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Lamspringe ist eine Einheitsgemeinde im Landkreis Hildesheim im südlichen Niedersachsen. Lamspringe ist staatlich anerkannter Erholungsort am Heber. Lamspringe ist Mitglied der Region Leinebergland, einer nach dem Leader-Ansatz gegründeter freiwilliger Zusammenschluss verschiedener Städte und Gemeinden im südlichen Niedersachsen. Hauptort und Verwaltungssitz der Einheitsgemeinde ist der Flecken Lamspringe.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Niedersachsen
Landkreis: Hildesheim
Höhe: 211 m ü. NHN
Fläche: 70,5 km2
Einwohner: 5610 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 80 Einwohner je km2
Postleitzahl: 31195
Vorwahl: 05183
Kfz-Kennzeichen: HI, ALF
Gemeindeschlüssel: 03 2 54 044
Gemeindegliederung: 13 Ortschaften
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Kloster 3
31195 Lamspringe
Website: www.lamspringe.de
Bürgermeister: Andreas Humbert (parteilos)
Lage der Gemeinde Lamspringe im Landkreis Hildesheim
KarteGronau
Karte
Hauptstraße
Hauptstraße

Geografie



Lage


Die Ortschaft Lamspringe liegt an der Quelle der Lamme zwischen den Höhenzügen Harplage im Nordosten, Heber im Südosten und dem Sackwald im Westen. Sie befindet sich im Städteviereck AlfeldBad SalzdetfurthBockenemBad Gandersheim.

Großstädte unweit von Lamspringe sind: Hannover (50 km) und Hildesheim (30 km) im Norden sowie Göttingen (40 km) im Südosten. Eine weitere größere Stadt ist Goslar (30 km) im Osten.


Gemeindegliederung



Geschichte



Ortsname


Alte Bezeichnungen des Ortes sind um 872 Lammespringensium, 873 Lammespring, 1138 Lamspringensi und im Jahr 1391 Lamme. Der Ortsname ist ein vorgermanischer Flussname im Stromgebiet der oberen und mittleren Leine. Als Grundlage bieten sich baltische und slawischen Gattungsnamen um „lom“ für „Bruch, Windbruch“, „lomà“ für „niedrige Stelle auf dem Acker“ und „lãma“ für „Pfütze, Grube“ an.[2]


Orts- und Klostergründung


Merian-Stich um 1654, links das Kloster
Merian-Stich um 1654, links das Kloster

Ursprünglich nahm die Ortsgründung[3] von Lamspringe ihren Anfang durch eine fränkische Missionsstation auf der einige Kilometer entfernt liegenden Erhebung Hohe Schanze, 327 m ü. NN, im Sackwald bei Winzenburg. Danach war die Ortsentwicklung unmittelbar mit der Gründung des Klosters Lamspringe verbunden. Das Kloster wurde erstmals urkundlich 872 als Nonnenkloster erwähnt, dem Bischof Altfrid von Hildesheim das Zehntrecht abtrat. Die Geschichte des Klosters und damit auch des Ortes schrieb ein Pater des Klosters 1696 anhand von Originalurkunden nieder, die heute nicht mehr vorhanden sind.

Einer im 16. Jahrhundert gebildeten Gründungssage zufolge wurde das Kloster 847 als Frauenkloster in Lamspringe durch Graf Ricdag, einem sächsischen Adligen aus der Familie der Immedinger, an der Quelle der Lamme und seiner Frau Imhildis gegründet. Ihre einzige Tochter Ricburga wurde als erste Äbtissin eingesetzt; an der Gründung beteiligt war Bischof Altfried von Hildesheim, der Neffe des Stifters. Der Gründungssage nach unternahm das Stifterehepaar Ricdag eine Wallfahrt nach Rom und erhielt von Papst Sergius II. (844–847) die Gebeine des Märtyrers St. Hadrian.


Entwicklung


Günstige Siedlungsvoraussetzungen für Ort und Kloster Lamspringe herrschten durch die Lage westlich des Harzes zwischen den schützenden Höhenzügen Harplage Heber und Harlath. Außerdem gab es in der Nähe einen Pass, durch den eine alte Heer- und Handelsstraße führte. Die Besiedlung unterstützen Wasser- und Steinvorkommen. Die spätere Ackerbürgerstadt Lamspringe verdankt seine Entwicklung dem Kloster, das zahlreiche Arbeitskräfte als Tagelöhner, Knechte, Handwerker und Klosterdiener benötigte. Die Siedlung profitierte vom Aufschwung des Klosters, das bis ins 14. Jahrhundert das reichste Kloster des Bistums Hildesheim war und über die Jahrhunderte fast immer ein gut gehender Wirtschaftsbetrieb. Lamspringe wurde ein Zentrum des Umschlaghandels und des Brauereiwesens. Diese Aufwärtsentwicklung setzte sich auch nach der Auflösung des Klosters 1803 fort.

