkirche St. Martin („Martinsmünster“), erbaut im 16. Jahrhundert, bietet ein Nebeneinander von Elementen der Gotik und der Renaissance
Ehemaliges Augustinerkloster und Augustinerkirche St. Thomas mit Werken von Johann Baptist Enderle
Ehemaliges Zisterzienserkloster St. Agnes: Ein Teil der Anlage (darunter die Klosterkirche) wurde in jüngerer Zeit abgerissen, in einem anderen Teil befindet sich heute das Lauinger Heimathaus
Ehemalige Synagoge in der Hirschstraße 19, der früheren Judengasse
Ehemaliges Schloss, erbaut 1474–1482 für Herzog Georg von Bayern-Landshut durch Heinrich Behem erbaut, später zweite Residenz der Herzöge von Pfalz-Neuburg; langgestreckter, dreigeschossiger Satteldachbau mit zwei Rundtürmen, seit dem 16. Jahrhundert Umbauten; heute Pflegeheim nach stark veränderndem Umbau im 20. Jahrhundert.
Brunnental, mittelalterliche, von Bächen und Quellen durchzogene Vorstadt zur Donau hin mit uralten Häusern auf der Stadtmauer und einem kleinen Torbogen, dem sogenannten Tränktörlein.
Neu errichtete Hicret-Moschee (1996), die vor allem den zahlreichen Türken, die in der Stadt und der Umgebung ansässig sind, als Gotteshaus und Kulturzentrum dient.
Im Gemeindeteil Faimingen finden sich die Reste eines römischen Tempels, der Apollo-Grannus (Grannus war der keltische Gott, der dem römischen Apollo entsprach) geweiht war. Mit 1000m² war er der größte römische Tempel nördlich der Alpen und aus Funden ist zu schließen, dass er wohl als überregionales Heiligtum diente. 1981 wurden in Gundelfingen zwei Meilensteine und 2002 in Sontheim ein Meilenstein gefunden. Diese Fundstücke und der Beiname „Phoebus“ des Apollon deuten darauf hin, dass der Name der römischen Siedlung „Phoebiana“ war.
Seit 1987 ist der Tempel teilweise rekonstruiert und als kleines Freilichtmuseum mit Schautafeln ausgebaut. Der Eintritt ist frei.
Schimmelturm
Stadtpfarrkirche St. Martin
Pflegezentrum im ehemaligen Schloss Lauingen
Apollo-Grannus-Tempel
Panorama
Spitalkirche Sankt Alban
Donaubrücke
Baudenkmäler
→ Hauptartikel: Liste der Baudenkmäler in Lauingen (Donau)
Bodendenkmäler
→ Hauptartikel: Liste der Bodendenkmäler in Lauingen (Donau)
Sport
Auwaldstadion
Hallenbad
Sportvereine
FC Lauingen
TV Lauingen
TG Lauingen
Reitverein Lauingen
TC Lauingen
Der Hexentanz
Am „Gumpigen Donnerstag“ (Donnerstag vor Faschingsdienstag) wird ein Fastnachtsspiel vor dem Schimmelturm aufgeführt. Dabei kämpft die Hexe „Schwertgoschin“, die Anführerin der Winterhexen, gegen die Frühlingsnarren beim Tauziehen, welchen sie unterliegt. Der „Herr der Jahreszeiten“ verurteilt sie zum Tode, woraufhin sie auf dem Scheiterhaufen verbrannt wird. Die restlichen Hexen (Zuschauer) tanzen anschließend die ganze Nacht durch die Kneipen der Stadt in den Morgen hinein, bis sie dann endgültig vom Frühling vertrieben sind.
Der Hexentanz ist eine über die Landkreisgrenzen hinaus bekannte Veranstaltung und wird jedes Jahr von mehreren tausend „Narren“ besucht, die sich zum Großteil als Hexen mit spitzem Hut, Hakennase und Besen verkleiden.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Die früher durch die Stadt führende B 16 wird mittlerweile durch eine Umgehung an der Stadt vorbeigeführt. Lauingen liegt an der Donautalbahn Ulm–Donauwörth und hat einen Bahnhof, der von agilis-Zügen bedient wird. Der Donauradweg sowie die Via Danubia führen durch die Stadt.
