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Landau (bis zur Eingemeindung Landau/Waldeck) ist eine ehemals selbstständige Stadt und seit 1974 ein Stadtteil von Bad Arolsen im nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg.

Landau
Wappen von Landau
Wappen von Landau
Höhe: 300 m ü. NHN
Fläche: 16,8 km²[1]
Einwohner: 921 (16. Dez. 2015)[1]
Bevölkerungsdichte: 55 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1974
Postleitzahl: 34454
Vorwahl: 05696

Geschichte


Schloss und Ort Landau 1655; Topographia Hassiae von Matthäus Merian
Schloss und Ort Landau 1655; Topographia Hassiae von Matthäus Merian

Landau wurde, abseits des damals bestehenden Wegenetzes und ohne dass wichtige wirtschaftliche Interessen in unmittelbarer Umgebung dort zu schützen waren, im 13. Jahrhundert auf Anordnung des Waldecker Grafen Otto I. als befestigte Stadt über dem Ostufer der Watter gegründet, mit einer kleinen Burg am nördlichen Ende der Talseite und einer zweiten kleinen Burganlage, der Knappenburg, am Südende beim Oberen Tor. Die Anlage sollte, zusammen mit der Burg Rhoden, das Gebiet der Grafschaft im Norden sichern. Der Ort ist 1290 erstmals urkundlich erwähnt, entwickelte sich unter Ottos gezielter Förderung rasch und erhielt schon im Jahre 1294 die Stadtrechte, ohne allerdings jemals die Bevölkerungszahl eines großen Dorfes zu überschreiten. Die kleine Stadt wurde mit einer, die die ehemalige Burganlage umfassende Mauer eingerechnet, insgesamt 1750 Meter langen Stadtmauer umgeben, die nur im Norden und Süden jeweils ein Doppeltor besaß, das Obere und das Untere Tor. Zwischen Stadt und Burg, die durch eine weitere Mauer getrennt waren, befand sich ein weiteres Tor. Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts blieb das Gesamtbild der Stadt nahezu unverändert; erst dann entstanden neue Wohngebiete außerhalb des alten Ortskerns. Landau war von 1397 bis 1495 Residenz der älteren und von 1550 bis 1597 der neueren Landauer Linie des waldeckschen Grafenhauses.


Hessische Gebietsreform


Die Stadt wurde am 1. Januar 1974 im Zuge der Gebietsreform in Hessen kraft Landesgesetz nach Arolsen eingemeindet.[2][3] Für Landau, wie für alle durch die Gebietsreform eingegliederten Gemeinden, wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[4]


Staats- und Verwaltungsgeschichte im Überblick


Die folgende Liste zeigt die Staaten, in denen Landau lag, und deren Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[5][6]


Ortsname


Vor der Eingemeindung in die Stadt Arolsen hieß Landau amtlich Landau/Waldeck zur Unterscheidung von anderen Landaus. Neben der amtlichen existierten einige weitere Schreibweisen, wie Landau (Waldeck), kurz Landau/W. oder lang Landau in Waldeck. Die Schreibweisen mit Namenszusatz sind heute noch gelegentlich gebräuchlich.


Bevölkerung



Einwohnerstruktur 2011


Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Landau 960 Einwohner. Darunter waren 12 (1,3 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 159 Einwohner unter 18 Jahren, 354 waren zwischen 18 und 49, 237 zwischen 50 und 64 und 207 Einwohner waren älter.[7] Die Einwohner lebten in 399 Haushalten. Davon waren 111 Singlehaushalte, 114 Paare ohne Kinder und 129 Paare mit Kindern, sowie 36 Alleinerziehende und 9 Wohngemeinschaften. In 75 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 264 Haushaltungen leben keine Senioren.[7]