Während der Hildesheimer Stiftsfehde zwischen 1519 und 1523 zwischen dem Hochstift Hildesheim und dem Herzogtum Braunschweig wurde Lamspringe niedergebrannt und das Kloster geplündert. Seitdem gehörte Lamspringe für gut hundert Jahre zum welfischen Herrschaftsbereich. Im Schmalkaldischen Krieg kam es 1552 zu einem Überfall durch den Söldnerführer Vollrad von Mansfeld, dessen Landsknechte auch Nonnen schändeten. Der Dreißigjährige Krieg traf Lamspringe hart. Nach der Schlacht bei Lutter am Barenberge 1626 plünderten Söldnertruppen den Ort und brannten erneut dutzende Häuser nieder. Nach dem Krieg befand sich die Klosteranlage in einem katastrophalen baulichen Zustand.


Kloster


Kloster Lamspringe mit Kirche und Abteigebäude (rechts)
Kloster Lamspringe mit Kirche und Abteigebäude (rechts)

Das Kloster Lamspringe wurde bei der Gründung und auch in späteren Jahrhunderten reich mit Besitz durch Schenkungen ausgestattet. Im 12. Jahrhundert gehörten zum klösterlichen Besitz zehn Mühlen und Zehntrechte in 17 Orten. Die Besitzungen reichten von Seesen bis nach Braunschweig und ins Schaumburger Land. Der Besitzschwerpunkt lag östlich von Lamspringe und im Ambergau. Das Kanonissenstift erlebte im 12. und 13. Jahrhundert mit etwa 180 Nonnen seine Blütezeit.

1643 kam Lamspringe mit seinem Kloster nach dem Rezess von Goslar aus welfischer Herrschaft wieder an das Stift Hildesheim. Die seit 1568 lutherische Pfarrkirche wurde nicht rekatholisiert. In das verfallene Kloster berief der Bischof englische Benediktinermönche, die aus England vertrieben worden waren. Die Mönche belebten die Einrichtung wirtschaftlich und geistlich. Sie errichteten ab 1670 in 21 Jahren die dreischiffige Hallenkirche St. Hadrian und St. Dionysius. 1730 folgte der Neubau des für damalige Verhältnisse überdimensionierten Abteigebäudes mit 95 m langer Frontfassade. 1803 wurde das Kloster aufgelöst und in eine königliche Domäne umgewandelt.


20. Jahrhundert


1902 wurde Lamspringe an die Bahnlinie KreiensenHildesheim angeschlossen, wodurch sich weitere Industriebetriebe ansiedelten.

1935–1938 baute Fritz Schaller eine Thingstätte im ehemaligen Klostergarten.

Der Abwurf von 10 Sprengbomben auf Lamspringe am 20. Februar 1944 forderte ein Todesopfer. Es entstand allerdings nur geringer Sachschaden.

1951 wurde in Lamspringe das Jubiläum von 1100 Jahren der Gründung des Klosters begangen. Es gab eine einwöchige Festveranstaltung, die unter großer Beteiligung der Bevölkerung stattfand. Die Feier war wegen der schwierigen Nachkriegszeit um vier Jahre verschoben worden. Aus Anlass des Jubiläums verfasste ein ortsansässiger Apotheker 1951 ein „Lamspringe-Lied“ mit fünf Strophen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg hatten die Lamspringer Betriebe zunehmend unter dem nun weggefallenen Markt im Osten Deutschlands zu leiden. Die Einwohnerzahl sank zwischenzeitlich auf unter 3000. Trotz der Stilllegung der Bahnstrecke in den 80er Jahren begann sich die Wirtschaft mit der Wiedervereinigung zu erholen. Mehrere Betriebe der Metall- und Verpackungsindustrie siedelten sich in Lamspringe an. Die zentrale Lage zwischen A 7 und B 3 sowie die Nähe zur B 64 spielten hierbei eine wichtige Rolle.