Wirtschaft
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Im Jahr 2012 gab es im Bereich der Land- und Forstwirtschaft 20, im produzierenden Gewerbe 1444 und im Bereich Handel, Verkehr und Gastgewerbe 821 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 1017 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 4121. Im verarbeitenden Gewerbe gab es 13, im Bauhauptgewerbe neun Betriebe. Im Jahr 2010 bestanden außerdem 59 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von insgesamt 2855ha. Davon waren 2563ha Ackerfläche und 276ha Wiesen und Weiden.
Unternehmen
In Lauingen befindet sich der größte Produktionsstandort des italienischen Landmaschinenherstellers SDF-Group (Same Deutz-Fahr). Dort werden die Traktoren der eigenen Marke Deutz-Fahr in einem Leistungssegment von 120 bis 440 PS gebaut. Stand 2017 arbeiten dort rund 700 Mitarbeiter.[17]
Energie
Bei dem südlich der Stadt Lauingen gelegenen Weiler Helmeringen befindet sich – Stand November 2010 – der Energiepark Lauingen, das größte Solarkraftwerk Bayerisch-Schwabens mit 25,7 MWp Nennleistung.[18] Die Freiflächen-Photovoltaikanlage, die am 10. Oktober 2010 offiziell eingeweiht wurde, wurde in drei Bauabschnitten errichtet. Der erste Bauabschnitt ging bereits Ende 2008 ans Netz, der zweite folgte Ende 2009 und der dritte Ende Juni 2010. Die Anlage, die auf einer Fläche von 63 Hektar errichtet wurde – weitere 18 Hektar dienen als Ausgleichsfläche, deckt den jährlichen Stromverbrauch von 22.500 Bürgern und spart 14.353 Tonnen CO2 pro Jahr ein. An dem Solarkraftwerk, das bislang größte, das von der Gehrlicher Solar AG gebaut wurde, sind neben mehreren regionalen Investoren die Stadtwerke München und die HEAG Südhessische Energie AG beteiligt.
Friedrich Brentel (1580–1651), Miniaturmaler, Zeichner und Kupferstecher in Straßburg
Georg Brentel der Jüngere (1581–1634), Maler, Zeichner, Autor von Drucken über Sonnenuhren und zur Instrumentenkunde sowie Rat und Bürgermeister von Lauingen, Stadtbaumeister in Nördlingen
Theodor Lechner (1872–1932), Ingenieur und Eisenbahnunternehmer
Albert Michael Koeniger (1874–1950), Kirchenhistoriker und Kanonist
Viktor Emmerig (1883–1951), Heimatforscher
Emil Zenetti (1883–1945), General der Flakartillerie
Josef Hörmann (1892–1946), Politiker (NSDAP)
Roman Reiser (* 1920), Architekt
Heinz Piontek (1925–2003), Schriftsteller und Büchner-Preisträger lebte von 1947 bis 1955 in Launigen
Anton Dietrich (1943–2004), Jurist und Politiker, Landtagsabgeordneter
Georg Barfuß (* 1944), Altbürgermeister, ehemaliger Landtagsabgeordneter
Rolf Cebin (* 1945), Polizeipräsident von Duisburg 1987 bis 2010
Werner Kremp (1945–2016), Politikwissenschaftler und Gründungsdirektor der Atlantischen Akademie Rheinland-Pfalz
Hermann Josef Kugler OPraem (* 1966), Prämonstratenser-Chorherr und Abt der Klöster Windberg und Roggenburg
Ralph Melcher (* 1967), Kunsthistoriker und Literaturwissenschaftler
Christian Zürner (* 1968), Jazz-Bassist
Alexander Maria Möck (* 1969), Stimmführer der Münchner Philharmoniker
Chris Stegmaier (* 1983), Journalist und Radiomoderator
Sarah Straub (* 1986), Singer-Songwriterin
Literatur
Bernhard Mayer: Geschichte der Stadt Lauingen. Dillingen, gedruckt von C. Kränzle für den Autor 1866.
Franz Dionys Reithofer: Chronologische Geschichte der baierischen Städte Dillingen, Lauingen und Rain; sammt Materialien zur Geschichte der ehemaligen Universität Dillingen, und Notizen von merkwürdigen gebürtigen Lauingern aus noch unbenützten handschriftlichen Quellen. Dillingen 1821 (Digitalisat), insbesondere S. 72 ff..
Gernot Römer (Hrsg.):Für die Vergessenen. KZ-Außenlager in Schwaben – Schwaben in Konzentrationslagern. Wißner-Verlag, Augsburg 1996, ISBN 978-3-89639-047-9, S.105ff.
Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 160
Wilhelm Volkert (Hrsg.):Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S.446.
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.770.
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