Einwohnerentwicklung


Landau: Einwohnerzahlen von 1770 bis 2015
Jahr  Einwohner
1770
 
798
1800
 
?
1834
 
1.101
1840
 
1.214
1846
 
1.210
1852
 
1.305
1858
 
1.124
1864
 
1.131
1871
 
994
1875
 
896
1885
 
871
1895
 
879
1905
 
819
1910
 
800
1925
 
864
1939
 
849
1946
 
1.097
1950
 
1.242
1956
 
1.119
1961
 
1.087
1967
 
1.047
1980
 
?
1990
 
?
2000
 
?
2011
 
960
2015
 
921
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [5]

Religion



Christliche Gemeinden


Die Mehrzahl der Einwohner ist evangelisch und gehört zur evangelischen Kirchengemeinde Landau, die auch die Bad Arolser Ortsteile Bühle und Volkhardinghausen umfasst. Die katholischen Bewohner gehören kirchlich zur katholischen Kirchengemeinde in Bad Arolsen.


Jüdische Gemeinde


Eine jüdische Gemeinde bestand vom 16. Jahrhundert bis nach 1933. 1837 erbaute man die Synagoge auf der Heide (heute Heidestraße). Nach 1932 wurde sie verkauft und abgebrochen. 1779 erwarb die jüdische Gemeinde ein 11,05 ar großes Areal und legte dort einen jüdischen Friedhof an. Der Flurname wird seitdem als „Jüddengrund“ bezeichnet. Der Friedhof wurde bis in die 1930er Jahre belegt. Er befindet sich östlich des Ortes an einem steilen Hang und man erreicht ihn über eine Wiese über den Tiefenholer Weg. Heute sind noch 41 Grabsteine (Mazewot) vorhanden.


Historische Religionszugehörigkeit


 Quelle: Historisches Ortslexikon[5]

 1895:849 evangelische (= 96,59 %), 4 katholischer (= 0,46 %), 26 jüdische (= 2,96 %) Einwohner
 1961:975 evangelische (= 89,70 %), 93 katholische (= 8,56 %) Einwohner

Wappen


Wappen von Landau/Waldeck
Wappen von Landau/Waldeck
Blasonierung: „In Gold inmitten einer runden roten Zinnenmauer mit offenem Tor und goldenem Fallgatter drei blau bedachte rote Türme, die mit je einem achtstrahligen schwarzen Stern besteckt sind.“
Wappenbegründung: Das älteste Siegel der Stadt stammt aus der Zeit der Verleihung der Stadtrechte und zeigt bereits die Burg mit den drei Waldecker Sternen. Alle späteren Siegel zeigen die gleiche Zusammensetzung, wobei sich die Form und Größe der Burg häufiger änderte, je nach dem Stil der Zeit.

Sehenswürdigkeiten



Infrastruktur


Der Ort verfügt über eine eigene Grundschule, einen evangelischen Kindergarten, eine Turnhalle, einen Sportplatz und über ein Freibad im Wattertal.


Persönlichkeiten



Literatur




Wikisource: Landau in Merians Topographia Hassiae – Quellen und Volltexte

Anmerkungen und Einzelnachweise


  1. Trennung zwischen Justiz (Kreisgericht Arolsen) und Verwaltung.

Einzelnachweise

  1. Bad Arolsen. Das vielseitige Heilbad am Twistesee stellt sich vor. (PDF; 308 kB) In: Pressemappe. Stadt Bad Arolsen, S. 11, archiviert vom Original am 19. Oktober 2016; abgerufen im Oktober 2018.
  2. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Frankenberg und Waldeck (GVBl. II 330-23) vom 4. Oktober 1973. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1973 Nr. 25, S. 359, § 1 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,3 MB]).
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 409.
  4. Hauptsatzung. (PDF; 1,94 MB) § 5. In: Webauftritt. Stadt Bad Arolsen, abgerufen im Mai 2021.
  5. Landau, Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  7. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) (Nicht mehr online verfügbar.) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 42 und 103, archiviert vom Original am 11. Juli 2021;.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/statistik.hessen.de
  8.  Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!



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