Gemeindefusion am 1. November 2016


Die Samtgemeinde Lamspringe hat sich am 1. November 2016 in die Einheitsgemeinde Lamspringe umgewandelt.[4] Zuvor war Lamspringe Verwaltungssitz der Samtgemeinde.


Politik



Gemeinde Lamspringe



Gemeinderat

Der Gemeinderat setzt sich aus 16 Ratsfrauen und Ratsherren inklusive des Gemeindebürgermeisters zusammen:[5]

Gemeinderatswahl 2016
 %
70
60
50
40
30
20
10
0
36,1
(−16,6)
61,9
(+23,6)
2,0
(n. k.)
SPD
CDU
EB Ahrens
2011

2016

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Sitzverteilung im Gemeinderat 2016
  
Insgesamt 16 Sitze
  • SPD: 6
  • CDU: 10

(Stand: Kommunalwahl 11. September 2016)


Gemeindebürgermeister

Der letzte ehrenamtliche Bürgermeister war Lars Herr (SPD). Seine Amtszeit endete am 31. Oktober 2016. Durch die Umwandlung der Samtgemeinde Lamspringe in die Einheitsgemeinde ist die Wahl eines nunmehr hauptamtlichen Bürgermeisters am 11. September 2016 nötig gewesen. Lars Herr ist nicht erneut angetreten. Andreas Humbert (parteilos, für die CDU) konnte sich mit 74,1 % gegen die SPD-Kandidatin Katja Schoner für die am 1. November 2016 begonnene Wahlperiode durchsetzen.[6]


Kernort Lamspringe



Ortsrat

Der Ortsteil Lamspringe verfügt über einen eigenen Ortsrat bestehend aus neun Ratsmitgliedern inklusive des Ortsbürgermeisters:[7]

Ortsratswahl 2016
 %
60
50
40
30
20
10
0
43,7
56,3
SPD
CDU
Sitzverteilung im Ortsrat 2016
  
Insgesamt 9 Sitze
  • SPD: 4
  • CDU: 5

(Stand: Kommunalwahl 11. September 2016)


Ortsbürgermeister

Der Ortsbürgermeister vom Kernort Lamspringe ist Christian Krending (CDU). Seine Stellvertreterin ist Gitta Reckzeh (SPD).[7]


Wappen


Der Gemeinde wurde das Ortswappen am 28. September 1938 durch den Oberpräsidenten der Provinz Hannover verliehen. Der Landrat aus Alfeld überreichte es am 16. Januar 1939.[8]

Wappen von Lamspringe
Wappen von Lamspringe
Blasonierung: „In Rot auf grünem Boden ein springendes silbernes Lamm, darüber in der linken Schildecke eine goldene Hopfenranke mit silbernem Blatt und goldenem Fruchtzapfen.“[8]
Wappenbegründung: Die Neugestaltung des Wappens für Lamspringe geschah in Anlehnung an das mittelalterliche Wappen des Fleckens, das durch den Abt des einst bedeutenden Klosters am Ort im 17. Jahrhundert dem Bürgermeister ohne jegliche Begründung, aber mit Erfolg streitig gemacht wurde. Unter Entfernung des von jenem eingefügten Krummstabes wurde als Beizeichen die Hopfenranke gesetzt, die auf den einst so einträglichen und den Wohlstand der Gemeinde begründenden Hopfenanbau in der Gemarkung hinweist. Sie ist auch schon in den früheren Siegeln und Wappen des Fleckens als Symbol benutzt worden.

Kultur und Sehenswürdigkeiten


Sophienkirche in der Hauptstraße
Sophienkirche in der Hauptstraße

Bauwerke



Parks



Sport


Lamspringe verfügt über mehrere Sportvereine. Der größte Verein TuSpo Lamspringe hat etwas mehr als 600 Mitglieder und bietet die Sparten Fußball, Turnen, Handball, Karate, Tischtennis und Badminton an. Weitere Vereine sind der Schützenklub Lamspringe von 1901 e. V., der Tennisclub Lamspringe, der Reitverein Flenithigau und der „Westharzer Skiclub e. V.“.


Regelmäßige Veranstaltungen



Wirtschaft und Infrastruktur



Verkehr


Lamspringe liegt unweit der A 7, B 3 und B 64. Die nächstgelegenen Bahnhöfe sind Bodenburg, Freden und Bad Gandersheim sowie Kreiensen, wo Anschluss an das Intercitynetz besteht. Der nächste Flugplatz ist in Bad Gandersheim, der nächste Flughafen ist Hannover-Langenhagen.

