Das Pfarrdorf liegt am linken Ufer des Roten Mains und ist von Acker- und Grünland umgeben. Im Westen befindet sich die Anhöhe Reutersberg, im Süden der Riedberg. Die Kreisstraße KU16 führt an Unterlettenrangen vorbei nach Dreschen (2,4km nördlich) bzw. zur Staatsstraße 2189 bei Neuenreuth am Main (1,6km südöstlich).[3]
Name
Der Ortsname bedeutet die lange Stätte. Dem entspricht die Anlage der Siedlung als Straßendorf.[4]
Geschichte
Kirche „Unsere Liebe Frau“
Der Ort wurde 1216 als „Langenstat“ erstmals urkundlich erwähnt. Otto Herzog von Meranien schenkte sein Allod im besagten Ort dem Kloster Langheim.
Nach dem Aussterben der Herzöge von Andechs-Meranien kamen mehrere Adelsgeschlechter, darunter die Grafen von Orlamünde und die Nürnberger Burggrafen, als Erben zum Zuge. Der Bamberger Bischof forderte vor allem die oberfränkischen Besitzungen der Andechser, was trotz der damals herrschenden Hungersnot für Unruhe sorgte und sogar zu kriegerischen Auseinandersetzungen führte. Am 14. Dezember 1260 trafen sich im heutigen Langenstadter Wirtshaus „Zur Linde“ die Schiedsrichter und beendeten den Streit.[5]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Langenstadt aus 41 Anwesen. Das Hochgericht übte das bayreuthische Stadtvogteiamt Kulmbach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte der bambergische Langheimer Amtshof inne. Grundherren waren
Die Anwesen der beiden letztgenannten Grundherren unterstanden mittelbar in der Vogtei dem Stadtvogteiamt Kulmbach und in der Steuer dem Kastenamt Kulmbach. Neben den Anwesen gab es noch 1 Kirche und 1 Schulhaus.[6]
Tanzlinde
Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Kulmbach. Mit dem Gemeindeedikt wurde Langenstadt 1811 dem Steuerdistrikt Hutschdorf und 1812 der Ruralgemeinde Hutschdorf zugewiesen. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Langenstadt, zu der noch der Ort Igelsreuth gehörte. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Kulmbach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Kulmbach. 1852 wurde Hutschdorf dem Landgericht Thurnau und dem Rentamt Thurnau (1919 in Finanzamt Thurnau umbenannt) überwiesen. Ab 1862 gehörte Langenstadt zum Bezirksamt Kulmbach (1939 in Landkreis Kulmbach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Thurnau (1879 in das Amtsgericht Thurnau umbenannt). 1929 wurde die Gerichtsbarkeit vom Amtsgericht Kulmbach und die Finanzverwaltung vom Finanzamt Kulmbach übernommen.[7] Die Gemeinde hatte eine Fläche von 4,622km².[8]
Am 1. Januar 1972 wurde die Gemeinde Langenstadt im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Leuchau eingegliedert.[9] Am 1.Juli 1976 wurde die Gemeinde Leuchau aufgelöst, dabei wurden Langenstadt, Igelsreuth und weitere Gemeindeteile nach Neudrossenfeld eingegliedert.[10]
Baudenkmäler
Evangelisch-lutherische Kirche Unsere Liebe Frau mit Friedhof
Haus Nr. 02: Bauernhaus
Haus Nr. 03: Eingeschossiger Sandsteinbau, verputzt, Giebel mit Riegelfachwerk, Schlussstein bezeichnet 1778[11]
Haus Nr. 08: Tanzhaus
Haus Nr. 10: Ehemaliges Pfarrhaus
Haus Nr. 17: Dreiseithof
Haus Nr. 24: Wohnhaus
Haus Nr. 27 und 38: Wohnstallhäuser
Tanzlinde
Siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Neudrossenfeld#Langenstadt
Rüdiger Barth:Kulmbach: Stadt und Altlandkreis (=Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 38). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2012, ISBN 978-3-7696-6554-3.
Johann Kaspar Bundschuh:Langenstadt. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band3: I–Ne. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB790364301, OCLC833753092, Sp.271 (Digitalisat).
August Gebeßler:Stadt und Landkreis Kulmbach (=Bayerische Kunstdenkmale. Band3). Deutscher Kunstverlag, München 1958, DNB451450973, S.65–66.
Erich Freiherr von Guttenberg:Land- und Stadtkreis Kulmbach (=Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Oberfranken. Band1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1952, DNB451738918, S.91–92.
Langenstadt in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 16.Dezember 2021.
Langenstadt in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 15.August 2020.
Langenstadt im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 15.August 2020
Einzelnachweise
Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB94240937X, S.315 (Digitalisat).
E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 200.
Langenstadt im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 91f.
Ein Ort mit großer Geschichte in: Nordbayerischer Kurier vom 27./28. August, S. 18.
R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 612. Dort werden abweichend 39 Anwesen in der Gesamtzahl angegeben.
R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 760.
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB453660959, Abschnitt II, Sp.699 (Digitalisat).
Wilhelm Volkert (Hrsg.):Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S.503 (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche).
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.693.
A. Gebeßler: Stadt und Landkreis Kulmbach, S. 66. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen.
Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis: Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (=Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB451478568, S.150, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter:Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp.900, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.):Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp.1074, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.):Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp.1022 (Digitalisat).
K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.):Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp.1069–1070 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp.1105 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB453660975, Abschnitt II, Sp.950 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB740801384, S.161 (Digitalisat).
R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 725.
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