Durch Lamspringe verlief einst die Lammetalbahn vom Bahnhof Groß Düngen zum Bahnhof Bad Gandersheim. Lamspringe besaß hier einen Bahnhof.


Tourismus


Skulpturenweg Lamspringe–Bad Gandersheim
Skulpturenweg Lamspringe–Bad Gandersheim

Der Tourismus hat heute eine große Bedeutung für den staatlich anerkannten Erholungsort am Heber. In den 1990er Jahren begann man einen Teil der alten Bahnstrecke KreiensenHildesheim auf insgesamt 12 Kilometern Länge zwischen Lamspringe und Bad Gandersheim zu einem Radweg umzubauen. Entlang der Strecke wurden Skulpturen internationaler Künstler aufgestellt, was dem Radweg die Bezeichnung Skulpturenweg Lamspringe–Bad Gandersheim beibrachte. Die Konzeption des Weges, der die beiden ehemaligen Klöster Lamspringe und Brunshausen (Bad Gandersheim) verbindet, hat Ernst August Quensen entwickelt.


Medien


Lamspringe verfügt über keine eigene Zeitung. Als Tageszeitungen sind in Lamspringe die Hildesheimer Allgemeine Zeitung und die Alfelder Zeitung erhältlich. Wöchentlich erscheinen die Zeitungen Kehrwieder und RuBS.


Bildung


Lamspringe verfügt über eine Grundschule und eine Gesamtschule, welche in dem Gebäude der ehemaligen Hauptschule untergebracht ist. Die nächstgelegenen Gymnasien befinden sich in Hildesheim, Bad Gandersheim und Alfeld.


Persönlichkeiten



Söhne und Töchter der Gemeinde



Personen, die mit der Gemeinde in Verbindung stehen



Literatur




Commons: Lamspringe – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise


  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2020 (Hilfe dazu).
  2. Jürgen Udolph (Recherche): Der „Ortsnamenforscher“. In: Internetseite NDR 1 Niedersachsen. Archiviert vom Original am 2. Dezember 2016; abgerufen am 1. August 2018.
  3. Die Geschichte des Ortes Lamspringe. In: Internetseite der Gemeinde Lamspringe. Abgerufen am 22. September 2017.
  4. Niedersächsische Staatskanzlei (Hrsg.): Gesetz über die Neubildung der Gemeinde Lamspringe, Landkreis Hildesheim. Niedersächsisches Gesetz- und Verordnungsblatt (Nds. GVBl.). Nr. 19/2015. Hannover 12. November 2015, S. 305 (Digitalisat (Memento vom 5. Juli 2019 im Internet Archive) [PDF; 464 kB; abgerufen am 5. Juli 2019] S. 7).
  5. Ergebnisse der Gemeinderatswahl Lamspringe. In: Internetseite der Gemeinde Lamspringe. Abgerufen am 22. September 2017 (PDF; 1,4 MB).
  6. Bürgermeisterwahl am 11. September 2016. In: Internetseite des NDR. Abgerufen am 22. September 2017.
  7. Der Ortsrat von Lamspringe. In: Internetseite der Gemeinde Lamspringe. Abgerufen am 22. September 2017.
  8. Wilhelm Barner: Wappen und Siegel des Kreises Alfeld. Neubindung. Lax GmbH & Co. KG, Hildesheim 1998 (Digitalisat des Textteils der Erstauflage von 1940 [PDF; 10,0 MB; abgerufen am 10. Juni 2019]).
  9. Wilhelm Mithoff: Kunstdenkmale und Alterthümer im Hannoverschen. Band 3, 1875, S. 194.
  10. Lebenslauf und Ausstellungen – Vita Micha Kloth. In: Internetseite von Micha Kloth. Abgerufen am 31. Juli 2018.
  11. Weltklassemusiker mit Bodenhaftung. In: Internetseite Leinetal24. 23. Dezember 2014, abgerufen am 31. Juli 2018.

На других языках


- [de] Lamspringe

[en] Lamspringe

Lamspringe is a village and a municipality in the district of Hildesheim, in Lower Saxony, Germany. It is situated approximately 20 km south of Hildesheim. Since 1 November 2016, the former municipalities Harbarnsen, Neuhof, Sehlem and Woltershausen are part of the municipality Lamspringe.

[ru] Ламшпринге

Ламшпринге (нем. Lamspringe) — коммуна в Германии, в земле Нижняя Саксония.



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